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Grundvollzüge der Person - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Robert Spaemann / Hanns-Gregor Nissing<br />

fließt im <strong>Person</strong>en-Buch. Es ist eher eine Trilogie. Sie hängen<br />

natürlich zusammen – wie überhaupt auch hier wie<strong>der</strong> das Philosophische<br />

darin liegt, den Zusammenhang zu verstehen.<br />

Ich habe mehrfach eine Einführung in die Philosophie gelesen<br />

und die These vertreten, daß die Philosophie drei Gestalten<br />

o<strong>der</strong> drei Anfänge hat: den Anfang mit dem Sein, den Anfang mit<br />

dem Bewußtsein und den Anfang mit <strong>der</strong> Sprache. Keinen kann<br />

man auf den an<strong>der</strong>en so <strong>zur</strong>ückführen, daß nicht auch umgekehrt<br />

eine Integration möglich wäre. Man kann alles von diesen drei<br />

Seiten aus aufbauen – aber die Frage, wie diese drei zusammenhängen,<br />

käme dann noch einmal hinzu. In <strong>der</strong> Vorlesung habe<br />

ich dazu nichts gesagt. Aber darüber habe ich meine Gedanken.<br />

Die führen allerdings in die Theologie, in die Trinitätstheologie.<br />

Im Allgemeinen muß ich sagen, daß bei meinen eigenen<br />

Beiträgen die Tendenz und die Abfolge sehr ungeplant sind. Es<br />

gibt Philosophen, die deduktiv arbeiten. Sie haben einen Grundgedanken<br />

und entfalten dann logisch daraus eine Abfolge von<br />

Schriften. Bei mir ist es so, daß mir <strong>der</strong> innere Zusammenhang<br />

<strong>der</strong> Dinge, die ich geschrieben habe, immer erst nachträglich<br />

deutlich wird. Manchmal wird er überhaupt erst von an<strong>der</strong>en<br />

entdeckt. Denn ich neige dazu, philosophische Fragen in intentio<br />

directa anzugehen. Wie mein Denken im Zusammenhang mit<br />

dem steht, was ich früher gedacht habe, kann ich nachträglich<br />

reflektieren. Es ist aber nicht leitend bei Arbeit. Es ist eher wie<br />

ein Puzzle ist, das hinterher zusammengesetzt plötzlich ein Bild<br />

ergibt.<br />

Unter einem formalen Gesichtspunkt ließen sich m.E. zwei Dimensionen<br />

unterscheiden, die man an den „Medien“ festmachen könnte, in<br />

denen sie ihre Äußerung gefunden haben. Da ist einerseits <strong>der</strong> Zeitungsartikel<br />

mit <strong>der</strong> Stellungnahme zu einer aktuellen Frage (womit<br />

Sie wahrscheinlich die breiteste Wirkung erzielt haben) und an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>der</strong> gelehrte Beitrag im Fachbuch o<strong>der</strong> einer wissenschaftlichen<br />

Zeitschrift, intellektuelles Engagement einerseits und akademisches<br />

Philosophieren an<strong>der</strong>erseits. Bei den Themen Ihrer Promotion und<br />

Habilitation handelt es sich um vergleichsweise abgelegene Themen, so<br />

daß man zumal mit Blick auf die Anfänge vielleicht von einer gewissen<br />

„Zweigleisigkeit“ sprechen könnte. – An<strong>der</strong>seits stehen Ihre drei genannten<br />

Hauptwerke in unmittelbarem Kontakt mit den intellektuellen<br />

Zeitströmungen: „Die Frage Wozu?“ mit <strong>der</strong> ökologischen Krise,<br />

„Glück und Wohlwollen“ mit moraltheologischen Debatten und „<strong>Person</strong>en“<br />

mit Fragen des Lebensschutzes. Wie würden Sie die beiden<br />

Dimensionen Ihres Schaffens zueinan<strong>der</strong> in Beziehung setzen? Wie<br />

hängen sie miteinan<strong>der</strong> zusammen? Und wie haben sie einan<strong>der</strong> befruchtet?

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