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SOCIETY 371 / 2017

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„Es sollen auch die<br />

Gastgeber genießen“<br />

<strong>SOCIETY</strong> traf Andrea Schlager, die sich im Bereich<br />

„Private Dinner“ selbstständig gemacht hat und ihren<br />

Kunden nun die Wünsche von den Augen abliest.<br />

LIFE & STYLE<br />

INTERVIEW<br />

Fotos: andrea schlager, Goran Mileticć<br />

Private Dinner“ liegt momentan stark<br />

im Trend – wo sehen Sie die Vorteile?<br />

Es gibt sicher einige sehr gute Catering-Firmen,<br />

aber ich weiß, dass das<br />

gebotene Essen für viele schon langweilig<br />

ist. Auch kommt es vor, dass die kalten Speisen<br />

bereits warm sind, oder die warmen Speisen<br />

kalt. Der Besuch eines Restaurants ist sicher schön<br />

und praktisch, aber irgendwann ist auch das eintönig.<br />

Bei einem schönen Zuhause ist ein Essen in<br />

den privaten Räumlichkeiten sicher viel gemütlicher.<br />

Du kannst deine Musik auflegen und hast<br />

nicht mit den Nebengeräuschen eines Restaurants<br />

zu kämpfen. Hier gibt es auch keine festgelegte<br />

Sperrstunde. Der größte Vorteil ist aber sicher,<br />

dass man auch als Gastgeber das Dinner genießen<br />

kann, und nicht die gesamte Zeit in der Küche verbringen<br />

muss. Auch ist es kostengünstiger, sich jemanden<br />

für die Zubereitung eines schönen Menüs<br />

nach Hause kommen zu lassen, als seine Gäste in<br />

ein Restaurant einzuladen. Die zeitliche Abfolge<br />

zwischen den Gängen kann auch noch spontan<br />

beeinflusst werden. Oft stehen die Gastgeber unter<br />

Anspannung, dass ihnen das Gericht auch gelingt<br />

– will man sichergehen, dass das Menü gelingt,<br />

dann engagiert man mich.<br />

Wie sind Sie dazu gekommen, sich im Bereich<br />

„Private Dinner“ selbstständig zu machen?<br />

Ich genieße es zu essen, aber auch zu kochen.<br />

Seit vielen Jahren bekoche ich meine Freunde. Das<br />

Highlight des Jahres ist immer das Thanksgiving<br />

dinner für bis zu sechzehn Leute. Meine Freunde<br />

rieten mir immer dazu ein Restaurant aufzumachen,<br />

aber das kam für mich nicht in Frage. Ich<br />

glaube, dass es mir dann keinen Spaß mehr machen<br />

würde, muss man sich bei einem Restaurant<br />

dann doch um vieles andere auch kümmern. Ich<br />

finde es sehr schön, meine Liebe zum Kochen, meine<br />

Kreativität und Flexibilität hier voll zum Ausdruck<br />

bringen zu können. Im Moment betreibe ich<br />

dieses Business aber noch als Hobby.<br />

Für wie viele Personen kochen Sie?<br />

Eigentlich von eins bis zwölf Personen, aber am<br />

idealsten sind sechs bis zehn Leute. Sind es mehr,<br />

habe ich aber meine Kontakte, die ich heranziehen<br />

kann. Ich habe mittlerweile auch schon für<br />

nur zwei Herrschaften gekocht: das waren zwei<br />

verwitwete Damen, die sich etwas Besonderes gönnen<br />

wollten. Es war ein total lustiger Abend! Aber<br />

natürlich biete ich mein Service auch für Unternehmen<br />

an, die mit Geschäftsfreunden dinieren<br />

möchten. Ich kümmere mich sehr gerne um die<br />

Deko. Ist Servierpersonal gefragt, kann ich dieses<br />

natürlich auch organisieren. Ebenso habe ich Kontakt<br />

zu Weinkennern, die ich immer wieder zu<br />

Rate ziehe. Für Leute, die keinen Alkohol trinken<br />

wollen, mache ich sehr gerne Limonadenbegleitungen.<br />

Hier serviere ich zu jedem Gang eine andere<br />

frische, selbstgemachte Limonade.<br />

Gibt es Gerichte, die Sie besonders gerne zubereiten?<br />

Ja, Marillenknödel. Ich organisiere auch alle<br />

zwei Jahre ein Marillen-Fest. Es handelt sich um<br />

ein 7-Gang-Menü, bei dem jeder Gang in irgendeiner<br />

Form Marillen beinhaltet. Ich habe mittlerweile<br />

die Marillenknödel perfektioniert. Sonst liebe<br />

ich alle Arten von Fischgerichten – ob das jetzt ein<br />

italienischer Fischeintopf ist, oder ein ganzer Oktopus,<br />

den ich abbrate. Sehr wichtig sind mir die<br />

Aspekte Regionalität und Bio. Ich würde beispielsweise<br />

nie ein Ei aus Käfighaltung verarbeiten,<br />

denn mir ist auch das Wohl der Tiere ein Anliegen.<br />

Bei mir gibt es alles außer Wiener Schnitzel und<br />

Schweinsbraten, das überlasse ich lieber Köchen,<br />

die sich darauf spezialisiert haben. •<br />

ZUR PERSON<br />

Im Jahr 1997 ging Andrea<br />

Schlager nach New York,<br />

ursprünglich als Au-pair bei<br />

Michael, Eleonora und Anna<br />

Kennedy (Adoptivtochter).<br />

Schnell erkannte Mrs.<br />

Kennedy ihre Qualitäten in<br />

der Küche und ließ sie für<br />

ihre Dinnerparties in den<br />

Hamptons kochen, oft für sehr<br />

bekannte Leute (Billy Joel,<br />

Candice Bergen, Danny Glover<br />

etc.). Danach war sie im Produkt-<br />

und Eventmanagement<br />

bei O’Connor Capital Partners<br />

tätig. Im Jahr 2000 wechselte<br />

sie in die Parfumbranche,<br />

wo sie bei Procter&Gamble<br />

fast sieben Jahre in der<br />

Parfumentwicklung und im<br />

Bereich Marketing arbeitete.<br />

2006 schloss sie den Master<br />

in Business Administration<br />

ab. Ende 2006 ging sie nach<br />

Österreich zurück und war als<br />

Marketingleiterin tätig. Im Jahr<br />

2015 begann sie ihre Selbständigkeit<br />

im Bereich Marketing-Beratung<br />

und PR. Das<br />

Kochen war jedoch immer<br />

ein wichtiger Teil in ihrem<br />

Leben und sie bezeichnet es<br />

neben dem Marketing als ihre<br />

zweite Leidenschaft. Deshalb<br />

hat sie sich 2016 im Bereich<br />

„Private Dinner“ selbstständig<br />

gemacht.<br />

KONTAKT<br />

Andrea Schlager, MBA<br />

Tel.: +43 0680 2424 721<br />

office@hotspot.kitchen<br />

www.hotspot.kitchen<br />

<strong>SOCIETY</strong> 1_<strong>2017</strong> | 141

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