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II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

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e<strong>in</strong>em bruchlosen Ablauf, <strong>in</strong> der Ganzheitlichkeit des Malvorgangs, <strong>in</strong> dem ke<strong>in</strong>e Zeit für Spekulati-<br />

onen oder Grübeleien bleibt. Die Studie verlangt e<strong>in</strong> Tim<strong>in</strong>g. Man muss abschätzen können, wie viel<br />

Aufmerksamkeit <strong>den</strong> Details gewidmet wer<strong>den</strong> kann, wie zügig H<strong>in</strong>tergründe e<strong>in</strong>gezogen wer<strong>den</strong><br />

sollen, welches Maß an Farbdifferenziertheit angepeilt wer<strong>den</strong> darf. Stimmt das Tim<strong>in</strong>g nicht, so<br />

gerät sie aus dem Gleichgewicht.<br />

Innerhalb e<strong>in</strong>er Studie ist der realistische Maler ganz Medium. Das bedeutet, dass er sich total rezeptiv<br />

e<strong>in</strong>stellt, damit die s<strong>in</strong>nlich optischen Signale e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen können und ihre Wirkung auslösen. Man<br />

weiß <strong>in</strong> solchen Arbeitsphasen nichts, man ist dann ganz Handelnder, man ist, was man gerade <strong>in</strong><br />

diesem Moment kann. Innerhalb solcher Spannungsbögen läuft e<strong>in</strong> Prozess ab, der zu Erfahrungen<br />

und Ergebnissen führt, die mehr e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen als das, was man vorher schon wusste. Jede Studie ist<br />

Erfahrung über das Instrument, das der Künstler darstellt. Man kann das Studienmalen als Kunst der<br />

Selbst<strong>in</strong>strumentierung bezeichnen.<br />

Sie ist die zentrale Schule der Realisten.<br />

<strong>Tylle</strong> muss man eigentlich bei der Studienarbeit kennenlernen. Ich hatte e<strong>in</strong>ige Male die Gelegenheit,<br />

mit ihm zusammen zu landschaftern. Bis dah<strong>in</strong> war ich eher e<strong>in</strong> behäbiger Maler. In der Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Tylle</strong> gab ich das schnell auf. Ich sah e<strong>in</strong>, dass man die D<strong>in</strong>ge entweder sofort kann oder<br />

eben noch nicht.<br />

Kaum hatte sich jeder e<strong>in</strong> Motiv ausgeguckt und das Arbeitsgerät bereit gemacht, strichelte und<br />

p<strong>in</strong>selte <strong>Tylle</strong> ab und davon. Die Arbeitsgeräusche hatten etwas Ansteckendes, und so überfielen<br />

wir unsere Motive, mischten die Farben ohne Pause und machten e<strong>in</strong>mal mehr die Erfahrung dieser<br />

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