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RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
PERSPEKTIVEN<br />
CLEVERE WEGE DER FINANZIERUNG<br />
FÜR MITTELSTÄNDISCHE UNTERNEHMEN<br />
Je nach Branche, Firmengröße <strong>und</strong> Anlass stehen<br />
verschiedene Wege der Kapitalbeschaffung<br />
offen. Allerdings klopfen die meisten<br />
Unternehmer auf der Suche nach<br />
Finanzierungsmöglichkeiten noch immer bei<br />
ihrer Hausbank an. Oberstes Credo in<br />
Finanzierungsfragen sollte aber sein: Auch die<br />
alternativen Finanzierungslösungen gewinnen<br />
ergänzend zum klassischen Kredit zunehmend<br />
an Bedeutung. Daher sollten für einen<br />
größtmöglichen finanziellen<br />
Handlungsspielraum mehrere Geldgeber <strong>und</strong><br />
Modelle eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />
Ohne Moos, nix los? Unternehmer können dieses Sprichwort<br />
sicherlich nicht mehr hören. Dennoch beschreibt es<br />
mit seinen vier Worten, wie die Realität im Business-Alltag<br />
aussieht. Für krisengebeutelte Unternehmen ein<br />
Reizthema, sollten selbst Geschäftsführer erfolgreicher Unternehmen<br />
nicht die Hände <strong>heben</strong>. „Fakt ist: Ob Gründung, Wachstum,<br />
Nachfolge, Restrukturierung oder Sanierung – Liquiditätsbedarf<br />
gibt es in jeder Phase“, so Werner Weiß, Geschäftsführer von Tec7,<br />
München. „Der richtige Mix an Finanzierungsalternativen hilft,<br />
flüssig zu bleiben.“<br />
FACTORING: VERKAUF VON FORDERUNGEN<br />
Zu einem sehr beliebten Modell für Unternehmen, die Waren <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen an gewerbliche K<strong>und</strong>en erbringen, gehört das<br />
Factoring. Ein Vorteil von Factoring als alternative Finanzierungs-<br />
lösung: Der Zugang zu Kapital wird weniger von der Eigenkapitalquote<br />
<strong>und</strong> der Bonität abhängig gemacht. Viele Mittelständler nutzen<br />
diese Variante auch in Kombination mit dem Bankkredit. Unter<br />
Factoring versteht man den fortlaufenden Verkauf von Forderungen<br />
aus Warenlieferungen <strong>und</strong> Dienstleistungen an eine Factoring-<br />
Gesellschaft. Sprich: Nach Lieferung der Ware <strong>und</strong> dem Stellen der<br />
Rechnung reicht das Unternehmen eine (elektronische) Kopie bei<br />
der Factoring-Gesellschaft ein. Diese überweist wiederum den Betrag<br />
abzüglich einer Factoring-Gebühr innerhalb von ein bis zwei<br />
Werktagen an das Unternehmen – völlig unabhängig von langen<br />
Zahlungszielen oder einer schlechten Zahlungsmoral der K<strong>und</strong>en.<br />
Die Liquidität wird sofort gestärkt <strong>und</strong> eigene Verbindlichkeiten<br />
lassen sich zeitnah begleichen oder Investitionen stemmen.<br />
Beim klassischen Full-Service-Factoring übernimmt die Gesellschaft<br />
darüber hinaus das Ausfallrisiko der Forderung <strong>und</strong> alle Verwaltungsfunktionen,<br />
die mit der Forderung im Zusammenhang stehen<br />
– so z. B. das Forderungsmanagement inklusive dem Mahnwesen.<br />
In der Praxis gibt es zahlreiche Modelle, je nach Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Gegebenheiten im Unternehmen: Full-Service- <strong>und</strong><br />
Inhouse-Factoring, offenes <strong>und</strong> stilles Factoring, echtes <strong>und</strong> unechtes<br />
Factoring. Fest steht, dass es für jedes Unternehmen das passende<br />
Factoring-Modell gibt. Hat das Unternehmen z. B. unter seinen<br />
K<strong>und</strong>en einige Schnellzahler, so lässt er diese beim „Ausschnittfactoring“<br />
einfach außen vor <strong>und</strong> spart damit die Kosten in Form<br />
der Factoring-Gebühren.<br />
LAGERFINANZIERUNG: DIREKTE LIQUIDITÄT AUS<br />
LAGERBESTAND<br />
Diese Form der Finanzierung lässt sich ergänzend zum Factoring<br />
einsetzen <strong>und</strong> ist aufgr<strong>und</strong> niedrigerer Zinsen als Alternative zum<br />
klassischen Kontokorrentkredit sehr beliebt. Neben dem Handel<br />
<strong>und</strong> Großhandel eignet sich diese Form der Finanzierung ebenfalls<br />
für produzierende Unternehmen, die mit einem hohen Lagerbestand<br />
an Fertigwaren <strong>und</strong> Rohstoffen operieren. Dies betrifft z. B.<br />
auch die Branchenzweige, die Rohstoffe bis zum Beginn des Erzeugungsprozesses<br />
bevorraten müssen oder Fertigware bis zur Auslieferung<br />
auf Lager haben.<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de