forschungsprogramm optische technologien - Baden-Württemberg ...
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Wissenschaft & Forschung<br />
[2003/2004]<br />
Projekt:<br />
Ausschreibung 2003/2004: Optische Zellsensorik und Zellaktorik<br />
Neue 4Pi-Kontraste zur Abbildung lebender Zellen<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)<br />
In der Biomedizin besteht weltweit ein großer Bedarf nach<br />
nicht-invasiven <strong>optische</strong>n Mikroskopie-Techniken. Hierbei spielen<br />
die <strong>optische</strong> Auflösung kleinster Strukturen innerhalb von<br />
Zellen und die Sensitivität eine zentrale Rolle. Das Ziel des Projekts<br />
ist es, neue Mikroskopiekontraste ohne Färbungen und die<br />
damit verbundenen Vorteile zu erforschen und sie in der biomedizinischen<br />
Forschung zu erproben. Dazu werden lineare<br />
und nicht-lineare Streuungen in die 4Pi-Mikroskopie eingeführt.<br />
Für Hochauflösung fluoreszierender Präparate wurde in den<br />
letzten Jahren die 4Pi-Mikroskopie entwickelt [2, 5]. Dabei werden<br />
die Strahlen zweier sich gegenüberliegenden Objektive<br />
interferenzfähig überlagert. Dies führt zu einer axial 5-fach<br />
höheren Auflösung im Vergleich zum konfokalen Standard oder<br />
dem Multiphotonenfluoreszenzmikroskop.<br />
Abb. 1: Beim 4Pi-Mikroskop wird ein<br />
Laserstrahl durch 2 gegenüberliegende<br />
Objektive auf denselben Punkt im<br />
Objekt fokussiert. Dabei interferieren<br />
die Strahlen und formen einen doppelt<br />
so hellen, axial 5-fach kleineren<br />
Brennpunkt im Vergleich zum herkömmlichen<br />
Mikroskop.<br />
Es ist bekannt, dass bestimmte hochinteressante Biomoleküle<br />
aufgrund ihrer (A)Symmetrieeigenschaften einen hohen Wechselwirkungsquerschnitt<br />
für nicht-lineare Streuung, wie z.B. SHG<br />
haben. Eine Übersicht über die Anwendungspotenziale von<br />
SHG alleine ist z.B. in „Imaging in Perfect Harmony“, Benjamin<br />
D. Butkus, Biophotonics International, August 2003, 48 ff zu finden.<br />
Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Detektion mancher<br />
Zellbestandteile oft besser mit nicht-linearen Streumethoden<br />
wie SHG [1, 3] oder sogar mit Kohärenter-Antistokes-Raman-Streuung<br />
(CARS) durchzuführen ist [4]. Kollagen stellt beispielsweise<br />
80 % des Proteinanteils in der menschlichen Haut<br />
dar und ist dafür bekannt, dass es einen hohen SHG-Wirkungsquerschnitt<br />
besitzt [6]. Auch ist bekannt, dass es in der Entstehung<br />
und Verbreitung bestimmter Tumorarten beteiligt ist.<br />
Weiterhin besteht 30 % des Proteinanteils im menschlichen<br />
Körper aus verschiedenen Typen von Kollagenen, die durch ihre<br />
nicht-punktsymmetrische Symmetrie einen hohen typabhängigen<br />
Wirkungsquerschnitt für SHG aufweisen. Myosin und<br />
Tubulin sind ebenfalls der intrinsischen nicht-linearen Abbildung<br />
zugänglich, wenn auch etwas schwächer.<br />
Die Ausnutzung dieser nicht nicht-linearen Effekte in der neuen<br />
4Pi-Mikroskopie verspricht daher besondere Vorteilen und birgt<br />
neue potente Abbildungsverfahren.