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antriebstechnik 10/2017

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19<br />

20<br />

T τS<br />

, T pF<br />

/T τS, = 5°, 1F/Dal = 0,5, Experiment<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

Bezeichnungen zum Modell der Fügekraft nach [21]<br />

U geo<br />

2<br />

α<br />

Vergleich der analytisch (x) berechneten und experimentell<br />

(○) ermittelten übertragbaren Torsionsmomente T pF<br />

und T τS<br />

in Abhängigkeit von ϕ und l F<br />

/D al<br />

einer RPV mit D al<br />

= 30 mm<br />

und U geo<br />

= 2/3 t [3]<br />

Analytisch<br />

pl<br />

p (ε F<br />

RPV)<br />

Experiment<br />

T τS<br />

T pF<br />

l F<br />

/D al<br />

= 0,5<br />

0 <strong>10</strong> 20 30 40 50 60 70 80 90 <strong>10</strong>0<br />

in °<br />

Um den notwendigen Härteunterschied zwischen Welle und<br />

Nabe zu realisieren, sind die Wellen nach der Bearbeitung zu<br />

härten. Die verzunderte Oberfläche der Rändel sollte nach dem<br />

Härten mit Feinstrahlen gereinigt werden; die Rändel werden<br />

dadurch nicht beschädigt.<br />

Gemäß den Anforderungen an elastisch-plastisch beanspruchte<br />

PV und MPV ist die Voraussetzung eines formenden Fügevorganges<br />

ein Nabenwerkstoff, welcher sich im einachsigen Zugversuch<br />

nach Überschreiten der Streckgrenze duktil verhält. So ist beispielsweise<br />

für Stahl-Aluminium RPV mit einer Aluminium Druckguss<br />

Nabe, welche eine Bruchdehnung von A ≤ 5 % aufweißt, ein<br />

schneidender Fügevorgang mit einem Fasenwinkel der Welle von<br />

ϕ ≥ 90° zu bevorzugen.<br />

Der Innendurchmesser der Nabe D iA<br />

kann mit hinreichender<br />

Genauigkeit drehend hergestellt werden. Um die Welle zu zentrieren,<br />

kann die Nabe für die schneidend gefügte RPV (ϕ > 60°)<br />

mit einer Fase versehen werden. Je nach Größe des geometrischen<br />

Übermaßes muss dabei die verkürzte Länge der Fuge berücksichtigt<br />

werden.<br />

Bei torsionsbelasteten RPV ist ein l F<br />

/D aI<br />

-Verhältnis von ca. 0,5 zu<br />

empfehlen. Eine Orientierung an der ZWV nach DIN 5466-1 [31] ist<br />

aufgrund der Ähnlichkeit empfehlenswert. Bei umlaufbiegebelasteten<br />

RPV ist das Verhältnis deutlich größer zu wählen, hier empfiehlt<br />

sich eine Orientierung an der PV mit l F<br />

/D aI<br />

≥ 1; damit wird einem<br />

Herausrutschen der Welle entgegengewirkt.<br />

Der Berechnungsablauf sowie ein Berechnungsbeispiel der dargelegten<br />

Auslegungsmethode ist in [3] ausführlich erläutert.<br />

T<br />

l F<br />

/D al<br />

= 0,27<br />

Nabe<br />

A proj<br />

Welle<br />

1 F<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Basierend auf den Erkenntnissen von [9] wurden in [2] und [3] erstmals<br />

umfassende experimentelle, numerische und analytische<br />

Untersuchungen zu formend und schneidend gefügten RPV aus<br />

Stahl und Aluminium durchgeführt.<br />

Ziel war die systematische Erforschung der Zusammenhänge<br />

zwischen den geometrischen, werkstofftechnischen und tribologischen<br />

Größen während des Füge- und des Lösevorganges sowie der<br />

Torsionsmomentübertragung und damit die Schaffung einer Basis<br />

für eine allgemeingültige Auslegungsrichtlinie.<br />

Die Untersuchungen belegen den Einfluss des Fasenwinkels ϕ auf<br />

die Festigkeit der Verbindung und damit auf das Übertragungsverhalten<br />

des RPV. Eine hohe übertragbare Axialkraft und/oder ein hohes<br />

übertragbares Torsionsmoment, welches einen hohen Volumennutzwert<br />

impliziert, sind folglich nur durch einen formenden Fügevorgang,<br />

d. h. mit einem relativ kleinen Fasenwinkel der Welle ϕ zu realisieren.<br />

Die Werkstoffverfestigung formend gefügter RPV führt zu einem<br />

etwa 40 % höheren übertragbaren Torsionsmoment im Vergleich zu<br />

schneidend gefügten RPV. Hier zeigt sich die Analogie zu den PV, wo<br />

insbesondere durch eine elastisch-plastische Auslegung eine deutliche<br />

Steigerung der Übertragungsfähigkeit zu erreichen ist [25].<br />

Mit der „relativen Festigkeit“ steht für die Praxis nunmehr ein<br />

Gütekennwert zur gezielten Auswahl und Bewertung eines RPV<br />

hinsichtlich der Übertragungsfähigkeit zur Verfügung. Damit kann<br />

entsprechend den Anforderungen an die Verbindung der Fügevorgang<br />

ausgewählt und folgend der Fasenwinkel vorgegeben werden.<br />

Basierend auf experimentellen und begleitenden numerischen<br />

Untersuchungen wurde ein auf mechanisch-physikalischen Gesetzmäßigkeiten<br />

beruhendes Berechnungsmodell für die Fügekraft sowie<br />

das statisch übertragbare Torsionsmoment von formend und schneidend<br />

gefügten Stahl-Aluminium-RPV abgeleitet und validiert. Damit<br />

können derartige RPV hinsichtlich der Fügekraft und Torsionsmomente<br />

dimensioniert werden. Darüber hinaus steht ein validiertes FE-<br />

Modell zur Simulation des Füge- und Lösevorganges zur Verfügung.<br />

Eine Erweiterung dieser Grundlagen hin zur werkstoffunabhängigen<br />

Dimensionierung und beliebiger Gestalt der Rändel erfolgt<br />

derzeit in einem weiteren DFG Forschungsvorhaben an der<br />

TU Chemnitz [22], [32].<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] M. Ziaei: M.: Analytische Untersuchung unrunder Profilfamilien und<br />

numerische Optimierung genormter Polygonprofile für Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

Habilitation, TU Chemnitz, 2002<br />

[2] Leidich, E.; Awiszus, B.; Lätzer, M.; Kleditzsch, S.: Simulationsgestützte<br />

Auslegung des Fügeprozesses und Untersuchung des Übertragungsverhaltens von<br />

Welle-Nabe-Verbindungen mit gerändelter Welle. Deutsche Forschungsgemeinschaft,<br />

DFG Abschlussbericht, 2013 LE 969<br />

[3] Lätzer, M.: Füge- und Übertragungsverhalten torsionsbelasteter Stahl-Aluminium-Rändelpressverbindungen.<br />

Dissertation, TU Chemnitz, Universitätsverlag<br />

Chemnitz, 2016<br />

[4] Kollmann, F. G.: Welle-Nabe-Verbindungen Gestaltung, Auslegung, Auswahl.<br />

Berlin: Springer Verlag, 1984<br />

[5] DIN 7190-1: Pressverbände – Teil 1: Berechnungsgrundlagen und Gestaltungsregeln<br />

für zylindrische Pressverbände. Deutsche Norm <strong>2017</strong><br />

[6] DIN 6892: Mitnehmerverbindungen ohne Anzug – Passfedern – Berechnung<br />

und Gestaltung. Deutsche Norm 2012<br />

[7] DIN 82: Rändel. Deutsche Norm 1973<br />

[8] DIN 403: Rändelräder. Deutsche Norm 1973<br />

[9] Bader, M.: Das Übertragungsverhalten von Pressverbänden und die daraus<br />

abgeleitete Optimierung einer formschlüssigen Welle-Nabe-Verbindung.,<br />

Dissertation, TU Graz, 2009<br />

[<strong>10</strong>] Bader, M.: Rändelung als Welle-Nabe-Verbindung mit hohem Potential.<br />

4. VDI-Fachtagung Welle-Nabe-Verbindungen VDI -Berichte 2114 (20<strong>10</strong>),<br />

S. 283-303<br />

[11] Bader, M.: Untersuchungen von Rändel-Welle-Nabe-Verbindung mit am<br />

Praxiseinsatz orientierten Randbedingungen. 5. VDI-Fachtagung Welle-Nabe-<br />

Verbindungen VDI -Berichte 2176 (2012), S. <strong>10</strong>5-116<br />

[12] Mänz, T.: Über die Auslegung von Pressverbindungen mit gerändelter Welle.<br />

Dissertation, TU Clausthal, <strong>2017</strong> (erscheint demnächst)<br />

[13] Thomas, K.: Die Presspassung mit unterbrochener Fuge, Dissertation,<br />

TU Hannover, 1969<br />

120 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2017</strong>

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