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SPORTaktiv Dezember 2017

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MACH ES WIE<br />

DIE KÄNGURUS<br />

KURZE SPRÜNGE, GROSSER EFFEKT. WIE REAKTIVES TRAINING DIE ACHILLES-<br />

SEHNE TRAINIERT UND DIR DAMIT HILFT, DEIN POTENZIAL BEIM LAUFEN BESSER<br />

AUSZUSCHÖPFEN ODER EINFACH MOBILER DURCH DEN ALLTAG ZU KOMMEN.<br />

VON KLAUS MOLIDOR / FOTOS: THOMAS POLZER<br />

Die Verheißungen des reaktiven<br />

Trainings sind groß: wenig Aufwand,<br />

große Wirkung. Und der<br />

Volksmund hat ihm auch noch einen<br />

lustigen Spitznamen gegeben, der gleich<br />

erklärt, worum es geht: Känguru-Training.<br />

Vereinfacht gesagt geht es dabei<br />

darum, mit kleinen Sprüngen das Laufpotenzial<br />

besser ausschöpfen zu können.<br />

„In der Leichtathletik ist das schon lange<br />

gang und gäbe“, erzählt Sportwissenschafter<br />

Kurt Steinbauer. Bis vor rund<br />

15 Jahren allerdings dachte man, dass<br />

die Faszien, also das muskelumhüllende<br />

Bindegewebe wie Bänder und Sehnen,<br />

starres Gewebe seien. Dann ist man<br />

draufgekommen, dass darin große Elastizität<br />

steckt. „Sie haben die Struktur<br />

einer Feder“, erklärt Steinbauer.<br />

Und die kann man trainieren. Beim<br />

Laufen also vor allem die Achillessehne.<br />

Allerdings ist die wie eine starke Feder<br />

und es braucht viel Kraft sie zu dehnen.<br />

„Gehen alleine ist da zu wenig. Beim<br />

Laufen mit etwa 8 km/h fängt es an,<br />

sinnvoll zu werden, weil da das zwei- bis<br />

dreifache Körpergewicht wirkt.“ Beim<br />

Aufprall wird die Sehne vorgedehnt,<br />

beim Abdruck vom Boden zieht sie sich<br />

schnell wieder zusammen und das ergibt<br />

einen Katapulteffekt.<br />

Den besten Trainingseffekt erreicht<br />

man bei der Achillessehne mit Sprüngen.<br />

Entweder aus geringer Höhe oder beim<br />

altbewährten Schnurspringen. „Dadurch<br />

verbessert sich die Funktion, der Verkürzungsreflex<br />

enorm“, sagt Steinbauer.<br />

Wichtig bei Sprüngen aus geringer<br />

Höhe ist, dass man gleich nach der Landung<br />

wieder wegspringt. Ohne die Kraft<br />

aus den Oberschenkeln zu Hilfe zu<br />

nehmen. „Entscheidend ist die Verweildauer<br />

auf dem Boden“, weiß Steinbauer<br />

und formuliert überspitzt: „Du solltest<br />

gefühlt schon wieder wegspringen, bevor<br />

du den Boden berührt hast.“ Als Faustregel<br />

kann man sagen: Optimal ist ein<br />

kurzes Auftippen, bei dem die Ferse den<br />

Boden nicht berührt. Danach lässt sich<br />

auch die richtige Absprunghöhe ermitteln:<br />

Nur so wählen, dass man es noch<br />

schafft, die Ferse nicht aufzusetzen. Das<br />

wird am Anfang die letzte Stufe einer<br />

Treppe sein und sich mit fortschreitender<br />

Trainingsdauer steigern.<br />

Nur schmerzfrei springen<br />

Ebenfalls wichtig: Zehn Sekunden springen,<br />

möglichst durchgehend, danach 30<br />

Sekunden Pause machen und das alles<br />

zehn Mal wiederholen. „Wenn du das<br />

zwei- bis dreimal die Woche machst,<br />

hast du schon sehr viel getan“, sagt<br />

Steinbauer.<br />

Eine Grundvoraussetzung für das<br />

Sprungtraining gibt es aber: eine<br />

DIE ACHILLES-<br />

SEHNE<br />

ist die dickste und stärkste<br />

Sehne beim Menschen.<br />

Sie setzt am Fersenbeinhöcker<br />

an und geht etwa 20<br />

Zentimeter nach oben und<br />

ermöglicht die kraftvolle<br />

Beugung des Fußes in Richtung<br />

der Fußsohle.<br />

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