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II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

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sich meist versagen muss. Der Künstler kann Utopien formulieren, die auf Defizite und Probleme<br />

verweisen. In all dem hat er e<strong>in</strong>en freieren Bezug zum Gegenstand als es sich die Wissenschaft<br />

erlauben kann. E<strong>in</strong> Kunstwerk ist mit solchen Möglichkeiten <strong>in</strong> dem Maße realistisch, wie es uns die<br />

Wirklichkeit neu sehen lässt; es wäre dagegen nur naturalistisch, wenn es die üblichen Sehweisen<br />

des Alltags wiederholte. Damit wäre nichts gewonnen <strong>–</strong> außer vielleicht e<strong>in</strong>e hübsche Dekoration.<br />

(3) Schließlich hat der Künstler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gegenüber dem Wissenschaftler bevorzugtem Maße die<br />

Möglichkeit zur Abstraktion. Gewiss, gerade auch die Wissenschaft abstrahiert von <strong>den</strong> Besonderheiten<br />

nur jeweils e<strong>in</strong>es speziellen Falles, auch sie versucht, Allgeme<strong>in</strong>eres zu formulieren, e<strong>in</strong>e<br />

analytische Perspektive herauszuarbeiten. Nur, die Wissenschaft ist dabei an relativ strenge Regeln<br />

gebun<strong>den</strong> und ihre Abstraktheit wird für <strong>den</strong> Laien gerade wegen der Verwendung des Mediums der<br />

Sprache oder gar der Mathematik nicht selten zur Plage bzw. sie bleibt gänzlich unverstan<strong>den</strong>. E<strong>in</strong><br />

Bild dagegen kann hoch abstrakt se<strong>in</strong> und gerade deshalb besonders gut verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Dies<br />

gilt zum<strong>in</strong>dest dann, wenn sich der Künstler allgeme<strong>in</strong> verstehbarer Mittel bedient und nicht <strong>–</strong> wie<br />

z.T. <strong>in</strong> der sog. abstrakten Kunst <strong>–</strong> e<strong>in</strong> eigenes Codesystem entwickelt, das man erst e<strong>in</strong>mal lernen<br />

muss, um se<strong>in</strong>e Bilder zu verstehen.<br />

Also auch unter diesem dritten Gesichtspunkt hat das Kunstwerk pr<strong>in</strong>zipiell e<strong>in</strong>en eigenständigen,<br />

ergänzen<strong>den</strong> Erkenntniswert; aber auch hier gilt, dass es <strong>in</strong> der Kunst, wie <strong>in</strong> der Wissenschaft, falsche,<br />

<strong>in</strong>adäquate Begriffsbildungen, Irrtümer, Ideologien und sogar Lügen gibt.<br />

3. Der Industrierealismus H.D. <strong>Tylle</strong>s<br />

Aus dem großen Spektrum der Arbeit wählt <strong>Tylle</strong> vornehmlich Arbeitsstätten aus, die zu <strong>den</strong>jenigen<br />

Wirtschaftszweigen gehören, die unsere Gegenwartsgesellschaft am stärksten geprägt haben bzw.<br />

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