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Alnatura Magazin September 2018

Warenkunde: Italienische Käsespezialitäten // Pecorino von Busti und weitere Hersteller-Reportagen aus Italien // Reept: Gnocchi mit Parmigiano und Pecorino

Warenkunde: Italienische Käsespezialitäten // Pecorino von Busti und weitere Hersteller-Reportagen aus Italien // Reept: Gnocchi mit Parmigiano und Pecorino

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HERSTELLER-REPORTAGE<br />

»Ich bin in einem<br />

Meer aus Milch<br />

aufgewachsen.«<br />

Die einstige Schäferfamilie Busti produziert<br />

heute Pecorino in der Toskana.<br />

Stefano Busti, 53, sieht durch<br />

das Schaufenster seines Käsegeschäftes<br />

ein Auto ankommen.<br />

Rüdiger Kasch, 56, Geschäftsführer von<br />

<strong>Alnatura</strong>, besucht die Käserei Busti in<br />

Acciaiolo im Herzen der Toskana, eine<br />

halbe Autostunde von Pisa entfernt. Auf<br />

der Messe »Biofach« in Nürnberg wurde<br />

er vom italienischen Familienbetrieb<br />

eingeladen. Schnell nimmt Stefano die<br />

Schürze ab, um den Deutschen zu begrüßen.<br />

Es sei ihm wichtig, regelmäßig<br />

hinter dem Tresen zu stehen oder zu Messen<br />

zu fahren, erklärt er dem Gast. Jedes<br />

Jahr erfindet Stefano Busti, Geschäftsführer<br />

von Busti, den Pecorino Toscano neu<br />

und oft wird daraus ein Kassenschlager.<br />

»Im Kundengespräch erfahre ich, ob er seinen<br />

Zweck erfüllt.« Hat er selbst einen Lieblingskäse?<br />

»Nein«, antwortet er schmunzelnd.<br />

»Es sind doch alles meine Kinder.«<br />

In dem 2011 eingeweihten neuen<br />

Firmensitz stehen die Milchtransporter<br />

von Busti, die täglich in den Hügeln und<br />

Bergen der Toskana unterwegs sind.<br />

»Unsere Fahrer achten schon beim Abholen<br />

der Milch auf absolute Hygiene und<br />

testen auf dem Hof deren Qualität«, erklärt<br />

Stefano beim Rundgang.<br />

In die weiße Schutzmontur gesteckt,<br />

betreten die beiden als erstes den Kontrollraum.<br />

Auf den Bildschirmen verfolgt<br />

Produktionsleiter Francesco Alonzi konzentriert<br />

den Produktionsprozess. Sechs<br />

Käsesorten entstehen gleichzeitig, in der<br />

Hauptsaison sind es täglich bis zu 30<br />

insgesamt, dann werden gute 50 000<br />

Liter Milch verarbeitet, die von Schafen,<br />

Ziegen und Kühen stammen.<br />

Salz aus der Region,<br />

Pistazien aus Sizilien<br />

Die Familie Busti sucht für den Pecorino<br />

nach Zutaten aus der Region sowie ganz<br />

Italien. Das Salz kommt aus dem nahe gelegenen<br />

Volterra bei Pisa, der Safran aus<br />

dem Tal Val d’Ortia ebenfalls in der Toskana,<br />

die Pistazien aus Sizilien. »Die sind<br />

deutlich teurer als die iranischen Pistazien,<br />

aber die Qualität ist es wert.«<br />

Der Altersdurchschnitt der 90 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Produktion,<br />

im Käsegeschäft und im hauseigenen<br />

Restaurant ist 35. Das Arbeitsklima ist konzentriert<br />

und trotz dem entspannt. Stefano<br />

Busti führt lange Gespräche, bevor er jemanden<br />

einstellt, lässt sich viel Zeit. »Für<br />

mich ist wichtig, dass der Kandidat oder<br />

die Kandidatin leidenschaftlich kocht, sich<br />

für Lebensmittel interessiert. Und der<br />

Firmenchef Stefano Busti<br />

auf seiner Vespa<br />

aus den 1980er-Jahren.<br />

Mensch muss ins Team passen – weil<br />

wir doch wie eine große Familie sind!«,<br />

erklärt Stefano Busti.<br />

»Ich selbst bin in einem Meer aus Milch<br />

aufgewachsen«, erzählt er lachend. Großvater<br />

Alessandro und Babbo Remo, wie er<br />

seinen heute 80-jährigen Vater liebevoll<br />

nennt, zogen noch als Schäfer durch die<br />

Alta Garfagnana in der Provinz Lucca, bis<br />

sie sich 1955 entschlossen, nur noch Käse<br />

zu produzieren. Sohn Marco, 33, und<br />

Tochter Benedetta, 28, sorgen in der vierten<br />

Generation dafür, die Wurzeln und die<br />

Authentizität der Käserei Busti zu bewahren.<br />

Viele Rezepte sind bis heute unverändert,<br />

oft ist Handarbeit gefragt, damit<br />

dem Käse eine natürliche Rinde wächst,<br />

traditionelle Käseformen der Schäfer lebendig<br />

gehalten werden. Busti verwendet<br />

natürliche Konservierungsstoffe wie Tomatenkonzentrat,<br />

Olivenöl und Salz.<br />

30 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>September</strong> <strong>2018</strong>

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