22.05.2017 Aufrufe

GAB Juni 2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

30 BÜHNE<br />

STUTTGART<br />

Lo Malinke<br />

solo<br />

Fast 18 Jahre war Lo Malinke<br />

gemeinsam mit Tetta<br />

Müller und Pianist Florian<br />

Ludewig als „Malediva“<br />

unterwegs, bis sich 2014<br />

wegen gesundheitlicher<br />

Probleme das Kabarett-Trio<br />

auflösen musste. Nun stellt<br />

Lo Malinke im Mai in einer<br />

Stuttgart-Premiere sein<br />

Soloprogramm „Mütter und<br />

Menschen“ vor. Hier geht es<br />

um Familie, Beziehungen,<br />

Haustiere, Kontobewegungen<br />

– kurzum, all das, was<br />

das Leben ausmacht. Ohne<br />

Scham, dafür mit viel Einfühlungsvermögen<br />

lässt Lo<br />

das Publikum an absurden<br />

Katastrophen, Glücksmomenten<br />

und auch Traurigkeit<br />

teilhaben. Er erzählt über<br />

sich – doch eigentlich erzählt<br />

er von uns allen. *bjö<br />

14.6., Renitenztheater,<br />

Hospitalstr. 10,<br />

Stuttgart, 20 Uhr.<br />

www.renitenztheater.de<br />

FOTO: ROBERT RECKER<br />

FOTO: PRIVAT<br />

KARLSRUHE<br />

Nowhere Out<br />

Ein spannendes Theaterprojekt<br />

startet Ende <strong>Juni</strong> im Staatstheater<br />

Karlsruhe: Hans-Werner Kroesinger, einer<br />

der bedeutendsten Vertreter des deutschsprachigen<br />

Dokumentartheaters, untersucht<br />

in seinem Theaterstück „Nowhere Out“<br />

die Situation von muslimischen schwulen,<br />

lesbischen und transgender Geflüchteten.<br />

Die ist aus mehreren Gründen besonders<br />

sensibel zu behandeln: Steht Homo- und<br />

Trans*sexualität in den Heimatländern im<br />

Widerspruch zu Gesetzen und Religion<br />

und wird gesellschaftlich tabuisiert, ist<br />

das Versteckspiel im vermeintlich freien<br />

Deutschland nicht beendet: In Flüchtlingsunterkünften<br />

sind sie vor Anfeindungen und<br />

Gewalttätigkeiten ihrer mitunter homophoben<br />

Landsleute nicht gefeit, ein Outing gegenüber<br />

der zurückgelassenen Familie bleibt<br />

aus den gleichen Gründen für die meisten<br />

unmöglich. Um mehr Schutz zu bieten,<br />

haben in Berlin und Nürnberg erste Unterkünfte<br />

speziell für homo- und trans*sexuelle<br />

Geflüchtete eröffnet – die Adressen werden<br />

geheim gehalten, aus Angst vor Übergriffen.<br />

Die Furcht vor einem unfreiwilligen Outing<br />

und dessen fatalen Folgen endet eben<br />

nicht einfach hinter der deutschen Grenze.<br />

Für das Stück „Nowhere Out“ hat Hans-<br />

Werner Kroesinger bundesweit Interviews<br />

mit muslimischen Geflüchteten geführt;<br />

die Interviews stellen dabei das Rohmaterial<br />

dar, aus dem Kroesinger sein Stück mit<br />

Schauspielern inszeniert. „Nowhere Out“ ist<br />

authentisches Theater, das die Wünsche,<br />

Träume und Alpträume queerer Geflüchteter<br />

zur Diskussion stellt. *bjö<br />

Premiere „Nowhere Out“ am 30.6.,<br />

Badisches Staatstheater,<br />

Hermann-Levi-Platz 1, Karlsruhe, 20 Uhr,<br />

öffentliche Probe am 28.6. um 19 Uhr,<br />

www.staatstheater-karlsruhe.de<br />

Die Herzogin von Malfi<br />

Ein makabres Schauerstück von John<br />

Webster, entstanden in der Zeit Shakespeares,<br />

wird derzeit im Kellertheater<br />

gezeigt: Die Herzogin von Malfi wird von<br />

ihren intriganten Brüdern Ferdinand und<br />

dem Kardinal zwangsverheiratet mit dem<br />

Jüngling Malateste. Die eigensinnige<br />

Herzogin rächt sich: Zuerst tötet sie den<br />

ungeliebten Malateste, um dann ihre<br />

heimliche Liebe, ihren Verwalter Antonio,<br />

in aller Verschwiegenheit zum Mann zu<br />

nehmen. Ihre Brüder lassen die Schwester<br />

bespitzeln, um hinter ihr Geheimnis<br />

zu kommen. Ein wahnwitziger Reigen<br />

beginnt, in dem inzestöse Liebe, Doppelmoral<br />

und andere menschliche Abgründe<br />

zur vollen blutigen Blüte erwachen.<br />

Spannend: Regisseur Marcel Schilling<br />

hat die Figur des Antonio als bisexuellen<br />

Charakter angelegt: Er hegt nicht nur<br />

Gefühle für die Herzogin, sondern pflegt<br />

eine Liebesbeziehung zu seinem Freund<br />

Delio. *bjö<br />

2., 3., 9., 10. und 30.6, Kellertheater,<br />

Mainstr. 2, Frankfurt, 20:30 Uhr,<br />

www.kellertheater-frankfurt.de<br />

FOTO: ANJA KÜHN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!