forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18<br />
Wissenschaft & Forschung<br />
[2001]<br />
Projekt:<br />
Zur Untersuchung technischer Verbrennungsprozesse wie zum<br />
Bespiel zur Optimierung moderner Verbrennungsmotoren werden<br />
immer öfter laserbasierte <strong>optische</strong> Messverfahren eingesetzt.<br />
Ihr Vorteil liegt in der berührungslosen Messung mit<br />
minimalem Einfluss auf den Verbrennungsvorgang. Etablierte<br />
Verfahren zur quantitativen Erfassung von Konzentrations- und<br />
Temperaturverteilungen sind jedoch auf die Signalbeobachtung<br />
und Laserstrahlführung durch ausgedehnte Fenster angewiesen.<br />
Die hierfür notwendigen Veränderungen verbieten<br />
Untersuchungen in der seriennahen Entwicklung. Für diese<br />
Anwendungen sind mikroinvasive Techniken erforderlich. Im<br />
Rahmen dieses Projekts werden deshalb vom Institut für Technische<br />
Optik (ITO) der Universität Stuttgart und dem Physikalisch-Chemischen<br />
Institut (PCI) der Universität Heidelberg neue<br />
diagnostische Lösungen für die innermotorische, lasergestützte<br />
Verbrennungsdiagnostik entwickelt, bei denen der Eingriff in<br />
den Motorblock minimiert wird. Während das ITO über langjährige<br />
Erfahrung in der Entwicklung von Spezialoptiken durch<br />
Kombination refraktiver und diffraktiver Elemente verfügt, ist<br />
ein Schwerpunkt des PCI die Entwicklung und Anwendung von<br />
laser<strong>optische</strong>n Verfahren zur Verbrennungsdiagnostik, so dass<br />
sich die Kompetenzen der beiden Projektpartner innerhalb des<br />
Projekts ideal ergänzen.<br />
Eine wichtige Voraussetzung in modernen, mager betriebenen<br />
direkteinspritzenden Motoren ist die Bereitstellung der richtigen<br />
Treibstoff-Luft-Zusammensetzung am Ort der Zündung<br />
zum Zündzeitpunkt. Ziel des Projektes ist es, zur Untersuchung<br />
dieser Aufgabe ein minimalinvasives, auf laserinduzierter<br />
Fluoreszenz basierendes Detektionssystem zu entwickeln, das<br />
Untersuchungen in seriennahen Motoren ermöglicht. Kommerzielles<br />
Benzin enthält viele organische Komponenten, die in<br />
einem breiten spektralen Bereich fluoreszieren. Da die Konzentration<br />
dieser Komponenten stark variiert, verwendet man für<br />
quantitative Messungen nichtfluoreszierende Modelltreibstoffe,<br />
die mit Fluoreszenz-Tracern dotiert sind. Nach ihrer Anregung<br />
mit UV-Licht emittieren diese Moleküle Licht in einem<br />
definierten Spektralbereich. Für Tracer-LIF basierte Messverfah-<br />
Ausschreibung 2001: Design <strong>optische</strong>r Systeme<br />
Mikro<strong>optische</strong> Systeme für die lasergestützte<br />
minimalinvasive Verbrennungsdiagnostik<br />
Physikalisch-Chemisches Institut (PCI) der Universität Heidelberg<br />
Institut für Technische Optik (ITO) der Universität Stuttgart<br />
ren ist die Charakterisierung des druck- und temperaturabhängen<br />
Fluoreszenzspektrums entscheidend [1, 2]. In der späteren<br />
Anwendung gibt die Intensität und spektroskopische Analyse<br />
des Fluoreszenzsignals dann Auskunft über Tracerkonzentration,<br />
Druck, Temperatur oder Gaszusammensetzung.<br />
Als Tracer bieten sich hierbei Moleküle an, die auch schon in regulärem<br />
Treibstoff vorhanden sind, sich nicht entmischen und<br />
ähnliche Siedetemperaturen haben wie der Treibstoff. 3-Pentanon<br />
und Toluol sollen hier erwähnt werden, da sie schon oft zur<br />
Messung von Treibstoffkonzentrationen eingesetzt wurden [3].<br />
Toluol eignet sich zudem zur Temperaturmessung [4]. Die spektral<br />
getrennten Fluoreszenzsignale von Toluol und 3-Pentanon<br />
nach Anregung mit dem selben UV-Laser (Abb. 1) ermöglichen<br />
außerdem die Messung von Äquivalenzverhältnissen [5].<br />
Abb. 1: Fluoreszenzspektren<br />
von Toluol und<br />
3-Pentanon nach<br />
Anregung mit einem<br />
UV-Laser (266 nm)<br />
Zur Anwendung der oben genannten Methoden werden<br />
folgende mikro<strong>optische</strong> Systeme entwickelt:<br />
1. Ein bildgebendes Verfahren, bei dem Abbildungs- und Laser-<br />
Strahlführungsoptik miniaturisiert werden, so dass sie in<br />
Bohrungen mit Durchmessern von maximal 1 cm eingesetzt<br />
werden können.<br />
2. Ein fasergestütztes System zur Punktmessung in Zündfunkennähe.<br />
Die gesamte Optik ist hierbei in einen Zündkerzenkörper<br />
intgriert und funktioniert somit ganz ohne weitere<br />
Bohrungen im Motorblock. Beide Techniken ermöglichen<br />
erstmals, die zugrundeliegenden diagnostischen Verfahren<br />
in seriennahen Motoren einzusetzen.