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f+h fördern und heben 10/2017

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

UNSER NEU ENTWICKELTES RÜCKSPEISEPRINZIP ‚ENTSCHÄRFT‘<br />

DEUTLICH DEN STROMVERLAUF<br />

Mit der Fast-Maschinenlösung lassen sich laut Ihren Angaben<br />

beim Einsatz eines Netzrückspeisers Energieeinsparungen bis zu<br />

30 Prozent realisieren. Was ist im vorliegenden Fall die<br />

Bezugsgröße?<br />

Die Bezugsgröße ist der Betrieb des Regalbediengeräts mit einem<br />

Bremswiderstand im Zwischenkreisverb<strong>und</strong>. Im Durchschnitt<br />

wird bei einem Paletten-RBG zirka 30 Prozent der aufgenommenen<br />

Netzenergie über Bremswiderstände verheizt. Dies wurde<br />

durch diverse Messreihen in Anlagen verifiziert. Wenn diese<br />

Energie ins Anlagennetz zurückgespeist <strong>und</strong> von anderen Verbrauchern<br />

genutzt wird, verbessert sich die Energiebilanz entsprechend.<br />

Behälter-RBGs haben einen etwas niedrigeren Wirkungsgrad,<br />

hier lassen sich Einsparungen bis zu etwa 18 Prozent<br />

realisieren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Rückspeisung kommt es zu einer Verzerrung des<br />

sinusförmigen Verlaufs der Netzspannung. Gleichzeitig nutzen<br />

die Rückspeiseeinheiten den Sinusverlauf der Netzspannung zur<br />

Generierung ihrer Steuersignale. Wird die Verzerrung im Netz zu<br />

groß, ist keine Rückspeisung mehr möglich <strong>und</strong> auch andere<br />

Verbraucher werden gestört. Wie vermeiden Sie diese Effekte?<br />

Der neu entwickelte Rückspeiser Lenze Smart Energy Recovery<br />

r700 arbeitet mit einer für die Netzspannung weniger verzerrenden<br />

Stromform, sodass sich das Gerät sehr gut mit dem Netz<br />

synchronisieren kann. Bei allen bisher eingesetzten Rückspeisern<br />

sind uns keine Fälle bekannt, wo die neue Rückspeisetechnik<br />

wegen schlechter Netzqualität versagt hätte.<br />

Die Stromoberwellen erzeugen Verzerrungen im Versorgungsnetz,<br />

die als Blindströme über den Transformator fließen <strong>und</strong><br />

diesen belasten – der Transformator muss überdimensioniert<br />

werden. Wie ist Ihre Antwort auf diesen Sachverhalt?<br />

Das am häufigsten eingesetzte Rückspeiseprinzip beruht auf einer<br />

Block-Kommutierung, welche für kurze Impulszeiten sehr hohe<br />

Stromspitzen erzeugt <strong>und</strong> damit zu den erwähnten Spannungsverzerrungen<br />

führen. Wir haben ein Rückspeiseprinzip entwickelt,<br />

bei dem der Stromverlauf „entschärft“ wurde. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> kommen die Geräte mit geringerem Filteraufwand aus,<br />

was sich im Gewicht <strong>und</strong> in der Größe widerspiegelt. Im Vergleich<br />

zur verbreiteten einfachen Block-Kommutierung weist der Stromverlauf<br />

unserer Technik ein günstigeres Oberschwingungsspektrum<br />

auf.<br />

Man darf in den Betrachtungen zu Netzrückwirkungen jedoch<br />

nicht außer Acht lassen, dass nicht nur die Rückspeisung Spannungsoberwellen<br />

im Netz verursacht, sondern Prinzip-bedingt<br />

jeder angeschlossene Frequenzumrichter <strong>und</strong> jedes über einen<br />

Eingangsgleichrichter betriebene Gerät durch nicht sinusförmige<br />

Eingangsströme Spannungsverzerrungen im Netz hervorrufen.<br />

Da allerdings in einer Maschine typischerweise die Rückspeiseleistungen<br />

nur maximal die Hälfte der Einspeiseleistung beträgt,<br />

sind die Netzrückwirkungen einer Rückspeisung absolut nicht<br />

höher als die ohnehin vorhandenen Rückwirkungen der angeschlossenen<br />

Umrichter. Tatsächlich werden die Netzrückwirkungen<br />

bei gleichzeitigem Betrieb von Umrichtern im Motor-Betrieb<br />

mit Umrichtern im Generator-Betrieb, bei denen die Energie zurückgespeist<br />

wird, sogar teilweise kompensiert.<br />

JOACHIM HANKE<br />

Global Head Industry Sales,<br />

Lenze SE<br />

Die Netzrückspeisung hat also negative Auswirkungen auf die<br />

Versorgungsinfrastruktur <strong>und</strong> erhöht die Herstellkosten. Was<br />

halten Sie von der Idee, auf dem RBG mitfahrende Energiespeicher<br />

einzusetzen?<br />

Prinzipiell ist eine kurzeitige Speicherung von Energie in Energiespeichern<br />

eine gute Lösung, um Energie auszutauschen<br />

<strong>und</strong> Netzrückwirkungen zu vermeiden. Jedoch besteht bei<br />

allen mobilen dynamischen Applikationen ein Ziel darin, so<br />

wenig wie möglich bewegte Eigenmasse zu beschleunigen.<br />

Aktuell führen Energiespeicher, die in der Lage sind, die generatorische<br />

Energie beim Abbremsen des Fahrwerks oder Senken<br />

des Hubwerks aufzunehmen, allerdings zu einem deutlichen<br />

Mehrgewicht <strong>und</strong> durch diese zusätzliche Hardware zu<br />

einem signifikanten Platzbedarf. Des Weiteren bewegen sich<br />

die Kosten aktuell auf einem zu hohen Niveau, als dass sich<br />

dies für ein Regalbediengerät im Schwerlastbereich rechnet.<br />

Die Entwicklung <strong>und</strong> den potenziellen Einsatz von Energiespeichern<br />

beobachten wir aber sehr genau.<br />

Aus heutiger Sicht ist der Einsatz von modernen Rückspeiseeinheiten<br />

wie unserem r700 die richtige Antwort, um die generatorische<br />

Energie anderen Verbrauchern zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

74 <strong>f+h</strong> <strong>2017</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de

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