Messen Arco 08 „Wir steuern unausweichlich auf eine Korrektur des Kunstmarktes zu“, meint Amir Shariat, 36-jähriger CEO der Auctor Capital Partners in London und einer der profiliertesten Sammler aktueller zeitgenössischer Kunst. <strong>01</strong> ..... Freymond-Guth Ingo Giezendanner, Untitled, 2007 02 ..... Ronmandos Gallery Katinka Lampe, Untitled, 2007 03 ..... Juana De Aizpuru Nadav Weissman, „Ground Floor“ 04 ..... Galerie Klüser Alex Katz, „Nicky“, 2006 05 ..... Jeanne-Bucher Gallery Jean Dubuffet, „Personnage“, 1973–<strong>2008</strong> 06 ..... Kavanagh Gallery Diana Copperwhite, „Consumers“, <strong>2008</strong> Subprime-Krise gegen Kunstportfolio Ein Lagebericht von der zweitgrößten Kunstmesse der Welt. Susanna Schimka (Text) I ARCO 08 (Fotos) I Am Mittwoch dem 13. Februar <strong>2008</strong> öffnete die internationale Kunstmesse ARCO in der spanischen Hauptstadt Madrid zum 27. Mal ihre Pforten. Mehr als 295 Galerien aus mehr als 34 Ländern waren bei der weltweit zweitgrößten Kunstmesse vertreten, die sich heuer zum ersten Mal in neuen, großzügigeren Hallen präsentierte. Statistiken zufolge konnte Spanien in den letzten Jahren einen massiven Zuwachs bei der Investition in Kunst verzeichnen. Diesmal waren jedoch eine gewisse Unsicherheit und Lampenfieber bei vielen Galeristen, Art Consultants und Kunsthändlern zu spüren. Die Subprime-Krise in den USA, die sehr volatilen Börsen weltweit und eine drohende Rezession ließen gerade bei einer so großen Messe wie der ARCO, die mit ihrem Termin am Anfang eines Jahres immer auch als eine Art Gradmesser dient, Befürchtungen unter den Teilnehmern aufkommen, dass der in den letzten Jahren unentwegt boomende Kunstmarkt auch in die Bredouille kommen könnte. Dass in diesen Tagen auch noch zwei junge Messen, die DC in Düsseldorf und die Art Cologne Palma de Mallorca, vorerst ersatzlos aus dem internationalen Messekalender gestrichen wurden und bei der ShContemporary (der neuen Messe in Schanghai des ehemaligen Art-Basel-Leiters Lorenzo Rudolf) der renommierte Co-Direktor und Genfer Kunsthändler Pierre Huber wegen aufklärungswürdiger Geschäftspraktiken seinen Hut nehmen musste, sorgte auch nicht für bessere Stimmung. „Wir steuern unausweichlich auf eine Korrektur des Kunstmarktes zu“, meint Amir Shariat, der 36-jährige CEO der Auctor Capital Partners in London und einer 40 der profiliertesten Sammler aktueller zeitgenössischer Kunst. „Ich beobachte schon seit vielen Jahren intensiv den globalen Kunstmarkt und was sich hier teilweise abspielt, kann nicht gesund sein und à la longue nicht funktionieren“, ist er überzeugt. „Ich habe mir vor ein paar Jahren Arbeiten von sehr jungen und damals vollkommen unbekannten Künstlerinnen und Künstlern gekauft. Arbeiten, die ich mir heute beim besten Willen nicht mehr leisten könnte. Die Preise sind teilweise explodiert, manche sind um mehr als 400 bis 500 Prozent gestiegen.“ Der Vorteil gegenüber dem großen Crash Anfang der 90er-Jahre sei der, dass zurzeit viel mehr Sammler die Szene bevölkern und der Markt dadurch vielschichtiger und vernetzter geworden ist. Diese Breite garantiert, dass ein Rückgang stark abgefedert werden kann. Kunst als Ware kann nicht en masse auf den Markt geworfen werden. „Qualität wird bestehen bleiben“, meint der Perser, dessen Vater in Wien im Kunsthandel tätig gewesen ist, „zweitklassige Arbeiten werden mit Sicherheit verschwinden.“ Als Beispiel führt der erfolgreiche Investor eine der letzten Auktionen von Christie’s (zu moderner und zeitgenössischer Kunst am 6. Februar <strong>2008</strong>, Anm. d. Red.) in London an. Da wären zwei Lose hintereinandergereiht gewesen, eines der 76-jährigen britischen Künstlerin Bridget Riley (aus dem Jahr 1966, Schätzung 700.000 bis 900.000 Pfund) und gleich darauffolgend eines des ehemaligen Young British Artists-Superstars Damien Hirst (aus dem Jahr 2006, Schätzung 800.000 bis 1,200.000 Pfund). Beide Arbeiten waren dem „Dot-Painting“ zuzuordnen, so Amir Shariat. Jenes von Bridget Riley wechselte für fast 1,5 Millio- Kunst.Investor I Ausgabe 1 I Frühjahr <strong>2008</strong>
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