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Art & People<br />
Eduard Pomeranz<br />
Eduard Pomeranz:<br />
„Mich interessieren vor allem die<br />
vielschichtigen Wahrnehmungsmöglichkeiten<br />
bei der zeitgenössischen Kunst.“<br />
Future(s) in Art?<br />
Zeitgenössische Kunst durchdringt immer mehr unseren Alltag. Immer mehr<br />
Menschen umgeben sich mit Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und<br />
Künstler, nicht nur im privaten Umfeld, sondern auch im beruflichen.<br />
Christof Habres (Text) I FTC Capital (Foto)<br />
I Dass sich Kunst im Alltag positiv auf das Arbeitsklima und<br />
die Leistung auswirkt, erkennen immer mehr Unternehmer.<br />
Dass das Sammeln von Kunst und die Auseinandersetzung<br />
mit dem aktuellen Kunstmarkt ein interessantes, abwechslungsreiches<br />
und auch lohnendes Unterfangen sein kann,<br />
beweist der immer größere Kreis von Menschen, die sich<br />
gerne auf diesen – teilweise auch sehr sperrigen – Bereich<br />
konzentrieren und die bereit sind, für den Kunstankauf jährlich<br />
eine erkleckliche Summe zu budgetieren.<br />
Ein solches gelungenes Beispiel ist das Finanzdienstleistungsunternehmen<br />
FTC Capital in Wien, das international<br />
eines der erfolgsreichsten in der Entwicklung und im Vertrieb<br />
von Futures-Fonds ist. Seit einigen Jahren beschäftigt sich<br />
Eduard Pomeranz, der Gründer und CEO dieser Gesellschaft,<br />
intensiv mit dem Aufbau einer Sammlung zeitgenössischer<br />
Kunst. Einige – anfangs eher zufällige – Begegnungen<br />
mit der bildenden Kunst haben den erfolgreichen Manager<br />
zu einem Kunst-Aficionado werden lassen, der von<br />
Anfang an eine professionelle (Kunst-)Beratung in seine<br />
Entscheidungen eingebunden hat. So umfasst seine Sammlung<br />
zurzeit Künstlerinnen und Künstler wie Ugo Rondinone,<br />
Yehudit Sasportas, Katharina Grosse, Bernard Frize, Julian<br />
Opie und Herbert Brandl.<br />
Wie er zur zeitgenössischen Kunst gekommen ist, was<br />
seine Entscheidungskriterien sind und was er Interessierten<br />
diesbezüglich rät, verrät er im folgenden Gespräch.<br />
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Könnten Sie uns sagen, welche Gründe für<br />
Sie ausschlaggebend waren, sich mit zeitgenössischer<br />
Kunst auseinanderzusetzen?<br />
Pomeranz: Ich habe mich anfangs für Künstler wie Isidor<br />
Kaufmann, dessen Bilder teilweise jüdische Szenen darstellen,<br />
interessiert. Durch eine Auktion in Israel, bei der ich mitsteigern<br />
wollte, kam ich zu einer Arbeit von Sol Lewitt und<br />
beschäftigte mich fortan mehr mit zeitgenössischer Kunst.<br />
Was interessiert Sie daran am meisten?<br />
Pomeranz: Mich interessieren vor allem die vielschichtigen<br />
Wahrnehmungsmöglichkeiten bei der zeitgenössischen<br />
Kunst. Jeder Einzelne kann im gleichen Kunstwerk etwas<br />
ganz anderes für sich entdecken. Das konsequenteste und<br />
faszinierendste Beispiel ist für mich Lawrence Weiner, der<br />
die Visualisierung seiner Kunst gleich dem Käufer überlässt.<br />
Wie haben Sie begonnen zu sammeln und seit wann?<br />
Pomeranz: Erst vor zirka zwei Jahren. Ich bin aber seither<br />
auf den Geschmack gekommen und widme dem Thema<br />
einiges an Zeit.<br />
Konzentrieren Sie sich da auf ein bestimmtes Medium<br />
wie Malerei, Fotografie oder Grafik?<br />
Pomeranz: Ich konzentriere mich eher auf Zusammenhänge.<br />
Ich kaufe zudem nur dann an, wenn mich ein Kunstwerk<br />
einerseits berührt und ich andererseits glaube, dass es im<br />
Wert steigt.<br />
Lassen Sie sich denn da von Galeristen oder Art Consultants<br />
beraten?<br />
Pomeranz: Ich glaube, dass für eine anspruchsvolle<br />
Sammlung kontinuierlicher Aufbau und homogenes Wachstum<br />
essentiell sind. Eine professionelle Person, die in ständiger<br />
Verbundenheit mit dem Kunstmarkt steht, sollte dies<br />
gewährleisten. Deshalb erfolgt der Aufbau meiner Samm-<br />
Kunst.Investor I Ausgabe 1 I Frühjahr <strong>2008</strong>