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KunstInvestor 01-2008

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Art & People<br />

Gerald Hartinger<br />

Gerald Hartinger:<br />

leidenschaftlicher Kunstsammler<br />

und Kenner der Pop-Art<br />

Fine Arts – hautnah<br />

Er steht versonnen vor einem seiner echten Keith Harings, die Hände ruhen zufrieden in einer<br />

dezent grauen Anzughose. Er schmunzelt schelmisch und sagt dann: „Je älter ich werde, umso<br />

mehr bewundere ich – neben den Frauen – auch die Kunst!“<br />

Sandra Sagmeister (Text & Foto) I Fine Arts (Kunstwerke)<br />

I Mag. Gerald Hartinger spricht’s und man sieht den Schalk<br />

in seinen Augen aufblitzen und spürt, dass ihn beides fesselt.<br />

Kostbar sind sie beide für ihn, die Frauen wie die Kunst,<br />

und in beiden Fällen geht es oft auch um das Erobern. Psychogramm<br />

eines Sammlers: Er nimmt Witterung auf, spürt<br />

dem Duft der Beute nach, umkreist und hetzt das Objekt<br />

der Begierde, um es schlussendlich zu erlegen und so<br />

schnell wie möglich nach Hause zu tragen. Welche Investition<br />

sich mehr lohnt und welches Objekt mehr an Wert zulegt,<br />

darüber wollen wir hier nicht polemisieren, lassen Sie<br />

lieber Ihre Fantasie Regie führen. Nur so viel noch: Es ist<br />

schon bemerkenswert, dass es mehr Sammler als Sammlerinnen<br />

gibt. Ist das Jagen immer noch eine Männerdomäne?<br />

Für Gerald Hartinger ist das Sammeln von Kunst jedenfalls<br />

zu einer lukrativen (Neben-)Beschäftigung geworden;<br />

heute kauft er einen Keith Haring zu einem guten Preis und<br />

morgen hofft er – nein, er weiß es –, dass er ihn in ein paar<br />

Jahren um ein Vielfaches verkaufen kann: „Kaufe ich mir<br />

heute eine teure Sitzgarnitur um 14.000 Euro, ist sie drei Monate<br />

später nur mehr 3.000 wert. Egal, was man kauft, alles<br />

verliert an Wert.“ Eine gute Investition hingegen ist da die<br />

Kunst, auf der kann man zwar nicht Platz nehmen,<br />

dafür behält sie im schlechtesten Fall zumindest<br />

ihren (Ankaufs-)Wert: „Gute Kunst<br />

kann man zu jeder Zeit verkaufen“, weiß Gerald<br />

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Hartinger – teure Sofas eher schwer. Und der Sammler mit<br />

der guten Nase, die gerne Pop-Art riecht, liegt richtig: Die<br />

Preise für Bilder der Pop-Art steigen stetig. Wer sich einen<br />

Keith Haring, einen Andy Warhol oder einen Tom Wesselmann<br />

nicht mehr leisten kann oder will, dem rät der Pop-Art-<br />

Experte, in die Shooting-Stars der Gegenwarts-Pop-Art zu<br />

investieren. Namen wie Steve Kaufmann, Burton Morris oder<br />

Romero Britto sollte man sich merken.<br />

Einer der Grössten Pop-Art-Sammmler Europas<br />

Begonnen hat Gerald Hartingers Sammelleidenschaft vor<br />

vielen Jahren, als ihn ein Freund in das Atelier des österreichischen<br />

Künstlers Hans Staudacher mitnahm. Er war damals<br />

fasziniert von der Welt des Künstlers, von seiner so anderen<br />

Art zu leben und zu denken: „Die Beschäftigung mit<br />

der Psyche des Künstlers war für mich eine richtige Horizonterweiterung“,<br />

erinnert er sich an einen denkwürdigen Besuch.<br />

Das war vor zwanzig Jahren, seither hat sich viel getan<br />

im Leben des Edelsteinhändlers Gerald Hartinger, der die<br />

„Fine Arts“ des Lebens verfolgt. Er hat sich zu einem der<br />

größten Pop-Art-Sammler Europas entwickelt und seit einigen<br />

Jahren schlägt sein Herz rasend schnell für diese Kunstrichtung.<br />

Aber er ist nicht nur Sammler, er ist ja Geschäftsmann<br />

und so wurde er auch zum Galeristen. In der Wiener<br />

Innenstadt hat er eine Galerie mit Top-Adresse und Top-Aussicht<br />

bezogen: Andy Warhols Mick Jagger zwinkert der Ma-<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 1 I Frühjahr <strong>2008</strong>

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