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Grundvollzüge der Person - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Vorwort<br />

Nach Auffassung <strong>der</strong> antiken Philosophie waren es vor allem<br />

drei <strong>Grundvollzüge</strong>, in denen <strong>der</strong> Mensch sein Leben verwirklichte:<br />

die von Zwecken freie Betrachtung <strong>der</strong> höchsten Ursachen,<br />

das rechte Handeln und die in Handwerk, Kunst und<br />

Gestaltung hervorbringende, schöpferisch-ästhetische Tätigkeit.<br />

Die Trias von Theoria, Praxis und Poiesis gibt daher auch den<br />

folgenden Darlegungen ihren strukturierenden Rahmen.<br />

Die grundlegende Bedeutung, die unserem Selbstverständnis als<br />

<strong>Person</strong>en für unseren Zugang <strong>zur</strong> Wirklichkeit überhaupt zukommt,<br />

entfaltet Robert Spaemann in seinem Beitrag Wirklichkeit<br />

als Anthropomorphismus, <strong>der</strong> zugleich als „Summe“ seiner Philosophie<br />

<strong>der</strong> <strong>Person</strong> verstanden werden kann: <strong>Person</strong>en sind das<br />

Paradigma von Wirklichkeit, denn <strong>Person</strong>en sind füreinan<strong>der</strong><br />

objektive Subjektivitäten, die über die Zeit hinweg ihre Identität<br />

bewahren. Sie geben einan<strong>der</strong> zu verstehen, daß sie selbst noch<br />

etwas jenseits dessen sind, als was sie sich zeigen. Weil wir in<br />

uns selbst den ersten und grundlegenden Zugang <strong>zur</strong> Wirklichkeit<br />

besitzen, können wir auch außermenschliches Leben und<br />

überhaupt alle Wirklichkeit nicht an<strong>der</strong>s betrachten als unter<br />

dem Aspekt ihrer größeren o<strong>der</strong> geringeren Ähnlichkeit mit uns:<br />

Wir müssen sie anthropomorph verstehen. Ein solcher Zugang<br />

<strong>zur</strong> Wirklichkeit markiert die notwendige Alternative zum<br />

Weltverständnis <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Naturwissenschaften. Denn er<br />

überwindet den für diese grundlegenden Dualismus von Subjekt<br />

und Objekt, Geist und Materie, Bewußtsein und Sein, in dem <strong>der</strong><br />

Mensch nicht mehr teleologisch und als lebendige Substanz<br />

verstanden und die Wirklichkeit <strong>der</strong> <strong>Person</strong> letztlich zum Verschwinden<br />

gebracht wird.<br />

„Die <strong>Person</strong>alität des Menschen steht und fällt mit seiner<br />

Wahrheitsfähigkeit“ (R. Spaemann). In <strong>der</strong> von Zwecken freien<br />

Betrachtung <strong>der</strong> göttlichen Wirklichkeit, <strong>der</strong> Theoria, erreicht<br />

diese Wahrheitsfähigkeit ihre höchste Vollendung. Zugleich ist<br />

es Gott, <strong>der</strong> die Wahrheit als eine Größe jenseits unserer subjektiven<br />

Perspektiven verbürgt. Gegen die Destruktion des Wahrheitsbegriffs<br />

durch Friedrich Nietzsche, jedoch im Anschluß an<br />

dessen Vermutung, daß wir Gott nicht los werden, „weil wir<br />

noch an die Grammatik glauben“, hat Robert Spaemann in den<br />

letzten Jahren einen Gottesbeweis aus dem futurum exactum<br />

entwickelt, <strong>der</strong> als ein argumentum ad hominem die Möglichkeit<br />

eröffnet, daß wir uns weiterhin als freie und wahrheitsfähige<br />

Wesen verstehen. In seinen Ausführungen Erkannt, aber nicht<br />

aufbewahrt. Die <strong>Person</strong>, die Erfassung des Wahren und Robert Spaemanns<br />

Gottesbeweis aus dem „futurum exactum“ unterscheidet

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