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f+h fördern und heben 10/2017

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BVL KONGRESS F+H EXTRA <br />

höheren Konsumfreudigkeit der Menschen. Wobei der E-Commerce<br />

sicherlich den größten Anteil an dieser Entwicklung hat. Hier<br />

gibt die Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2015-2019", erstellt<br />

vom Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco <strong>und</strong> dem Beratungsunternehmen<br />

Arthur D. Little, folgende Auskunft: Für<br />

den E-Commerce im B2C-Segment wird für das laufende Jahr<br />

<strong>2017</strong> ein Umsatz von 35 Mrd. Euro erwartet. 2019 sollen es<br />

dann schon 46 Mrd. Euro sein. Die durchschnittliche von<br />

den Experten prognostizierte Wachstumsrate liegt bei 15<br />

Prozent pro Jahr.<br />

Neben der guten wirtschaftliche Situation wird diese Entwicklung<br />

stark getrieben von der zunehmenden Digitalisierung,<br />

die den Kauf im Internet mit all seinen Möglichkeiten<br />

von der Bestellung per Smartphone über die Sendungsverfolgung:<br />

Stichwort Transparente Lieferkette, bis hin zu den<br />

mittlerweile vielzähligen Bezahlsystemen äußerst komfortabel<br />

macht. Jetzt ist „nur“ noch die Zustellung gefordert.<br />

FAHRRAD, DROHNE, LIEFERROBOTER ODER<br />

WAS?<br />

Die Zahlen der KEP-Studie führen uns das (Luxus-)Problem deutlich<br />

vor Augen: Soll das aktuelle <strong>und</strong> erst recht das zukünftige Sendungsaufkommen<br />

effizient bewältigt werden, d. h. das richtige<br />

Paket, zur richtigen Zeit beim richtigen K<strong>und</strong>en sein, dann ist der<br />

Einsatz wirksamer Konzepte <strong>und</strong> Technologien unabdingbar.<br />

Bereits erwähnt wurde, dass an Hochschulen, in Unternehmen<br />

<strong>und</strong> in Kooperationen beider intensiv an innovativen Lösungen zur<br />

effizienten Bewältigung der letzten Meile gearbeitet wird. Bei den<br />

schon existierenden technischen Systemen scheint, zumindest<br />

momentan, die einfache Lösung die beste zu sein. So erlauben zum<br />

mobilen Minilager entwickelte Fahrradkonstruktionen auf einfache<br />

Weise <strong>und</strong> emissionsfrei die Zustellung in Städten <strong>und</strong> Ballungsgebieten.<br />

Auch wenn die E-Bike-Technik hier für einen größeren<br />

Zustellradius <strong>und</strong> auch größere zu transportierende Mengen sorgt,<br />

so ist das Rad sicherlich nicht das alleinige Allheilmittel.<br />

02 In Göttingen erprobt Hermes Germany die Zustellung von<br />

Paketen per Elektromobil<br />

03 Im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojekts in Berlin nutzen<br />

DHL Paket <strong>und</strong> Volkswagen 50 VW Polo als mobile Lieferadresse<br />

03<br />

REINER WESSELOWSKI,<br />

HERAUSGEBER F+H<br />

Digitalisierung, urbane Logistik <strong>und</strong><br />

effiziente Lieferprozesse auf der<br />

letzten Meile sind der Stoff aus dem<br />

die Zukunft im KEP-Bereich ist<br />

Auch der Drohneneinsatz – der in der Intralogistik, für z. B. Aufgaben<br />

der Inventur von Lagerbeständen schon Einzug in den Alltag<br />

gef<strong>und</strong>en hat (s. hierzu Titelstory in <strong>f+h</strong> 7/8-<strong>2017</strong>, S. 12 bis 14) – ist<br />

auf der letzten Meile, trotz erfolgreich absolvierter Einsätze, u. a.<br />

der Deutsche Post DHL Group sicherlich noch Zukunftsmusik; zumindest<br />

in dichter besiedelten Gebieten. Aber natürlich muss man<br />

die Zukunft im Auge haben, <strong>und</strong> so testen auch Unternehmen wie<br />

Amazon in England, DPD in Frankreich <strong>und</strong> UPS in den USA den<br />

Einsatz von Drohnen für die Zustellung von Paketen.<br />

Nicht einfach hat es auch der Lieferroboter. Konzeptionell <strong>und</strong><br />

technisch ebenso innovativ wie die Drohne ist auch hier der zeitnahe<br />

Echtbetrieb noch nicht in Sicht. Zwar stimmen die Test-Einsätze<br />

z. B. des Pizza-Lieferdiensts Domino´s <strong>und</strong> des Lieferserivce Foodora,<br />

Delivery Hero sowie des KEP-Dienstleisters Hermes <strong>und</strong> anderer<br />

zuversichtlich, machen aber auch die Hemmnisse des Einsatzes<br />

deutlich. Was passiert z. B. mit dem Roboter, wenn Gegenstände<br />

auf dem Gehsteig liegen, Baustellen oder abgestellte Fahrräder<br />

(hoffentlich nicht die eines KEP-Dienstleisters) den Weg versperren<br />

oder Einfahrten zu kreuzen sind? Mit den zur Verfügung stehenden<br />

Technologien der Sensorik sowie der Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

sicherlich kein unüberwindbares Hindernis. Dennoch bleiben<br />

sowohl bei der Drohne als auch beim Lieferroboter Fragen der<br />

Sinnhaftigkeit <strong>und</strong> letztlich auch der Umsetzbarkeit in großem Stil.<br />

Dazu kommt die Frage nach der Akzeptanz gegenüber diesen<br />

Transportsystemen bei den Menschen. Kurzum: Die Aktivitäten zur<br />

Verbesserung des Lieferservice aufgr<strong>und</strong> des hohen Paketaufkommens<br />

gehen sicherlich in die richtige Richtung. Allerdings sind diese,<br />

nach momentaner Einschätzung, noch nicht in allen Dimensionen<br />

reif für den breiten Praxis-Einsatz auf der letzten Meile. Aber:<br />

Wäre dieser Bericht in vielleicht drei oder fünf Jahren geschrieben<br />

worden, sähe das mit Sicherheit, vielleicht, möglicherweise oder<br />

auch nicht anders aus. <br />

Reiner Wesselowski<br />

Fotos: Aufmacherfoto <strong>und</strong> 01 Fotolia, 02 Hermes, 03 DHL, Foto S. 23 oben <strong>f+h</strong><br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>10</strong> 23

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