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forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...

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Wissenschaft & Forschung<br />

[2003/2004]<br />

Projekt:<br />

Ausschreibung 2003/2004: Optische Zellsensorik und Zellaktorik<br />

Nicht-invasive Darstellung menschlicher<br />

Hirnfunktionen mittels Diffusing-Wave-<br />

Spectroscopy (DWS)<br />

Universität Konstanz, Fachbereich Physik<br />

Optische Methoden auf der Basis von nah-infrarotem (NIR)<br />

Licht bieten große Vorteile als diagnostische Instrumente für<br />

die Medizin gegenüber etablierten Methoden wie Magnetresonanz-<br />

und Positronen-Emissions-Tomographie sowie Magnetound<br />

Elektroenzephalographie, da sie vergleichsweise geringe<br />

Investitions- und Betriebskosten mit schwacher Wechselwirkung<br />

der verwendeten Strahlung mit dem Gewebe und gute<br />

Portabilität vereinen.<br />

Obwohl biologisches Gewebe NIR-Licht bei Wellenlängen zwischen<br />

ca. 750 nm und 950 nm deutlich schwächer absorbiert<br />

als sichtbares und infrarotes Licht, ist seine Trübung aufgrund<br />

der Lichtstreuung an mikroskopischen Heterogenitäten auf der<br />

Skala der Lichtwellenlänge hinreichend groß, so dass die direkte<br />

Bildgebung von Strukturen, die sich mehr als einige mm unter<br />

der Oberfläche befinden, erheblich erschwert ist. Dies ist gerade<br />

für die funktionale Bildgebung im Gehirn, wo invasive Diagnostik<br />

mit großem Aufwand und erheblichem Risiko verbunden<br />

ist, von größter Tragweite.<br />

Herkömmliche nicht-invasive NIR-<strong>optische</strong> Methoden zur funktionalen<br />

Bildgebung im menschlichen Gehirn basieren auf<br />

Absorptions- und Streukontrasten aufgrund lokaler Variationen<br />

der Durchblutung und Sauerstoffsättigung des Blutes. Aus gemessenen<br />

Lichtintensitätsverteilungen an der Kopfhaut kann<br />

unter Berücksichtigung der diffusiven Ausbreitung von Licht im<br />

Gewebe auf lokale Veränderungen der Durchblutung im Hirngewebe<br />

aufgrund von funktionaler Aktivation geschlossen werden.<br />

Anderseits geben Bewegungen von Streuern im Gewebe<br />

(wie Vesikel, Mitochondrien, Membranen oder Blutkörperchen)<br />

Anlass zu zeitlichen Fluktuationen im Speckle-Muster von vielfach<br />

gestreutem Laser-Licht, wenn dieses eine hinreichend<br />

große Kohärenzlänge besitzt. Diese "Diffusing-Wave Spectroscopy"<br />

(DWS) genannte Verallgemeinerung der quasi-elastischen<br />

Lichtstreuung auf vielfach gestreutes Licht ist deshalb<br />

v.a. auf dynamische Heterogenitäten im Gewebe empfindlich<br />

(Abb. 1). Im Gegensatz zur klassischen quasi-elastischen Lichtstreuung,<br />

bei der die zeitliche Autokorrelationsfunktion der<br />

Streuintensität, g(2)(t), erst für Streuer-Verschiebungen von<br />

einer Lichtwellenlänge zerfällt, führt in der DWS die Akkumulation<br />

des Phasenhubs durch viele Streuereignisse zu einem<br />

Zerfall des DWS-Signals schon für Streuer-Verschiebungen, die<br />

viel kleiner als eine Wellenlänge sind, dies umso mehr, je länger<br />

der Photonenpfad zwischen Quelle und Empfänger ist. Deshalb<br />

verleiht die Vielfachstreuung dem DWS-Signal eine stark erhöhte<br />

Empfindlichkeit auf mikroskopische Verschiebungen innerhalb<br />

des trüben Mediums. Der Umstand, dass lange Photonenpfade<br />

dem Kurzzeitverhalten von g(2)(t) und umgekehrt kurze<br />

Pfade dem Langzeitverhalten von g(2)(t) entsprechen, verleiht<br />

DWS darüber hinaus eine Art grober räumlicher Auflösung.<br />

Abb. 1: Nah-infrarotes Licht (grün<br />

dargestellt) kann durch Kopfhaut und<br />

Schädeldecke in das Gehirn eindringen<br />

und wird dort an mikroskopischen<br />

Strukturen, z.B. Zellmembranen und<br />

roten Blutkörperchen gestreut.<br />

Das gestreute Licht, das vom Empfänger<br />

auf der Kopfhaut gesammelt wird,<br />

stammt aus dem gelb dargestellten<br />

Volumen zwischen Sender und Empfänger<br />

und trägt Information über<br />

mikroskopische Bewegungen in aktivierten<br />

Bereichen der Hirnrinde.

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