SVR Gutachten 2018 Sektorenübergreifende Versorgung der Notfallversorgung

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1041. Die Empfehlungen der Ärzte an die Rückenschmerzpatienten wurden in einer Befragung
ebenfalls erhoben Marstedt 2016: Sowohl Hausärzte als auch Orthopäden empfahlen
den Betroffenen in mindestens 80 % der Fälle körperliche Bewegung, wobei Ruhe und Schonung
doppelt so oft von Hausärzten empfohlen wurden wie von Orthopäden. In 28 % der Fälle wurde
dem Patienten vom Hausarzt allerdings auch mitgeteilt, dass der Rücken „kaputt“ oder „verschlissen“
sei, bei Orthopäden lag dieser Erklärungsanteil bei 44 % Marstedt 2016. Bei der
körperlichen Untersuchung, der Besprechung der Lebens‐ und/oder Arbeitssituation sowie bei
medizinischen Behandlungen wie beispielsweise Physiotherapie, Akupunktur und Massagen
zeigten sich zwischen den beiden Fachrichtungen nur geringfügige Unterschiede. Es gab jedoch
wesentliche Unterschiede hinsichtlich des Einsatzes von bildgebenden Maßnahmen Marstedt
2016: Bei Rückenschmerzpatienten, die ausschließlich den Orthopäden oder zusätzlich noch
den Hausarzt aufsuchten, wurde ca. dreimal so häufig eine Röntgenuntersuchung bzw. bis zu
achtmal so häufig eine Untersuchung mithilfe der Computertomografie CT oder Magnetresonanztomografie
MRT angeordnet siehe Abbildung 15‐5 wie bei den Patienten, die nur den
Hausarzt konsultierten.
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
körperliche Untersuchung
medizinische Behandlung
Besprechung Arbeits-/Lebenssituation
Röntgenaufnahme
CT/MRT
nur Hausarzt nur Orthopäde Hausarzt und Orthopäde
Abbildung 15-5: Ärztliche Vorgehensweise bei Rückenschmerzpatienten nach Fachrichtung
CT = Computertomografie, MRT = Magnetresonanztomografie.
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Marstedt (2016).
.
1042. Neben der Behandlung von Rückenschmerzpatienten in der Regelversorgung versorgen
die niedergelassenen Ärzte Rückenschmerzen auch als „Notfall“ zur Notfallversorgung von
Rückenschmerzen im Krankenhaus siehe Abschnitt 15.3.1. Die Diagnose M54 lag im Jahr 2015
mit 660 912 Fällen 3,21 % sogar auf Platz 2 der häufigsten Diagnosen in der notfallmäßigen
Versorgung durch niedergelassene Ärzte 296 siehe Tabelle 15‐1.
296 Als Notfall gewertet wurden alle Fälle im ärztlichen Bereitschaftsdienst außerhalb der typischen Sprechstunden
sowie die als Notfall kodierten Fälle in der regulären vertragsärztlichen Versorgung.