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SPORTaktiv Dezember 2017

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schmerzfreie Achillessehne. „Dann auf<br />

keinen Fall springen, sondern exzentrisch<br />

dehnen“, rät der Experte. Das<br />

heißt: Mit Zehen und Ballen auf eine<br />

Stufe stellen und die Ferse so weit es<br />

geht absenken und wieder hochziehen.<br />

Zur Verbesserung des Effekts auf einem<br />

Bein absenken und mit beiden Füßen<br />

wieder hochziehen. Und das Ganze in<br />

drei Sätzen zu je 15 Wiederholungen.<br />

Wer lange nichts getan hat oder vielleicht<br />

zu viel trainiert hat, sollte ebenfalls<br />

so beginnen. „Denn dann liegen<br />

die Faszien nicht schön geordnet nebeneinander,<br />

sondern sind verworren und<br />

verklebt und gleiten nicht so gut. Da<br />

muss man sie mit der Faszienrolle behandeln.“<br />

Wie erkennt aber der Laie, ob<br />

seine Faszien womöglich verklebt sind?<br />

„Wer beim Ausrollen der Waden mit<br />

einer Faszienrolle Schmerzen stark spürt,<br />

hat sicher verklebte Faszien“, sagt Steinbauer.<br />

Dann sollte man vorsichtig und<br />

gezielt weiter ausrollen, dehnen, bis sich<br />

die Verklebungen lösen und die Sehne<br />

bereit für das Sprungtraining ist.<br />

Sprünge auf einem<br />

Bein. Nur auf dem<br />

Ballen durch die Reifen<br />

springen, danach<br />

Fuß wechseln<br />

Training für alle<br />

Nach zwölf Wochen regelmäßigem<br />

Känguru-Training stellt sich spürbar<br />

ein Erfolg ein. „Der Laufstil wird spritziger,<br />

die Schrittlänge verbessert sich,<br />

der Bodenkontakt wird kürzer – wenn<br />

man bewusst darauf achtet so zu laufen.“<br />

Man wird also auch schneller.<br />

Allerdings: Diese reaktiven Einheiten<br />

ersetzen kein Intervalltraining. „Denn<br />

zum schnellen Laufen gehört auch die<br />

Koordination und die trainierst du eben<br />

nur beim Laufen“, sagt Steinbauer. Auch<br />

das Herz-Kreislauf-System muss dazu<br />

angeregt werden – das fällt beim reaktiven<br />

Training ebenso aus. „Du ersparst<br />

dir auch keine Einheiten im Bereich der<br />

Grundlagenausdauer.“<br />

Eine klare Aussage trifft der Experte<br />

bei der Zielgruppe des reaktiven Trainings:<br />

alle. Also Läufer, die fünf, sechs<br />

Kilometer laufen ebenso wie solche mit<br />

Marathon-Ambitionen. Und dazu nicht<br />

nur Läufer: „Man hat auch bei älteren<br />

und nicht so fitten Personen festgestellt,<br />

dass reaktives Training die Mobilität<br />

deutlich verbessert“, sagt Steinbauer.<br />

Reaktives Training ist also eine zusätzliche<br />

Komponente. Für Läufer, die sich<br />

steigern möchten oder Menschen, die<br />

den Alltag mobiler und stabiler gestalten<br />

möchten. Und es ist das ganze Jahr über<br />

sinnvoll. Wenn man es richtig und in<br />

der passenden Intensität betreibt. Also<br />

maximal jeden zweiten Tag. „Direkt<br />

am Tag nach dem Training braucht die<br />

Sehne Regeneration“, erklärt Steinbauer.<br />

„Optimal ist es, zuerst das reaktive Training<br />

durchzuführen, danach Intervalle<br />

zu laufen und einen Tag Pause einzustreuen.“<br />

Damit hilft man sich beim<br />

Laufen selbst am besten auf die Sprünge.<br />

Dann gibt es vielleicht doch das eine<br />

oder andere Känguru in Austria …<br />

KURT<br />

STEINBAUER<br />

ist Sportwissenschafter,<br />

Leistungsdiagnostiker und<br />

Lauftrainer in Graz und<br />

Deutschlandsberg (St),<br />

bietet Trainingsplanung und<br />

-betreuung an.<br />

www.spiritofsports.at<br />

Fotos: Thomas Polzer, KK<br />

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