12.12.2012 Aufrufe

II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die moderne <strong>Arbeitswelt</strong> der Menschen dokumentieren. Damit erreiche ich jene, die sich für Kunst<br />

<strong>in</strong>teressieren, aber die Umstände <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustriellen <strong>Arbeitswelt</strong> nur am Rande kennen, und jene, die<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> Fabriken und Großanlagen arbeiten, sich aber normalerweise nicht für Kunst <strong>in</strong>teressieren.“<br />

Se<strong>in</strong>e Arbeitsmethode beschreibt er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em DDR-Tagebuch von 1987 (AK 1990/2 Tgb. <strong>Tylle</strong> S.<br />

76-77): „…und so versuche ich im Gespräch klarzustellen, dass diese [me<strong>in</strong>e] Studien zwar aussehen<br />

wie fertige Ölgemälde, für mich aber nur die Grundlage bil<strong>den</strong> für großformatige Atelierbilder, <strong>in</strong><br />

die die gesamten Erfahrungen beim Malen vor Ort mit e<strong>in</strong>fließen wer<strong>den</strong>. Damit zählen eben sämtliche<br />

Gespräche mit <strong>den</strong> Arbeitern, die zufälligen Randerlebnisse, und es wird nicht nur lediglich e<strong>in</strong>e<br />

Vergrößerung der vorliegen<strong>den</strong> Bilder. So soll es zu e<strong>in</strong>er globalen Aussage über <strong>den</strong> Arbeitsprozess<br />

<strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en oder anderen Werk kommen. Endgültig sollte man me<strong>in</strong>e Arbeiten erst im Zusammenhang<br />

mit <strong>den</strong> Großformaten beurteilen. ….“<br />

In e<strong>in</strong>er kunstwissenschaftlichen abstrahieren<strong>den</strong> Annäherung lässt sich <strong>Tylle</strong>s künstlerische Arbeitsweise<br />

<strong>in</strong> drei, der antiken Kunsttheorie entlehnte Bereiche gliedern, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Gemäl<strong>den</strong> e<strong>in</strong>e<br />

charakteristische, sich wechselseitig bed<strong>in</strong>gende, meisterliche E<strong>in</strong>heit bil<strong>den</strong>:<br />

a) die Autopsia, die der malende Chronist <strong>in</strong>tensiv mit vollem mentalen und physischen E<strong>in</strong>satz der<br />

Kräfte und S<strong>in</strong>ne vor Ort dokumentarisch zügig skizzierend wahrnimmt;<br />

b) die Mimesis, die <strong>den</strong> Maler befähigt, nach se<strong>in</strong>er Ölskizze e<strong>in</strong>e kompositorisch und farblich auszugestaltende,<br />

nachahmende Darstellung der von ihm erfahrenen und erkannten Realität anschaulich<br />

überzeugend zu fertigen;<br />

c) die Skepsis, die <strong>den</strong> überlegen<strong>den</strong>, nach<strong>den</strong>klichen Künstler davor bewahrt, die balancierte Am-<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!