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II. 2002 – 2008 Arbeitswelt in den USA - Tylle, H. D.

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immer noch, wenn auch gerade sich krisenhaft abschwächend prägen: Bergbau, Metallerzeugung<br />

und -verarbeitung sowie Masch<strong>in</strong>en- und Fahrzeugbau. Bereits <strong>in</strong> dieser Wahl der Bildvorwürfe<br />

steckt e<strong>in</strong>e realistische Perspektive, weil sie <strong>in</strong>s <strong>in</strong>dustrielle Zentrum unserer Wirtschaft zielt bzw. <strong>den</strong><br />

Niedergang e<strong>in</strong>er vormals alles beherrschen<strong>den</strong> Industrie zeigt.<br />

Der <strong>Tylle</strong>’sche Industrierealismus hat darüber h<strong>in</strong>aus aber noch weitere Komponenten. In se<strong>in</strong>er<br />

Wahl der Formen, Stilmittel und Farben orientiert sich <strong>Tylle</strong> nicht an überkommenen Schematismen,<br />

Symbolismen und Emblematiken, sondern er versucht, für die s<strong>in</strong>nliche E<strong>in</strong>drücklichkeit <strong>in</strong>dustrieller<br />

Arbeitsareale e<strong>in</strong>e angemessene Ausdrucksform, e<strong>in</strong>e eigene Bildsprache, zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Die dabei<br />

verwendeten Stilmittel wur<strong>den</strong> erstmals im 19. Jahrhundert erprobt. Zu <strong>den</strong>ken ist dabei z.B. an<br />

die Industriemalerei von Bonhommé, Meunier, Paulus und Heijenbrock, z.T. er<strong>in</strong>nert man sich auch<br />

an Sandrock oder Kley. „Realismus“ heißt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang: durch Farben, Formen und<br />

Arrangements wesentliche Elemente der Wirklichkeit abstrahierend zu erfassen und bildlich-s<strong>in</strong>nlich<br />

erfahrbar zu machen. Sehr e<strong>in</strong>drücklich gel<strong>in</strong>gt dies bereits bei <strong>den</strong> frühen Bildern <strong>Tylle</strong>s (Eisenwerk<br />

Hensel, VW-Bild, Prospekte<strong>in</strong>leger<strong>in</strong>) und auch bei <strong>den</strong> <strong>in</strong> der DDR entstan<strong>den</strong>en Arbeiten.<br />

Neben der Wahl dom<strong>in</strong>anter und prägender Wirtschaftsbereiche sowie neben <strong>den</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Stilmitteln<br />

bestimmt noch e<strong>in</strong>e dritte Komponente <strong>den</strong> Realismus der Bilder <strong>Tylle</strong>s: dies s<strong>in</strong>d die von ihm<br />

gewählten Themen. Drei Thematiken stehen im Vordergund, die allesamt zentrale Probleme unserer<br />

gegenwärtigen Produktionsweise zum Gegenstand haben: (1) Industrielle Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen, (2)<br />

das Verhältnis des arbeiten<strong>den</strong> Menschen zur Masch<strong>in</strong>e und (3) das Verhältnis von Industrie zur<br />

Natur.<br />

(1) Abseits jeder Heroik wer<strong>den</strong> vor allem <strong>in</strong> <strong>den</strong> Bildern aus dem Ste<strong>in</strong>kohlen- und Kalisalzbergbau<br />

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