forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
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Wissenschaft & Forschung<br />
[2003/2004]<br />
Projekt:<br />
Thermisch induzierte Veränderungen der Brechzahl und thermisch<br />
verursachte Verformungen und Spannungen in <strong>optische</strong>n<br />
Komponenten sind besonders bei Hochleistungslasern<br />
von großer Bedeutung und bereiten beim Streben nach bestmöglicher<br />
Strahlqualität erhebliche technische Schwierigkeiten.<br />
Besonders ausgeprägt sind diese Probleme bei Festkörperlasern<br />
mit stabförmigen oder prismenförmigen (Slab) Lasermedien,<br />
bei welchen die im Lasermedium erzeugte Verlustwärme quer<br />
zur Strahlausbreitungsrichtung abgeleitet wird. Die für die<br />
Wärmeabfuhr erforderlichen starken Temperaturgefälle im<br />
Medium führen zu sehr ausgeprägten, leistungsabhängigen<br />
<strong>optische</strong>n Störungen. Alleine die thermisch induzierte Brechkraft<br />
eines typischen Hochleistungsstablasers kann sich bei<br />
variierender Laserleistung in der Größenordung von 10 Dioptrien<br />
verändern.<br />
Einerseits erschwert diese enorme Variation der thermischen<br />
Linsenwirkung die Erzeugung von Laserstrahlung mit guter<br />
Qualität. Anderseits zeigt dieses Phänomen jedoch, dass mit<br />
der Ausnutzung thermischer Veränderungen <strong>optische</strong>r Materialien<br />
steuerbare adaptive Bauelemente realisiert werden können,<br />
deren Eigenschaften über die anderer Konzepte adaptiver<br />
Optiken hinausgehen. Die Brechkraft mechanisch verformbarer<br />
Hochleistungsspiegel, welche bisher in Laseranwendungen eingesetzt<br />
wurden, kann in der Regel nur in der Größenordnung<br />
von ±1 Dioptrien verändert werden. Durch Ausnutzung der<br />
thermisch induzierten Veränderung der Brechzahl in einer 0.4<br />
mm dünnen Schicht eines <strong>optische</strong>n Gels mit einem Durchmesser<br />
von 4 mm konnte demgegenüber eine Variation von bis<br />
zu 10 Dioptrien nachgewiesen werden. Dies wurde in früheren<br />
Arbeiten erfolgreich zur selbst-adaptiven Kompensation der<br />
thermisch induzierten Linsen in Nd:YAG-Stablasern eingesetzt.<br />
Das an der Universität Stuttgart erfundene und entwickelte<br />
Scheibenlaserkonzept zeichnet sich dadurch aus, dass die im<br />
Lasermedium anfallende Verlustwärme in Richtung der Laserstrahlachse<br />
abgeleitet wird. Da zudem die Anregung des Mediums<br />
innerhalb des Strahlquerschnitts äußerst homogen<br />
Ausschreibung 2003/2004:<br />
Adaptive Optiken ohne mechanische Aktoren<br />
Thermisch aktivierte Bauelemente für die<br />
adaptive Optik<br />
Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW) der Universität Stuttgart<br />
Institut für Mikroaufbautechnik (IMAT) der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte<br />
Forschung e.V.<br />
Institut für Technische Optik (ITO) der Universität Stuttgart<br />
erfolgt, wirken sich die thermisch verursachten Brechungsindexveränderungen<br />
im Vergleich zu Stab- und Slab-Lasern wesentlich<br />
moderater aus. Nur am Rand des angeregten Querschnitts<br />
bildet sich eine mehr oder weniger scharfe, asphärische Stufe<br />
des <strong>optische</strong>n Weglängenunterschieds aus. Auf diesem Konzept<br />
beruhende Lasergeräte zeichnen sich durch eine um fast eine<br />
Größenordnung verbesserte Strahlqualität aus. Der genannte<br />
<strong>optische</strong> Weglängenunterschied am Rande des laseraktiven<br />
Querschnitts ist allerdings dafür verantwortlich, dass heute<br />
noch keine Scheibenlaser mit beugungsbegrenzter Strahlqualität<br />
im kW-Leistungsbereich verfügbar sind.<br />
Ziel des Projekts „Thermisch aktivierte Bauelemente für die<br />
adaptive Optik“ ist nun die Entwicklung thermisch aktivierter<br />
<strong>optische</strong> Bauelemente, welche die adaptive Kompensation des<br />
leistungsabhängigen Weglängenunterschieds in Scheibenlasern<br />
und damit die Erzeugung beugungsbegrenzter Hochleistungslaserstrahlen<br />
erlaubt. Im Gegensatz zu den oben genannten<br />
Stablasern ist für die Kompensation der thermischen<br />
Effekte keine sphärische Linsenwirkung erforderlich. Die zu entwickelnden<br />
Elemente sollen deshalb auch komplexere <strong>optische</strong><br />
Funktionen erfüllen können. Der Aufbau der Elemente besteht<br />
daher ähnlich wie das laseraktive Medium des Scheibenlasers<br />
Geformte<br />
Resonatormoden<br />
Thermisch<br />
adaptives Element<br />
Laser-<br />
Scheibe<br />
Abb. 1: Schematischer Aufbau eines<br />
Lasers mit dem thermisch adaptiven<br />
Element zur Kompensation der<br />
Aberrationen im laseraktiven Medium<br />
(hier: Scheibe) und zur gezielten<br />
Formung der Laserstrahlen.