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Berliner Zeitung 13./14.10.2018

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EIN<br />

VERLAGSTHEMA<br />

JOBSPEZIAL: GESUNDHEITS- UND SOZIALBERUFE<br />

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NUMMER 239 •<strong>13.</strong>/14. OKTOBER 2018<br />

B9<br />

Zahlreiche Arbeitnehmer –vor allem auch in den Gesundheits- und Pflegeberufen –sind von psychischen Erkrankungen durch Überlastung bedroht.<br />

CYANO66<br />

EIN BERLINER START-UP HILFT UNTERNEHMEN, PSYCHISCHE BELASTUNGEN IM BETRIEB BESSER ZU BEURTEILEN<br />

Digitale Analyseals FrühwarnsystemimArbeitsalltag<br />

Deutlich mehr als ein Drittel<br />

der Beschäftigten in der Gesundheits-<br />

und Krankenpflege<br />

(41,5 Prozent) und in der Altenpflege<br />

(42,9 Prozent) bewerteten bei einer<br />

Umfrage im Auftrag des BKK Dachverbandes<br />

ihre eigene Arbeitsfähigkeit<br />

als mäßig beziehungsweise schlecht.<br />

Rund 2000 Beschäftigte verschiedener<br />

Branchen und Berufe wurden im<br />

vergangenen Jahr zum Thema „Gesundheit<br />

und Arbeit“ befragt.<br />

Mehrbelastung durch Krankheit<br />

Bei den Pflegekräften sind psychische<br />

Belastungen und krankheitsbedingte<br />

Ausfälle besonders hoch. Nicht nur<br />

wegen der Schichtarbeit, sondern vor<br />

allem auch wegen der Mehrbelastung<br />

durch krankheitsbedingte Ausfälle der<br />

Kollegen. Hinzu kommen unter anderem<br />

geringe Entscheidungsspielräume bei<br />

hoher Verantwortung und wenig gesellschaftliche<br />

Anerkennung.<br />

Die Branche leitet unter einer hohen<br />

Fluktuation der Arbeitnehmer –und das<br />

bringt weitere Probleme für den Stationsalltag<br />

in Kliniken und Pflegeeinrichtungen<br />

mit sich. Wegen des Mangels<br />

an Pflegekräften werden von vornherein<br />

Überstunden eingeplant, was dann für<br />

die Mitarbeiter langfristig zu einer steigenden<br />

und übermäßigen Arbeitsbelastung<br />

führt.<br />

Arbeitgeber versuchen zunehmend,<br />

dieser Spirale aus steigender Belastung<br />

durch Überforderung systematisch entgegenzuwirken.<br />

Dabei werden physische<br />

und psychische Belastungen analysiert.<br />

Bereits mehr als sechs von zehn Beschäftigten<br />

(61,9 Prozent) nutzen Angebote<br />

aus der betrieblichen Gesundheitsförderung.<br />

Die Krankenkassen zahlen<br />

dafür Präventionsgelder: sieben Euro<br />

pro Versichertem und Jahr. Dieses Geld<br />

wurde bisher hauptsächlich für Rückentraining<br />

und Yoga eingesetzt. Doch das<br />

Rückentraining hilft nur dabei, weniger<br />

Schmerzen zu haben. Die psychischen<br />

Probleme, die durch die hohe Arbeitsbelastung<br />

auftreten, und die zu geringe<br />

Erholungszeit bleiben bestehen.<br />

Vor fünf Jahren wurde deshalb das<br />

Arbeitsschutzgesetz (§ 5f. ArbSchG)<br />

überarbeitet. Es verpflichtet alle deutschen<br />

Arbeitgeber – unabhängig von<br />

der Größe oder Branche eines Unternehmens<br />

– dazu, die Gefährdung der<br />

Beschäftigten durch die psychische Belastung<br />

bei der Arbeit zu beurteilen und<br />

ihr entgegenzuwirken.<br />

Wird eine Belastung festgestellt,<br />

muss der Arbeitgeber entsprechende<br />

Maßnahmen dagegen ergreifen, sonst<br />

drohen ihm Strafen beziehungsweise<br />

Regressansprüche der Sozialversicherungsträger,<br />

wenn der Beschäftigte dadurch<br />

krank wird.<br />

Vorsorge als Wettbewerbsvorteil<br />

„Gesundheitsförderung kann ein entscheidender<br />

Wettbewerbsvorteil sein –<br />

insbesondere für die vielen kommunalen<br />

Unternehmen in den Wachstumsbranchen<br />

des Gesundheitssektors“, sagt Dr.<br />

Amelie Wiedemann, die zwölf Jahre lang<br />

an der Freien Universität zu Stressoren<br />

und Ressourcen am Arbeitsplatz und zu<br />

Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />

in Unternehmen forschte. Gemeinsam<br />

mit Daniel Fodor, der an der Charité zu<br />

Fragen der psychischen Belastung am<br />

Arbeitsplatz forschte, und Henning Jakob,<br />

der Führungskräfte von Konzernen<br />

für den digitalen Wandel trainierte, haben<br />

sie das Start-up „DearEmployee“<br />

gegründet. Auf Wunsch unterstützen sie<br />

Unternehmen dabei, psychische Belastungen<br />

am Arbeitsplatz zu erkennen und<br />

besser zu beurteilen.<br />

Für diese gesetzlich vorgeschriebene<br />

Gefährdungsbeurteilung hat das<br />

Start-up eine einfache und digitale<br />

Lösung entwickelt. Die neue wissenschaftlich<br />

fundierte Befragung zielt<br />

darauf ab, zusätzlich zur psychischen<br />

und körperlichen Gesundheit auch die<br />

Motivation und die Bindung an das<br />

Unternehmen zu messen und herauszufinden,<br />

welche Gruppen am meisten<br />

belastet sind. Haben die Mitarbeiter<br />

beispielsweise Probleme, eine Balance<br />

zwischen ihrer Arbeit und ihrem Privatleben<br />

zu finden, wird ermittelt, ob die<br />

Ursache Personalmangel, Druck der<br />

Führungskraft oder auch die familiäre<br />

Situation ist. „Bei einem unserer Kunden<br />

waren beispielsweise über 50-jährige<br />

Mitarbeiter, die einen Angehörigen<br />

zu Hause pflegten, die am häufigsten<br />

belastete Zielgruppe“, berichtet Amelie<br />

Wiedemann. Mit einer solchen Analyse<br />

können die Unternehmen auch herausfinden,<br />

welche Arbeitsbedingungen<br />

einen förderlichen Einfluss auf die Gesundheit<br />

ihrer Beschäftigten haben. Es<br />

wird einfacher, dauerhafte Fehlbelastungen<br />

und somit hohe Fehlzeiten zu<br />

vermeiden. Wenn gewünscht, können<br />

auch Unternehmenskennzahlen wie<br />

Fehltage, Fluktuation und Produktivitätsmaße<br />

in die Analyse eingebunden<br />

werden, um wichtige Zusammenhänge<br />

für die Personal- und Organisationsentwicklung<br />

herzustellen.<br />

Seit März dieses Jahres arbeitet<br />

DearEmployee mit Arbeitspsychologen<br />

der DEKRA zusammen. Die ersten Mitarbeiter<br />

wurden bereits vom DearEmployee-Team<br />

geschult. Ziel ist es, für<br />

alle Beschäftigten gesunde und motivierende<br />

Arbeitsplätze zu schaffen. (ag)<br />

AUSBILDUNG MIT ZUKUNFT: LAND UND KOMMUNEN HABEN DRINGENDEN BEDARF<br />

Erzieher entwicklen kleine Persönlichkeiten mit Fantasie und Kompetenz<br />

Mehr als 1.000 Erzieher fehlen<br />

in Berlin. Das geht aus Berechnungen<br />

des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />

hervor. Damit kann der<br />

Rechtsanspruch von Familien auf einen<br />

Platz in der Kindertagesbetreuung in einer<br />

erheblichen Anzahl nicht mehr erfüllt<br />

werden. Erzieher werden händeringend<br />

gesucht. Mit 1000 Erziehern könnten<br />

5500 Kinder zusätzlich betreut werden.<br />

Anspruchsvolle Tätigkeit<br />

Wer sich für den Erzieherberuf entscheidet,<br />

wählt eine spannende, bunte<br />

und abwechlsungsreiche Tätigkeit. Sie<br />

fordert heraus, ist anspruchsvoll und<br />

bietet sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Erzieher erforschen und<br />

Erzieher brauchen für den Umgang mit Kindern ein gutes Händchen.<br />

DIEGO_CERVO<br />

entwickeln Persönlichkeiten und brauchen<br />

dabei starke Nerven. Vor allem<br />

darf die Fantasie nicht einrosten, denn<br />

bei aller Theorie: miteinander spielen,<br />

basteln, backen darf auf keinen Fall zu<br />

kurz kommen.<br />

Dafür bedarf es einer qualifizierten<br />

und umfassenden Ausbildung.<br />

Fundiertes Wissen in den Feldern der<br />

Pädagogik und Psychologie bildet die<br />

Grundlagen für kompetentes Handeln<br />

in diesem Beruf. Wer sich für diese Bereiche<br />

interessiert, werSpaß hat an der<br />

Arbeit mit Kindern, wer gern imTeam<br />

und mit Eltern zusammenarbeitet, trifft<br />

mit dem Erzieherberuf die richtige Wahl.<br />

Immer mehr gut qualifizierte Erzieher<br />

werden aber nicht nur in den Kitas gebraucht.<br />

Auch die Ganztagsangebote<br />

für Schulkinder werden kontinuierlich<br />

ausgebaut und in der Behindertenhilfe<br />

und offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen<br />

bieten sich weitere Tätigkeitsfelder.<br />

Erzieher in der Grundschule<br />

unterstützen Lehrkräfte, zum Beispiel<br />

in Teilungsstunden: die Lehrkraft unterrichtet<br />

eine Gruppe und ein Erzieher<br />

bastelt mit den anderen Kindern.<br />

Bei immer mehr hortbetreuten<br />

Grundschülern ermöglichen die pädagogischen<br />

Fachkräfte den Ganztagsbetrieb<br />

an der Schule. Erzieher in der<br />

Schule erhalten in der Regel einen<br />

unbefristeten Arbeitsvertrag in Vollbeschäftigung.<br />

Aber auch eine Teilzeitbeschäftigung<br />

ist möglich. Im Falle einer<br />

berufsbegleitenden Ausbildung ist sogar<br />

ein unbefristeter Teilzeit-Arbeitsvertrag<br />

möglich.<br />

Geregelte Ausbildung<br />

Die Ausbildung zum Erzieherberuf ist<br />

eine landesrechtliche geregelte schulische<br />

Aus- und Weiterbildung an Fachschulen,<br />

Fachakademien und Berufskollegs.<br />

Sie dauert inVollzeit zwei bis vier<br />

Jahre, in Teilzeit drei bis sechs Jahre und<br />

führt zueiner staatlichen Abschlussprüfung.<br />

Andere landesrechtlich geregelte<br />

Aus- und Weiterbildungen im Bereich<br />

Erziehung dauern inTeilzeit 15 bis 36<br />

Monate und führen zu einer staatlichen<br />

Abschlussprüfung beziehungsweise einem<br />

Zertifikat. (jme)<br />

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