Zur Gesundheit 02-2017 Köln
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SUCHT<br />
ZUR GESUNDHEIT REDAKTION<br />
MEDIKAMENTENABHÄNGIGKEIT<br />
Viele rezeptpflichtige und frei verkäufliche Medikamente<br />
werden missbräuchlich verwendet.<br />
Einige davon können zu körperlicher oder psychischer<br />
Abhängigkeit führen. In den Industriestaaten<br />
gelten nach dem Alkohol die Medikamente<br />
als das häufigste Suchtmittel.<br />
Die Zahl der von Medikamenten abhängigen Menschen<br />
in der Bundesrepublik nimmt permanent zu.<br />
Der regelmäßige Missbrauch von Arzneimitteln<br />
wird dabei von den meisten Betroffenen über lange<br />
Zeit verheimlicht. Je nachdem, welche Substanz<br />
eingenommen wird, fällt die Erkrankung nahestehenden<br />
Angehörigen und Freunden auch nicht<br />
auf. Die Medikamente werden ja auch gerade<br />
deswegen eingenommen, um mit alltäglichen Anforderungen<br />
oder Stress im Beruf oder Studium,<br />
familiäre Konflikte und Belastungen, Lust- oder<br />
Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder Schlaflosigkeit.<br />
So wird die Abhängigkeit in vielen Fällen erst<br />
dann auffällig, wenn psychische und körperliche<br />
Folgeerscheinungen auch für außen Stehende<br />
sichtbar werden.<br />
Die Gruppe der Aufputschmittel hat in den letzten Jahren<br />
vor allem in Form illegal hergestellter Drogen wie<br />
Speed und Ecstasy zunehmend an<br />
Bedeutung gewonnen. Aber auch<br />
legal hergestellte Medikamente,<br />
wie z.B.<br />
Ephedrin- oder Koffein<br />
Präparate, werden<br />
schon seit Jahren<br />
missbräuchlich verwendet.<br />
Zunächst verbessern<br />
diese Präparate die Konzentration<br />
und Leistungsfähigkeit. Müdigkeit<br />
und Schlafbedürfnis werden nicht wahrgenommen.<br />
Stimulanzien werden auch als Dopingmittel von<br />
Leistungssportlern oder in Prüfungsphasen von Schülern<br />
und Studenten missbraucht. Je nach missbräuchlich verwendeten<br />
Arzneimittel kann es zu körperlichen Schäden<br />
wie Nierenerkrankungen oder Einschränkung der Reaktionsfähigkeit<br />
und somit im Haushalt und Straßenverkehr<br />
kommen. Die Medikamentensucht führt häufig zu Unterernährung<br />
und Vitamin- und Eiweißmangelzuständen.<br />
Zu den am häufigsten missbräuchlich genutzten<br />
Medikamentengruppen gehören die Schlafmittel,<br />
Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Aufputschmittel.<br />
Schlafmittel wirken zunächst beruhigend<br />
und damit schlaffördernd, in höherer Dosis<br />
jedoch narkotisierend. Viele Schlafmittel können<br />
bei zu hoher Dosierung zu Vergiftungserscheinungen<br />
oder zum Tod führen.<br />
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