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So viel wird sich am Zeltaufbau ja nicht verändert haben, denke<br />

ich und kippe den Inhalt der Nylontasche vor mir auf die Wiese.<br />

Zeltstange, Heringe, ein paar Bänder, Innenzelt und Außenzelt -<br />

alles nichts Ungewöhnliches. Die Gebrauchsanweisung brauche<br />

ich ja nicht. Mein Sohn sitzt derweil auf einem nahe gelegenen<br />

Stein und versucht, einen Stock mit einem scharfen Stein in einen<br />

Speer zu verwandeln. Schließlich müssen wir ja nachher noch<br />

jagen gehen, oder Speerfischen - was immer sich eher anbietet.<br />

Wir sind schon im Abenteuermodus.<br />

Ze lt en<br />

MIT PAPA<br />

ANGELN, GRILLEN, ZELTEN<br />

keine zwei Stunden ist es her, das stand ich<br />

gebeugt über meinem Rucksack und ging noch<br />

einmal alles durch. Fleecejacken, Regenjacken,<br />

Reisehandtuch, Socken, Insektenschutz, Kulturbeutel,<br />

Nahrungsmittel, Campingkocher, Wasser<br />

- es ist alles gepackt. Im Rucksack meines Sohnes<br />

stecken noch sein Lieblingskissen und der Kuschelhund<br />

sowie Kinderbücher, eine Taschenlampe<br />

und sein Taschenmesser. Es ist das erste Mal, dass<br />

wir zelten gehen, zumindest als Vater und Sohn.<br />

Ich bin früher oft campen gewesen. Mit Rucksack<br />

und Zelt durch Griechenland oder Irland. Es war<br />

der Wunsch, ganz autark zu sein, abseits der üblichen<br />

Touristenströme. Im besten Fall konnte man<br />

sich das Abendessen in einem nahe gelegenen<br />

See angeln und anschließend über dem Lagerfeuer<br />

grillen. Mit dem Sohn geht es allerdings nicht<br />

in die Wildnis, sondern auf einen Campingplatz.<br />

Doch dieser ist Anfang April - bis auf die Dauercamper<br />

- weitgehend leer. So haben wir schnell<br />

eine Ecke am Waldrand mit See- und Bergblick<br />

gefunden. Und da stehe ich nun vor dem Puzzle<br />

meines Zeltes. Also nehme ich zunächst die Zeltstangen<br />

und stecke sie zusammen, während mein<br />

Sohn weiter schnitzt.<br />

DIE LECKERSTE<br />

BUCHSTABENSUPPE<br />

DER WELT<br />

WIR MACHEN ES UNS GEMÜTLICH<br />

Nach einer guten Viertelstunde sowie einem<br />

Kampf mit dem Innenzelt und den Heringen steht<br />

das Zelt. Nicht ganz gerade, aber es steht. Schnell<br />

sind die Isomatten und Schlafsäcke ausgerollt<br />

sowie die Rucksäcke im Vorzelt untergebracht.<br />

Nachdem die Kartusche unter den Campingkocher<br />

geschraubt ist, mache ich mich an unser<br />

Abendessen. Buchstabensuppe aus der Tüte.<br />

Mein Sohn hat derweil ein paar Steine gesammelt,<br />

die er um den Campingkocher legt, als<br />

wäre es die Begrenzung für ein Lagerfeuer. Eine<br />

Isomatte legen wir nach draußen und setzen uns<br />

drauf, während das Wasser im Alutopf zu kochen<br />

beginnt.<br />

DIE GERÄUSCHE IM WALD<br />

Es ist die leckerste Buchstabensuppe der Welt,<br />

die wir heute Abend essen. Vorsichtig hält mein<br />

Sohn den heißen Aluminiumteller in der Hand und<br />

schlürft genussvoll. Begleitet wird unser Abendessen<br />

vom leisen Plätschern des Sees und dem<br />

orangeroten Licht der Sonne, die gerade hinter<br />

den Bergen verschwindet. Je tiefer sie sinkt, desto<br />

länger werden die Schatten der Bäume um uns<br />

herum. Bald schon ist die Dämmerung so weit<br />

fortgeschritten, dass wir die kleine Lampe im Zelt<br />

anschalten. Nun beginnt das Abenteuer. Immer<br />

wieder glauben wir, einen Fuchs oder andere<br />

Tiere auszumachen. Wir sind fasziniert von den<br />

Geräuschen des nahen Waldes und dem Mondlicht,<br />

das sich vor uns auf dem Wasser spiegelt.<br />

von hier 45

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