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II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

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<strong>–</strong> auf dem Weg <strong>in</strong> das ihnen nun erreichbare Westdeutschland <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Stau geraten, <strong>in</strong> der weiten<br />

Landschaft mit der Kulisse des Zementwerkes Deuna im H<strong>in</strong>tergrund unter e<strong>in</strong>em bewölkten Himmel<br />

mit im Osten aufklarendem rötlichen Morgenlicht. Das Mittelbild flankieren l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>e angeschnittene<br />

Ziegelbau-Fassade, davor der demontierten Bronze-Kopf e<strong>in</strong>er kolossalen Len<strong>in</strong>-Statue, rechts der<br />

schmucklose Hause<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>es dörflichen Modestübchens mit nach Südwesten gerichteter Satellitenempfangsschüssel.<br />

Beide Seitenbilder kontrastieren zum weiten, Bewegung/Aufbruch zeigen<strong>den</strong><br />

Landschaftspanorama des Mittelbildes durch ihre geschlossen-abweisend wirken<strong>den</strong> Mauerwände<br />

und motivisch er<strong>in</strong>nerungsträchtigen Details wie auch farblich mit dem verblassen<strong>den</strong> Ziegelrot.<br />

Die kompositorische wie allegorische Leistung des Malers besteht dar<strong>in</strong>, im großen Mittelbild <strong>den</strong><br />

historischen schicksalhaften Moment zentral aus der Sicht der Betroffenen zu schildern, die aktiv<br />

und <strong>in</strong>dividuell die Gunst der Stunde nutzen wollen und die begonnene Mobilität sowie die erwartete<br />

bessere Zukunft verkörpern, und <strong>in</strong> <strong>den</strong> seitlichen Bildern, die das Vergangene, Zurückzulassende,<br />

Überwun<strong>den</strong>e thematisieren, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en klaren korrespondieren<strong>den</strong> Bezug zue<strong>in</strong>ander zu setzen.<br />

Dieses Gespür, <strong>den</strong> Kairos, <strong>den</strong> ‚rechten Augenblick’ zu erkennen und im Bild möglichst sachlich<br />

getreu, umfassend und zugleich exemplarisch wiederzugeben, selbstverständlich unter Zuhilfenahme<br />

malerisch-künstlerischer Hilfsmittel, ist gleichermaßen <strong>in</strong> <strong>Tylle</strong>s Landschaftsbildern wie se<strong>in</strong>en<br />

Industriebildern zu beobachten.<br />

Seit 1979 sieht <strong>Tylle</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der Malerei dar<strong>in</strong>, die <strong>in</strong>dustrielle <strong>Arbeitswelt</strong> künstlerisch<br />

zu dokumentieren, <strong>in</strong> paradigmatisch ausgewählten Produktionsstätten Technik und Mensch zu zeigen,<br />

die durch <strong>den</strong> technologischen Wandel, durch wirtschaftliche Veränderungen und ökologische<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, durch <strong>den</strong> politischen Umbruch und Neubeg<strong>in</strong>n überall rasanten Veränderungen un-<br />

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