forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
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52<br />
Wissenschaft & Forschung<br />
[2003/2004]<br />
Projekt:<br />
Die Industrie zeigt seit langem Interesse an adaptiver Optik,<br />
wie sie beispielsweise in Autofokus- bzw. Zoomsystemen benötigt<br />
wird. Derzeit werden Linsen mit fester Brennweite mechanisch<br />
entweder durch einen Tauchspulenantrieb über kleine<br />
Wegstrecken oder motorisch über längere Wegstrecken verschoben.<br />
In stark miniaturisierter Form sind Autofokussysteme<br />
mit Tauchspulenantrieb in CD-Spielern verwirklicht.<br />
Wünschenswert sind adaptive Systeme ohne mechanische<br />
Verstellvorrichtungen. Damit derartige adaptive Linsen in vielen<br />
industriellen Anwendungen eingesetzt werden können, sollen<br />
sie einen Verstellbereich von mehreren Dioptrien aufweisen.<br />
Der in diesem Projekt verfolgte Ansatz basiert auf einer Änderung<br />
der geometrischen Form von Linsen und Spiegeln. Die<br />
Formänderung wird über ein magnetisches Feld in Verbindung<br />
mit magnetischen Flüssigkeiten (Ferrofluide) gesteuert, wodurch<br />
nennenswerte Dioptrieänderungen realisierbar sind. Die<br />
äußere Form der adaptiven Linsen bzw. Spiegel ergibt sich aus<br />
dem Innendruck der Flüssigkeit in Verbindung mit einer vorgespannten<br />
Membran.<br />
Der prinzipielle Aufbau ist in folgender Abb. 1 dargestellt:<br />
Bewegte magn.<br />
Flüssigkeit<br />
Ausschreibung 2003/2004:<br />
Adaptive Optiken ohne mechanische Aktoren<br />
Magnetisch verstellbare Adaptive Linsen auf Basis<br />
von Nanopartikeln<br />
Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM)<br />
Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
Membran Flüssiglinse<br />
Magnetische Flüssigkeiten erhält man, indem magnetische<br />
Nanopartikel im Bereich von 2 bis 10 nm in wässrige, alkoholische<br />
oder organische Lösungen gebracht werden. Ein Benetzungsmittel<br />
verhindert, dass die Einzelpartikel miteinander verklumpen.<br />
Bereits um 1960 wurden von der NASA diese „Ferrofluids“<br />
mit dem Ziel entwickelt, Flüssigkeiten im schwerelosen<br />
Zustand einzuschließen. Verwendung finden sie heute im<br />
nicht<strong>optische</strong>n Bereich als Dichtmittel in Drehdurchführungen<br />
oder in hochwertigen Lautsprechersystemen.<br />
In Abwesenheit eines magnetischen Feldes sind die magnetischen<br />
Momente der Nanopartikel willkürlich orientiert und die<br />
Flüssigkeit zeigt keinerlei Magnetisierung. Beim Anlegen eines<br />
externen magnetischen Feldes orientieren sich die magnetischen<br />
Momente sofort entlang der Feldlinien; wenn das magnetische<br />
Feld abklingt, verteilen sich die Momente sehr schnell<br />
wieder willkürlich. In einem Gradientenfeld reagiert das gesamte<br />
Volumen wie eine homogene magnetische Flüssigkeit und<br />
formt sich entsprechend dem Feldlinienverlauf. Das Verhalten<br />
der magnetischen Flüssigkeit ist am besten mit dem Verhalten<br />
von Eisenfeilspänen im magnetischen Feld vergleichbar. Die<br />
Flüssigkeit kann von einem Magneten immer nur angezogen,<br />
jedoch niemals abgestoßen werden.<br />
Membran<br />
Ferrofluid-Aktor<br />
Linsengehäuse<br />
Abb. 1: Adaptive Membranlinse<br />
mit Aktor aus magnetischer Flüssigkeit<br />
(Querschnittskizze und geplante<br />
Realisierung).