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KunstInvestor 01-2008

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Kunstmarkt<br />

Osteuropa<br />

Fokus CEE – Zurück in die Zukunft<br />

Gemäß der Zielsetzung, die Kunststadt Wien endlich auch als Kunsthandelsstadt<br />

und lebendigen Kunstmarkt global zu etablieren, tritt die Wiener Messe für<br />

zeitgenössische Kunst seit 2004 unter dem internationaleren – und im Vergleich<br />

mit „Kunst Wien“ doch etwas flotteren – Namen VIENNAFAIR auf.<br />

Anna Lindner (Text)<br />

I Ein Zusatz zum Titel erklärt, womit nach dem Relaunch<br />

mehr ausländische Besucher und natürlich Käufer angezogen<br />

werden sollen: „Focused on CEE“. Galerien und Künstler<br />

aus Mittel- und Osteuropa bilden den Schwerpunkt der<br />

VIENNAFAIR. Eine solche Ausrichtung bietet sich an, hat sie<br />

doch in Wiens Funktion als Sitz der Osteuropa-Zentralen vieler<br />

in- und ausländischer Firmen eine Parallele.<br />

Andererseits war Wien schon zu k.u.k.-Zeiten Drehscheibe<br />

zwischen Osten und Westen. Gerade im künstlerischen<br />

Bereich war die Reichshaupt- und Residenzstadt besonders<br />

begabt darin, Talente aus allen Teilen der Monarchie anzulocken,<br />

um mit deren Federn die Kaiserkrone zu schmücken.<br />

Apropos Anlocken: Während die VIENNAFAIR versucht,<br />

eine Plattform für Künstler und Galerien der CEE-Länder zu<br />

etablieren, sind in den letzten Jahren auch viele junge Künstlerinnen<br />

und Künstler aus ganz Osteuropa nach Wien gekommen.<br />

„Nach Wien hat mich damals meine feine, kleine,<br />

kommunistische Neugier gebracht“, meint Magda Tóthová,<br />

„ich habe dann gemerkt, dass ich gar nicht so anders bin als<br />

die, die sich Wiener nennen, und solange das<br />

Wiener Wasser so gut schmeckt, werde ich diese<br />

Stadt nur meiner Karriere wegen hier und da<br />

verlassen, oder wenn ich Urlaub mache.“ Die<br />

44<br />

28-jährige Slowakin, die ursprünglich Fotografie studiert hat,<br />

zerlegt in Videos, Zeichnungen und Installationen spielerisch<br />

gesellschaftliche Normen und Stereotype. Anders der 1974<br />

geborene polnische Maler Marcin Maciejowski mit seinen<br />

reduzierten, figurativen Arbeiten, der von hier aus seine internationale,<br />

künstlerische Karriere gestartet hat und weitergezogen<br />

ist.<br />

Misha Stroj, 1974 in Ljubljana geboren, erkundet in seinen<br />

Installationen die Grenzen skulpturalen Ausdrucks; die aus<br />

Prag stammende Fotografin Laura Samaraweerová (geboren<br />

1980) inszeniert scheinbar banale Bilder, deren Künstlichkeit<br />

sie durch Handkoloration betont; die Malerei des<br />

1981 in Banja Luca geborenen Drago Persic ist realistisch<br />

und erinnert in ihren harten Schwarzweißkontrasten und bewussten<br />

Leerstellen an Suspense-Filme. Sie sind zum Studium<br />

oder schon als Jugendliche gekommen und haben sich<br />

einen Platz in der hiesigen Kunstszene erobert.<br />

Andere sind in Wien geblieben, nachdem sie eine Meisterklasse<br />

besucht oder ihr Studium hier vertieft hatten: Die Kroatin<br />

Luiza Margan, geboren 1983 in Riejka, studierte zuerst<br />

in Ljubljana, bevor sie ein Jahr an der Universität für angewandte<br />

Kunst in der Attersee-Klasse absolvierte. Margan arbeitet<br />

zeichnerisch, fertigt Collagen und kreiert in Zusam-<br />

Kunst.Investor I Ausgabe 1 I Frühjahr <strong>2008</strong>

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