forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die genannten Maßnahmen zur Erhöhung der internen Absorption<br />
stellen allerdings hohe Anforderungen an die Präzision<br />
der Technologie. So müssen die Strukturen über die Länge der<br />
internen Kavität von typischerweise zehn Wellenlängen mit<br />
einer Genauigkeit von einem Zehntel der Wellenlänge, also<br />
30 nm oder 1 %, gewachsen bzw. geätzt werden und auch die<br />
Dicke und Zusammensetzung der Quantenfilme darf nur<br />
wenige Prozent vom Sollwert abweichen.<br />
Die theoretische Beschreibung des Scheibenlasers erfolgte<br />
am IFSW, basierend auf der mikroskopischen Modellierung der<br />
Quantenfilmstruktur durch das DLR. Die hochpräzisen Halbleiterstrukturen<br />
wurden an der Universität Ulm mittels MBE<br />
gewachsen und montiert und im Anschluss am IFSW bezüglich<br />
ihrer <strong>optische</strong>n, elektrischen und thermischen Eigenschaften<br />
charakterisiert.<br />
Experimentelle Ergebnisse<br />
Mit einem Ti:Saphir-Laser wurden unter weitestgehend gleichen<br />
Bedingungen Laserexperimente mit Absorber- und<br />
Quantenfilmpumpen durchgeführt, um die Ergebnisse direkt<br />
vergleichen zu können. Die Laserkennlinien sind – bezogen auf<br />
die absorbierten Pumpphotonen – identisch, d. h. es treten<br />
beim Absorberpumpen keine nennenswerten Verluste durch<br />
den Energietransfer in die Quantenfilme auf; bezogen auf die<br />
Leistungen hat das Quantenfilm-Pumpen einen leichten Vorteil<br />
(Abb. 1).<br />
Laserausgangsleistung (mW)<br />
Absorbierte Pumpleistung (mW)<br />
Abb. 1: Vergleich des Laserverhaltens<br />
bei Absorber-Pumpen (blau)<br />
und Quantenfilm-Pumpen (rot).<br />
Auch die Kühlung ist in beiden Fällen hinreichend effektiv.<br />
Schaut man sich jedoch die Temperatureffekte anhand der<br />
Resonanzlinien im Photolumineszenzspektrum während des<br />
Laserbetriebs an, so ergibt sich eine Linienverschiebung pro<br />
Watt absorbierter Pumpleistung von 1,13 nm beim Absorber-<br />
Pumpen gegenüber 0,39 nm beim Quantenfilm-Pumpen, entsprechend<br />
einer Temperaturerhöhung von 17 K/W gegenüber<br />
6 K/W (Abb. 2). Die thermische Belastung ist mithin beim<br />
Absorber-Pumpen um den Faktor 3 größer. Falls nur der Quantendefekt<br />
als Wärmequelle auftreten würde, ergäbe sich ein<br />
Verhältnis 4,3 : 1. Das heißt, der Hauptteil der thermischen Last<br />
resultiert aus dem Quantendefekt, und dieser kann durch<br />
Quantenfilm-Pumpen drastisch reduziert werden.<br />
Lage der Resonanz (nm)<br />
Absorbierte Pumpleistung (mW)<br />
Abb. 2: Verschiebung der Lage einer<br />
Resonanzlinie im Fluoreszenzspektrum<br />
als Funktion der absorbierten<br />
Pumpleistung im Laserbetrieb.<br />
Vergleich Absorber-gepumpt (blau)<br />
und Quantenfilm-gepumpt (rot).<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Messungen haben gezeigt, dass durch direktes Pumpen in die<br />
Quantenfilme ohne Umweg über spezielle Absorberschichten<br />
der Wärmeeintrag um den Faktor 3 reduziert werden kann.<br />
Bei ersten vergleichenden Messungen mit diodengepumpten<br />
Strukturen hat sich gezeigt, dass dadurch das thermische Überrollen<br />
später einsetzt, und so mit Quantenfilm-Pumpen eine<br />
mehr als 50 % höhere Laserleistung erzielt werden konnte als<br />
mit Absorber-Pumpen. Um eine dem Absorber-Pumpen vergleichbare<br />
Absorptionseffizienz zu erzielen, muss jedoch eine<br />
genaue Abstimmung der Halbleiterstruktur auf die Pumpstrahlung<br />
erfolgen und gegebenenfalls eine mehrfache Rückabbildung<br />
der Pumpstrahlung vorgesehen werden. Der reduzierte<br />
Wärmeeintrag bietet die Chance, von der dreidimensionalen<br />
Wärmeleitung auf die weniger effektive eindimensionale<br />
Wärmeleitung überzugehen, die dann eine freie Leistungsskalierbarkeit<br />
über die Fläche gestatten sollte. Dann sollte es möglich<br />
sein, mit Halbleiterstrukturen in Leistungsbereiche vorzustoßen,<br />
die bislang den Festkörperlasern vorbehalten sind, dies<br />
aber mit dem Vorteil einer wesentlich größeren Flexibilität in<br />
der Laserwellenlänge.<br />
23