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II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

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Ra<strong>in</strong>er Slotta (Bochum; AK 1984/1; wiederabgedruckt <strong>in</strong>: AK 1988/1) beschreibt aus fachspezifischer<br />

Sicht des Industriearchäologen das bildwürdige Wiederentdecken des Ruhr-Bergbaus und<br />

hebt <strong>den</strong> besonderen Charakter der künstlerischen Dokumentation <strong>in</strong> <strong>Tylle</strong>s Bildern hervor:<br />

„Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schuf zunächst vor allem die im nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen<br />

Ruhrgebiet arbeitende Gruppe ‘Junger Westen‘, zu der Gustav Deppe (1913 <strong>–</strong> 1999), Günter Drebusch<br />

(1925 <strong>–</strong> 1998) und Thomas Grochowiak (1914 geb.) gehörten, wieder Kunstwerke mit technischen<br />

Motiven. Dabei entwickelten die Künstler im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es freien Künstlertums Werke, die ke<strong>in</strong>er<br />

Doktr<strong>in</strong> anh<strong>in</strong>gen, sondern <strong>in</strong> durchaus verschie<strong>den</strong>en Stilen und mit unterschiedlichen Malweisen<br />

geschaffen wur<strong>den</strong>. In <strong>den</strong> 1960er Jahren traten dann phantastische, technokosmologische und<br />

technoide Landschaften, verfremdete Masch<strong>in</strong>en und Themen auf, die <strong>in</strong> der gesamten Bandbreite<br />

der Möglichkeiten das Verhältnis von Mensch und Masch<strong>in</strong>e behandelt haben. Derartige Arbeiten<br />

s<strong>in</strong>d mit <strong>den</strong> Künstlerpersönlichkeiten wie Mac Zimmermann (1912<strong>–</strong>1995.), Peter Klasen (1935<br />

geb.), Gernot Bubenik (1924 geb.), Wolfgang Fräger (1923 <strong>–</strong>1983) und Re<strong>in</strong>hold Köhler (1919 geb.)<br />

verbun<strong>den</strong>. In <strong>den</strong> letzten Jahren (seit etwa1975) lässt sich beobachten, dass <strong>in</strong>folge der immer<br />

stärker e<strong>in</strong>setzen<strong>den</strong> Rationalisierung und Mechanisierung der Arbeit e<strong>in</strong> neuer, realistischer Zug <strong>in</strong><br />

der zeitgenössischen Malerei auftritt, der die von Mikroprozessoren gesteuerten Arbeitsvorgänge<br />

<strong>in</strong> aller Deutlichkeit und Genauigkeit dokumentieren will. Neben Harald Duwe (1926 <strong>–</strong> 1984), der<br />

1975 se<strong>in</strong>e ‘Rohbaumontage‘ bei BMW gemalt hat, ist hier vor allem H.D. <strong>Tylle</strong> zu nennen, der ‘vor<br />

Ort‘ malt und dem es um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Aufarbeitung des Themas ‘Industriearbeit‘ geht. Mit dieser<br />

H<strong>in</strong>wendung zu jenem neuen Realismus, der soweit geht, dass der Maler quasi als Arbeiter <strong>in</strong> der<br />

<strong>Arbeitswelt</strong> umfangen ist und dort schafft, wo die Produktion entsteht, gelangt zugleich auch e<strong>in</strong>e<br />

subtile, glaubwürdige und <strong>–</strong> bisweilen radikale <strong>–</strong> Gesellschaftskritik <strong>in</strong> das Ergebnisbild. <strong>Tylle</strong> ist dabei<br />

e<strong>in</strong>er der ganz wenigen Künstler, der das Bildthema des Bergbaus als Wirtschaftszweig und -faktor<br />

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