forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
22<br />
Wissenschaft & Forschung<br />
[2001]<br />
Projekt:<br />
Scheibenlaser mit Halbleiterstrukturen<br />
Gut zehn Jahre nach der ersten Vorstellung des Scheibenlasers<br />
werden diese nun kommerziell mit Leistungen bis in den Multikilowatt-Bereich<br />
mit guter Strahlqualität und hervorragendem<br />
Wirkungsgrad angeboten. Das Lasermedium hat hier die Form<br />
einer sehr dünnen, rückseitig verspiegelten und gekühlten<br />
Scheibe. Thermisch induzierte Linsenbildung oder Doppelbrechung<br />
lassen sich so deutlich reduzieren; die Laserleistung (wie<br />
auch die Kühlleistung) ist einfach über die Fläche des gepumpten<br />
Bereichs (bei konstanter Pumpleistungsdichte) skalierbar.<br />
Dieses Prinzip ist auch auf Halbleiterstrukturen übertragbar.<br />
Das laseraktive Medium wird durch nur wenige Nanometer<br />
dicke Schichten, sogenannte Quantenfilme gebildet. Deren<br />
Emissionswellenlänge wird durch die Schichtdicke sowie die<br />
Größe der Bandlücke bestimmt und ist innerhalb gewisser<br />
Grenzen frei wählbar. Hinzu kommt, dass die hohe Güte des<br />
Scheibenlaser-Resonators eine äußerst effiziente resonatorinterne<br />
Frequenzverdopplung gestattet. Auf diese Weise wird der<br />
gesamte sichtbare und nahinfrarote Spektralbereich mit Halbleiter-Scheibenlasern<br />
zugänglich. Die höchsten bisher erreichten<br />
Leistungen sind 30 W bei 980 nm und 15 W bei 490 nm in<br />
einem nahezu beugungsbegrenzten Strahl.<br />
Absorption der Pumpstrahlung<br />
Das dünne aktive Material erleichtert nicht nur die Kühlung,<br />
sondern reduziert auch die Transparenz- und damit die Laserschwelle,<br />
erfordert aber besondere Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der Absorption der Pumpstrahlung. Für den Festkörper-Scheibenlaser<br />
wurde dazu eine Pumpoptik entwickelt, die es gestattet,<br />
die nicht absorbierte Pumpstrahlung mehrmals auf die<br />
Scheibe abzubilden. Bei Halbleitern wurde bisher meist ein<br />
anderer Weg beschritten. Die an die Quantenfilme angrenzenden<br />
Schichten werden als Absorber für die höherenergetische<br />
Pumpstrahlung ausgebildet.<br />
Die Bandlücke und Dicke dieser Absorberschichten wird so<br />
groß gewählt, dass die Laserstrahlung ungehindert passieren<br />
kann, die Pumpstrahlung dagegen in einem einzigen Durch-<br />
Ausschreibung 2001: Neue Laserstrahlquellen<br />
Halbleiter-Scheibenlaser<br />
Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW) der Universität Stuttgart<br />
Universität Ulm, Abteilung Optoelektronik<br />
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Institut für Technische Physik<br />
gang effektiv absorbiert wird. So elegant diese Methode auch<br />
ist, sie hat den Nachteil, dass die Energie der Pumpphotonen<br />
ca. 20 % größer sein muss, als die der Laserphotonen. Und diese<br />
Energiedifferenz wird in Wärme umgesetzt und muss abgeführt<br />
werden. Dies gelingt, wenn mit relativ kleinen Pumpspots<br />
gearbeitet wird, so dass die effektive dreidimensionale Wärmeleitung,<br />
evtl. unterstützt durch Diamantwärmespreizer, zur<br />
Kühlung genutzt werden kann.<br />
Pumpen in die Quantenfilme<br />
In dem Verbundprojekt „Halbleiter-Scheibenlaser“, welches<br />
von dem Institut für Strahlwerkzeuge der Universität Stuttgart<br />
(IFSW), dem Institut für Technische Physik des Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Stuttgart und<br />
der Abteilung Optoelektronik der Universität Ulm bearbeitet<br />
wird, wird nun erstmals angestrebt, eine prinzipiell beliebige<br />
Leistungsskalierung über die Größe der Pumpfläche zu realisieren.<br />
Dazu muss jedoch die entstehende Wärme durch eine rein<br />
eindimensionale Wärmeleitung abgeführt werden können,<br />
ohne die Probentemperatur bei den erforderlichen Leistungsdichten<br />
zu stark zu erhöhen.<br />
Hierfür ist es hilfreich, die Wärmeerzeugung so weit wie möglich<br />
zu reduzieren, also möglichst nahe an der Laserwellenlänge<br />
direkt in die Quantenfilme zu pumpen. Ein einzelner Quantenfilm<br />
absorbiert jedoch nur 1 % der Pumpphotonen im Einfachdurchgang,<br />
bei höherer Ladungsträgerdichte sogar noch weniger.<br />
Allerdings kann die Absorption durch Verwendung mehrerer<br />
Quantenfilme erhöht werden, sofern die Pumpleistung, die<br />
zur Erzeugung der Transparenzdichte aufgewandt werden<br />
muss, nicht zu groß wird. Des weiteren kann die interne Kavität,<br />
die aus der (meist unbeschichteten) Vorderseite der Halbleiterscheibe<br />
und dem hinteren hochreflektierenden Spiegel gebildet<br />
wird, so ausgelegt werden, dass sich für die Pumpstrahlung ein<br />
resonant überhöhtes Stehwellenfeld ausbildet, in dessen Bäuchen<br />
die Quantenfilme positioniert werden können. Schließlich<br />
kann zusätzlich eine ein- oder mehrfache Rückabbildung der<br />
nicht absorbierten Pumpstrahlung vorgenommen werden.