Zur Gesundheit 02-2017 Köln
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BORRELIOSE<br />
ZUR GESUNDHEIT REDAKTION<br />
HYPERTHERMIE:<br />
MIT WÄRME GEGEN KREBS, BORRELIOSE<br />
UND ANDERE CHRONISCHE ERKRANKUNGEN<br />
Die Hyperthermie (Überwärmungstherapie) bezeichnet eines der<br />
ältesten Therapieverfahren in der Geschichte der Medizin.<br />
Der griechische Arzt Parmenides (540-480 v. Chr.) sagte: „Gebt mir<br />
die Macht, Fieber zu erzeugen und ich heile Euch alle Krankheiten“<br />
Die Hyperthermie setzt im Wesentlichen<br />
auf die Selbstheilungskräfte<br />
der Natur und führt<br />
über eine zunächst zeitweilige<br />
stärkere Überwärmung zu einer<br />
oft länger andauernden Erhöhung<br />
des basalen Temperaturniveaus<br />
und dadurch zu einer<br />
Verbesserung der natürlichen<br />
Stoffwechselvorgänge. Das Immunsystem<br />
wird gestärkt und<br />
kann wieder erfolgreich gegen<br />
Erkrankungen arbeiten.<br />
Seit rund 100 Jahren setzen<br />
Ärzte bei der Krebsbehandlung<br />
Hyperthermie ein, um durch<br />
Überwärmung des Tumorgewebes<br />
die Krebszellen anzugreifen<br />
und den Tumor empfindlicher<br />
zu machen, beispielsweise<br />
gegenüber einer Chemo- oder<br />
einer Strahlentherapie. Im Vergleich<br />
zu gesunden Zellen sind<br />
Krebszellen temperaturempfindlicher<br />
und besitzen eine auf<br />
Überhitzung anders reagierende<br />
Zellstruktur. Durch die Überwärmung<br />
einzelner Körperteile<br />
(regionale/lokale Tiefenhyperthermie),<br />
aber auch des ganzen<br />
Körpers (Ganzkörperhyperthermie)<br />
mithilfe von elektromagnetischen<br />
Wellen oder Infrarot<br />
können nach einer gewissen<br />
Zeit Krebszellen absterben.<br />
Gesunde Zellen erwärmen sich<br />
bei der Behandlung nur geringfügig<br />
und werden daher auch<br />
nicht geschädigt. Angewendet<br />
wird eine künstliche Temperatursteigerung<br />
auf Werte zwischen<br />
39 und 44 Grad Celsius,<br />
je nach angewandter Methode.<br />
Hyperthermie ist bisher kein<br />
Standardverfahren. Die Kosten<br />
für eine Hyperthermie-Behandlung<br />
werden von den Krankenkassen<br />
nicht generell übernommen.<br />
Die Überwärmung des Körpers<br />
wird aber auch bei anderen<br />
chronischen Krankheiten eingesetzt,<br />
wie zum Beispiel bei<br />
einer Borreliose. Studien belegen,<br />
dass die thermolabilen<br />
Borrelien ab 40 Grad aufhören<br />
sich zu bewegen. Bei 40, 6<br />
Grad werfen sie die schützende<br />
Hülle ab und ab 41, 6 Grad, die<br />
bei einer systemischen Ganzkörperhyperthermie<br />
erreicht<br />
werden, sterben alle Borrelien<br />
ab, egal wo sie im Organismus<br />
lokalisiert sind. Eine weitere<br />
positive Wirkung der Überwärmungstherapie<br />
ist, dass<br />
die Borrelien bei steigender<br />
Temperatur ihre Effluxpumpen<br />
abstellen, sodass nun Antibiotika<br />
in sie eindringen können<br />
ohne wieder herausgepumpt<br />
zu werden. Damit steigert sich<br />
die Effektivität von Antibiotika<br />
um das 16fache pro Grad °C.<br />
Die bei der Borreliosetherapie<br />
eingesetzten Antibiotika sind<br />
so bei höheren Temperaturen<br />
deutlich wirksamer.<br />
68