antriebstechnik 10/2017
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Virtuelle Tools im Maschinenbau<br />
Modellierung und Simulation von<br />
Vorschubachsen aus dem Baukasten<br />
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Model-Win-<br />
Time“ fanden die Projektpartner Mittel und Wege,<br />
Simulationsmodelle derart vorzubereiten, dass sie<br />
erstmals auch für Ingenieure mit wenig Erfahrung in<br />
Systemsimulation nutzbar sind. Damit können jetzt<br />
auch kleine und mittelständische Unternehmen vom<br />
Zeit- und Kostengewinn des Virtual Prototypings<br />
profitieren und durch virtuelle Inbetriebnahmen bis<br />
hin zur Industrie 4.0 neue Geschäftsfelder erschließen.<br />
Christoph Schramm ist Applikationsingenieur bei ESI ITI GmbH in<br />
Dresden; Christian Friedrich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWM<br />
der TU Dresden; Prof. Dr.-Ing. Steffen Ihlenfeldt ist Inhaber der Professur<br />
für Werkzeugmaschinen entwicklung und adaptive Steuerungen am IWM<br />
der TU Dresden<br />
M<br />
ithilfe multiphysikalischer Systemsimulation<br />
lassen sich komplexe technische Systeme modellieren,<br />
simulieren und analysieren. Die virtuelle ganzheitliche<br />
Betrachtung von Prozess, Maschine und Steuerung<br />
erlaubt vielfältige Variantenuntersuchungen und<br />
Designentscheidungen in kurzer Zeit. Studien und<br />
Rückschlüsse, die an einer realen Anlage, wenn überhaupt,<br />
nur mit hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand<br />
sowie Risiko für Mensch und Maschine durchführbar<br />
wären, lassen sich somit einfach realisieren. Die<br />
Systemsimulation ist damit ein wesentliches Werkzeug<br />
bei Auslegung und Entwurf technischer Systeme und<br />
bietet dem Anwender erhebliche Zeit- und Kostenvorteile<br />
gegenüber konventionellen Methoden bei der Entwicklung,<br />
Inbetriebnahme und späteren Optimierung<br />
seiner Produkte.<br />
Dennoch werden Systemsimulation und virtuelle<br />
Inbetriebnahme gerade bei KMUs im Maschinenbau<br />
kaum eingesetzt. Diese Tatsache kann im erforderlichen<br />
Aufwand und fehlendem Modellierungswissen begründet<br />
sein, denn die gängigen Softwareprogramme<br />
liefern zwar aus den Bereichen der Mechanik, Hydraulik,<br />
Elektrotechnik und Thermodynamik die dafür notwendigen<br />
Modellgrundelemente aber bisher keine vorgefertigten<br />
Modellelemente kompletter Baugruppen<br />
oder Gesamtanlagen.<br />
Um den Modellierungsaufwand zu senken und Einstiegshürden<br />
abzubauen, haben sich die Projektpartner<br />
daher zum Ziel gesetzt, eine Modellbibliothek mit vorein-<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2017</strong>