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THEMA<br />
Kunstsammlung<br />
Kasimir Malewitsch, Belgrad,<br />
Die letzte futuristische<br />
Ausstellung, 1986, Acryl auf<br />
Leinwand, 21-teilig<br />
Der Kunstbetrieb ist teuer, werden auch Künstler gesammelt,<br />
die mit dem Markt spielen? Wo groß ist die Risikobereitschaft,<br />
junge, unbekannte Positionen anzukaufen?<br />
Die Bandbreite ist hier sehr offen, von jungen, aufstrebenden<br />
Positionen bis hin zu arrivierten, die mittlerweile einen<br />
hohen Marktwert besitzen, aber aufgrund der inhaltlichen<br />
Bedeutung für die Sammlung ebenso gekauft werden.<br />
Werden junge Künstler, die angekauft werden, auch dahingehend<br />
unterstützt, dass sie sich ökonomisch auf<br />
dem Kunstmarkt durchsetzen?<br />
Das ist ebenso eines der Ziele der Sammlung, dass für<br />
KünstlerInnen, die noch keine Galerie besitzen, erst einmal<br />
ein gewisser Marktwert geschaffen und ihnen dadurch der<br />
Einstieg in die Kunstwelt erleichtert wird.<br />
Wie wirkt sich wiederum die Sammlungspolitik der Erste<br />
Bank-Gruppe auf die Kunstproduktion in zentral-, ostund<br />
südosteuropäischen Ländern aus?<br />
Das Interesse vieler KünstlerInnen, in dieser Sammlung vertreten<br />
zu sein, ist ständig im Steigen begriffen, wodurch die<br />
Sammlung letztendlich einen einzigartigen Status<br />
innerhalb der Kunstwelt erlangt hat, da viele<br />
private oder öffentliche Sammlungen meist keine<br />
so konsistente Linie aufweisen.<br />
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Kunst hat heute auch den Ruf, ein spekulatives Anlagesystem<br />
zu sein. Andererseits hängen Firmensammlungen<br />
immer auch von der Begeisterungsfähigkeit des<br />
Vorstandes für Kunst ab, wie die Umstrukturierungen<br />
der BAWAG und Generali Foundation zeigen. Welche<br />
Maßnahmen werden getroffen, damit die Sammlung im<br />
Fall eines Eigentümerwechsels autonom weiterexistiert?<br />
Die Sammlung wurde als Verein gegründet, in den alle Mitglieder<br />
der Bankengruppe jährlich einzahlen. Sollte sich in der<br />
Bankenstruktur etwas ändern, betrifft dies also nicht unbedingt<br />
auch die Sammlung, da diese von vornherein als autonom<br />
agierendes Unterfangen ins Leben gerufen wurde.<br />
Existiert der Plan, einen permanenten Ausstellungsraum<br />
zu schaffen?<br />
Zu Beginn war es uns wichtig, Werke aus der Region zu<br />
sammeln und diese auch in der Region zu präsentieren, wodurch<br />
ein eigener Raum in Wien dem Ganzen eine zu zentralistische<br />
Note geben würde. Es wird jedoch nach wie vor<br />
über Repräsentanzmöglichkeiten in Wien nachgedacht –<br />
sollte es dazu kommen, dann eher im kleinen Rahmen, um<br />
temporär Interventionen zu schaffen und eine permanente<br />
Sichtbarkeit gewährleisten zu können. <br />
k.i<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 1 I Frühjahr <strong>2008</strong>