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Berliner Zeitung 13./14.10.2018

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 239 · 1 3./14. Oktober 2018 5 *<br />

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Politik<br />

Bewährung<br />

und drei<br />

Freisprüche<br />

Gericht schließt Verfahren<br />

zum Kölner Stadtarchiv ab<br />

Im Prozess um den Einsturz des<br />

Kölner Stadtarchivs hat das Landgericht<br />

am Freitag einen Bauüberwacher<br />

der Kölner Verkehrsbetriebe<br />

(KVB) zu einer Freiheitsstrafe von<br />

acht Monaten auf Bewährung wegen<br />

fahrlässiger Tötung verurteilt. Die<br />

drei anderen Angeklagten – zwei<br />

Bauleiter von Baufirmen und eine<br />

KVB-Mitarbeiterin –wurden freigesprochen.<br />

Die Staatsanwaltschaft<br />

hatte für drei der vier Angeklagten<br />

Bewährungsstrafen gefordert.<br />

DerRichter sagte in der Urteilsbegründung,<br />

es stehe „eindeutig und<br />

zweifelsfrei“ fest, dass das Archiv wegen<br />

eines gravierenden Fehlers beim<br />

Bau einer Schlitzwand für eine neue<br />

U-Bahn-Haltestelle einstürzte. Dies<br />

sei die alleinige Ursache für das Unglück,<br />

eine anderegebe es nicht. Dem<br />

Archivgebäude sei „förmlich der Boden<br />

unter den Füßen“ entzogen worden.<br />

Bei dem Einsturz waren am<br />

3. März2009 zwei Anwohner ums Leben<br />

gekommen. Unzählige historische<br />

Dokumente wurden verschüttet,<br />

der Schaden liegt nach Schätzung<br />

der Stadt Köln bei 1,2 Milliarden Euro.<br />

Arbeiter waren 2005 beim Aushub<br />

auf einen Gesteinsblock gestoßen.<br />

Siebaggerten um ihn herum, sodass<br />

in einer unterirdischen Betonwand<br />

ein Loch entstand. An dieser Stelle<br />

fluteten am Unglückstag Sand und<br />

Kies in die Baugrube. (dpa)<br />

Liebe Anja,<br />

in TelAviv gehören die Stunden von<br />

Freitagnachmittag bis Samstagabend<br />

–selbst in den weltlichsten<br />

Kreisen – der Familie. In unserem<br />

verrückten Land bleibt unter der<br />

Woche kaum Zeit füreinander. Alle,<br />

Frauen wie Männer,arbeiten endlos,<br />

sodass Ehepartner manchmal nicht<br />

zusammenkommen, obwohl sie zusammen<br />

wohnen. Deshalb sind Freitag<br />

und Samstag heilig.<br />

DerFreitagvormittag dient Besorgungen,<br />

für die unter der Woche<br />

keine Zeit war, sowie Einkäufen und<br />

Vorbereitungen für den Abend. Fast<br />

alle israelischen Familien essen<br />

dann gemeinsam. Bei uns geschieht<br />

das jeden Freitagabend, sei es bei<br />

meinen Eltern, meiner Schwiegermutter,<br />

meiner Großmutter, meinem<br />

Bruder oder bei uns. Dann gibt<br />

es schier ungeheure Mengen leckerenEssens,viele<br />

Kinder und vielWirbel.<br />

Zwischen den morgendlichen<br />

Tätigkeiten und dem Aufbruch zum<br />

Familienmahl bleiben gerade mal<br />

zwei, drei Stunden. Und tatsächlich<br />

ist nichts schöner als Tel Aviv am<br />

Freitagnachmittag. Der Himmel,<br />

die Luft, die Straßen –alles ist ein<br />

bisschen anders. Das Gefühl lässt<br />

sich schwer in Worte fassen, aber<br />

ich sehne mich danach. Erst kürzlich<br />

sagte Aharon, er fände es komisch,<br />

dass wir hier Freitag als gewöhnlichen<br />

Tag betrachteten. Anfangs<br />

haben wir versucht, die Freitagabendessen<br />

auch in Berlin<br />

beizubehalten, aber es klappt nicht<br />

immer, vielleicht weil wir hier nur<br />

zu viert sind oder weil das festliche<br />

Gefühl vonTel Aviv fehlt oder wegen<br />

beidem.<br />

Unddann kommt der Samstag. In<br />

Israel zerfällt er in zwei Abschnitte:<br />

Heiliges Wochenende<br />

TelAviv –Berlin<br />

Yael Nachschon<br />

Vor- und Nachmittag dienen dem<br />

Ausruhen, der Familie, Ausflügen,<br />

und am Abend stellt sich meist jene<br />

Missstimmung ein, die in etwa dem<br />

Sonntagabendblues in Deutschland<br />

entspricht.<br />

Die Wochenenden in Berlin unterscheiden<br />

sich erheblich von denen<br />

in TelAviv, schon weil sie zwei<br />

ganze Tage dauern. Die Woche endet<br />

am Freitag, danach hat man<br />

Samstag und Sonntag frei. Man<br />

kann das ganze Wochenende öffentliche<br />

Verkehrsmittel benutzen<br />

(die in Israel am Schabbat nicht fahren),<br />

und die Ruhe dauertzweiTage<br />

–für mich genau die nötige Zeit, um<br />

mit neuen Kräften in die Arbeitswoche<br />

zu starten. Zwei Ruhetage pro<br />

Woche, das ist ein echtes Start-up.<br />

Chapeau!<br />

Zu deinen Fragen: „Männer und<br />

Frauen in Israel“. Und: „Wie ist das<br />

bei dir?“<br />

Ich glaube, in Israel, wie in<br />

Deutschland, variiert die Stellung<br />

vonFrauund Mann je nach Gegend<br />

und Familie,hängt starkvom kulturellen<br />

Hintergrund ab. Deshalb<br />

kann ich die erste Frage schwer beantworten.<br />

Du wirst mancherorts<br />

krassen Chauvinismus und anderswo<br />

Feminismus finden. Ich<br />

kann nurvon mirund meinem Kreis<br />

sprechen, und da ist die Stellung der<br />

Frauen einerseits beeindruckend,<br />

denn die meisten sind erwerbstätig,<br />

sind erfolgreich, machen Karriere,<br />

aber andererseits sollen sie auch<br />

treu sorgende Mütter und Ehefrauen<br />

sein, den Haushalt führen<br />

und Essen kochen –kurz, Superwomen<br />

werden. Karriere ja, kein Problem,<br />

aber nicht auf Kosten anderer<br />

Dinge.<br />

Tatsächlich sind die meisten<br />

Frauen, die ich kenne, sehr stark<br />

und begabt, aber in einem endlosen<br />

Dauerlauf gefangen. Undsowar ich<br />

auch selbst: Bloß nicht irgendwas<br />

weglassen, sondernauf allen Gebieten<br />

spitzesein. Manchmal macht es<br />

Spaß, aber oft ist es erschöpfend.<br />

Vorunserem Umzug nach Berlin<br />

hatte ich Krebs (heute bin ich, Gottlob,<br />

gesund), und wir alle haben damals<br />

eine schwere Zeit durchgemacht.<br />

Nach Abschluss der Behandlungen<br />

meinte ich, innehalten und<br />

diesen Dauerlauf neu überdenken<br />

zu müssen. Auch deshalb sind wir<br />

hergezogen, um neu anzufangen, einen<br />

Gang runterzuschalten, zu Kräften<br />

zu kommen.<br />

Und tatsächlich, obwohl ich von<br />

Natur aus quirlig bin und kaum stillsitzen<br />

kann, habe ich hier in Berlin<br />

mehr Freiraum, mehr Möglichkeit,<br />

um Pausen einzulegen, auszuruhen,<br />

nicht immer in allem spitze zu<br />

sein.<br />

Am nächsten Wochenende kommen<br />

wir auf Besuch nach Israel. Natürlich<br />

wäre esschön, wenn wir uns<br />

treffen könnten.<br />

Deine Yael<br />

Übersetzung: Ruth Achlama<br />

AnjaReichund Yael Nachshon lesen am 31. Oktober,20Uhr,imPfefferberg<br />

Theater,Schönhauser<br />

Allee 176, aus ihrenBriefen vor. Karten unter:<br />

030 93 93 58 555,Di–Fr15–20 Uhr.<br />

NACHRICHTEN<br />

Fall Marinowa: Verdächtiger<br />

wird ausgeliefert<br />

Nach dem Mord an der bulgarischen<br />

JournalistinWiktorija Marinowa hat<br />

der in Stade festgenommene 20-jährigeVerdächtige<br />

ein Teilgeständnis<br />

abgelegt. DerBulgaresoll an sein Heimatland<br />

ausgeliefertwerden. (dpa)<br />

An der Grenze zu Österreich<br />

wird bis Mai kontrolliert<br />

Nach Österreich und Frankreich hat<br />

auch Deutschland angekündigt, die<br />

seit 2015 bestehenden Grenzkontrollen<br />

zu verlängern. Damit wirdan<br />

der GrenzezuÖsterreich bis zum 11.<br />

Maiweiter kontrolliert. (AFP)<br />

Bundesstaat Washington<br />

schafft Todesstrafe ab<br />

DerUS-BundesstaatWashington<br />

schafft die Todesstrafe ab.Sie werde<br />

willkürlich und wegen rassistischer<br />

Vorurteile verhängt, urteilte das<br />

Oberste Gericht und ordnete die Umwandlung<br />

in lebenslang an. (dpa)<br />

Türkeilässt US-Pastor<br />

ausreisen<br />

DerHausarrest gegen den wegen<br />

Terrorvorwürfen in der Türkei festgehaltenen<br />

US-Pastor Andrew Brunson<br />

ist aufgehoben, ebenso die Ausreisesperregegen<br />

ihn. Dasentschied<br />

am Freitag ein Gericht in der westtürkischen<br />

Provinz Izmir. (dpa)<br />

Typisch Elbflorenz!<br />

Reisetermine 2019<br />

d) 31.05. - 07.06.19<br />

s) 07.06. - 14.06.19<br />

a) 14.06. - 21.06.19<br />

b) 21.06. - 28.06.19<br />

c) 28.06. - 05.07.19<br />

f) 05.07. - 12.07.19<br />

f) 12.07. - 19.07.19<br />

f) 19.07. - 26.07.19<br />

e) 26.07. - 02.08.19<br />

d) 02.08. - 09.08.19<br />

d) 09.08. - 16.08.19<br />

c) 16.08. - 23.08.19<br />

c) 23.08. - 30.08.19<br />

Reisezeit a,b,c,d,e,f mit Zuschlag<br />

Reisezeit s ohne Zuschlag<br />

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Küsten, Fjorden und landestypischen<br />

Hafenstädten und dies auf der sehr<br />

beliebten Costa Favolosa. Aber<br />

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Mo. -Fr.: 09.00 -18.00 Uhr<br />

Sa. &So.: 10.00 -17.00 Uhr<br />

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Elbflorenz Reisedienst GmbH &CoKG, Wiener Str. 80, 01219Dresden<br />

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Untere<br />

Unt./mittlere/obere<br />

Untere<br />

Untere/mittlere<br />

Mittlere<br />

Mittlere/obere<br />

Tag Hafen An Ab<br />

01. Anreise<br />

01. Warnemünde 19.00<br />

02. Kopenhagen/Dänemark 08.30 17.30<br />

03. Erholung auf See - -<br />

04. Hellesylt/Norwegen 08.00 09.00<br />

04. Geiranger/Norwegen 11.00 18.00<br />

05. Bergen/Norwegen 08.00 <strong>13.</strong>00<br />

06. Stavanger/Norwegen 08.00 17.00<br />

07. Göteburg/Schweden 10.00 17.00<br />

08. Warnemünde 08.00<br />

08. Abreise<br />

Termin 31.5.19 statt Bergen -Olden<br />

Termin 07.6.19 statt Bergen -Alesund<br />

1.179,-<br />

1.279,-<br />

1.399,-<br />

1.779,-<br />

1.879,-<br />

2.299,-<br />

2.399,-<br />

• Zuschlag Reisesaison<br />

•<br />

• Einzelkabinen-Zuschlag 50% *teilweise Sichtbehinderung Schiffsklassifizierung nach eigener Einschätzung<br />

• Kinder und Jugendliche bis einschließl. 17 Jahre in der Kabine mit 2 Vollzahlern Festpreis € 69,- p.K.<br />

• bewachter Parkplatz in Warnemünde € 66,- p.Pkw oder<br />

Bahn An- und Abreise € 66,- p.P.<br />

• Inkludierte Leistungen: Trinkgelder, Vollpension, deutschsprachige Reiseleitung<br />

• Nicht eingeschlossen sind: Ausgaben für Landausflüge, weitere persönliche Ausgaben<br />

• Optional zubuchbar: 1 Vorübernachtung im Grand Hotel Heiligendamm inkl. Frühstück, Parkplatz, Transfers<br />

nur € 198,- p. Zimmer<br />

• Getränkepaket Brindiamo € 26,50 (ohne Cocktails), Piu Gusto € 29,50 p.Erw./Nacht (mit Cocktails)<br />

• Sonstige Hinweise : Personalausweis mit 6-monatiger Gültigkeit nach Reiseende erforderlich<br />

• Veranstalter: Costa Kreuzfahrten, Niederlassung der Costa Crociere S. p. A. (Genua), Am Sandtorkai 39, 20457 Hamburg

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