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II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

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sellschaften sensibelste Bereich menschlicher Praxis vorgeführt, <strong>in</strong>terpretiert und zum Gegenstand<br />

kritischer oder auch affirmativer Ausdeutungen gemacht.<br />

Wo das Arbeitsbild auftaucht, hat es deshalb auch zwangsläufig e<strong>in</strong>e politisch-gesellschaftliche Ten<strong>den</strong>z.<br />

Es ist immer parteiisch, nie neutral, ob dies bewusst <strong>in</strong>tendiert ist oder nicht. Die künstlerische<br />

Darstellung von Arbeit nimmt also stets zu der jeweiligen historischen Form der Arbeit Stellung; sie<br />

deutet, <strong>in</strong>terpretiert, verbrämt, reflektiert, unterstützt oder konterkariert herrschende Auffassungen.<br />

E<strong>in</strong> kurzer Blick <strong>in</strong> die Hauptetappen der Geschichte des Arbeitsbildes erhellt diesen Zusammenhang:<br />

<strong>–</strong> Die Bibelillustrationen des Mittelalters bedienen sich zu e<strong>in</strong>em großen Teil der Arbeitssprache der<br />

Bibel, zeigen Arbeit als von Gott auferlegte Notwendigkeit oder gar Strafe und b<strong>in</strong><strong>den</strong> sie <strong>in</strong> Moralisierungen<br />

e<strong>in</strong>, die vor allem e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> der Unveränderbarkeit der Organisation der Arbeit<br />

erzeugen sollen. So zeigen z.B. über viele Jahrhunderte h<strong>in</strong>weg Darstellungen von „Adam und Eva<br />

bei der Arbeit“ bzw. „Die Heilige Familie bei der Arbeit“ die typischen geschlechtsbezogenen Arbeitsteilungen:<br />

Eva bzw. Maria sp<strong>in</strong>nend und Adam hackend oder grabend, Joseph zimmernd. Die<br />

Arbeitssprache der Bibel wird aber auch <strong>in</strong> <strong>den</strong> vielen Bildwerken zum Turmbau zu Babel, zu <strong>den</strong><br />

Gleichnissen vom Ernten und Säen, vom We<strong>in</strong>berg und Fischzug deutlich.<br />

<strong>–</strong> Die fürstlichen Stun<strong>den</strong>bücher der Gotik verb<strong>in</strong><strong>den</strong> realistische Darstellungsweise mit e<strong>in</strong>er klaren<br />

Ten<strong>den</strong>z zur Reproduktion des herrschen<strong>den</strong> „Oben und Unten“ im Feudalismus. Im Vordergrund<br />

steht hier deshalb auch die Landarbeit im Jahresrhythmus, wobei meist der Fürstensitz oberhalb des<br />

Bildes ersche<strong>in</strong>t, die Landarbeiter unterhalb.<br />

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