LÄUFT. März/April 2019

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LAUFENDE
ZEIT-
REISE
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› SERIE: TRAINING VON DEN 80ERN BIS HEUTE ‹
Text und Fotos: Frank Steinseifer
↦ GPS, Pulsmessung am Handgelenk,
High-Tech-Schuhe, Kompressionsbekleidung
und, und,
und. Das Equipment, das Läufer
besser machen soll, hat sich in
den vergangenen 50 Jahren rasant
entwickelt. Doch was ist eigentlich
mit dem Training? Wie
haben Spitzenläufer in den 70ern,
80ern oder 90er-Jahren trainiert?
Und was machen die heutigen
Top-Athleten anders? Wo könnte
man bessere Antworten auf diese
Fragen finden als in Familien, die
zwei Generationen von Top-Läufern
hervorgebracht haben. Wir
starten unsere Serie mit einer
Läuferfamilie, die wie kaum eine
zweite mit dem Langstreckenlauf
verbunden ist. Die Mockenhaupts
aus dem Örtchen Wilgersdorf im
Siegerland stehen für Marathon
– und das gleich mal vier! Alfred
und Hildegard mit ihren Kindern
Markus und Sabrina Mockenhaupt
sind wohl die schnellste
Marathonfamilie Deutschlands
– vielleicht sogar eine der besten
der Welt.
Weihnachten 2017. Längst sind die
Kinder aus dem Haus, doch zum
Fest kommen sie unter dem schön
geschmückten Baum alle wieder
zusammen. Dann ist Zeit für Familie
und für Fachsimpeleien. Auf dem
Esszimmertisch liegt ein großer Stapel
zerfledderter Lauftagebücher,
einige davon mit großem Titelfoto
von Tochter Sabrina. Akribisch geführte
handschriftliche Notizen über
zigtausende Laufkilometer, quälend
anstrengende Trainingsrunden bei
Wind und Wetter und Momente des
Erfolgs und großen Glücks.
WENN LAUFEN DAS FAMILIEN-
LEBEN DOMINIERT
Der Laufsport hat das Familienleben
über drei Jahrzehnte bestimmt. Vater
Alfred, Mutter Hildegard sowie
die Zwillinge Markus und die zehn
Minuten jüngere Schwester Sabrina,
bundesweit erfolgreichste Langstreckenläuferin
mit 45 deutschen Meistertiteln
und besser bekannt unter
ihrem Spitznamen „Mocki“ – alle
vier können sie Erfolge im Marathon
vorweisen.
Natürlich ist „Mocki“, dreimalige
Olympiateilnehmerin über 10.000
Meter, mit Starts in Athen 2004,
Peking 2008 und London 2012,
auch die Erfolgreichste im Familien-Quartett.
Läuft Vater Alfred
dem Töchterchen bei der Bestzeit
über die 25 Stadionrunden auf der
Kunststoffbahn noch rund 100 Meter
hinterher, so hat er im Marathon im
virtuellen Generationen-Vergleich
die Nase vorn. Mit 2:24:59 Stunden
beim Hamburg-Marathon 1988 hält
der heute 65 Jahre alte pensionierte
Polizei-Hauptkommissar noch
immer den Familienrekord. Tochter
Sabrina, Sportsoldatin in der Sportfördergruppe
der Bundeswehr, hat
sich bislang vergeblich an der Bestmarke
versucht. Beim Berlin-Marathon
2010 ist sie mit 2:26:21 Stunden
schon nahe rangekommen.
MAMA HILDEGARD LIEF MIT 37
DEN SCHNELLSTEN MARATHON
Das ist lange her, aber nach Rückschlägen,
Verletzungen und Operationen
will die 37-Jährige nun im
EM-Jahr nochmal durchstarten.
Eigentlich ist sie im besten Marathonalter,
auch Mutter Hildegard,
über viele Jahre hinweg eine der
besten Seniorenläuferinnen ihrer
Altersklasse in Deutschland, lief
ihren besten Marathon sogar nach
der Geburt ihrer drei Kinder mit
37 Jahren, damals in Bremen 1991,
in beachtlichen 2:40:41 Stunden.
„Ich weiß nicht, ob mir der Familienrekord
doch noch gelingt“, grübelt
Sabrina. „Papa glaubt eh nicht
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