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SOCIETY 371 / 2017

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WIRTSCHAFT<br />

INTERVIEW<br />

» Der Iran gilt<br />

im Mittleren<br />

Osten als der<br />

Hoffnungsmarkt<br />

schlechthin.<br />

«<br />

Christoph<br />

Leitl<br />

se nach den Wirtschaftssanktionen strukturell in<br />

vielen Bereichen stärker und gesünder dastand<br />

als zuvor. Für ausländische Lieferanten entstanden<br />

dadurch in einigen Bereichen starke einheimische<br />

Konkurrenten, die auch verstärkt in Nachbarmärkte<br />

exportieren. Zweitens wirkten sich die<br />

EU-Wirtschaftssanktionen massiv nachteilig auf<br />

die Marktposition europäischer Unternehmen im<br />

Iran aus. Durch den Rückzug vieler EU-Unternehmen<br />

aus dem Iran entstand ein Vakuum. Dieses<br />

wurde entweder durch neue lokale Unternehmen<br />

oder durch asiatische, vor allem chinesische Firmen<br />

gefüllt. Insgesamt haben die EU-Wirtschaftssanktionen<br />

den Interessen der österreichischen<br />

und auch europäischen Wirtschaft wesentlich<br />

mehr geschadet als den Interessen der iranischen<br />

Wirtschaft.<br />

Nach dem Wegfall eines Großteils der Sanktionen:<br />

in welchen Sektoren bieten sich Möglichkeiten<br />

für österreichische Unternehmen, welche<br />

im Iran tätig werden wollen?<br />

Wir sehen derzeit, dass in praktisch allen nicht<br />

sanktionierten Bereichen österreichische Unternehmen<br />

versuchen, auf dem iranischen Markt<br />

Fuß zu fassen oder ihre Marktposition auszubauen.<br />

Das Interesse an einer Zusammenarbeit mit<br />

österreichischen Firmen und der Bedarf von iranischer<br />

Seite sind in fast allen Branchen gewaltig.<br />

Im Konsumgütersektor, Teilen der produzierenden<br />

Industrie, der Automobilindustrie, im Tourismus,<br />

der Wasserwirtschaft, der erneuerbaren<br />

Energien, Sicherheits- und Brandschutztechnik<br />

bestehen gute Chancen für Kooperationen mit iranischen<br />

Partnern.<br />

Mit welchen Angeboten unterstützt die Wirtschaftskammer<br />

heimische Unternehmen bei der<br />

Erschließung des iranischen Marktes?<br />

Als Vertretung der Wirtschaftskammer Österreich<br />

im Iran bietet das AußenwirtschaftsCenter<br />

Teheran österreichischen Firmen eine Anlaufstelle<br />

für alle Fragen und Probleme im Irangeschäft.<br />

Der Umfang unserer Hilfestellungen für<br />

Unternehmen ist sehr groß und reicht von Hintergrundchecks<br />

iranischer Geschäftspartner über<br />

Interventionen oder Recherchen bei iranischen<br />

Behörden bis hin zur Unterstützung bei der Suche<br />

nach Büroräumlichkeiten oder Personal. Gleichzeitig<br />

versuchen wir aber auch, gemeinsam mit<br />

der österreichischen Botschaft aktiv an der Gestaltung<br />

der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen<br />

mitzuwirken. Dazu stehen wir auch mit österreichischen<br />

Banken, Kammern, Verbänden und Ministerien<br />

in permanentem Kontakt. Unser Ziel ist<br />

es, die in Österreich vorhandenen Potentiale und<br />

Kräfte zu bündeln und zielgerichtet auf dem iranischen<br />

Markt zu platzieren.<br />

•<br />

64 | <strong>SOCIETY</strong> 1_<strong>2017</strong>

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