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Berliner Zeitung 19.10.2018

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Der Toddes Nachbarsjungen: Wieman im Märkischen Viertel um Ibrahim trauert – Seite 3<br />

Cannabis<br />

legalisieren?<br />

Pro und<br />

Kontra<br />

Seite 2<br />

7°/14°<br />

Reichlich Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Datenschutz gegen Namen<br />

auf Klingelschildern?<br />

Berlin Seite 13<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Im Hochgefühl:<br />

Der Erfolg der Grünen<br />

Leitartikel Seite 8<br />

Freitag,19. Oktober 2018 Nr.244 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Die Protokolle des<br />

NSU-Prozesses<br />

Feuilleton Seite 21<br />

Bye-bye,<br />

Big<br />

Bird<br />

VonMarcus Weingärtner<br />

Es ist ein Dilemma für einen<br />

Schauspieler, wenn das Kostüm,<br />

in dem er steckt, bekannter ist als er<br />

selbst: Der britische Schauspieler<br />

Peter Mayhew war nie berühmter als<br />

in seiner Rolle des Star-Wars-Zottels<br />

Chewbacca, auf der Straße indes<br />

bleibt Mayhew meist unerkannt.<br />

Ähnliches gilt für den Mann im<br />

Monsterkostüm aus Ridley Scotts<br />

Weltraum-Schocker<br />

„Alien“: Bolaji<br />

Badejo verstarb<br />

1992 fast<br />

gänzlich unbemerkt<br />

von der<br />

Öffentlichkeit.<br />

Nun verabschiedet<br />

sich ein anderer<br />

Held aus<br />

Caroll Spinney,<br />

ein ganz Großer des<br />

Puppenspiels<br />

Sesamstraße<br />

dem Hintergrund<br />

von seinem<br />

Publikum –<br />

Caroll Spinney geht kurz vor seinem<br />

85. Geburtstag wohlverdient in<br />

Rente. Caroll, wer? Denken Sie einfach<br />

an die Kindersendung „Sesamstraße“<br />

und die Farbe Gelb!<br />

Caroll Spinney ist der Mann hinter<br />

Bibo,dem warngelben Riesenvogel,<br />

der mit seinen 2,50 Metern allzeit<br />

gut gelaunt und herzenswärmend<br />

durch die Episoden der legendären<br />

Serie watschelt. Dabei glänzte<br />

Bibo, im Englischen schlicht „Big<br />

Bird“ genannt, nie durch besondere<br />

Eigenschaften, er besticht allein<br />

durch sein knallgelbes Gefieder und<br />

sein sanftes Wesen.<br />

Bibo ist die Freundlichkeit auf<br />

zwei Beinen, sein Lenker, der Puppenspieler<br />

Spinney, hat dem Vogel<br />

mit seinen linkischen und tapsigen<br />

Bewegungen Seele und Charakter<br />

verliehen. Die wohl höchste Auszeichnung<br />

für einen Puppenspieler.<br />

In den Vereinigten Staaten ist Spinney<br />

eine Legende, „sein“ Bibo ziert<br />

eine Briefmarke, mit der die Sendung<br />

1999 geehrt wurde –eine besondereWürdigung,<br />

denn immerhin<br />

gibt es berühmtere Figuren aus der<br />

Sesamstraße, seien es Ernie und<br />

Bert,Grobi oder der grasgrüne Oberlehrerfrosch<br />

Kermit.<br />

Caroll Spinney selbst bleibt bescheiden.<br />

Er verdanke Bibo viel. Der<br />

Vogel habe seinen Geist erweitert<br />

und sei 50 Jahrelang Nahrung für die<br />

Seele gewesen. Nun sei es aber an<br />

der Zeit, die Rolle an zwei jüngere<br />

Kollegen zu übergeben. Andere Facetten<br />

seines Charakters konnte<br />

Spinney in der Sesamstraße übrigens<br />

ebenfalls ausleben –erspielte<br />

bis 2015 auch Oskar,den müllliebenden<br />

Griesgram aus der Tonne.<br />

Berlin<br />

macht blau<br />

Die Mobilitätswende<br />

kommt in der Hauptstadt<br />

nur langsam voran.<br />

Daher sind Fahrverbote<br />

nicht zu verhindern, sagt<br />

der Senat –und wohl<br />

auch die blaue<br />

Umweltplakette<br />

VonFrederik Bombosch<br />

und Peter Neumann<br />

Berlins Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther (parteilos,<br />

für Grüne) hat ihre Forderung<br />

nach einer blauen<br />

Plakette für Dieselfahrzeuge bekräftigt.<br />

„Der Schlüssel zu einer umfassenden<br />

Lösung liegt weiterhin beim<br />

Bund“, sagte sie am Donnerstag im<br />

Abgeordnetenhaus, das über die<br />

Fahrverbote für Diesel-Pkw diskutierte.Inder<br />

vorigenWoche hatte das<br />

Verwaltungsgericht über die Klage<br />

der Deutschen Umwelthilfe (DUH)<br />

gegen das Land Berlin entschieden.<br />

Demnach muss der Senat bis März<br />

einen neuen Luftreinhalteplan erstellen<br />

und an elf Straßenabschnitten<br />

Fahrverbote verhängen.<br />

Günther wertete das Urteil als relativen<br />

Erfolg.„Der Senat konnte vermeiden,<br />

wozu andere Städte verpflichtet<br />

worden sind: die großflächige<br />

Einführung von Fahrverboten<br />

bis Euro 5“, sagte sie.Sie ließ auch erkennen<br />

,dass der Senat das Urteil voraussichtlich<br />

nicht anfechten wird –<br />

wie es die Opposition gefordert<br />

hatte. „Diesel-Fahrverbote sind die<br />

letzte Option“, sagte Günther.„Aber<br />

jetzt ist es an der Zeit, davon Gebrauch<br />

zu machen.“ Ohne blaue Plakette<br />

seien effektive Kontrollen aber<br />

nicht möglich. Die Koalition beschloss,<br />

eine Initiative zur Einführung<br />

der Plakette in den Bundesrat<br />

einzubringen.<br />

Offenbar setzt der Senat darauf,<br />

den Zorn insbesondere von Gewerbetreibenden<br />

durch relativ großzügige<br />

Ausnahmeregelungen im Zaum<br />

zu halten. In der Senatssitzung am<br />

nächsten Dienstag soll Günther eine<br />

erste Bewertung des Urteils abgeben<br />

und die kommenden Maßnahmen<br />

skizzieren.<br />

Das Verwaltungsgericht erlaubt<br />

dem Land in seinem Urteil ausdrücklich,<br />

Ausnahmegenehmigungen<br />

zu erteilen. Diese könnten etwa<br />

Taxis und Firmenwagen bekommen.<br />

Die –grün regierte –Stadt Stuttgart,<br />

wo ab Januar Fahrverbote wirksam<br />

werden, hat dazu großzügige Regelungen<br />

erlassen, die Vorbild für Berlin<br />

sein könnten. So sind Handwerker<br />

per Allgemeinverfügung ausgenommen,<br />

sie müssen also keine individuellen<br />

Genehmigungen<br />

beantragen. Auch Pflegedienste,<br />

„Dass diese Fahrverbote verhängt werden<br />

müssen, ist die Folge eines gigantischen<br />

Betrugs der Autoindustrie und der jahrelangen<br />

Untätigkeit der Bundesregierung.“<br />

Harald Wolf, Linke-Politiker im Abgeordnetenhaus, betrieb bei der<br />

Plenardebatte am Donnerstag Ursachenforschung.<br />

Krankenwagen und Lebensmitteltransporte<br />

haben freie Fahrt –und<br />

sogar Schichtarbeiter,die ihreArbeit<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

nicht erreichen können.<br />

Berlin wird zumindest während<br />

einer Übergangszeit auf ähnliche Regelungen<br />

kaum verzichten können.<br />

Etwa weil selbst der Behördenfuhrparküberaltertist<br />

und saubereAlternativen<br />

–insbesondere Elektrofahrzeuge<br />

–nicht im ausreichenden Maß<br />

zur Verfügung stehen.<br />

DPA/ROLF VENNENBERND<br />

Aber auch Umsteiger haben kein<br />

leichtes Leben. Die BVG rechnet für<br />

dieses Jahr mit einem Rekordwert<br />

bei den Fahrgastzahlen, wie Vorstandschefin<br />

Sigrid Evelyn Nikutta<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> mitteilte. Allerdings<br />

führt diese Entwicklung auch<br />

dazu, dass viele Waggons und Busse<br />

überfüllt sind. „Auf immer mehr<br />

Strecken ist die Kapazität erschöpft,<br />

dort könnten die Fahrgastzahlen<br />

kaum noch steigen“, sagte Jens Wieseke<br />

vomFahrgastverband IGEB.<br />

Volkswagen –einer der Hauptverursacher<br />

des Diesel-Skandals –gelobte<br />

unterdessen, den Erwerb<br />

neuer Fahrzeuge ein wenig zu erleichtern.<br />

Bis zu10000 Euro sollen<br />

Besitzer alter Diesel-Pkw der Schadstoffklassen<br />

Euro 1 bis 4 erhalten,<br />

wenn sie sich ein neues Auto voneiner<br />

der Konzernmarken kaufen. Den<br />

Höchstbetrag erhalten sie aber nur,<br />

wenn sie auch ein besonders großes<br />

und teures Modell wählen.<br />

Branchenexperten glauben allerdings<br />

nicht, dass die Maßnahme größere<br />

Wirkung entfaltet, weil dafür<br />

andere Rabatte gestrichen werden<br />

dürften. Ohnehin wird inDeutschland<br />

nur ein Drittel der Neuwagen an<br />

Privatkunden verkauft.<br />

Made in Berlin Seite 6,<br />

Wirtschaft Seite 7, Kommentar<br />

Seite 8, Berlin Seiten 9und 11<br />

Entlastung für<br />

Millionen<br />

Versicherte<br />

Gesetze zu Beiträgen für<br />

Krankenkassen und Teilzeit<br />

Die große Koalition hat am Donnerstag<br />

zwei Gesetzespakete<br />

dem Bundestag beschlossen, die<br />

Millionen von Bürgern entlasten<br />

werden. In dem einen geht es vorallem<br />

um den Krankenkassenbeitrag,<br />

der künftig wieder von Arbeitnehmern<br />

und Arbeitgebern bezahlt<br />

wird. In dem anderen Gesetz geht es<br />

um das Rückkehrrecht nach einer<br />

Teilzeitphase auf Vollzeit.<br />

Gesetzlich Versicherte zahlen<br />

demnach vom 1.Januar an weniger<br />

für ihre Krankenkasse: Die Arbeitgeber<br />

müssen dann wieder die Hälfte<br />

des Zusatzbeitrags übernehmen.<br />

Den Zusatzbeitrag von durchschnittlich<br />

1,0 Prozent zur Krankenversicherung<br />

zahlen Arbeitnehmer<br />

und Rentner derzeit allein, ab dem<br />

1. Januar sollen die Arbeitgeber die<br />

Hälfte übernehmen. Der allgemeine<br />

Beitragssatz in Höhe von 14,6 Prozent<br />

bleibt unangetastet, ihn teilen<br />

sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

schon jetzt zu gleichen Teilen. Durch<br />

die Rückkehr zur Beitragsparität<br />

kommen auf die Arbeitgeber also<br />

Mehrkosten zu, die Versicherten<br />

werden um etwa 6,9 Milliarden Euro<br />

entlastet.<br />

Ebenfalls zum Jahreswechsel soll<br />

das Rückkehrrecht aus der Teilzeit in<br />

Kraft treten. Das Gesetz, das für die<br />

SPD zu den zentralen Projekten gehört,<br />

soll vor allem Frauen ermöglichen,<br />

aus der sogenannten Teilzeitfalle<br />

herauszukommen.<br />

Probleme zeichnen sich dagegen<br />

bei der Grundgesetzänderung zum<br />

Kooperationsverbot im Bildungsbereich<br />

ab. Esgeht um das Digitalisierungspaket<br />

für Schulen. Grünen und<br />

FDP geht das nicht weit genug, daher<br />

lehnen sie die Änderung bislang ab.<br />

Ohne sie gibt es aber keine Zweidrittel-Mehrheit.<br />

(tom.)<br />

PolitikSeite 4, Kommentar Seite 8<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Die Frage war betont offen<br />

formuliert, denn die<br />

harte Haltung der Drogenbeauftragten<br />

ist bekannt:<br />

Ob sie dem Beschluss Kanadas,<br />

Cannabis zu legalisieren, nicht<br />

doch etwas Gutes abgewinnen<br />

könne, wurde Marlene Mortler am<br />

Donnerstag bei der Vorstellung des<br />

diesjährigen Drogen- und Suchtberichtes<br />

gefragt. Doch die Antwortder<br />

CSU-Politikerin war wie bisher kompromisslos:<br />

„Ich halte die Entscheidung<br />

in Kanada für eine Kapitulation.“<br />

Nach wie vor würden die Gesundheitsgefahren<br />

des Kiffens unterschätzt,<br />

warnte sie. Daher sei das<br />

„ein Schritt, der in die falsche Richtung<br />

geht“.<br />

Tendenz steigend<br />

Mortler begründete ihrenVorwurfder<br />

Kapitulation mit der Zahl der Cannabis-Konsumenten.<br />

Danach zählt Kanada<br />

mit einer Rate von fast 15 Prozent<br />

tatsächlich zur Welt-Spitzengruppe.<br />

Davor liegen nur Israel (27<br />

Prozent), die USA (17 Prozent) und<br />

Chile (15,1 Prozent). Zum Vergleich:<br />

In Deutschland kiffen etwas mehr als<br />

sechs Prozent der Bevölkerung. Laut<br />

Drogenbericht ist die Tendenz hierzulande<br />

allerdings in allen Generationen<br />

steigend: Gaben 2015 noch 6,6<br />

Prozent der 12 bis 17 Jährigen an, in<br />

den letzten zwölf Monaten Cannabis<br />

konsumiertzuhaben, stieg der Anteil<br />

2016 auf knapp sieben Prozent. Bei<br />

jungen Erwachsenen zwischen 18<br />

und 25 Jahren wuchs die Rate in diesem<br />

Zeitraum von 16,3 auf 16,8 Prozent.<br />

Auch bei den Erwachsenen zeigen<br />

die Zahlen nach oben.<br />

Mortler zeigte sich besorgt über<br />

diese Entwicklung. „Die Antwort<br />

kann aber nicht die Legalisierung<br />

sein“, sagte sie. Sie sprach stattdessen<br />

von einem „ganzheitlichen Ansatz“<br />

und verwies unter anderem auf<br />

ein nationales Präventionskonzept,<br />

das gegenwärtig vonder Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

für einen Millionenbetrag erarbeitet<br />

wird. Natürlich sei auch ihr klar,dass<br />

viele Menschen kein größeres Problem<br />

mit ihrem Cannabis-Konsum<br />

Kanada hat den Konsum von Cannabis legalisiert. Nun beginnt auch hierzulande<br />

die Debatte darüber, obdas Rauschgift in Deutschland erlaubt werden soll.<br />

Die Drogenbeauftragte beharrt auf einem strikten Nein<br />

Weltweiter Cannabis-Konsum<br />

Anteil der Konsumenten an der Gesamtbevölkerung in Prozent (2016 oder letzte verfügbare Daten)<br />

unter 1%<br />

1–2,5<br />

2,5 –5<br />

5–10<br />

über 10 %<br />

Keine Angabe<br />

Konsum von Cannabis bei Jugendlichen in Deutschland, im Alter von 12bis 17 Jahren, Angaben in Prozent<br />

16<br />

4<br />

2<br />

3<br />

8<br />

7<br />

5<br />

Drogenbericht<br />

DieAngst vor der Sucht<br />

1<br />

VonTimot Szent-Ivanyi<br />

15,1<br />

12<br />

10,1 in den letzten 12Monaten<br />

8<br />

8,3<br />

6,7<br />

6,9<br />

5,8<br />

4,6<br />

4 5,0<br />

2,4 in den letzten 30Tagen<br />

2,2<br />

1,9 3,1<br />

0 1,7 1,6 1,4<br />

regelmäßiger Konsum<br />

0,8<br />

1993<br />

1997<br />

2001 2004<br />

2010 2011<br />

2014 2016<br />

9<br />

6<br />

Im Verlauf des gesamten Lebens<br />

Die Länder mit dem höchsten<br />

Anteil der Konsumenten<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Israel<br />

USA<br />

Chile<br />

Kanada<br />

Nigeria<br />

Neuseeland<br />

Frankreich<br />

Bermuda<br />

Australien<br />

10,7%<br />

10,4 %<br />

14,7 %<br />

17,0 %<br />

15,1 %<br />

14,3 %<br />

13,9%<br />

11,1 %<br />

27,0 %<br />

BLZ/GALANTY;QUELLEN: UNODCWELTDROGENBERICHT 2018, DROGEN- UND SUCHTBERICHT 2018<br />

hätten. „Aber wir müssen die im<br />

Blick haben, denen es unter dieser<br />

Droge ohne Zweifel schlecht geht.“<br />

Sie verwies auf das Risiko einer Abhängigkeit<br />

und vonpsychischen Störungen.<br />

Cannabis sei unter allen illegalen<br />

Drogen nach wie vor der häufigste<br />

Grund, warum Menschen eine<br />

Suchtbehandlung begännen.<br />

Im Drogenbericht wird indiesem<br />

Zusammenhang auf eine Entwicklung<br />

verwiesen, die nach Einschätzung<br />

Mortlers die Gefährlichkeit von Cannabis<br />

erhöht: So stieg den Angaben<br />

zufolge der Gehalt des Wirkstoffes<br />

THC in Cannabis in den vergangenen<br />

Jahren deutlich an. Er hat sich zwischen<br />

1996 und 2017 in etwa verdreifacht.<br />

Gleichzeitig sank der Anteil von<br />

Cannabidiol, das die berauschende<br />

Wirkungvon THC abmildernkann.<br />

Schnelle Hilfe<br />

Als wichtigstes Ziel ihrer Politik<br />

nannte Mortler, die Drogensüchtigen<br />

generell deutlich früher als bisher<br />

mit Hilfsangeboten zu erreichen.<br />

Konkret schlug sie ein Verfahren wie<br />

in Portugal vor, um schnelle Hilfe zu<br />

gewähren und eine Kriminalisierung<br />

der Betroffenen zu verhindern: Wer<br />

mit Drogen zum Eigenkonsum erwischt<br />

wird, soll wählen können, ob<br />

er eine Strafe akzeptiert oder stattdessen<br />

Hilfe annimmt und sich einer<br />

Behandlung unterzieht. Mortler<br />

stellte aber klar: „Wir halten an einem<br />

Verbot vonCannabis fest.“<br />

Die Gewerkschaft der Polizei unterstützte<br />

die Drogenbeauftragte.<br />

„Fällt ein Verbot, wird damit gleichzeitig<br />

suggeriert, dass etwas ja gar<br />

nicht so gefährlich ist, wie immer behauptet<br />

wurde“, sagte Gewerkschaftschef<br />

Oliver Malchow.<br />

DieGrünen warfen der großen Koalition<br />

dagegen vor, mit ihrerVerbotspolitik<br />

gescheitert zusein. Die Drogenpolitikerin<br />

Kirsten Kappert-Gonther<br />

sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland), die<br />

Legalisierung sei genau der richtige<br />

Weg, um den Gesundheits- und Jugendschutz<br />

zu stärken. „Die Bevormundung<br />

mündiger Bürgerinnen<br />

und Bürger muss ein Ende haben.“<br />

Schluss mit der Kriminalisierung<br />

Ein Bierchen mit Freunden zum Feierabend.<br />

Alkohol gehört zum Miteinander<br />

dazu. Er ist gesellschaftlich akzeptiert. Dass er<br />

gesundheitliche Risiken in sich birgt, weiß jeder.<br />

Dennoch würde niemand auf<br />

die Idee kommen, Alkohol zu verbieten.<br />

Bei Gras und Haschkeksen<br />

ist das anders. Wer in Deutschland<br />

Cannabis konsumiert, riskiert Strafen.<br />

Mit dieser Kriminalisierung<br />

sollte endlich Schluss sein. Der<br />

übermäßige Konsum vonCannabis<br />

ruiniert die Psyche. Ermacht depressiv,<br />

vermindert die Leistungsfähigkeit<br />

und zerstörtsoziale Beziehungen.<br />

All das macht Alkohol auch. Und<br />

dennoch ist die große Mehrheit in der Lage,<br />

Alkohol in vernünftigen Maßen zu genießen.<br />

Natürlich kann Cannabis eine Einstiegsdroge<br />

sein. Aber haben Heroinabhängige<br />

nicht vorher auch mal ein Bier getrunken?<br />

Weder Marihuana noch Alkohol münden<br />

zwangsläufig in eine Junkie-Karriere –sonst<br />

Pro<br />

Jörg<br />

Köpke<br />

gäbe es bei uns längst Millionen Heroinabhängige.<br />

Der Rausch gehört seit Jahrtausenden<br />

zum Menschen. Es ist die Aufgabe des Staates,<br />

dafür zu sorgen, dass er nicht<br />

exzessiv ausartet. Der Staat formuliertdie<br />

Regeln, um seine Bürger zu<br />

schützen. Er hat die Aufgabe, vor<br />

harten Drogen zu warnen und bei<br />

weicheren Rauschmitteln wie Alkohol<br />

oder Cannabis zur Vorsicht zu<br />

raten. „Freigabe“ heißt nicht, Drogenhandel<br />

nach niederländischem<br />

Vorbild auswuchern zulassen. Im<br />

Gegenteil: DasGeschäft sollte reguliertsein,<br />

um Konsumenten zu schützen und<br />

Dealernzuschaden.<br />

Apotheker könnten bei der Abgabe darauf<br />

achten, dass der Jugendschutz eingehalten<br />

wird. Der Staat könnte die Qualität sichern.<br />

Undnoch eines: Statt harmlose Kiffer zu verfolgen,<br />

könnte die Polizei ihr ohnehin überfordertes<br />

Personal sinnvoller einsetzen.<br />

Soll<br />

kiffen<br />

legalisiert<br />

werden?<br />

Wirkung nicht verharmlosen<br />

Halb so schlimm. Alles völlig unbedenklich.<br />

Kein Problem und vor allem keine<br />

Gefahr für die Gesundheit. Schon mit der Debatte<br />

über die Legalisierung von Cannabis<br />

nach kanadischem Vorbild sind völlig falsche<br />

Botschaften verbunden: geradezu<br />

fahrlässig verharmlosende Botschaften.<br />

Siekönnten auch jene dazu verleiten,<br />

es einfach mal zu probieren,<br />

die es sonst womöglich nicht getan<br />

hätten.Wäreder Joint plötzlich legal,<br />

werden eher mehr als weniger dazu<br />

greifen. Eine Mentalität des „Warum<br />

nicht?“ würde sich einstellen.<br />

Kiffen ist vieles, eines aber ganz<br />

bestimmt nicht: harmlos. Oft bleibt<br />

es eben nicht bei sporadischem Konsum. Cannabis<br />

wirdhäufig zum regelmäßigen Begleiter<br />

im Alltag. Lang anhaltender Konsum kann jedoch<br />

verheerende Folgen nach sich ziehen.<br />

Wermit Ärzten und Therapeuten in Deutschlands<br />

Psychiatrien spricht, kann sich einen<br />

Eindruck davon machen, wie gravierend sie<br />

Kontra<br />

Rasmus<br />

Buchsteiner<br />

sind. Sie reichen von Antriebslosigkeit über<br />

Emotionsverlust bis hin zu schweren Psychosen.<br />

Undesgeht längst nicht mehr um Einzelfälle,sondernumein<br />

starkzunehmendes Phänomen.<br />

Was noch hinzukommt: Das Hasch<br />

von heute ist deutlich stärker ist als<br />

noch vor Jahrzehnten und damit<br />

auch deutlich gefährlicher.<br />

WerCannabis bereits als Jugendlicher<br />

regelmäßig konsumiert, hat<br />

im Alter von38Jahren einen deutlich<br />

niedrigeren Intelligenzquotienten,<br />

haben neuseeländische Forscher<br />

herausgefunden. Alles halb so<br />

schlimm? Mitnichten. Gerade für Jugendliche<br />

ist Gras eine erhebliche<br />

Gefahr und darüber hinaus für alle,die zu Psychosen<br />

neigen. Nurleider wirdinder Liberalisierungsdebatte<br />

über diese Risiken viel zu<br />

leichtfertig hinweggegangen. Dabei ist der<br />

Schutz der Gesundheit auch eine staatliche<br />

Aufgabe. Deshalb: Nein zu einer bedingungslosen<br />

Cannabis-Freigabe.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute gibt es stellenweise reichlich Wolken. Sonst scheint jedoch die<br />

Sonne, und die Höchstwerteklettern auf 13 bis 15 Grad. Der Wind weht<br />

schwach aus Nord. In der Nacht bildet sich teilweise zäher Bodennebel.<br />

Mancherortsfunkeln die Sterne. Essind Tiefstwerte von 5bis 3Grad zu<br />

erwarten.<br />

Biowetter: Körper und Geist werden<br />

angeregt. Dies führt bei einigen<br />

Menschen zu erhöhtem Blutdruck,<br />

Kopfweh und Migräneattacken. Ein<br />

Wittenberge<br />

erholsamer Tiefschlaf fördert unterdessen<br />

die<br />

5°/14°<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 46 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 50 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 98 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 70%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 14Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Nord.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

4°/14° 7°/14°<br />

Luckenwalde<br />

6°/15°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

heiter sonnig Regen<br />

5°/13° 6°/14° 7°/13°<br />

Prenzlau<br />

5°/13°<br />

Cottbus<br />

7°/15°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

7°/15°<br />

VonMalta und Sizilien bis inden Süden und Nordosten der Iberischen Halbinsel<br />

sind nach wie vor Unwetter durch enorme Regenmengen unterwegs. Dagegen<br />

dominiert von den Azoren bis nach Russland hoher Luftdruck mit Sonnenschein<br />

und örtlichem Nebel. Ein neues Islandtief versorgt den Nordwesten der Britischen<br />

Inseln mit Regen.<br />

Sylt<br />

9°/11°<br />

Hannover<br />

6°/14°<br />

Köln<br />

9°/18°<br />

Saarbrücken<br />

9°/19°<br />

Konstanz<br />

10°/18°<br />

Hamburg<br />

5°/14°<br />

Erfurt<br />

9°/14°<br />

Frankfurt/Main<br />

10°/18°<br />

Stuttgart<br />

10°/20°<br />

Rostock<br />

6°/13°<br />

Magdeburg<br />

8°/14°<br />

Nürnberg<br />

4°/19°<br />

München<br />

5°/18°<br />

Rügen<br />

9°/12°<br />

Dresden<br />

8°/13°<br />

Deutschland: Heute lösen mitunter<br />

Wolken die Sonne ab. Dabei werden<br />

während des Tages 11 bis 20Grad<br />

erreicht, nachts kühlt es dann auf<br />

10 bis 3Grad ab. Der Wind weht nur<br />

schwach aus Nord. Morgen werden<br />

11 bis 18Grad erzielt. Dazu gibt es<br />

viele Sonnenstunden. Wolken stören<br />

kaum. Der Wind weht nur schwach<br />

aus nördlichen Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 12°-16°<br />

Nordsee: 13°-17°<br />

Mittelmeer: 20°-28°<br />

Ost-Atlantik: 14°-19°<br />

Mondphasen: 24.10. 31.10. 07.11. 15.11.<br />

Sonnenaufgang: 07:39 Uhr Sonnenuntergang: 18:03 Uhr Mondaufgang: 16:34 Uhr Monduntergang: 01:15 Uhr<br />

Lissabon<br />

23°<br />

Las Palmas<br />

24°<br />

Madrid<br />

20°<br />

Reykjavik<br />

8°<br />

Dublin<br />

14°<br />

London<br />

18°<br />

Paris<br />

20°<br />

Bordeaux<br />

24°<br />

Palma<br />

24°<br />

Algier<br />

28°<br />

Nizza<br />

25°<br />

Trondheim<br />

10°<br />

Oslo<br />

9°<br />

Stockholm<br />

11°<br />

Kopenhagen<br />

13°<br />

Berlin<br />

14°<br />

Mailand<br />

23°<br />

Tunis<br />

26°<br />

Rom<br />

25°<br />

Warschau<br />

18°<br />

Wien<br />

19° Budapest<br />

21°<br />

Palermo<br />

25°<br />

Kiruna<br />

5°<br />

Oulu<br />

10°<br />

Dubrovnik<br />

23°<br />

Athen<br />

24°<br />

St. Petersburg<br />

11°<br />

Wilna<br />

12°<br />

Kiew<br />

18°<br />

Odessa<br />

21°<br />

Varna<br />

22°<br />

Istanbul<br />

20°<br />

Iraklio<br />

24°<br />

Archangelsk<br />

8°<br />

Moskau<br />

15°<br />

Ankara<br />

23°<br />

Antalya<br />

28°<br />

Acapulco 33° wolkig<br />

Bali 36° heiter<br />

Bangkok 33° Gewitter<br />

Barbados 29° heiter<br />

Buenos Aires 20° heiter<br />

Casablanca 20° Schauer<br />

Chicago 15° bewölkt<br />

Dakar 31° wolkig<br />

Dubai 33° bewölkt<br />

Hongkong 29° heiter<br />

Jerusalem 23° sonnig<br />

Johannesburg 28° heiter<br />

Kairo 30° heiter<br />

Kapstadt 19° wolkig<br />

Los Angeles 27° sonnig<br />

Manila 32° heiter<br />

Miami 32° heiter<br />

Nairobi 30° wolkig<br />

Neu Delhi 33° sonnig<br />

New York 18° sonnig<br />

Peking 18° heiter<br />

Perth 19° Regen<br />

Phuket 31° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 23° bedeckt<br />

San Francisco 25° sonnig<br />

Santo Domingo 29° wolkig<br />

Seychellen 29° heiter<br />

Singapur 31° bewölkt<br />

Sydney 30° heiter<br />

Tokio 20° Schauer<br />

Toronto 18° heiter


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 3 *<br />

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Seite 3<br />

Briefe, Bilder,Blumen: Jeden Tagwächst der Streifen, an dem um Ibrahim getrauertwird, ein bisschen weiter in die Länge und in die Breite.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Mariam hat Ibrahim einen Liebesbrief<br />

geschrieben. Sie hat<br />

dafür fliederfarbenes Papier<br />

ausgesucht, herzförmig geschnitten.<br />

„Ich wünsche dir viel Glück im Paradies“,<br />

steht in einer Kinderhandschrift auf<br />

dem Papier. Unterzeichnet ist es mit „deine<br />

Mariam“. Nehmen wir einmal an, Mariam ist<br />

ein Mädchen in Ibrahims Alter –acht Jahrealt.<br />

Vielleicht ist sie zehn oder zwölf, und die beiden<br />

gingen zusammen zur Schule.Wir wissen<br />

es nicht.Wirsehen nur das Herz zwischen den<br />

Kerzen und Blumen vor dem Hauseingang,<br />

dort, wo Ibrahim gestorben ist.<br />

Am vergangenen Sonntag war Ibrahims<br />

Leben plötzlich zu Ende. Ein Holzklotz fiel<br />

von einem Hochhaus und traf Ibrahims<br />

Kopf. Peng, einfach so. Jedem, der sich an<br />

dieser Stelle vordem Haus aufgehalten hätte,<br />

wo Ibrahim stand, hätte es ebenso gehen<br />

können. Es hätte aber auch sein können,<br />

dass gerade in diesem einen Augenblick niemand<br />

an dieser Stelle gestanden hätte.Dann<br />

wäre das Holz einfach so auf den Boden gefallen,<br />

und niemand hätte sich daran gestört.<br />

Nur, so war es nicht.<br />

Ibrahim ist tot. Ein tschetschenischer<br />

Junge, gestorben in Berlin. Mittlerweile befindet<br />

sich sein Leichnam im Heimatland,<br />

wo ihn seine Eltern indiesen Tagen beerdigen.<br />

An dem Ort, an dem er gestorben ist, liegen<br />

Blumen und Kerzen mittlerweile in einer<br />

solchen Menge,dass man sich wundert, was<br />

der sinnlose Tod eines Achtjährigen den<br />

Menschen im Viertel bedeutet.<br />

Bären und Delfine aus Plüsch<br />

Es ist die Tiefenseer Straße im Märkischen<br />

Viertel am äußersten Rand von Reinickendorf,<br />

einer Großsiedlung mit 17 000 Wohnungen.<br />

37 000 Menschen aus 117 Nationen<br />

leben hier. Die Siedlung hat keinen guten<br />

Ruf. Immer noch oder schon wieder, man<br />

weiß es gar nicht so genau. Ebenso wenig<br />

kann man sagen, den schlechten Ruf habe<br />

das Viertel zu Recht. DieKriminalitätsrate ist<br />

hier nicht höher als andernorts, die Zufriedenheit<br />

mit demWohnortunter den Anwohnern<br />

laut Umfragen hoch. Und trotzdem:<br />

Wenn etwas Schlimmes passiert, wenn etwa<br />

ein Kind zu Tode kommt, ist es hier doppelt<br />

tragisch. Für das arme Kind, seine Eltern,<br />

seine Freunde,aber auch für die Siedlung.<br />

Da, woIbrahim starb, liegen viele Rosen<br />

auf dem Boden, aber auch Nelken, Gerbera,<br />

Lilien. Jeden Tagkommen weitere Blumen<br />

dazu. Dazwischen stehen hier Dutzende<br />

Grablichter, kleine Figuren aus Keramik,<br />

Plüschtiere, viele Bären und Delfine, inder<br />

Ecke lehnt ein riesiger Affe.Ein Mädchen namens<br />

Melek schreibt: „Ich gebe dir meine<br />

Glücks-Ananas.“ Auf dem Zettel liegt ein<br />

Spielzeug. Zwischen den Blumen und Lichtern<br />

stecken Liebesbriefe. Manche bestehen<br />

nur aus einem einzigen Satz. „Ibrahim, ich<br />

liebe dich.“ Andere zeigen Bilder von Menschen<br />

mit Luftballons in der Hand.Viele sind<br />

anrührend. Ein einfacher Zettel zum Beispiel,<br />

er ist in der Mitte gefaltet, sodass ihn<br />

nicht jeder gleich lesen kann. Er ist mit<br />

schwarzer Kugelschreiberschrift bedeckt:<br />

„Ich vermisse dich so sehr,dass ich jeden Tag<br />

Im Märkischen Viertel starb ein Junge, weil ihm ein Holzklotz auf den<br />

Kopf fiel, den ein anderer Junge fallen ließ. Nicht nur die Familie, auch die<br />

Nachbarn trauern, sogar jene, die den Totengar nicht kannten.<br />

Begegnungen mit Menschen, die dem Schrecken<br />

eines sinnlosen Todesausgesetzt sind<br />

weinen muss. Auch wenn du mich nicht<br />

hörst, werde ich dich sososo vermissen,<br />

Deine Cousine.“ DieBuchstaben machen einen<br />

weiten Bogen quer über das ganze Papier.Weiter<br />

unten befindet sich ein Herz mit<br />

Augen, aus denen Tränen tropfen.<br />

Ein Paar kommt herangeschlendert. Der<br />

Mann schaut auf die Blumen. Die Frau liest<br />

die Briefe. Amanderen Ende des Blumenstreifens<br />

stehen drei Frauen. Sie sind Nachbarinnen.<br />

Sie blicken hoch in den 15. Stock,<br />

wo der Holzklotz, der Ibrahim traf, von einem<br />

Balkon fiel. Eine Frau schiebt einen Kinderwagen<br />

heran. Sie hat ein kleines Kind an<br />

der Hand. Im Wagen befindet sich ein Kuscheltier.Sie<br />

legt es zwischen die Blumen.<br />

Wenn man sie fragt, sagt sie,sie wohne in<br />

der Siedlung. Nicht nebenan. Nicht in dem<br />

Haus, vor dem es passiert ist, auch nicht im<br />

Nachbarhaus. Etwa zehn Minuten braucht<br />

sie zu Fuß. Sie kannte Ibrahim nicht. „Aber<br />

ich musste einfach herkommen“, sagt sie,„es<br />

ist so schrecklich.“<br />

Wenn die Schule aus ist, kommen die Kinder.<br />

Sie sind im Grundschulalter. Die Mädchen<br />

zünden die Kerzen, die verloschen sind,<br />

wieder an. Die Jungs zeigen sich gegenseitig<br />

den Blutfleck, dessen Reste man an einer<br />

Stelle noch vermuten kann. „Guck mal hier“,<br />

rufen sie. Und dann erzählen sie sich, wie es<br />

passiert ist. Wassie darüber gehört haben, in<br />

welche Klasse Ibrahim ging in der Grundschule,was<br />

für ein netter kleiner Junge er war<br />

und was sie selbst gesehen haben, den abgedeckten<br />

Körper,die schreiende Mutter.<br />

Es ist wohl so, dass dieser Ort jetzt vielen<br />

Menschen im Viertel Kraft gibt. Siekommen,<br />

bringen eine Gabe für das tote Kind, sie<br />

schauen sich die Balkone an, die Fenster.<br />

Dann sprechen sie mit den anderen Menschen,<br />

die neben ihnen stehen.<br />

Der Stamm, die Polizei sagt, er wiege 15<br />

Kilo, ist in ihren Gesprächen mindestens<br />

doppelt so schwer. Sie tauschen Erinnerungen<br />

aus,wie es war,als Selbstmörder vonanderen<br />

Hochhäusern inder Nähe herabgesprungen<br />

sind.<br />

In Liebe<br />

VonJulia Haak<br />

Sie reden sich den Schrecken von der<br />

Seele.<br />

Nimmt man den Fahrstuhl im Haus nach<br />

ganz oben, muss man nur eine unverschlossene<br />

Tür öffnen. Dann steht man auf jenem<br />

Balkon, vondem der Holzklotz fiel. DieBrüstung<br />

ist mit einem Blech abgedeckt. Beugt<br />

man sich hinüber,sieht man die Blumen und<br />

die Menschen unten in Ameisengröße.<br />

Auf der Bank vor dem Haus sitzt am<br />

Dienstag Jajrizaj Bejtush. Er ist 58 Jahre alt<br />

und kommt aus dem Kosovo.Seit Beginn der<br />

Neunziger ist er mit ein paar Jahren Unterbrechung<br />

in Deutschland. Er hat vier Kinder<br />

in diesem Land aufgezogen. Er sitzt jeden<br />

Tagvor dem Haus,keine zehn Meter vonder<br />

Stelle entfernt, wo Ibrahim starb.Erwohnt in<br />

diesem Haus. Andiesem Mittag weiß man<br />

noch nicht, wie es dazu kam, dass der Klotz<br />

vom Balkon fiel. Nur dass er wohl nicht einfach<br />

so heruntergefallen ist. Jemand muss<br />

ihn über die Brüstung gewuchtet haben. Davon<br />

ging die Polizei von Anfang an aus. Die<br />

Nachbarnhaben konkrete Verdächtige.<br />

„Es war wohl der Junge von dort oben“,<br />

sagt Jajrizaj Bejtush und zeigt auf das Haus.<br />

Einvernachlässigtes Kind sei das,ein Früchtchen,<br />

sagt er. Ertraut es ihm zu, dass er den<br />

schweren Klotz im Fahrstuhl nach oben fuhr,<br />

ihn auf den Balkon zerrte,über die Brüstung<br />

und dann zusah, wie er fiel. „Zigeuner“, sagt<br />

Jajrizaj Bejtush. Er sei ja auch Ausländer,sagt<br />

er, aber die könnten sich einfach nicht benehmen.<br />

Er weiß, dass das ein Vorurteil gegen<br />

eine ganzeGruppe ist und dass er damit<br />

vielen Unrecht tut, aber er bleibt dabei. Offenbar<br />

haben noch anderediesen Jungen beschuldigt.<br />

Die Polizei hat ihn befragt, aber<br />

dann teilt sie mit, er sei es nicht gewesen. Es<br />

war ein anderer Junge –zehn Jahrealt.<br />

Es gibt Nachbarn, denen Jajrizaj Bejtush<br />

Schlimmes zutraut. Auf seiner Etage wohnt<br />

eine Familie mit vielen Kindern. Die Frau<br />

werfe einfach ihren Müll aus dem Fenster,<br />

Babywindeln, säckeweise.Erhat es selbst gesehen.<br />

Aber es gibt auch andere. EinPaar mit<br />

zwei Mädchen, Zwillinge,kommt vorbei. Die<br />

Frau grüßt und lacht Jajrizaj Bejtush an.<br />

„Sehr nette Leute“, sagt er,„Russen.“ Rentnerinnen<br />

treten vor die Tür, halten einen<br />

Schwatz mit Jajrizaj Bejtush. Die seien sehr<br />

ordentlich, sagt er. Ein Vater geht mit seiner<br />

Tochter ins Haus, „Deutsche“, sagt Jajrizaj<br />

Bejtush,„tolle Familie.“ Aber er will trotzdem<br />

weg aus dem Märkischen Viertel, „kein Respekt,<br />

zu viele Menschen hier haben keinen<br />

Respekt voranderen“, sagt er.<br />

Eigentümerin der meisten Wohnungen im<br />

Märkischen Viertel ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gesobau. An einem<br />

Nachmittag in dieser Woche nehmen sich die<br />

Unternehmenssprecherin Birte Jessen und<br />

Helene Böhme,eine Leitungskraft, zuständig<br />

für Sozial- und Quartiersentwicklung, Zeit,<br />

um über ihr Viertel zu sprechen. DerBlick aus<br />

dem Fenster in einem der oberen Stockwerke<br />

der Gesobau-Zentrale am Wilhelmsruher<br />

Damm fällt auf die vielen Häuser,die in Gruppen<br />

um große Freiflächen angeordnet sind.<br />

Hier wird klar,dass das MärkischeVierteleine<br />

Stadt ist mit Schulen, Sportplätzen, einem<br />

Einkaufszentrum. Und mit dem Tod eines<br />

Kindes.„Es ist nicht der Imageschaden, sondern<br />

der Schaden für die Menschen, die hier<br />

leben, der uns traurig macht“, sagt Birte Jessen.<br />

Schon heiße es wieder,sowas könne doch<br />

nur in dieser blöden Sozialbausiedlung passieren.<br />

„Das entwertet die Biografie der Menschen,<br />

die hier leben“, sagt BirteJessen.<br />

Seit der Wende, seit sich die <strong>Berliner</strong> aussuchen<br />

können, wo sie wohnen, als Menschen<br />

auszogen, Wohnungen leer standen<br />

und neue Bewohner kamen, muss die Gesobau<br />

mehr tun für ihre Bewohner als zuvor.<br />

Dastut sie.Aber dann kommt einer wie Sido,<br />

der Rapper, und veröffentlicht mit „Mein<br />

Block“ einen Song über Dreck und Drogen<br />

im Quartier.Und der schlechte Rufist im Bewusstsein<br />

der Menschen zementiert.<br />

Die beiden Frauen von der Gesobau setzen<br />

35Hausmeister mit Residenzpflicht dagegen.<br />

Diese Hausmeister müssen in den<br />

Blöcken, die sie betreuen, wohnen. Es gibt<br />

Mieterfeste, Beiräte, moderne,hellgestaltete<br />

Eingangsbereiche,täglich gepflegteGrünflächen,<br />

Kinderschutzkonzepte, das Beratungszentrum<br />

Nachbarschaftsetage, Dolmetscher,Begleitung<br />

bei Arztbesuchen. Fast<br />

alle Wohnungen sind modernisiert.<br />

DieGesobau, so könnte man vielleicht sagen,<br />

hat die soziale Herausforderung angenommen<br />

und etwas daraus gemacht. Den<br />

Erfolg misst Birte Jessen annur 0,2 Prozent<br />

Leerstand. Alle zwei Jahrewürden die Mieter<br />

befragt, die Bewertung sei sehr positiv.„Das<br />

Sozialniveau hat sich leicht verbessert. Laut<br />

Monitor SozialeStadtsind mehr Leute in Arbeit,<br />

die Jugendarbeitslosigkeit istzurückgegangen“,<br />

sagt Helene Böhme, „jeder kann<br />

hier wohnen, niemand geht verloren.“<br />

Aber dann stirbt ein kleiner Junge.<br />

Am Mittwoch ist der Blumenstreifen vor<br />

demHaus an derTiefenseer Straße um einen<br />

weiteren Meter in die Länge gewachsen.<br />

Breiter ist er auch geworden. Mittlerweile<br />

wissendie Menschen, dass einZehnjähriger<br />

für IbrahimsTod verantwortlich ist. Einpaar<br />

Frauen stehen zusammen vor den Blumen.<br />

„Wie kann denn einKindvon zehn Jahren so<br />

eine Kraft haben“, sagt eine von ihnen. „Einen<br />

Stamm so hoch zu wälzen, duglaubst<br />

dochnicht, dass dererst zehn Jahrealt war“,<br />

sagt eine andere. Das Paar vom Vortag ist<br />

wieder da. Zwei Mütter mit Kinderwagen<br />

stehen zusammen. „Das muss ja grauenvoll<br />

für die Eltern sein“, sagt die eine. „Für die<br />

ganzeFamilie“, sagt die andere.<br />

EinRecht aufdie Wahrheit<br />

Am Donnerstag sitzt Malika Aslamsbekova<br />

an einem Tisch in ihrerWohnung und ringt<br />

immer noch mit der Fassungslosigkeit. „Es<br />

ist alles ein bisschen viel im Moment“, sagt<br />

sie.Sie ist21Jahrealt und IbrahimsCousine.<br />

Siewohnt, wie etwa 50 Mitglieder dieser verzweigten<br />

tschetschenischen Familie, ebenfalls<br />

an der Tiefenseer Straße, ganz in der<br />

Nähe von jenem Ort, an dem Ibrahim starb.<br />

Nur ineinem anderen Haus. Sie ist jetzt das<br />

älteste Familienmitglied vorOrt.Onkel, Tanten,<br />

ihre eigenen Eltern sind nach Tschetschenien<br />

gereist, um Ibrahim zu beerdigen.<br />

Die Familie kommt aus Shaami-Yurt, einem<br />

kleinen Ortbei Grosny.<br />

Malika Aslamsbekova wollte diesen Treffpunkt<br />

für einGespräch. Draußen,inder Siedlung,<br />

könne sie sich nicht unerkannt bewegen.<br />

Immerzu würden Menschen auf sie zukommen<br />

und über Ibrahimsprechen wollen.<br />

„Die Nachbarn sind ganz toll. Sie haben uns<br />

sehr unterstützt. Als es passiert ist, haben sie<br />

Decken gebracht und Taschentücher und gefragt,<br />

ob sie etwas machen können“, sagt sie.<br />

Die Familie glaubt zu wissen, wer der Junge<br />

ist, der den Holzklotz vomBalkon stieß. Sieerwartet<br />

von den Eltern eine Entschuldigung.<br />

Von der Geheimhaltungspolitik der Polizei<br />

hält sie wenig. „Wir wollen die Wahrheit wissen“,<br />

sagt Malika Aslamsbekova. Sie findet,<br />

ihreFamilie habe ein Rechtdarauf.<br />

Julia Haak<br />

war sehr gerührt, als sie die Briefe an<br />

den toten Ibrahim las.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

CSU will mit Freien Wählern<br />

über Koalition reden<br />

DieCSU will in Bayern Koalitionsverhandlungen<br />

mit den Freien Wählernaufnehmen.<br />

In einer Telefonkonferenz<br />

beschloss das Parteipräsidium<br />

am Donnerstag, die Gespräche<br />

nicht den Grünen aufzunehmen. Die<br />

Verhandlungen sollen vermutlich<br />

bereits Freitag beginnen. (AFP)<br />

Hinweis auf Notruf aus<br />

brennender Zelle<br />

Im Fall eines zu Unrecht inhaftierten<br />

Syrers,der in Nordrhein-Westfalen<br />

nach einem Zellenbrand gestorben<br />

ist, gibt es laut Medienberichten<br />

Zweifel an der Suizidtheorie.Protokolle<br />

aus dem Gefängnis in Kleve<br />

deuteten darauf hin, dass entgegen<br />

der bisherigen Annahme am Abend<br />

des Brandes die Gegensprechanlage<br />

im Haftraum betätigt worden sei, berichteten<br />

Kölner Stadt-Anzeiger und<br />

Bild-<strong>Zeitung</strong>. (dpa)<br />

Grüne in Hessen-Umfrage bei<br />

22 Prozent –vor der SPD<br />

Nach der Landtagswahl in Bayern<br />

könnten die Grünen auch in Hessen<br />

einer Umfrage zufolge zweitstärkste<br />

Kraft werden. Würde schon kommenden<br />

Sonntag gewählt, käme die<br />

CDU nur noch auf 26 Prozent, die<br />

SPD auf 20 und die Grünen kämen<br />

auf 22 Prozent, berichtete das ZDF<br />

am Donnerstag über die Politbarometer-Umfrage.Die<br />

Linke liegt dabei<br />

wie die FDP bei 8Prozent und die<br />

AfD käme auf 12 Prozent. (dpa)<br />

Hessen-Umfrage<br />

„Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl<br />

wäre...“ in KlammernVergleich zur<br />

Wahl 2013 in Prozent<br />

SPD<br />

20 %<br />

(–10,7)<br />

Grüne<br />

22 %<br />

(+10,9)<br />

Linke<br />

8%(+2,8)<br />

Sonstige<br />

4%(–1,6)<br />

US-Finanzminister fährt<br />

nicht nach Riad<br />

Wegen des vermissten saudi-arabischen<br />

Journalisten Jamal Khashoggi<br />

gehen immer mehr westliche Staaten<br />

auf Distanz zu Riad: DerUS-Finanzminister<br />

und drei europäische<br />

Minister sagten ihreTeilnahme an<br />

einer Investorenkonferenz in Saudi-<br />

Arabien ab.Unterdessen forderte der<br />

CDU-Außenpolitiker NorbertRöttgen<br />

eine klarePositionierung der<br />

deutschen Wirtschaft. Er wies darauf<br />

hin, dass Siemens-Chef JoeKaeser<br />

„noch nicht abgesagt“ habe. (dpa)<br />

Olof Palmes Witwe<br />

ist gestorben<br />

Lisbet Palme,die Witwedes 1986 ermordeten<br />

schwedischen Premierministers<br />

Olof Palme,ist am Donnerstag<br />

im Alter von87Jahren gestorben.<br />

Dasteilte ihreFamilie mit. Palme war<br />

die einzige Zeugin des Mordes an ihremMann,<br />

die dem Täter ins Gesicht<br />

sah. Siewar überzeugt, der später<br />

freigesprochene Christer Pettersson<br />

habe die Tatbegangen. (fred.)<br />

Trump will Grenze zu<br />

Mexikoschließen<br />

CDU<br />

26 %<br />

(–12,3)<br />

FDP<br />

8%<br />

(+3)<br />

AfD<br />

12 % (+7,9)<br />

BLZ/HECHER;QUELLE: ZDF<br />

Wegen der Massenflucht aus Zentralamerika<br />

hat US-Präsident Donald<br />

Trump mit der Schließung der<br />

US-GrenzezuMexiko gedroht. Mexiko<br />

müsse „diesen Ansturm“ von<br />

Migranten stoppen, anderenfalls<br />

werdeerdas US-Militär einschalten,<br />

twitterte Trump.Tausende Honduraner<br />

haben sich wegen Gewalt und<br />

Armut in ihrem Land zu Fußauf den<br />

Wegnach Norden gemacht. (AFP)<br />

Das Gute-Kita-Gesetz soll dafür sorgen, dass die Kinderbetreuung in Deutschland besser und günstiger wird.<br />

Entlastungen und Rückkehrrecht<br />

Paritätische Beitragsfinanzierung, Brückenteilzeit, Gute Kita –der Bundestag will zurück zur Sachpolitik<br />

VonRasmus Buchsteiner<br />

und Timot Szent-Ivanyi<br />

Nach Wochen der innerund<br />

überparteilichen<br />

Streitereien will man im<br />

Bundestag zur Sachpolitik<br />

zurückkehren. Neben der Entscheidung<br />

über die Rückkehr zur paritätischen<br />

Beitragsfinanzierung der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

wurde am Donnerstag das Gesetz zur<br />

Brückenteilzeit im Parlament beschlossen.<br />

Außerdem standen Beratungen<br />

zum Gute-Kita-Gesetz auf der<br />

Tagesordnung. Aber was bringt die<br />

Parität? Undwie funktioniertdie Teilzeit-Brücke?<br />

Die wichtigsten Fragen<br />

und Antworten.<br />

Wasändertsich beim Beitragssatz für<br />

gesetzlich Krankenversicherte?<br />

Ab 1. Januar 2019 zahlen Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer nach dem<br />

am Donnerstag beschlossenen Gesetz<br />

wieder jeweils die Hälfte des<br />

Beitragssatzes. Damit wird nach 14<br />

Jahren zum Prinzip der paritätischen<br />

Finanzierung der Krankenversicherung<br />

zurückgekehrt. Das wird erreicht,<br />

indem künftig auch der von<br />

Kasse zu Kasse unterschiedliche Zusatzbeitrag<br />

geteilt wird. Bislang war<br />

nur der allgemeine Beitragssatz von<br />

14,6 Prozent hälftig finanziert, den<br />

Zusatzbeitrag mussten die Arbeitnehmer<br />

allein zahlen. DieKonstruktion<br />

führte dazu, dass die Beschäftigten<br />

alle Kostensteigerungen im Gesundheitswesen<br />

allein tragen mussten.<br />

Künftig wird die Last wieder auf<br />

beide Schulternverteilt.<br />

Wasbedeutet die Änderung im Portemonnaie?<br />

Das hängt vom Einkommen und<br />

der Höhe des Zusatzbeitrags ab, der<br />

derzeit je nach Kasse zwischen 0,6<br />

und 1,7 Prozent liegt. Diese Spanne<br />

dürfte in etwa auch im kommenden<br />

Jahr gelten. Ein Versicherter mit einem<br />

Monatsbrutto von 3500 Euro,<br />

der bei einer Kasse mit einem Zusatzbeitrag<br />

von 1,0 Prozent versichertist,<br />

wirdum17,50 Euro im Monat<br />

entlastet. Die Neuregelung gilt<br />

auch für Rentner. Hier übernimmt<br />

die Rentenversicherung die Hälfte<br />

des Beitrags. Bei einer Rente von<br />

1000 Euro und einem Zusatzbeitrag<br />

von1,4 Prozent hat der Senior sieben<br />

Euro mehr im Monat. DieEntlastung<br />

summiert sich bei den Versicherten<br />

auf einen Betrag von jährlich acht<br />

Milliarden Euro. Arbeitgeber und<br />

Rentenversicherung müssen entsprechend<br />

mehr zahlen.<br />

Welche Entlastungen für Versicherte<br />

sind noch vorgesehen?<br />

Mit dem Gesetz wird ein Missstand<br />

beseitigt, der in der Politik<br />

schon seit Jahren diskutiert wird:<br />

Kleine Selbstständige sind häufig<br />

nicht in der Lage,die Beiträge zur gesetzlichen<br />

Krankenversicherung zu<br />

schultern. Denn bei ihnen wird ein<br />

Einkommen von fast 2300 Euro unterstellt,<br />

egal, wie viel sie tatsächlich<br />

verdienen. Dieser unterstellte Monatslohn<br />

wird ab Januar auf 1038<br />

Euro abgesenkt. Damit werden die<br />

Krankenkassenbeiträge für die Betroffenen<br />

mehr als halbiert, vonetwa<br />

360 auf 160 Euro.<br />

Wasist die „Brückenteilzeit“?<br />

Hinter dem ebenfalls am Donnerstag<br />

verabschiedeten Gesetz verbirgt<br />

sich ein Rückkehrrecht vonTeilzeit-<br />

in Vollzeit-Beschäftigung. Wer<br />

Vollzeit arbeitet, hat künftig unter bestimmten<br />

Bedingungen Anspruch<br />

darauf, seine Arbeitszeit für mindestens<br />

zwölf Monate und höchstens<br />

fünf Jahrezureduzieren. Mitdem Gesetz<br />

will die Regierung vermeiden,<br />

dass insbesondere Frauen in der<br />

„Teilzeitfalle“ stecken bleiben.<br />

Gilt der neue Rechtsanspruch für alle<br />

Betriebe?<br />

Nein. Es gilt eine „Zumutbarkeitsregelung“.<br />

In Betrieben mit in der Regel<br />

weniger als 45 Beschäftigten besteht<br />

kein Rückkehrrecht in Vollzeit.<br />

Das betrifft mehr als drei Millionen<br />

Arbeitnehmer.Arbeitgeber mit 46 bis<br />

200 Beschäftigten können die zeitlich<br />

begrenzte Verringerung der Arbeitszeit<br />

ablehnen. Undzwar dann, wenn<br />

pro angefangene 15 Beschäftigte bereits<br />

mindestens einer die Brückenteilzeit<br />

in Anspruch nimmt.<br />

Und was ist mit Arbeitnehmern, die<br />

bereits in Teilzeit sind?<br />

Ihnen wird mit dem Gesetz die<br />

Rückkehr in Vollzeitbeschäftigung<br />

erleichtert. Bereits nach jetziger<br />

Digitalisierung der Schulen auf der Kippe<br />

Rechtslage müssen sie bei gleicher<br />

Eignung bei der Besetzung eines<br />

freien Arbeitsplatzes bevorzugt<br />

werden. Künftig muss der Arbeitgeber<br />

erklären, warum eine Vollzeitbeschäftigung<br />

nicht möglich<br />

ist: Dabei geht es um den Nachweis,dass<br />

kein entsprechender Arbeitsplatz<br />

vorhanden oder der<br />

Teilzeitbeschäftigte nicht geeignet<br />

ist.<br />

Wemnützt das Gute-Kita-Gesetz?<br />

Mit dem Gesetz sollen Deutschlands<br />

Kitas besser und für Geringverdiener<br />

kostenlos werden. Bis 2022<br />

sollen dafür 5,5 Milliarden Euro vom<br />

Bund an die Länder fließen. Wie sie<br />

das Geld einsetzen, entscheiden die<br />

Länder weitgehend selbst, der Bund<br />

will das aber überwachen. Die Länder<br />

können zum Beispiel längere<br />

Öffnungszeiten, bessere Betreuungsschlüssel<br />

oder pädagogische<br />

Angebote in den Kitas finanzieren.<br />

Einkommensschwache Familien<br />

sollen von den Kita-Gebühren befreit<br />

werden. Nach Ansicht der Opposition<br />

kommt bei den Plänen allerdings<br />

die gute Betreuung der<br />

Kinder viel zu kurz. Es gebe keine<br />

Qualitätsstandards, viele Länder<br />

wollten das Geld eher in Beitragsfreiheit<br />

investieren als in bessereBetreuungsschlüssel,<br />

kritisierten FDP,Linke<br />

und Grüne bei der ersten Lesung des<br />

Gesetzes im Bundestag. Die AfD bemängelte,<br />

Eltern, die ihre Kinder zu<br />

Hause erziehen wollten, würden vernachlässigt.<br />

(mit dpa)<br />

Für eine Finanzspritze vom Bund muss das Grundgesetz geändert werden. Doch eine Mehrheit dafür ist nicht sicher<br />

VonTobias Peter<br />

Es ist ein wichtiges Versprechen<br />

der großen Koalition: der Digitalpakt<br />

von Bund und Ländern. Der<br />

Bund will dabei in fünf Jahren fünf<br />

Milliarden Euro für eine moderne<br />

Ausstattung der Schulen geben –die<br />

Länder sollen sich darum kümmern,<br />

dass die Lehrer dafür aus- und fortgebildet<br />

werden. Doch dafür ist eine<br />

Grundgesetzänderung nötig und die<br />

Bundesregierung hat Schwierigkeiten,<br />

die notwendige Zustimmung zu<br />

organisieren.<br />

Bildung ist Ländersache. Seit der<br />

Föderalismusreformvon 2006 gibt es<br />

ein Kooperationsverbot, das die Mitwirkung<br />

des Bundes eng begrenzt.<br />

Union und SPD wollen den Digitalpakt<br />

und weitere Investitionen des<br />

Bundes in die Bildungsinfrastruktur<br />

ermöglichen, indem sie dieses Kooperationsverbot<br />

weiter aufweichen.<br />

FDP und Grünen ist das nicht<br />

genug –sie wollen, dass der Bund<br />

nicht nur in die Infrastruktur investiert,<br />

sondern gemeinsam mit den<br />

Ländern die Qualität des Bildungssystems<br />

verbessert. Gebraucht werden<br />

Zwei-Drittel-Mehrheiten in<br />

Bundestag und Bundesrat.<br />

„Wenn die große Koalition sich<br />

nicht bewegt, dann wird sie die<br />

Mehrheit für ihreGrundgesetzänderung<br />

nicht zusammenbekommen“,<br />

sagte die stellvertretende FDP-Fraktionschefin<br />

Katja Suding der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland RND). Die Grünen sehen<br />

es genauso.Ohne Hilfe vonFDP<br />

und Grünen werden Union und SPD<br />

die nötigen Stimmen aber kaum aufbringen.<br />

„Wir wollen die Chance<br />

nutzen, das Kooperationsverbot<br />

nicht nur ein bisschen zu lockern,<br />

sondernwirklich zu Fall zu bringen“,<br />

sagte Suding. Bildung müsse eine gemeinsame<br />

Daueraufgabe von Bund,<br />

Ländern und Kommunen sein, „die<br />

Investitionen nicht nur in Beton,<br />

sondern auch in Köpfe erfordert“,<br />

sagte der Grünen-Bildungspolitiker<br />

Kai Gehring der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RND). Auch die Linke ist für einen<br />

Bruch mit dem Kooperationsverbot.<br />

Die AfD lehnt die Pläne der Bundesregierung<br />

dagegen als unzulässigen<br />

Eingriff in die Bildungshoheit der<br />

Länder ab.<br />

FDP und Grüne kritisieren, dass<br />

der Bund den Ländernnach den derzeitigen<br />

Plänen in der Bildung nur befristet<br />

helfen können soll –und mit jeweils<br />

abnehmender Finanzierung in<br />

einzelne Vorhaben. Darüber hinaus<br />

fordern sie in einem gemeinsamen<br />

Antrag: „Über einen geänderten Artikel<br />

91b GG ist dafür Sorge zutragen,<br />

dass Bund und Länder auf Grund von<br />

Vereinbarungen zur Sicherstellung<br />

der Qualität, der Leistungsfähigkeit<br />

und der Weiterentwicklung des Bildungswesens<br />

zusammenwirken können.“<br />

FDP und Grüne wollen also<br />

schlicht mehrVeränderung.<br />

Es geht um viel Geld<br />

Finanzminister Olaf Scholz (SPD)<br />

war in dieser Woche in der Fraktion<br />

der Linken, um für die Pläne der Regierung<br />

zu werben. Am Freitag verhandelt<br />

das Finanzministerium mit<br />

Vertreternvon FDP und Grünen. Die<br />

Union tut sich schwer,bei der Lockerung<br />

des Kooperationsverbotes<br />

noch weiterzugehen – auch Bil-<br />

DPA/JENS BÜTTNER<br />

dungsministerin Anja Karliczek<br />

(CDU) will dafür nicht kämpfen und<br />

hält sich in der Debatte zurück. Am<br />

Ende müssen noch die Länder mit<br />

Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmen.<br />

Unter den Ländernist –zum Leidwesen<br />

der Bundes-Grünen –ausgerechnet<br />

der einzige grüne Ministerpräsident,<br />

Winfried Kretschmann in<br />

Baden-Württemberg, der heftigste<br />

Kritiker verstärkter Mitwirkungsmöglichkeiten<br />

des Bundes. Generell gilt<br />

aber:Die Ministerpräsidenten wollen<br />

das für den Digitalpakt eingeplante<br />

Geld auf jeden Fall haben.<br />

„Die große Koalition und Finanzminister<br />

Olaf Scholz haben sehr spät<br />

begonnen, um eine Mehrheit zu<br />

werben“, sagte Suding. „Das war<br />

fahrlässig.“ Union und SPD wirkten<br />

zudem untereinander uneinig. „Ihre<br />

fehlende Professionalität geht zulasten<br />

vonKindernund Eltern, die darauf<br />

warten, dass endlich etwas passiert“,<br />

sagte Suding. In Koalitionskreisen<br />

wird eingeräumt: Sollte der<br />

Digitalpakt scheitern, wäreder Schaden<br />

für das Ansehen der Regierung<br />

immens.<br />

Millionen<br />

für<br />

Berater<br />

Hohe Folgekosten durch<br />

Autobahn-Privatisierung<br />

VonKai Schlieter<br />

Wovor Kritiker seit den ersten<br />

Plänen warnen, bestätigt sich<br />

nun: Die umstrittene Infrastrukturgesellschaft<br />

für Autobahnen verursacht<br />

hohe Folgekosten. Allein vier<br />

Beratungsunternehmen kassieren<br />

nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> für Beratungstätigkeiten zur<br />

Infrastrukturgesellschaft rund<br />

15 Millionen Euro.Roland Berger erhält<br />

sechs Millionen Euro,4,8 Millionen<br />

stellen Ernst &Young in Rechnung,<br />

drei Millionen Euro Beiten<br />

Burkhardt und eine Million fließen<br />

an die Berater vonBearing Point.<br />

Die Höhe der Summe allein für<br />

Beratungsleistung empört den haushaltspolitischen<br />

Sprecher der Grünen,<br />

Sven-Christian Kindler, der<br />

durch seine Anfrage beim Verkehrsministerium<br />

diese Informationen zutage<br />

förderte.„Es spricht nichts dagegen<br />

in Einzelfragen auf externen<br />

Sachverstand zurückzugreifen“, so<br />

Kindler, „aber diese Größenordnung<br />

geht gar nicht. Da verdienen sich ein<br />

paar Wirtschaftsjuristen und Unternehmensberater<br />

eine goldene Nase.“<br />

Kindler hat ausgerechnet, dass<br />

mit dieser Summe rund 100 Fachexperten<br />

im Verkehrsministerium hätten<br />

angestellt werden können, „um<br />

eigenen Sachverstand aufzubauen“.<br />

Dieser Aspekt ist wesentlich,<br />

denn künftig muss diese Expertise<br />

zugekauft werden. „Das ist eine Spirale,<br />

weil das Wissen in der Verwaltung<br />

verloren geht“, sagt Carl Waßmuth,<br />

der sich als Vorsitzender des<br />

Vereins Gemeingut in BürgerInnenhand<br />

mit Teilprivatisierung beschäftigt.„Diese<br />

Berater sind Diener vieler<br />

Herren und niemand kann sicherstellen,<br />

dass dies wirklich der öffentlichen<br />

Hand dient.“<br />

Bau und Unterhalt von Autobahnen sind<br />

ein Millionengeschäft. DPA/H. HOLLEMANN<br />

Tatsächlich hatten externe Berater<br />

schon das Feld für die jetzigen<br />

Millionenverträge bestellt. Denn die<br />

Konzeption der Infrastrukturgesellschaft<br />

für Autobahnen selbst wurde<br />

von externen Beratungsfirmen entwickelt.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hatte<br />

2017 diese Pläne enthüllt, die vom<br />

Verkehrsministerium wie Geheimpapieregehütet<br />

worden waren.<br />

Ganz in Sinne solcher Berater<br />

führt auch die Zentralisierung der<br />

Zuständigkeit bei den Autobahnen<br />

durch die Infrastrukturgesellschaft<br />

zu einer Ausweitung der höchst umstrittenen<br />

öffentlich-privaten Partnerschaften<br />

(ÖPP). Forciert wird das<br />

durch die ÖPP-freundliche Haltung<br />

des Bundes,bei den früher zuständigen<br />

Bundesländern hatte es noch<br />

ÖPP-kritische Positionen gegeben.<br />

Die Bundesregierung hingegen<br />

ficht nicht einmal die seit Jahren<br />

vom Bundesrechnungshof vorgetragene<br />

Kritik an solchen ungesund engen<br />

„Partnerschaften“ an: Sowohl<br />

Union wie auch SPD forcieren diese<br />

Privatisierungsvariante, bei der Berater,<br />

Banken und Baukonzerne mit<br />

Milliardenaufträgen vomStaat profitieren.<br />

Kritiker weisen auf deren gute<br />

Beziehungen speziell in Ministerien<br />

hin. So warnt der Grüne Kindler vor<br />

„gefährlichen Interessenkonflikten<br />

zulasten der Demokratie. Das öffnet<br />

Tür und Torfür Lobbyismus.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 5 *<br />

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Politik<br />

Anschlag<br />

auf türkisches<br />

Restaurant<br />

Staatsschutz ermittelt nach<br />

Brand in Chemnitz<br />

Unbekannte haben in einem türkischen<br />

Restaurant in Chemnitz<br />

Feuer gelegt. Der Staatsschutz<br />

habe die Ermittlungen übernommen,<br />

weil sich derzeit ein fremdenfeindliches<br />

Motiv nicht ausschließen<br />

lasse, erläuterte die Polizei am Donnerstag.<br />

17 Anwohner in dem Mehrfamilienhaus<br />

mussten vorübergehend<br />

ihre Wohnungen verlassen,<br />

verletzt wurde aber niemand, wie die<br />

Polizei weiter mitteilte.<br />

Die Anwohner waren gegen<br />

2.20 Uhrvon einer Detonation aufgeschreckt<br />

worden. Wenig später drang<br />

Rauch aus dem Lokal. DieFeuerwehr<br />

brachte den Brand schnell unter Kontrolle,<br />

die Anwohner noch am Donnerstagmorgen<br />

in ihre Wohnungen<br />

zurückkehren. Die Ermittler gehen<br />

bislang davon aus, dass Unbekannte<br />

in das Lokal eingedrungen sind und<br />

Feuer gelegt haben. Anwohner hatten<br />

kurz nach dem Brand drei Menschen<br />

gesehen, wie von dem Restaurant<br />

wegrannten. In Chemnitz ist es zuletzt<br />

mehrfach zu Überfällen auf ausländische<br />

Restaurants gekommen. Anfang<br />

Oktober war der Inhaber eines persischen<br />

Lokals von Unbekannten angegriffen<br />

und verletzt worden. Ende<br />

August hatten Vermummte im Zuge<br />

einer rechten Demonstration ein jüdisches<br />

Restaurant in der Stadt angegriffen<br />

und den Inhaber verletzt.<br />

(dpa)<br />

Das Ende der Quote<br />

Beim EU-Gipfel setzen sich die Gegner einer Verteilung von Migranten immer weiter durch<br />

VonDetlef Drewes, Brüssel<br />

Sebastian Kurz, Kanzler von Österreich, will Länder aus der Pflicht nehmen.<br />

Im festgefahrenen Streit um<br />

eine europäische Lösung in der<br />

Migrationskrise steht die Europäische<br />

Union offenbar vor einer<br />

entscheidenden Kehrtwende.<br />

Beim Gipfeltreffen der Staats- und<br />

Regierungschefs in Brüssel, das am<br />

Donnerstag zu Ende ging, deutete<br />

sich ein Ende der sogenannten<br />

Quote an, die für eine annähernd<br />

gleiche Verteilung der Flüchtlinge<br />

auf die Mitgliedstaaten sorgen sollte.<br />

Dieses Instrument galt jahrelang als<br />

wichtigster Baustein einer fairen<br />

Lastenverteilung, wurde aber stets<br />

strikt vorallem vonden Regierungen<br />

im Osten blockiert. Nötig sei ein Ausweg<br />

aus der Sackgasse, sagte der österreichische<br />

Kanzler und derzeitige<br />

EU-Ratsvorsitzende Sebastian Kurz.<br />

Konkret sei nun daran gedacht, dass<br />

jede Regierung selbst entscheiden<br />

kann, ob sie Flüchtlinge aufnimmt<br />

oder sich mit einem anderen Beitrag<br />

–zum Beispiel einem entsprechend<br />

höheren Kontingent an den neuen<br />

Grenztruppen –beteiligt.<br />

DasAus der Quote käme einer Abkehr<br />

von der gemeinsamen europäischen<br />

Lösung gleich, für die die Bundeskanzlerin<br />

lange geworben hatte.<br />

Dementsprechend ablehnend fiel<br />

auch Merkels Fazit aus:„Ich finde,wir<br />

machen es uns zu einfach. Wenn einige<br />

Mitgliedstaaten dann nur Geld<br />

für Afrika geben, haben wir unsere<br />

Probleme nicht gelöst.“ Der polnische<br />

Ministerpräsident Mateusz Morawiecki,<br />

der bisher jede Zuwanderung<br />

ausschließt, meinte anerkennend:„DieserVorschlag<br />

zeigt, dass sie<br />

verstanden haben, in welche Richtung<br />

die ganzeEUnun gehen sollte.“<br />

Am Donnerstag blieb zunächst offen,<br />

ob Kurz auch die frühereIdee aufgreifen<br />

will, die einen regelrechten Freikauf<br />

eines Landes vonder Pflicht zur<br />

Aufnahme vorgesehen hatte.Damals<br />

war voneinem Betrag von6000 Euro<br />

pro nicht aufgenommene Flüchtling<br />

an die EU die Rede gewesen.<br />

AFP/JOHN THYS<br />

Im Abschlussdokument dieses<br />

Gipfels ist vondem Umdenken allerdings<br />

noch keine Rede. Die Union<br />

bekräftigte ihre Entschlossenheit,<br />

den Küsten- und Grenzschutz auf<br />

10 000 Mann aufzustocken und die<br />

kriminellen Schleuserringe zu zerschlagen.<br />

Außerdem hält die Gemeinschaft<br />

an den umstrittenen<br />

Auffang-Einrichtungen fest, obwohl<br />

sich bisher niemand bereiterklärt<br />

hat, ähnlich wie die Türkei Flüchtlinge<br />

auf seinem Hoheitsgebiet unterzubringen.<br />

Im Juni hatten die<br />

Staats- und Regierungschefs solche<br />

Zentren beschlossen, die entweder<br />

in der EU oder in Nordafrika aufgebaut<br />

werden sollten. Die Kosten für<br />

Bauund Betrieb wollte die Kommission<br />

übernehmen. Noch vorvierWochen<br />

beim Sondergipfel in Salzburg<br />

hatte es geheißen, man sei mit Ägypten<br />

im Gespräch. Allerdings hat<br />

Kairo inzwischen abgewinkt. „Jeder<br />

findet es eine tolle Idee, aber keiner<br />

will die Flüchtlinge bei sich haben.<br />

Das macht es schon kompliziert“,<br />

sagte der luxemburgische Premierminister<br />

Xavier Bettel. Er sprach sich<br />

zugleich gegen jeden Freikauf von<br />

der Solidarität unter den Mitgliedstaaten<br />

aus: „Man kann nicht in Europa<br />

nurVorteile sehen und, wenn es<br />

dann um Solidarität geht, sagen: Ich<br />

will es nicht.“<br />

Kein Durchbruch beim Brexit<br />

Beim Thema Brexit traten die 27 bleibenden<br />

Staaten geschlossen gegen<br />

Großbritannien auf. Auch wenn zum<br />

Gipfelauftakt am Mittwochabend<br />

kein Durchbruch gelungen war. Die<br />

EU-Staaten beklagten, dass bei den<br />

Verhandlungen für einen Austrittsvertrag<br />

mit Großbritannien die entscheidenden<br />

Fortschritte immer<br />

noch fehlten. Einerwogener Sondergipfel<br />

im November wurde nicht beschlossen,<br />

sondernlediglich die Fortsetzung<br />

der Gespräche festgelegt. Damit<br />

bleibt es bei der für Wirtschaft<br />

und Bürger auf beiden Seiten entnervenden<br />

Hängepartie. (mit dpa)<br />

Preis für Autor<br />

der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong><br />

Brenner-Stiftung zeichnet<br />

Frederik Bombosch aus<br />

Ehrung für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>:<br />

Die Jury des renommierten Otto<br />

Brenner Preises für kritischen Journalismus<br />

hat eine Recherche vonFrederikBombosch,<br />

Redakteur des Investigativ-Teams<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />

zum Pflegenotstand in den Krankenhäusernmit<br />

dem 2. Preis ausgezeichnet.<br />

DerReport„Station 37 ist überall“<br />

(erschienen am 28./29. April 2018)<br />

befasst sich mit der dramatischen<br />

Personalsituation<br />

an einer Station<br />

des Vivantes<br />

Klinikums Neukölln.<br />

Bombosch<br />

bereitete Daten<br />

auf, die der dortige<br />

Betriebsrat<br />

erhoben hatte.<br />

Bombosch lege Frederik<br />

„fundiert und Bombosch<br />

überzeugend<br />

dar, worin das systemische Versagen<br />

in deutschen Kliniken besteht: Es gibt<br />

dort eine Überversorgung mit Technik<br />

und eine Unterversorgung mit<br />

Pflegekräften“, urteilte die Jury.<br />

Den 1.Preis erhalten die Autorinnen<br />

des Portals BuzzFeed Pascale<br />

Müller und Stefania Prandi für ihre<br />

Recherchen „Vergewaltigt auf Europas<br />

Feldern“/„Er kommt am Abend“<br />

zur erschütternden Situation vonMigrantinnen<br />

in der italienischen und<br />

spanischen Landwirtschaft. (BLZ)<br />

BLZ/STICKFORTH<br />

Typisch Elbflorenz!<br />

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Reisetermine 2019<br />

09.01. -16.01.19<br />

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06.02. -13.02.19<br />

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Reisetermine 2019<br />

16.04. -20.04.19<br />

20.04. -24.04.19<br />

24.04. -28.04.19<br />

28.04. -02.05.19<br />

02.05. -06.05.19<br />

06.05. -10.05.19<br />

Tag Hafen An Ab<br />

01. Flug Anreise von Köln oder Berlin<br />

Tag Hafen An Ab<br />

01. Sta. Cruz/Teneriffa/Spanien 22.00<br />

01. Anreise<br />

02. Pto. del Rosario/Fuerteventura 09.00 23.58<br />

03. Arrecife/Lanzarote/Spanien 06.00 19.00<br />

04. Las Palmas/Gran Canaria/Sp. 05.00 22.00<br />

05. Erholung auf See - -<br />

06. Funchal/Madeira/Portugal 06.00 23.58<br />

07. Erholung auf See - -<br />

08. Sta. Cruz/Teneriffa/Spanien 05.00<br />

08. Flugrückreise nach Köln oder Berlin<br />

Innenkabine<br />

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• Innenkabine + € 49,- / Meerblick + € 19,-<br />

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• Innenkabine + € 99,- / Meerblick + € 69,-<br />

Balkonkabine & Verandakabine + € 49,- p.P.<br />

• Flug An- und Abreise ab/bis Köln<br />

• Aufpreis Flug An- und Abreise ab/bis Berlin nur € 39,- p. P.<br />

• Einzelkabinen-Aufschlag 65%<br />

• Kinder bis einschl. 15 Jahre in der Kabine mit 2 Vollzahlern sind inklusive<br />

• Jugendl. bis einschl. 24 Jahre in der Kabine mit 2 Vollzahlern € 125,- p.P.<br />

• Inkludierte Leistungen: Flug, Vollpension und ausgewählte Getränke in<br />

den Buffet- Restaurants, Trinkgelder an Bord, Unterhaltungsprogramm.<br />

• Nicht eingeschlossen sind: Ausgaben für Landausflüge, weitere<br />

persönliche Ausgaben<br />

• Sonstige Hinweise: Personalausweis mit 6-monatiger Gültigkeit nach<br />

Reiseende erforderlich<br />

• Reiseveranstalter: AIDA Cruises, German Branch of Costa Crociere S.p.A,<br />

Am Strande 3 d, 18055 Rostock<br />

*AIDA VARIO Preise bei 2er-Belegung, limitiertes Kontingent. Es gelten die<br />

Allgemeinen Reisebedingungen, Hinweise und Informationen des AIDA<br />

Katalogs „März 2019 bis April 2020"<br />

01. Hamburg 18.00<br />

02. Ijmuiden/Amsterdam/NL 13.00 20.00<br />

03. Dover/London/England 07.30 21.30<br />

04. Erholung auf See - -<br />

05. Hamburg 08.00<br />

05. Abreise<br />

Innenkabine<br />

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Balkonkabine<br />

• bewachter Parkplatz in Hamburg € 66,- p.PKW<br />

oder Bahn An- und Abreise € 66,- p.P.<br />

• Einzelkabinen-Aufschlag 65%<br />

*teilweise Sichtbehinderung<br />

• Kinder bis einschl. 15 Jahre in der Kabine mit 2 Vollzahlern € 75,- p.P<br />

• Jugendl. bis einschl. 24 Jahre in der Kabine mit 2 Vollzahlern € 150,- p.P.<br />

• Inkludierte Leistungen: Vollpension und ausgewählte Getränke in den<br />

Buffet- Restaurants, Trinkgelder an Bord, Unterhaltungsprogramm.<br />

• Nicht eingeschlossen sind: Ausgaben für Landausflüge, weitere<br />

persönliche Ausgaben<br />

• Sonstige Hinweise: Personalausweis mit 6-monatiger Gültigkeit nach<br />

Reiseende erforderlich<br />

• Reiseveranstalter: AIDA Cruises, German Branch of Costa Crociere S.p.A,<br />

Am Strande 3 d, 18055 Rostock<br />

*AIDA VARIO Preise bei 2er-Belegung, limitiertes Kontingent. Es gelten die<br />

Allgemeinen Reisebedingungen, Hinweise und Informationen des AIDA<br />

Katalogs „März 2019 bis April 2020"<br />

Rund um die Uhr buchen unter:<br />

Mo. -Fr.: 09.00 -18.00 Uhr<br />

Sa. &So.: 10.00 -17.00 Uhr<br />

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6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Vonschwarzen<br />

Revoluzzern<br />

und E-Taxis<br />

Ladesäulen gibt’sgenug<br />

Das liegt allerdings nur an der geringen Zahl von Elektroautos auf Berlins Straßen. Deshalb ist es mit<br />

dem Umstieg auf umweltschonende Antriebe immer noch ein weiter Weg<br />

VonTheresa Dräbing (Text) und Isabella Galanty (Infografik)<br />

NEU IN DER STADT<br />

Der<br />

vernetzte<br />

Handwerker<br />

VonJochen Knoblach<br />

Eswar eine langwierige Suche,für<br />

die die Scouts der Ford Motor<br />

Company aus Detroit Anfang der<br />

20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

in der Stadt unterwegs waren. Am<br />

Ende entschieden sie sich für eine<br />

Lagerhalle am Westhafen. Wo bis<br />

dato per Schiff angeliefertes Getreide<br />

deponiert wurde, sollte eine<br />

Automobilproduktion entstehen.<br />

Fließbandfertigung am Pier des<br />

Nordbeckens.<br />

Dabei ging es um ein Auto,das bis<br />

heute zu den drei meistverkauften<br />

Automobilen aller Zeiten gehörtund<br />

vor allem als der Begründer der modernen<br />

Automobilproduktion gilt:<br />

das T-Modell vonFord. DerTin Lizzy<br />

genannte Viersitzer war das erste<br />

Auto, das auf motorgetriebenen<br />

Fließbändern hergestellt wurde und<br />

somit das Ende des Manufakturbetriebs<br />

sowie den Beginn der Industrieproduktion<br />

im Automobilbau<br />

markierte.Umhöchste Produktivität<br />

zu erreichen, ließ Henry Ford sogar<br />

nur ausschließlich schwarze Exemplare<br />

des T-Modells produzieren, da<br />

dafür seinerzeit nur eine Lackierstraße<br />

benötigt wurde. Ergebnis:<br />

Nachdem die Fertigung in Detroit<br />

am 14. Januar 1914 auf diese industrielle<br />

Produktionsweise umgestellt<br />

war, konnte der Verkaufspreis von<br />

850 auf 370 US-Dollar gesenkt werden.<br />

Undsosollte eben auch in Berlin<br />

produziertwerden.<br />

Bedeutender Automobilstandort<br />

Am 18. August 1925 wurde dafür hier<br />

in Berlin die Ford Motor Company<br />

offiziell ins Handelsregister eingetragen.<br />

Danach bereitete in Moabit ein<br />

37-köpfiges Team die Produktion<br />

vor. In Rekordzeit. Denn nur drei<br />

Monate nachdem Anfang 1926 der<br />

Mietvertrag für die Lagerhallen unterzeichnet<br />

wurde, rollte am 8. April<br />

1926 das erste Ford T-Modell „Made<br />

in Berlin“ am Westhafen vom Band.<br />

Zunächst montierten dort 30Mitarbeiter<br />

die Autos aus Teilen, die aus<br />

den USA importiert wurden. Später<br />

wurden Teile ebenfalls hier gefertigt.<br />

1929 waren bereits 450 Mitarbeiter in<br />

dem Moabiter Ford-Werk beschäftigt.<br />

BisEnde 1930 rollten dortinsgesamt<br />

etwa 37 000 Tin Lizzys vom<br />

Band. Dann war Schluss. Zwar fiel<br />

seinerzeit in Detroit die Entscheidung,<br />

nach England auch in<br />

Deutschland eine eigene große Produktion<br />

aufzubauen, doch war dafür<br />

das Gelände in Berlin zu klein. Es<br />

wurde nach neuen Standorten gesucht.<br />

Am Ende entschied sich Ford<br />

jedoch für Köln, wo das Werk bis<br />

heute besteht und die Deutschland-<br />

Zentrale vonFordihren Sitz hat.<br />

Dabei war Berlin seinerzeit ein bedeutender<br />

Automobilstandort und<br />

Ford ohnehin eher ein Nachzügler.<br />

Denn bereits 1902 hatte die AEG-<br />

Tochter Neue Automobilgesellschaft<br />

an der Ostendstraße in Oberschöneweide<br />

mit der Pkw-Fertigung begonnen.<br />

1907 wurden dort, wo sich bis<br />

zurWende dasWerk für Fernsehelektronik<br />

befand, sogar auch Elektro-Taxis<br />

für Berlin produziert. UndDaimler<br />

fertigte ab 1905 Lastwagen in Marienfelde.<br />

Das 1902 eröffnete Werk ist<br />

heute der älteste produzierende<br />

Standortvon Daimler.<br />

Autos aus Moabit: Ford-Fertigung in einer<br />

Lagerhalle am Westhafen<br />

FORD<br />

Die Dieselkrise führt nicht<br />

automatisch zum Elektroauto-Boom.<br />

Noch ist<br />

der Anteil vonElektroautos<br />

auf Berlins Straßen äußerst gering.<br />

Genau 2007 zugelassene Elektroautos<br />

in Berlin zählte das Kraftfahrtbundesamt<br />

zu Jahresbeginn –<br />

gegenüber rund 863 000 Benzinern<br />

und knapp 308 000 Dieseln.<br />

In der Debatte um den Umstieg<br />

auf umweltschonende Antriebe wird<br />

in aller Regel das zu dünne Netz an<br />

Ladesäulen angeführt. Das Henne-<br />

Ei-Problem lautet wie folgt: Wo nicht<br />

genügend Ladesäulen in naher Umgebung<br />

zur Verfügung stehen, kauft<br />

niemand Elektroautos, und wo es<br />

keine große Anzahl an Elektroautofahrern<br />

gibt, werden keine Ladesäulen<br />

installiert.<br />

Rein rechnerisch gibt es zumindest<br />

in Ballungsräumen von Großstadtregionen<br />

gar keinen Mangel an<br />

Ladesäulen. So hat das Institut der<br />

deutschen Wirtschaft (IW) anhand<br />

der Zahlen der zugelassenen Elektroautos<br />

in Großstädten zu Jahresbeginn<br />

und den bei der Bundesnetzagentur<br />

gemeldeten öffentlich verfügbaren<br />

Ladepunkten je Region errechnet,<br />

wie viele Elektroautos sich<br />

momentan einen Ladepunkt teilen<br />

müssen. In Berlin sind das im Schnitt<br />

3,2 Autos.<br />

„In einigen Städten ist die Abdeckung<br />

bereits so hoch, dass sich gerade<br />

eine Handvoll Autos einen Ladepunkt<br />

teilen“, sagt auch Stefan<br />

Kapferer, Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbands der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW). „Was<br />

fehlt, sind die passenden Fahrzeuge“,<br />

so Kapferer.„Damit Elektromobilität<br />

in Deutschland den<br />

Durchbruch schafft, muss die Autobranche<br />

endlich mehr Modelle auf<br />

den Markt bringen, die den Erwartungen<br />

einer breiteren Käuferschicht<br />

entsprechen.“<br />

Komplizierte Zugänge<br />

Die geringe Auslastung der Ladesäulen,<br />

die zwar positiv für die Verbraucher<br />

ist, hat außerdem zur Folge,dass<br />

die Betriebskosten durch den Verkauf<br />

vonStrom nicht gedeckt werden können.<br />

„Betreiber öffentlicher Ladepunkte<br />

können sich nur über Aufschläge<br />

auf den Abgabepreis refinanzieren“,<br />

heißt es in der IW-Auswertung.<br />

Ladesäulen-Strom ist<br />

durchgehend teurer als der „normale“<br />

Haushaltsstrom. Zwar laden<br />

viele Elektrowagenbesitzer mit eigener<br />

Ladedose zu Hause (und diese<br />

Zahlen sind in der Statistik noch nicht<br />

einmal mit aufgeführt), wer aber auf<br />

das öffentliche System angewiesen<br />

ist, muss nicht nur höhere Kosten in<br />

Kauf nehmen, sondern sich mit Zugangsbeschränkungen<br />

rumärgern.<br />

Anbieter von öffentlichen Ladestationen<br />

verlangen entweder eine<br />

kostenpflichtige Reservierung, eine<br />

spezifische Smartphone-App oder<br />

eine Ladekarte. Außerdem sind die<br />

Zugangsmöglichkeiten uneinheitlich<br />

und häufig kompliziert. Und<br />

Ladesäulen<br />

in Deutschland<br />

6068<br />

Nur öffentlich zugängliche Ladesäulen,<br />

die bei der Bundesnetzagentur gemeldet sind.<br />

Ladesäulen in Berlin<br />

Ladezeiten je nach Batteriekapazität und Ladeleistung<br />

Normalladesäulen (etwa 2bis 4Stunden)<br />

Schnellladesäulen (etwa 30 Minuten Ladezeit)<br />

Wie viele Elektroautos auf einen<br />

Ladepunkt kommen Ausgewählte Städte<br />

Bestand an Elektroautos<br />

Gemeldete Ladepunkte<br />

Berlin<br />

Hamburg<br />

Frankfurt am Main<br />

527<br />

37<br />

Essen<br />

234<br />

62<br />

Dortmund<br />

224<br />

112<br />

Elektroautos pro öffentlichem Ladepunkt<br />

Zugelassene Elektro-Pkw in Berlin<br />

Bestand jeweils am 1. Januar<br />

657 849<br />

1668<br />

1445<br />

328<br />

2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Bestand an Pkw in Berlin<br />

in Klammern Vergleich gegenüber Vorjahr in Prozent<br />

Benzin<br />

863 140 (+0,7)<br />

Zahl der Förderanträge<br />

für Elektroautos Auswahl<br />

Berlin Hamburg Brandenb.<br />

1218 855 768<br />

626<br />

Saarland NRW<br />

425 14 700<br />

785<br />

Stand<br />

Januar<br />

2018<br />

1387<br />

2007<br />

2,3<br />

3,4<br />

2,0<br />

Diesel<br />

307 976 (–0,3)<br />

Hybrid gesamt<br />

13 337<br />

(+27,6)<br />

Flüssiggas<br />

13 039 (–5,4)<br />

Erdgas<br />

2945 (–0,7)<br />

Elektro 2007 (+20,3)<br />

QUELLEN: KRAFTFAHRT-BUNDESAMT, BUNDESNETZAGENTUR, IW, ADAC<br />

3,2<br />

14,2<br />

2007<br />

auch wenn allein die Anzahl der Ladepunkte<br />

ausreichend erscheint, ist<br />

es auch in Berlin der Fall, dass das<br />

Netz zu den Stadtrandgebieten hin<br />

immer dünner wird. Hier wollte Berlin<br />

Vorreiter sein und startete 2015<br />

das „<strong>Berliner</strong> Modell“. Hauptstädter<br />

können am eigenen Wohn- und Arbeitsortdie<br />

Installation einer öffentlichen<br />

Ladesäule beantragen. Auch<br />

das Abrechnungschaos sollte mit<br />

einheitlichen städtischen Säulen ein<br />

Ende haben. Doch bestehen Konkurrenten<br />

wie Vattenfall und Innogy<br />

am Markt auf eigene Standards und<br />

Preismodelle.<br />

„Wichtiger als der Ausbau der öffentlichen<br />

Ladeinfrastruktur ist<br />

jetzt, die Verfügbarkeiten in anderen<br />

Räumen zu verbessern“, sagt<br />

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer<br />

Sprecher vom Verkehrsclub<br />

Deutschland (VCD). „Auf Kaufhausparkplätzen<br />

oder in Tiefgaragen von<br />

Neubauten.“ Für die gewerblichen<br />

Nutzer müssen außerdem mehr<br />

Schnelllader auf die Straße. Die Bemühungen,<br />

die Taxiflotte in Berlin<br />

zu elektrisieren,<br />

stößt noch<br />

immer auf Widerstand.<br />

Argumente<br />

dagegen<br />

sind von praktischer<br />

Natur: Die<br />

überwiegende<br />

Anzahl der Ladestationen<br />

hat eine<br />

Leistung von elf<br />

bis maximal 22 Kilowatt.<br />

Abhängig<br />

vom Auto beträgt die<br />

Ladedauer ungefähr<br />

zwei bis vier Stunden. Mit<br />

elf Kilowatt können etwa 65<br />

Kilometer zurückgelegt werden.<br />

Schnelllader mit einer<br />

Leistung von 50kWgibt es in<br />

Berlin hingegen gerade einmal<br />

etwa ein halbes Dutzend.<br />

Dennoch sind es nicht mehr in<br />

erster Linie die geringe Anzahl an Ladesäulen,<br />

die den Elektromobilitätsmarkt<br />

bremsen. Zukünftig geht es um<br />

leichtereZugangsmöglichkeiten, verbesserte<br />

Batterieleistungen und ein<br />

besseres preisliches Angebot an Elektroautos.<br />

Derweil ist in dem im September<br />

veröffentlichten Fortschrittsbericht<br />

der Nationalen Plattform<br />

Elektromobilität das Ziel der Bundesregierung<br />

von einer Million E-Autos<br />

bis 2020 auf Deutschlands Straßen<br />

zuletzt um zwei Jahre nach hinten<br />

verschoben worden.<br />

Tankstellen<br />

in Deutschland<br />

14 152<br />

ohne Autobahntankstellen und reine<br />

Biodiesel bzw. Erdgastankstellen<br />

VonJochen Knoblach<br />

Es sind wohl wirklich diejenigen<br />

Geschäftsideen die besten, die<br />

aus selbst erfahrenem Druck entstehen.<br />

Beim Start-up Openhandwerk<br />

spricht jedenfalls einiges dafür. Die<br />

Firma aus Plänterwald in Treptow<br />

entstand aus einem Handwerksbetrieb<br />

heraus und will die Digitalisierung<br />

im Handwerk nicht nur<br />

schlechthin vorantreiben, sondern<br />

unmittelbar Vorteile bieten. Es wurde<br />

erst in diesem Jahr gegründet und<br />

doch schon mit Auszeichnungen dekoriert.<br />

Der Innovationspreis-IT der<br />

Initiative Mittelstand gehört dazu,<br />

auch im TechBoost Programm der<br />

Deutschen Telekom haben die Jungunternehmer<br />

gesiegt.<br />

Martin Urbanek, Chef und Gründer<br />

des Start-ups,ist bei der Eigendarstellung<br />

nicht gerade bescheiden.Wie<br />

er sagt, könnten Firmen mit seiner<br />

Software und der entsprechenden<br />

App zwei der aktuell wohl größten<br />

Probleme im Handwerk lösen: „Zu<br />

viele Aufträge mit zu wenig Fachpersonal.“<br />

Umsatzsteigerung versprochen<br />

Tatsächlich geht es um Digitalisierung<br />

von Arbeitsprozessen in Handwerksbetrieben.<br />

Dafür hat Openhandwerkein<br />

cloudbasiertes Softwarepaket<br />

entwickelt, mit dem sich<br />

nach Firmenangaben ein ganzer Betrieb<br />

managen ließe –von der Angebotserstellung<br />

und Auftragsannahme<br />

über die Abwicklung bis hin zur Übermittlung<br />

der Rechnung. Zudem<br />

könne durch die Softwareder Kontakt<br />

zum Kunden verbessertwerden. Termine<br />

werden automatisch bestätigt,<br />

die Anfahrt des Handwerkers wird<br />

angekündigt und schließlich auch die<br />

Ausführung bestätigt.<br />

Das Programm samt App hat Urbanek<br />

zusammen mit IT-Experten<br />

und eben eigener Erfahrung entwickelt.<br />

Denn der 43-Jährige ist zugleich<br />

Chef eines Unternehmens, das sich<br />

auf Schimmelbekämpfung in Wohnungen<br />

und Gewerberäumen spezialisiert<br />

hat. Seit 2009 besteht es. Dort<br />

hat er angefangen, für immer wiederkehrende<br />

und zeitraubende Arbeiten<br />

digitale Unterstützungen zu entwickeln.<br />

Das sei der Anstoß für Openhandwerkgewesen,<br />

sagt er.„Wirsind<br />

Kunde der ersten Stunde.“ Mittlerweile<br />

betreue das Unternehmen mit<br />

nur 15 Mitarbeitern rund 600 000<br />

Wohneinheiten.<br />

Der Gründer verspricht viel. Das<br />

Programm spare vor allem Zeit und<br />

erhöhe damit die Effizienz. Im Ergebnis<br />

könne der Jahresumsatz eines<br />

Handwerksbetriebs um 20 Prozent<br />

gesteigert werden, was offenbar verlockend<br />

klingt. Denn immerhin ist<br />

das Software-Paket bereits in 200 Unternehmen<br />

im Einsatz. Einige Firmen<br />

testen das System noch, andere haben<br />

sich vertraglich festgelegt. In diesem<br />

Fall klingelt bei Urbanek im Monatstakt<br />

die Kasse. Denn Openhandwerk<br />

gibt es im Abo. 15 Euro kostet es<br />

pro digital vernetztem Mitarbeiter<br />

und Monat.<br />

Dass Openhandwerk auch bei<br />

den Mitarbeitern einhellig Gefallen<br />

findet, ist indes zu bezweifeln. Denn<br />

zum Paket gehört auch eine sogenannte<br />

„Mitarbeiterterminierung<br />

inklusive Zeiterfassung, Tracking<br />

und Performancemessung“, mit der<br />

sich jeder Mitarbeiter permanent orten<br />

und kontrollieren lässt. „Wir bieten<br />

das an. Ob der Handwerksbetrieb<br />

das nutzt, liegt bei ihm“, sagt<br />

Martin Urbanek.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

19.7.18<br />

19.7.18<br />

MÄRKTE<br />

▼ 11589,21 (–1,07 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

19.7.18<br />

Stand der Daten: 18.10.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

18.10.18<br />

▼ 79,31 (–1,31 %)<br />

18.10.18<br />

▼ 1,1505 (–0,22 %)<br />

Quelle:<br />

18.10.18<br />

aus DAXund MDAX vom18.10.zum Vortag<br />

Software 38,11 +3,50 WWWWW<br />

Linde z. Umt. 213,20 +2,75 WWWW<br />

Uniper NA 26,83 +2,60 WWWW<br />

Gerresheimer 61,75 +2,49 WWWW<br />

freenet NA 20,28 +2,22 WWWW<br />

Metro St. 13,44 +1,97 WWW<br />

Verlierer<br />

aus DAX und MDAX vom 18.10. zum Vortag<br />

HeidelbergCement 57,26 WWWWWWWWWWW –8,59<br />

Siltronic NA 92,00 WWWWWWWWW –7,30<br />

SAP 94,38 WWWWWWWW –5,94<br />

Infineon NA 18,19 WWWWWW –4,34<br />

Wirecard 170,45 WWWWW –3,70<br />

Fresenius 60,52 WWWWW –3,66<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 18.10. ±% z. 17.10.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –0,97<br />

3709/3181 3211,59<br />

CAC 40 (FR) – 0,55<br />

5657/5038 5116,79<br />

S&P UK(UK) –0,36<br />

1590/1374 1418,97<br />

RTS (RU) – 1,95<br />

1339/1039 1140,17<br />

IBEX (ES) –1,20<br />

10643/8849 8889,60<br />

Dow Jones (US) –1,36<br />

26952/23202 25356,22<br />

Bovespa (BR) –1,12<br />

88318/69069 84802,50<br />

Nikkei (JP) – 0,80<br />

24448/20347 22658,16<br />

Hang Seng (HK) –0,05<br />

33484/25125 25402,97<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,03<br />

1583/1361 1388,88<br />

Festgeld für 5.000 Euro<br />

Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,61 0,66 0,76<br />

Crédit Agricole **<br />

ca-consumerfinance.de - 0,61 0,66<br />

DenizBank **<br />

denizbank.de 0,45 0,55 0,75<br />

Akbank<br />

akbank.de 0,50 0,50 0,75<br />

akf bank **<br />

akf.de 0,20 0,45 0,70<br />

Deutsche Bank *<br />

deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />

Santander<br />

santander.de - 0,01 0,20<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />

ING-DiBa<br />

ing-diba.de - - 0,03<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de - - 0,01<br />

Isbank<br />

030/2542270 0,10 0,20 0,30<br />

PSD Berlin Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,05 0,05 0,10<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

mbs-potsdam.de - - 0,01<br />

Sparda Berlin<br />

sparda-b.de - - 0,00<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

-030/86986969 - - -<br />

Mittelwert von 80 Banken 0,20 0,25 0,41<br />

*Neukundenangebot<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Größerer<br />

Schaden durch<br />

Cum-Ex-Deals<br />

Fiskus entgingen<br />

europaweit 55 Milliarden<br />

Von Georg Ismar und Jörn Bender<br />

Der Schaden für die Staatskasse<br />

durch sogenannte Cum-Ex-<br />

Steuergeschäfte ist offenbar deutlich<br />

höher als angenommen. Betroffen<br />

seien neben Deutschland mindestens<br />

zehn weitere europäische Länder,<br />

ermittelte ein internationaler<br />

Medienverbund unter Führung des<br />

Recherchezentrums„Correctiv“.Insgesamt<br />

sollen sich die Steuerausfälle<br />

durch Geschäfte dieser Art auf mehr<br />

als 55 Milliarden Euro belaufen.<br />

Bei den umstrittenen Geschäften<br />

schoben Investoren rund um den Dividendenstichtag<br />

Aktien mit („cum“)<br />

und ohne („ex“) Ausschüttungsanspruch<br />

rasch zwischen mehreren Beteiligten<br />

hin und her.Diese ließen die<br />

Papiere untereinander zirkulieren,<br />

bis dem Fiskus nicht mehr klar war,<br />

wem sie überhaupt gehörten. Die<br />

Folge: Kapitalertragsteuer wurde<br />

zwar einmal abgeführt, die Bestätigung<br />

dafür bekamen aber zwei oder<br />

drei Anleger – und konnten sich<br />

mehrmals Steuer erstatten lassen<br />

Allein deutschen Finanzämtern<br />

seien nach Berechnungen des<br />

Steuerexperten Christoph Spengel<br />

von der Universität Mannheim zwischen<br />

2001 und 2016 mindestens<br />

31,8 Milliarden Euro entgangen. Bislang<br />

war man nach Angaben des<br />

Bundesfinanzministeriums von 5,3<br />

Milliarden Euro ausgegangen.<br />

Diebeteiligten Geldhäuser hatten<br />

sich auf eine angebliche Gesetzeslücke<br />

berufen, die 2012 geschlossen<br />

wurde. Laut „Correctiv“ warnte<br />

Deutschland die anderen Länder<br />

aber erst 2015 vor den Umgehungsgeschäften.<br />

Die Grünen forderten<br />

Aufklärung vonBundesfinanzminister<br />

Olaf Scholz (SPD): Wenn auch<br />

nach 2012 weiter betrogen werden<br />

konnte,„dannwäredaseinungeheuerliches<br />

Versagen und eine bodenlose<br />

Blamage für die deutsche Finanzpolitik“,<br />

sagte der Fraktionsvorsitzende<br />

Anton Hofreiter. (dpa)<br />

VW zahlt fürs Verschrotten<br />

Die Autobauer starten ihre Prämienprogramme, doch Kritiker zweifeln am Umwelteffekt<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Der Volkswagen-Konzern<br />

startet eine groß angelegte<br />

Umtauschaktion für<br />

Dieselautos seiner Marken<br />

VW, Audi, Seat und Skoda. Man<br />

unterstütze damit die Anstrengungen<br />

der Bundesregierung zur Vermeidung<br />

von Fahrverboten, sagte<br />

Vertriebschef Christian Dahlheim.<br />

So leiste das Unternehmen „einen<br />

signifikanten Beitrag zur Verbesserung<br />

der Luftqualität in deutschen<br />

Städten“. Umweltschützer widersprechen.<br />

Mitden vier VW-Marken sind nun<br />

insgesamt 13 Automarken mit Wechselprämien<br />

am Marktunterwegs.Die<br />

verschiedenen Hersteller offerieren<br />

beim Kauf eines Neuwagens Rabatte<br />

bis zu 10 000 Euro. Der Wolfsburger<br />

Konzern bietet zwei Programme an.<br />

Einerseits gibt es eine bundesweite<br />

„Umweltprämie“. DieBedingungen:<br />

Der Kunde muss einen alten Diesel<br />

(Schadstoffklasse Euro 1bis Euro 4)<br />

eines beliebigen Herstellers besitzen<br />

und diesen verschrotten. Beim Kauf<br />

eines neuen VW mit Dieselmotor gibt<br />

es zwischen 1 500 und 8 000 Euro.<br />

Beim Golf etwa gewährt der Autobauer<br />

5 000 Euro. Audi bietet bis zu<br />

10 000 Euro Preisvorteil. Käufer von<br />

Jahreswagen können deutlich geringerePrämien<br />

bekommen.<br />

Die zweite Variante gilt nur bestimmten<br />

Gegenden, der Antrieb des<br />

neu gekauften Autos ist hier egal –es<br />

Die Tauschaktionsoll neue Kunden bringen.<br />

DPA/STRATENSCHULTE<br />

muss kein Diesel sein. Diese „Wechselprämie“<br />

zwischen 500 und 9 000<br />

Euro bekommen Käufer der Konzernmarken<br />

VW,Audi,Seat und Skoda<br />

in den 14 Städten mit besonders<br />

hoher Stickoxid-Belastung sowie in<br />

den angrenzenden Landkreisen. Sie<br />

müssen einen Euro-4- oder Euro-5-<br />

Diesel in Zahlung geben –diese jüngeren<br />

Autos werden also nicht verschrottet.<br />

DiePrämie wirdplus Restwert<br />

des alten Autos mit dem Preis<br />

eines Neu- oder Jahreswagens verrechnet.<br />

Andere Autobauer haben nach<br />

dem jüngsten Dieselgipfel Anfang<br />

Oktober einfachere Rabattprogramme<br />

gestartet. So offeriertBMW für die<br />

14 „Intensivstädte“ und deren Umland<br />

bei Inzahlungnahme eines alten<br />

Diesels 6 000 Euro Rabatt beim Neuwagenkauf<br />

und 4 500 Euro beimErwerb<br />

vonGebrauchten und Vorführwagen.<br />

Für den der Rest der Republik<br />

bieten die Münchener 2 000 Euro.<br />

Mercedes zahlt 5 000 Euro (Gebrauchte)<br />

und 10 000 Euro (Neuwagen)<br />

in den Hotspot-Regionen. Bei<br />

Renault gibt es zwischen 2000 und<br />

10 000 Euro bundesweit und abhängig<br />

vomModell.<br />

Welche Preisvorteile die Offerten<br />

tatsächlich bringen, hängt sehr vom<br />

Einzelfall ab. Wer einen Uralt-Diesel<br />

fährt, der kaum noch etwas wert ist,<br />

und sich einen großen Audi kaufen<br />

will, kann ein gutes Geschäft machen.<br />

Gleichzeitig liegt es aber bei<br />

Herstellernund vorallem Händlern,<br />

ob sie die bisher ohnehin üblichen<br />

Rabatte zusätzlich geben oder zugunsten<br />

der neuen streichen. Autoprofessor<br />

Ferdinand Dudenhöffer<br />

macht darauf aufmerksam, dass Rabatte<br />

bis zu 15 Prozent derzeit Standard<br />

seien, mit Verhandlungsgeschick<br />

sei deutlich mehr drin.<br />

Kritiker bezweifeln den Umwelteffekt<br />

der Tauschaktion. Beiden verschiedenen<br />

Angeboten erwerben die<br />

Käufer immer Fahrzeuge der Schadstoffklasse<br />

Euro 6. Doch die ist in<br />

mehrere Unterkategorien aufgeteilt,<br />

und Modelle der Norm Euro-6c sind<br />

bekannt dafür,dass sie auf der Straße<br />

viel mehr Stickoxid ausstoßen als auf<br />

dem Prüfstand. Es ist nicht sicher,<br />

dass sie vonFahrverbotenverschont<br />

bleiben werden.<br />

Bei Autos mit der strengsten und<br />

modernsten Schadstoffklasse (Euro<br />

6d-temp) hingegen wurden die<br />

Emissionen auch auf der Straße gemessen<br />

und die Grenzen eingehalten.<br />

Der ökologische Automobilclub<br />

VCD bestätigte am Donnerstag derenSauberkeit<br />

undwarnte ausdrücklich<br />

vor Euro-6c-Pkw: „Diese stoßen<br />

oft ein Vielfaches der erlaubten Stickoxidwerte<br />

aus.“ Es sei ein „Skandal,<br />

dass noch immer solche Dreckschleudern<br />

verkauft werden“, sagte<br />

VCD-Experte Gerd Lottsiepen.<br />

IBBfür Unternehmen: Die Mittelstandsförderer in Berlin.<br />

Telefon: 030 /2125-4747<br />

E-Mail: wachsen@ibb.de<br />

www.ibb.de/wachsen<br />

NACHRICHTEN<br />

EU stellt Apple-Verfahren<br />

gegen Irland ein<br />

Im Streit um illegale Steuervergünstigungen<br />

für den iPhone-Hersteller<br />

Apple hat die EU-Kommission ihr<br />

Verfahren gegen Irland eingestellt.<br />

Zuvorhatte der Konzernmehr als<br />

14 Milliarden Euro auf einem Treuhandkonto<br />

hinterlegt. Diese Zahlung<br />

gleiche die Wettbewerbsverzerrung<br />

durch die Niedrigsteuernaus,<br />

teilte die Kommission am Donnerstag<br />

mit. Siewar 2016 zu dem Ergebnis<br />

gekommen, dass Irland dem US-<br />

Konzernfür seine Europa-Zentrale<br />

illegale Steuervorteile in Milliardenhöhe<br />

gewährthatte.Wegen der Weigerung<br />

Irlands,das Geld plus Zinsen<br />

bei Apple nachzufordern, leitete<br />

Brüssel im vergangenen Jahr juristische<br />

Schritte gegen das Mitgliedsland<br />

ein.(dpa)<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 89,86 (91,03)<br />

3000 85,28 (86,33)<br />

5000 83,69 (84,77)<br />

10 000 82,34 (83,44)<br />

15 000 81,83 (82,90)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 18.10.2018<br />

Aus Investition wird Expansion.<br />

IhrUnternehmen sollweiter wachsen –wir haben das Förderprogramm. Mit einem<br />

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8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Meinung<br />

Nahverkehr<br />

ZITAT<br />

Warum die BVG<br />

SOS funken müsste<br />

Peter Neumann<br />

sorgt sich um das wichtigste<br />

Unternehmen dieser Stadt.<br />

Was für eine Chance! Deutschland<br />

diskutiert über Dieselfahrverbote,<br />

Umtauschprämien, blaue Plaketten –und<br />

in zunehmendem Maße auch darüber,<br />

wie menschen- und umweltfreundliche<br />

Mobilität grundsätzlich aussehen sollte.<br />

Doch der Nahverkehr, der neben dem<br />

Fahrrad ein Teil der Lösung wäre, ist noch<br />

lange nicht so weit, dass er zum Umstieg<br />

einladen würde.Auch in Berlin nicht.<br />

Sicher: Soschlimm, wie vor allem eingefleischte<br />

Nichtnutzer und Autofahrer<br />

sie darstellen, sind BVGund S-Bahn nicht.<br />

Mit inzwischen insgesamt rund 1,5 Milliarden<br />

Fahrgästen proJahr vollbringen sie<br />

gewaltige Leistungen. Auch 2018 ist die<br />

Nachfrage erneut gestiegen. Doch immer<br />

klarer wird auch, in welch lamentablem<br />

Zustand Teile der BVG sind –ausgerechnet<br />

in dieser Zeit, in der sie so dringend<br />

wie noch nie gebraucht werden. Wäredie<br />

BVGein Schiff, sie müsste SOS funken.<br />

Ein jahrelanger Sparzwang, der unter<br />

Rot-Rot intensiviertwurde,hat Investitionen<br />

verzögert. Es gibt nicht nur zu wenige<br />

U-Bahnen, mittlerweile ist auch Personal<br />

rar, das bereit wäre, zu den jetzigen Bedingungen<br />

und für die jetzige Bezahlung längereZeit<br />

bei der BVGzuarbeiten. Aufden<br />

Straßen bekommen Busse und Bahnen<br />

weiterhin nicht den Platz und den Vorrang,<br />

der ihnen zustehen müsste.Bei den<br />

Busspuren hat es seit Jahren kaum Zuwachs<br />

gegeben – woran ebenfalls teils<br />

überforderte, teils desinteressierte und<br />

autofreundliche Behörden mitschuldig<br />

sind. Doch am fatalsten ist, dass der<br />

Schlendrian zu oft geduldet wird.<br />

Wenn es um den <strong>Berliner</strong> Nahverkehr<br />

geht, ist voneinerVerkehrspolitik, die diesen<br />

Namen verdient, die bei Fehlentwicklungen<br />

eingreift und strategisch denkt,<br />

kaum etwas zu spüren. Dasist schlecht.<br />

Große Koalition<br />

Sachpolitik ist<br />

möglich<br />

Rasmus Buchsteiner<br />

findet, dass die große Koalition ihre<br />

Erfolgemehr preisen sollte.<br />

Es war ausgerechnet Horst Seehofer,<br />

der sich nach der Bayern-Wahl die<br />

Forderung verbat, die GroKo müsse jetzt<br />

endlich mit Sacharbeit beginnen. Mansei<br />

längst mittendrin. Das stimmt. Nur gehört<br />

der CSU-Vorsitzende zu denen, die<br />

viel Verantwortung dafür tragen, dass<br />

kaum jemand davon etwas mitbekommt.<br />

Einkommunikatives Desaster der GroKo.<br />

An diesem Donnerstag hat es sich wieder<br />

einmal gezeigt. Mitdem Gute-Kita-Gesetz,<br />

dem Entlastungsgesetz für Krankenversicherte<br />

mit der Rückkehr zu gleichen<br />

Beiträgen für Arbeitgeber und Beschäftigte,<br />

dem Rückkehrrecht von Teilzeit- in<br />

Vollzeit sowie einer Qualifizierungsoffensive<br />

waren gleich vier Großprojekte dieser<br />

Koalition im Bundestag –zweidavon wurden<br />

bereits verabschiedet. „Tue Gutes und<br />

rede darüber“ –innormalen Zeiten ist das<br />

ein Grundsatz, den jeder Politiker beherrscht.<br />

Doch der Zerfallsprozess der<br />

GroKo ist so weit vorangeschritten, dass<br />

die Botschaft nicht rüberkommt, selbst<br />

dann, wenn Gutes getan wird.<br />

Der Bundestag hat ein Gesetz beschlossen,<br />

das dieVereinbarkeit vonBeruf<br />

und Familie verbessern kann und hilft,<br />

das Problem der Teilzeit-Falle zu verringern.<br />

Grünes Licht gab es auch für eine<br />

Milliarden-Entlastung, von der Millionen<br />

Arbeitnehmer und Rentner profitieren.<br />

Doch damit nicht genug: Noch in diesem<br />

Herbst wirddas Parlament Milliarden-Beträge<br />

freigeben, damit mehr Kitaplätze<br />

entstehen und die Elternbeiträge sinken<br />

können. Zudem soll der Arbeitslosenversicherungsbeitrag<br />

sinken und mehr Geld<br />

investiert werden. Also: Die große Koalition<br />

ist besser als das öffentliche Bild, das<br />

sie abgibt. Wenn dieses Bündnis Fehler<br />

macht, dann bei der Außendarstellung.<br />

Grüner wird’snicht, sagt man, wenn<br />

ein Verkehrsteilnehmer an der<br />

Ampel nicht in die Puschen<br />

kommt. Grüner wird’s nicht? Dieser<br />

Satz gilt für die deutsche Politik derzeit<br />

nicht. Im Gegenteil. Es wird nahezu täglich<br />

grüner. Bundesweit betrachtet, ist die Ökopartei<br />

im Begriff, die SPD zu überholen. In<br />

Bayern errang sie 17,5 Prozent. Undnun Hessen.<br />

Da scheinen die Grünen die Sozialdemokraten<br />

ebenfalls überrunden und nach Winfried<br />

Kretschmann in Baden-Württemberg<br />

mit Tarek Al-Wazir vielleicht einen zweiten<br />

Ministerpräsidenten stellen zu können.<br />

Grüne Höhenflüge gab es in den Umfragen<br />

schon öfter. Bei Bundestagswahlen<br />

sackte die Partei dann regelmäßig wieder ab.<br />

Jetzt könnte es anders kommen. Jetzt setzen<br />

die Grünen tatsächlich an, die SPD vonPlatz<br />

zwei des Parteiensystems zu verdrängen.<br />

Perspektivisch könnten sie auch der Union<br />

gefährlich werden. Da braucht man den<br />

Blick nur ins besagte Baden-Württembergzu<br />

richten –oder seit Sonntag in die Großstadt<br />

München. Trotzdem: Gerechtfertigt ist das<br />

Hoch bloß zum Teil.<br />

Sicher lässt sich viel Positives über die<br />

Grünen sagen. Der Wechsel an der Parteispitze<br />

ist gelungen. Robert Habeck und Annalena<br />

Baerbock machen ihre Jobs gut. Zugleich<br />

gelingt es der Partei schon lange, inhaltliche<br />

Konflikte nicht zu Machtkämpfen<br />

werden zu lassen. Die Grünen sind mittlerweile<br />

auch sehr professionell darin, scheinbar<br />

radikale Botschaften mit optimistischem<br />

Auftreten zu verbinden. Und statt moralinsauer<br />

im eigenen Saft zu schmoren, gehen<br />

Habeck und Baerbock längst dahin, wo es<br />

wehtut –zuPolizisten oder zu Armen.<br />

Undsie haben sich in einem Punkt radikal<br />

gewandelt: Während die Ökopartei frü-<br />

Für mich als Amerikanerin ist es sehr erfrischend,<br />

hierzulande Zeugin einer großen<br />

Vielfalt im politischen Spektrum zu werden.<br />

In meiner Heimat ist die politische Landschaft<br />

derart polarisiert, dass man nur frustriert<br />

sein kann. In den USA wird eine<br />

Stimme, die nicht entweder für die Republikaner<br />

oder für die Demokraten abgegeben<br />

wird, in der Regel als Verschwendung angesehen.<br />

Im nächsten Monat wählen wir in den<br />

USA das Repräsentantenhaus und ein Drittel<br />

des Senats neu. Undwir haben keine Zeit für<br />

Experimente: nicht mit den Grünen, den Sozialdemokraten<br />

oder irgendwelchen anderen<br />

Parteien am Rande. Nur eine starke und<br />

mächtige Demokratische Partei kann die<br />

Festung der Republikaner herausfordern.<br />

Unnötig zu erwähnen, dass sich ein demokratischer<br />

Wähler nach einem sozialverträglichen<br />

Gesundheitssystem und einem<br />

Ende des Frackings sehnen mag, während<br />

sich ein anderer Anhänger derselben Partei<br />

vielleicht das genaue Gegenteil wünscht.<br />

Und natürlich fragt es sich bei einer politischen<br />

Partei mit einem derart breiten Spektrum<br />

an Glaubenssätzen, was genau diese<br />

Partei eigentlich zusammenhält.<br />

Beiden Landtagswahlen in Bayern haben<br />

die Ergebnisse der sieben erfolgreichsten<br />

Konkurrenten die Komplexität und Vielfalt<br />

des Wählerwunsches unterstrichen: Dieser<br />

Weckruf in Richtung der großen bayerischen<br />

Einheitspartei hat alle Klischees vom bayerischen<br />

Wähler über den Haufen geworfen.<br />

Grüne<br />

Höhenflug<br />

mit Ballast<br />

Markus Decker<br />

urteilt: Das derzeitigeHoch der Ökopartei<br />

ist nur teilweise gerechtfertigt.<br />

KOLUMNE<br />

Gegen das<br />

unentschlossene<br />

Wabern<br />

Rose-Anne Clermont<br />

Autorin<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

her stets sagte, mit Partei Xwie der CDU<br />

oder Partei Ywie der FDP könnten sie aus<br />

inhaltlichen Gründen nicht koalieren, sind<br />

sie heute geschmeidiger geworden, indem<br />

sie frech behaupten, dass sich ihre Inhalte<br />

allein durchs Regieren durchsetzen ließen.<br />

Das nimmt ihnen den Ruch des Anti-Bürgerlichen<br />

und macht sie zur Jedermann-<br />

Partei.<br />

Es gibt zwei Faktoren, die zum grünen Erfolg<br />

beitragen. Da ist zum einen die erwähnte<br />

Schwäche der SPD, die sich in der<br />

großen Koalition aufreibt und für die es daraus<br />

kein Entrinnen gibt. Da ist zum anderen<br />

die AfD, zuderen Gegenpol die Grünen geworden<br />

sind. Allen anderen Parteien fällt<br />

eine radikale Abgrenzung vonden Rechtspopulisten<br />

aus inhaltlichen wie strategischen<br />

Gründen schwer. Das gilt vor allem für die<br />

Flüchtlingspolitik. Den Grünen gelingt die<br />

Abgrenzung mühelos. Und so lange die AfD<br />

wie ein Magnet auf der illiberalen Seite des<br />

Parteienspektrums wirkt, sind die Grünen<br />

der Magnet auf der entgegengesetzten Seite.<br />

Viel spricht deshalb dafür, dass das grüne<br />

Hoch anhält.<br />

Bei all dem Guten sollte man der Erzählung<br />

der Partei vonsich selbst aber nicht allzu<br />

sehr glauben. Denn natürlich ist die klareHaltung,<br />

die sie für sich reklamiert, in Teilen eine<br />

Schimäre. Die Abholzung des Hambacher<br />

Forstes, gegen die die Grünen jetzt so lautstark<br />

demonstrieren, haben sie einst in der<br />

nordrhein-westfälischen Landesregierung<br />

mit ermöglicht. Auch sind weder aus Baden-<br />

Württemberg noch aus Niedersachsen größereAuseinandersetzungen<br />

mit der Automobilindustrie<br />

überliefert.<br />

DasHartz-IV-System, vondem dieGrünen<br />

sich neuerdings abwenden, haben sie einst<br />

aus Überzeugung mit installiert. Undselbstredend<br />

sind die Grünen nicht mehr die Refugees-Welcome-Partei,<br />

die sie 2015 waren. Da<br />

sind Realismus und Pragmatismus eingekehrt.<br />

Bloß revidieren sich die Grünen nicht<br />

offiziell. Sie lassen bestimmte Botschaften<br />

stillschweigend unter den Tisch fallen.<br />

Es gibt auch für Grünen-Gegner Gründe,<br />

sich über deren Aufstieg zu freuen. DieÖkopartei<br />

ist momentan die einzige Partei im demokratischen<br />

Spektrum,die Kraft ausstrahlt.<br />

Das kommt der Demokratie zugute. Es<br />

schauen nicht mehr alle voller Schrecken auf<br />

die AfD. Überdies sind die Grünen die einzige<br />

Partei, die ein Schicksalsthema –den<br />

Klimaschutz –wichtig nimmt.<br />

Doch die Grünen für Engel zu halten,<br />

nein, dazu besteht wahrlich kein Anlass.<br />

Unter anderem Seehofers Vorstöße in Richtung<br />

AfD-nahes Territorium haben die Wähler<br />

veranlasst, ihre Stimme einer Alternativpartei<br />

zu geben. In meinen Augen ist das<br />

wahreDemokratie.<br />

Ich bekam am Wochenende bei der Unteilbar-Demonstration<br />

eine Fülle vonFlyern<br />

in die Hand. DieDemonstration war für jede<br />

Initiative, Partei-in-den-Kinderschuhen<br />

oder sonstige Neu-Gründung eine gute Gelegenheit,<br />

sich zu präsentieren. Bei näherer<br />

Betrachtung stellte ich schnell fest, dass die<br />

meisten Aussagen keineswegs neu sind.„Wie<br />

bekämpfen wir die Spekulation“, fragte der<br />

Flyer der Initiative Deutsche Wohnen. Ein<br />

Flugblatt der Sozialistischen Alternativetrug<br />

die Überschrift: „Soziale Offensivegegen Kapitalmacht<br />

und Rassismus“. Als ich mich<br />

durch die Broschüren und Flyer gekämpft<br />

hatte, war mir klar: Die meisten der Thesen<br />

werden von der Linken und der SPD abgedeckt.<br />

Beide Parteien haben in Bayern nicht<br />

besonders gut abgeschnitten.<br />

Berlin ist nicht Bayern, und Hessen hat<br />

noch zu wählen. Aber wir beobachten das<br />

Wegbrechen von Wählerstimmen für die<br />

einst großen Parteien –Stimme für Stimme.<br />

Als Amerikanerin weiß ich, dass eine<br />

Nation mit mehr als 320 Millionen Menschen<br />

nicht von zwei Parteien repräsentiertwerden<br />

kann. Ichfrage mich, wie viele<br />

Parteien sich nachhaltig in eine politische<br />

Landschaft integrieren können, wenn ein<br />

Zusammenbruch der großen Parteien<br />

nicht aufzuhalten ist?<br />

Die Unteilbar-Demonstration als Aufruf<br />

zur Einheit gegen rechts warauch ein Indikator<br />

dafür, dass Parteien, Verbände, Initiativen,<br />

Gewerkschaften und politische Gruppen<br />

sich von den klassischen Parteien nicht<br />

mehr repräsentiertfühlen.<br />

Werzulange unentschlossen in der politischen<br />

Mitte herumwabertund sich nicht positioniert,<br />

verliertWähler an die extremeren<br />

Seiten des Spektrums.<br />

„Ich finde es so extrem<br />

wichtig, Kinder zu<br />

ermutigen, das<br />

anzuziehen, was sie wollen,<br />

sie experimentieren zu<br />

lassen. Seid wagemutig!<br />

Seid ihr selbst!“<br />

Lewis Hamilton, Formel-1-Weltmeister mit Stil und<br />

neuerdings mit eigener Modelinie, im Magazin Stern<br />

AUSLESE<br />

Der Brexit und<br />

die Schlafwandler<br />

Der Brexit-Gipfel in Brüssel hat kaum<br />

Fortschritte gebracht –eine Enttäuschung<br />

waren dieVerhandlungen für Teilnehmer<br />

und Beobachter. Und natürlich<br />

auch für die Kommentatoren im Inland<br />

und im Ausland. Wassoll nun werden?<br />

Die Frankfurter Allgemeine <strong>Zeitung</strong><br />

setzt auf das „Prinzip Hoffnung“: „Kein<br />

Mensch, der bei Verstand ist, ob auf dem<br />

Kontinent oder jenseits des Kanals, kann<br />

sich wünschen, dass es zu einem ‚harten<br />

Brexit‘ kommt, also zu einem Ausscheiden<br />

des Königreichs aus der EU ohne eine Einigung.<br />

Die Kosten für die Wirtschaft wären<br />

immens. Die Unsicherheiten für Unternehmen<br />

und Bürger,für Studierende,Forscher<br />

und Reisende wären groß.“<br />

Die Probleme der britischen Premierministerin<br />

Theresa Maybei denVerhandlungen<br />

kommentiertdie französische <strong>Zeitung</strong><br />

Les Dernières Nouvelles d’Alsace:„Es<br />

existieren Lösungen. Und Theresa May<br />

wurden Vorschläge gemacht, die sie auch<br />

angenommen hätte, wenn da nur sie allein<br />

wäre. Das Problem ist, dass die britische<br />

Premierministerin ihre Mehrheit im<br />

Parlament verloren hat und mit entgegengesetzten<br />

Kräften in ihrem Land koalieren<br />

muss.“ Die Presse aus Wien wiederum<br />

ätzt: „Das Argument der Brexit-Schlafwandler,esfehle<br />

ja nur die Lösung der Irlandfrage,erinnertaneinen<br />

Alchemisten,<br />

der sagt, sein Tunsei praktisch am Ziel angelangt,<br />

er müsse bloß noch aus Blei Gold<br />

machen. Diese kollektiveSchlafwandlerei<br />

kann böse enden.“ Bettina Cosack<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

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Seite 3: Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Wasder Datenschutz<br />

mit Klingelschildern<br />

zu tun hat<br />

Seite 13<br />

Schöner bauen –Bund der Architekten zeichnet beste Entwürfe aus Seite 10<br />

Schöner Anblick –InLinum sind massenhaft Kraniche gelandet Seite 16<br />

Stadtbild<br />

Maurer mit<br />

Schnapsflasche<br />

Nikolaus Bernau<br />

schaut sich Berlin<br />

im Ephraim-Palais an.<br />

Das Baugewerbe wird sich in den<br />

nächsten Jahren radikal ändern.<br />

Die Digitalisierung macht auch hier<br />

keinen Halt, das beginnt in den Planungsprozessen<br />

der Architekturbüros,<br />

geht über die Kalkulation von<br />

Baukosten, die heute viel genauer geschehen<br />

kann als zu Zeiten des hocheffizienten<br />

Rechenschiebers.<br />

Bald werden wir wohl wie in Japan<br />

Baumaschinen haben, die voll automatisiertkomplizierteste<br />

Fertigungsprozesse<br />

leisten. Wird es dann klassische<br />

Maurer nur noch in der Denkmalpflege<br />

geben, so wie sie scheinbar<br />

realistisch von Theodor Hosemann<br />

1860 auf den Gerüsten des Roten Rathauses<br />

gemalt wurden?<br />

Angeblich stehen sich hier der Rathaus-Architekt<br />

Hermann Friedrich<br />

Waesemann und Ratsmaurermeister<br />

Einsiedler gegenüber.Vielleicht ist es<br />

auch Ratszimmermeister Caspar.Die<br />

Forschenden streiten. In jedem Fall<br />

sehen wir links einen Mann etwas<br />

über 30, dunkle Weste, dichter Bart<br />

und vor allem die Möglichkeit, die<br />

auch damals auf Baustellen eigentlich<br />

verbotene Schnapsflache hochleben<br />

zu lassen, kennzeichnet ihn als<br />

den Entscheider.Gegenüber steht ein<br />

jüngerer Mann, dem zugeprostet<br />

wird, ziemlich flaumbärtig, weicher<br />

im Gesicht und mit einem affigen<br />

Strohhut mit Blumen auf dem Kopf.<br />

Ein Geschenk seiner Liebsten? Oder<br />

ein verkümmerter Baukranz? Jedenfalls<br />

dürfte das Kränzchen Stoff für<br />

herbeWitzegegeben haben.<br />

Es ist eine bürgerliche Idylle,die da<br />

im Ephraim-Palais in der Ausstellung<br />

„Die Schönheit der großen Stadt“<br />

hängt, die 1860, als sie gemalt wurde,<br />

gerade noch so aktuell erscheinen<br />

mochte. Aber die Details zeigen: Es<br />

war ein Bild aus der Frühzeit jener<br />

Baurevolution, die bis heute wirksam<br />

ist: DieZiegelsteine sind genau gleich<br />

groß, haben scharfe Kanten, die Mörtelfugen<br />

sind genau gleich breit. Genau<br />

wie heute die Digitalisierung<br />

wurde auch in der frühen Industrialisierung<br />

nicht zuerst der Arbeitsprozess,<br />

sondern das Arbeitsmaterial<br />

verändert und normiert. Das Rote<br />

Rathaus konnte nur deswegen so<br />

schnell gebaut werden, weil auf der<br />

Baustelle bereits straffer Systembau<br />

herrschte, der wenige Jahre später in<br />

ganz Berlin lange Straßenzüge in wenigen<br />

Monaten entstehen ließ. Diese<br />

freundlich-satte Begegnung zwischen<br />

einem älteren Meister und einem<br />

jüngeren mit Tabakpfeifchen,<br />

die war da längstVergangenheit.<br />

Maurer beim Bau des Roten Rathauses,<br />

1860 STADTMUSEUM<br />

A100<br />

Neue Kantstr.<br />

A111<br />

„Wir müssen die Autos zurückdrängen“<br />

Das Parlament diskutiert die Diesel-Fahrverbote. Koalition will mehr Straßenbahnen und günstige Tickets<br />

VonFrederik Bombosch<br />

Der Diesel-Skandal stellt<br />

die <strong>Berliner</strong> Politik vor<br />

ein Dilemma. Siehat ihn<br />

nicht zu verantworten,<br />

die Schuld liegt bei den Autokonzernen<br />

und bei der Bundesregierung,<br />

die sie jahrelang gewähren ließ. Den<br />

politischen Schaden trägt trotzdem<br />

der Senat. Die Schadstoffe sind<br />

schließlich da und müssen weg.<br />

Nachdem Verkehrssenatorin Regine<br />

Günther (parteilos, für Grüne)<br />

bislang nicht ausreichend wirksame<br />

Maßnahmen erlassen hat, wurde sie<br />

vor einer Woche vom Verwaltungsgericht<br />

zur Grausamkeit gegenüber<br />

vielen Autobesitzern gezwungen:<br />

Das Gericht verhängte Fahrverbote<br />

auf elf Straßenabschnitten ab Sommer<br />

2019, weiterekönnten folgen.<br />

Umsetzung hakt<br />

Alt-Moabit<br />

(Gotzkowskystr.–<br />

Beusselstr.)<br />

Beusselstr.<br />

Kapweg<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Hindenburgdamm<br />

REINICKENDORF<br />

Stromstr.<br />

(Bugenhagenstr.-<br />

kurz vorder Turmstr.)<br />

MITTE<br />

Turmstr.<br />

Martin-Luther-Str.<br />

A103<br />

Leonorenstr.<br />

(Kaiser-Wilhelm-Str.–<br />

Saarburger Str.)<br />

Reinickendorfer Str.<br />

Dorotheenstr.<br />

Kolonnenstr.<br />

Invalidenstr.<br />

Manteuffelstr.<br />

Am Donnerstag diskutierte das Abgeordnetenhaus<br />

in seiner Aktuellen<br />

Stunde das Urteil. Die Angriffslinie<br />

der Opposition: Der Senat betreibe<br />

„ideologische, bürgerfeindliche<br />

Anti-Mobilitätspolitik“ (Burkard<br />

Dregger, CDU). Er nutze die Deutsche<br />

Umwelthilfe, die das Land Berlin<br />

verklagt hatte,als „politische Vorfeldorganisation“<br />

(Frank Scholtysek,<br />

AfD). Und der Senat lade das Problem<br />

bei kleinen Leuten ab, die sich<br />

kein neues Auto leisten können –<br />

Fahrverbote seien „auch eine soziale<br />

Frage“ (Henner Schmidt, FDP).<br />

Verteidigungsstrategie der Koalition:<br />

„Das Gericht hat ausdrücklich<br />

anerkannt, dass Berlin den richtigen<br />

Weg eingeschlagen hat“ (Daniel<br />

Buchholz, SPD). DieIndustrie sei gefragt,<br />

nicht nur ihreschmutzigen Autos<br />

nachzurüsten, sondern auch innovative<br />

Produkte wie Elektrobusse<br />

zu entwickeln (Harald Moritz,<br />

Grüne). Und der bisherige Weg<br />

müsse fortgesetzt werden:„Wir müssen<br />

die Autos zurückdrängen“ (Harald<br />

Wolf, Linke).<br />

Nun lässt sich vortrefflich darüber<br />

streiten, wie viel Einfluss die<br />

Prinzenallee<br />

Städte haben, um die Luftverschmutzung<br />

durch den Autoverkehr<br />

zu begrenzen –neben den unpopulären<br />

restriktiven Eingriffen. Siekönnen<br />

den Nah- und Radverkehr attraktiver<br />

machen. Dafür hat die Koalition<br />

Ideen: mehr Straßenbahnen,<br />

günstige Tickets. Die Umsetzung ist<br />

aber an vielen Stellen schwierig: Ge-<br />

TEMPELHOF-<br />

SCHÖNEBERG<br />

Torstr.<br />

Reinhardtstr.<br />

(Charitéstr.–Kapelle-Ufer)<br />

Leipziger Str.<br />

(Bundesrat<br />

bis Charlottenstr.)<br />

A100<br />

Sonnenallee<br />

Friedrichstr.<br />

(Unter den Linden –<br />

Dorotheenstr.)<br />

Brückenstr.<br />

(Köpenicker Str.–<br />

S-Bahnhof Jannowitzbrücke)<br />

Adalbertstr.<br />

Oranienstr.<br />

„Wir erwarten von der Automobilindustrie,<br />

dass Dieselfahrzeuge nachgerüstet werden,<br />

und zwar auf Kosten der Hersteller.Hier muss<br />

das Verursacherprinzip gelten.“<br />

Burkard Dregger, CDU-Fraktionschef, glaubt aber zugleich nicht daran,<br />

dass Nachrüstungen mehr als ein Teil der Lösung sein können.<br />

Frankfurter Allee<br />

Elsenstr.<br />

NEUKÖLLN<br />

Hier müssen Autofahrer<br />

mit Fahrbeschränkungen rechnen<br />

Fahrverbot für Diesel-Pkw und Diesel-Lkw<br />

bis Euro 5abSommer 2019<br />

mögliche Umfahrungsstrecken,<br />

Dieselfahrverbote denkbar<br />

mögliche neue Tempo-30-Bereiche<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: SENATSVERWALTUNG FÜR UMWELT, VERKEHR UND KLIMASCHUTZ; EIGENE RECHERCHEN<br />

rade rechneten die Initiatoren des<br />

Radverkehr-Volksentscheids vor,<br />

dass die geplante Erweiterung des<br />

Radwegenetzes beim bisherigen<br />

Tempo wohl noch 160 000 Jahredauernwerde.<br />

An anderen Stellen nutzt der Senat<br />

die Handlungsspielräume nicht.<br />

Dass der Fuhrparkder Landesbehörden<br />

zu großen Teilen überaltert ist,<br />

hätte sich frühzeitiger ändernlassen.<br />

Gerade bestellte die BVG 200 neue<br />

Diesel-Busse. Elektromodelle seien<br />

nicht zu bekommen, erklärte das<br />

Landesunternehmen. Dass in vielen<br />

anderen Städten schon seit Jahren<br />

Gasmodelle unterwegs sind, ist in<br />

Berlin scheinbar unbemerkt geblieben.<br />

„Es ist nicht in Ordnung, im öffentlichen<br />

Auftrag mit Dreckschleudern<br />

durch die Gegend zu fahren<br />

und von Privaten zu fordern, sie<br />

müssten ihre Autos stehenlassen“,<br />

sagte CDU-Fraktionschef Dregger.<br />

Günther sieht Bund in der Pflicht<br />

Verkehrssenatorin Regine Günther<br />

bemühte sich am Ende der Debatte<br />

auf ihre unnachahmlich nüchterne<br />

Weise, die Gemüter zu beruhigen.<br />

Sie betonte, die Richter teilten die<br />

Auffassung des Senats, dass die<br />

Stickoxid-Grenzwerte in Zukunft seltener<br />

überschritten werden.<br />

Sie verwies auch auf den Teilerfolg<br />

des Senats: dass das Gericht<br />

nämlich nicht wie in anderen Städten<br />

flächendeckende Fahrverbote<br />

verfügt hat. Die Koalition werde<br />

auch weiter für eine Verkehrswende<br />

und für saubere Luft kämpfen. Aber<br />

alles hat eben seine Grenzen. „Der<br />

Schlüssel zu einer umfassenden Lösung<br />

liegt weiterhin beim Bund“,<br />

sagte Günther.<br />

NACHRICHTEN<br />

Mutmaßlicher Mörder von<br />

Melanie R. angeklagt<br />

DieStaatsanwaltschaft Berlin hat Anklage<br />

gegen Stoyan A. wegen Mordes<br />

und versuchterVergewaltigung erhoben.<br />

Der38-jährige Bulgaresoll am<br />

25. Mai2018 in einer Grünanlage in<br />

Pankowdie 30-jährige Melanie R. von<br />

hinten angegriffen und versucht haben,<br />

sie zu vergewaltigen. Aufgrund<br />

ihrer heftigen Gegenwehr konnte er<br />

der Anklageschrift zufolge die Tat<br />

nicht vollenden. AusAngst entdeckt<br />

zu werden,soll er die Frau getötet haben.<br />

Anschließend füchtete er nach<br />

Burgos.Am3.Juli konnte der Beschuldigte<br />

verhaftetwerden. Er befindet<br />

sich in Untersuchungshaft. (dpa)<br />

Demonstration<br />

für Seenotretter<br />

DieOrganisation Seebrücke und das<br />

private Bard-College in Pankowunterstützen<br />

eine Solidaritätsdemonstration<br />

für drei inhaftierte Seenotretter,die<br />

am Sonnabend um 13 Uhram<br />

Neptunbrunnen in Mittestartet. Dabei<br />

geht es unter anderem um die am<br />

Bard-College studierende SarahMardini,<br />

eine aus Syrien stammende<br />

Flüchtlingshelferin –eine Tätigkeit,<br />

für die sie vorzweiJahrenmit dem<br />

Medienpreis Bambiausgezeichnet<br />

worden war.Mardini war Ende August<br />

zusammen mit zwei Mitstreitern<br />

auf der griechischen Insel Lesbos<br />

festgenommen worden, wo sie<br />

Flüchtlinge aus Seenot retteten beziehungsweise<br />

an Land versorgten und<br />

betreuten. Ihnen wirdunter anderem<br />

die Mitgliedschaft in einer kriminellen<br />

Organisation vorgeworfen. SeitdemwartetSarah<br />

Mardini in einem<br />

Gefängnis in Athenauf ihrenProzess.<br />

Am gleichen Tagwirdauch in Dublin,<br />

London, Stockholm und Boston unter<br />

demMotto„Rescue the Rescuers“<br />

(Rettet dieRetter) fürdas Trio demonstriert.<br />

(elm.)<br />

Bei 60 000 <strong>Berliner</strong> reicht<br />

Krankenversicherung nicht<br />

In Berlin haben rund 60 000 Menschen<br />

keinen oder nur einen unzureichenden<br />

Krankenversicherungsschutz.<br />

Diese Zahl nannte Gesundheitssenatorin<br />

Dilek Kolat (SPD) am<br />

Donnerstag im Abgeordnetenhaus.<br />

Hauptbetroffene sind laut Kolat<br />

Menschen ohne Papiere, EU-Bürger,<br />

aber auch Deutsche.Darunter seien<br />

viele Selbstständige,die sich<br />

Krankenkassenbeiträge nicht mehr<br />

leisten könnten. (dpa)<br />

Erstes Parklet in Prenzlauer<br />

Berg erweist sich als zu groß<br />

Daserste Parklet an der Schönhauser<br />

Allee in Prenzlauer Berg kann<br />

noch nicht freigegeben werden,<br />

teilte die Senatsverkehrsverwaltung<br />

mit. Diehölzerne Erweiterung der<br />

Gehwegfläche sei laut Plan aufgebaut<br />

worden. Es habe sich aber herausgestellt,<br />

dass der Bordstein anders<br />

verläuft als erwartet. DieDifferenz<br />

führedazu, dass die 2,50 Meter<br />

breite und bis zu zwölf Meter lange<br />

Konstruktion in den Seitenraum neben<br />

dem Radweg hineinrage.Damit<br />

25 Zentimeter Abstandbleibt, müssen<br />

die Seitenwände um sieben Zentimeter<br />

gekürzt werden. Nunsoll das<br />

Parklet, das zunächst Fahrrädernals<br />

Stellplatz dient, im November freigegeben<br />

werden. Dann werden in der<br />

Schönhauser Allee auch die drei restlichen<br />

Parklets aufgestellt. (pn.)


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

HANS CHRISTIAN SCHINK<br />

WERNER HUTHMACHER<br />

Bequem im Beton (Preis 1)<br />

Schwungvoll wie in Schweden (Preis 2)<br />

Reihenhäuser werden nicht die Wohnungsfrage lösen,<br />

dazu verbrauchen sie zu viel Platz und sind zu teuer.<br />

Immerhin, beim Projekt „Elf Freunde“ wirddie Hauptfläche<br />

an den gemeinsamen Vorgarten hinter einem<br />

hohen Zaun vergeben. Klaresoziale Grenzziehung. Die<br />

Architektur ist straff und modisch graubraun gehalten,<br />

großartig sind die offenen Grundrisse. Umdie Sitznischen<br />

in den Treppenläufen kann man die Bewohner<br />

nur beneiden. Vicki-Baum-Straße 28-40, Rummelsburg.<br />

Architekten: AFF architekten GmbH<br />

So offen auf den ersten Blick die „Botschaft für Kinder“<br />

erscheint, so viel Intimität und Sicherheit vermittelt sie<br />

doch auch.Viel Licht, Luft, Sonne,Raum zum Debattieren,<br />

aber auch für Rückzug. Ein tolles Haus, unsentimental,<br />

großstädtisch, das ständig seine Fassaden ändern<br />

kann. Das bisher mit dem Total-Turm und der<br />

50 Hertz-Verwaltung architektonisch Interessanteste,<br />

was in der näheren Umgebung des Hauptbahnhofs<br />

entstand. Lehrter Straße 66, 10557 Berlin. Architekten:<br />

Ludloff Ludloff Architekten BDA.<br />

Terrassen und Treppen (Preis 3)<br />

JASMIN SCHULLER<br />

Das Grundstück galt als unbebaubar,<br />

entstanden ist ein Musterbeispiel<br />

für das, was in solchen<br />

Situationen mit Kreativität<br />

und Durchhaltevermögen doch<br />

möglich ist. Wohnungen der unterschiedlichsten<br />

Größen und<br />

Zuschnitte, ein offenes Treppenhaus<br />

und Loggiengang als Treffpunkt<br />

der Bewohner, Dachterrassen<br />

und breite Balkone. Gebaut<br />

mit Materialien, die zum<br />

Teil dem Industriebereich entnommen<br />

sind. Eckertstraße 1,<br />

10249 Berlin. Architekten:<br />

orange architekten<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

Hingucker in der Heidestraße (Publikumspreis)<br />

In der künftigen Europa-City<br />

sind bisher nur das Total-Hochhaus<br />

und das Gebäude des Energiekonzerns<br />

50 Hertz (Foto) interessant.<br />

Die österreichischen<br />

Architekten wagen etwas. Ein<br />

Sockelbau mit sechs Geschossen,<br />

darauf sieben Geschosse<br />

Turm. Die Mitarbeiter haben bis<br />

ins Detail bei der Gestaltung mitentworfen,<br />

es gibt Rückzug und<br />

Freiluftaustritte mit grandiosem<br />

Blick über die Stadt –und auf die<br />

spektakuläre Außenkonstruktion.<br />

Heidestr. 2,Mitte. Architekten:<br />

Love ArchitectureGraz<br />

Wohnungsbau und die<br />

Zukunft des Arbeitens<br />

in der digital organisierten<br />

Welt sind die<br />

Bau-Themen unserer Zeit schlechthin.<br />

Wie sie bewältigt werden, das<br />

entscheidet nicht nur über das<br />

Wohlbefinden der Bevölkerung, sondern<br />

auch über die Wege der Politik:<br />

Bei den jüngsten Wahlen in Bayern<br />

etwa waren diese Fragen mit der<br />

Umwelt- und der Bildungsfrage für<br />

die Entscheidung der meisten Bürger<br />

weit wichtiger als selbst die von<br />

rechten und inzwischen auch linken<br />

Populisten hochgejazzte Einwanderungs-<br />

und Flüchtlingsfrage.<br />

Auch in den Beiträgen zum Wettbewerb<br />

vom Bund Deutscher Architekten<br />

für den BDA Preis Berlin 2018,<br />

der jetzt entschieden ist, dominierten<br />

Wohn- und Arbeitsbauten. Am<br />

Donnerstagabend wurden die aus<br />

93 eingereichten Arbeiten herausgefilterten<br />

drei Preise, fünf Auszeichnungen<br />

und der Publikumspreis in<br />

der Peter-Behrens-Halle imWedding<br />

übergeben.<br />

Elmar Jehn, Mitglied der Chefredaktion<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, überreichte<br />

den Publikumspreis. Ausgeschrieben<br />

wird der BDA-Preis von<br />

der <strong>Berliner</strong> Sektion des Bundes<br />

Deutscher Architekten. In den BDA<br />

dürfen Architekten und Architektinnen<br />

nur auf Fürsprache vonKollegen<br />

und –wenigstens in der Theorie –<br />

nur aufgrund ihrer künstlerischen<br />

Leistungen aufgenommen werden,<br />

also nicht etwa wegen des Bauvolumens.<br />

Alle drei Jahre wird der Preis<br />

vergeben.<br />

Das Spektrum der in diesem Jahr<br />

ausgezeichneten Arbeiten beginnt<br />

beim Sozialbau für die SOS-Kinderdörfer,der<br />

mit seiner schlanken und<br />

Vorbild für den<br />

Wohnungsbau<br />

Der Bund der Architekten zeichnet die besten<br />

Entwürfe des Jahres 2018 aus.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> überreicht den Leserpreis<br />

VonNikolaus Bernau<br />

beweglichen Fassade ganz und gar<br />

nicht dörflich erscheint, und dem<br />

vomPublikum ausgezeichneten Bürogebäude<br />

für den Energiekonzern<br />

Hertz 50, der nicht nur durch seine<br />

dramatische Außenkonstruktion,<br />

sondernauch mit der vonden Mitarbeitern<br />

mitgeplanten Bürolandschaft<br />

überzeugte.<br />

Erwartbar waren Auszeichnungen<br />

für die viel debattierten Projekte<br />

Radikalumbau der Staatsoper Unter<br />

den Linden und Rettung der St. Agnes-Kirche<br />

in Kreuzberg, die vonder<br />

Katholischen Kirche zum Abriss vorgesehen<br />

war und nun international<br />

als Kunstgalerie reüssiert.<br />

Es gibt aber auch ganz bürgerliche<br />

Reihenhäuser unter den Preisträgern,<br />

ein Mietshaus, das ästhetisch<br />

sichtbar den Anschluss an die<br />

Siedlungstradition Berlins aus den<br />

1920er-Jahren versucht, und einen<br />

sensationellen Geschosswohnungsbau<br />

in Friedrichshain.<br />

Vorallem angesichts dieses Projektes<br />

fragt man sich, warum der<br />

vom Senat und den Wohnungsbaugesellschaften<br />

derzeit mit Vehemenz<br />

vorangetriebene Massenwohnungsbau<br />

oft so wenig inspiriert wirkt, gerade<br />

in städtebaulicher, architektonischer<br />

oder konstruktiver Hinsicht.<br />

Wie im Schulneubau wird viel zu<br />

sehr den etablierten Modellen vertraut.<br />

Aber Berlin kann mehr, auch im<br />

preiswerten Bauen, das zeigt dieser<br />

Wettbewerb genauso wie die jährliche<br />

Leistungsschau der Architektenkammer.<br />

Politik, Verwaltung, Investoren<br />

und die Bürger müssten nur<br />

den Mut haben, sich der vorhandenen<br />

Entwurfskompetenz der Architekten<br />

und Architektinnen auch zu<br />

bedienen.<br />

ANDREW ALBERTS ANDREW ALBERTS MARCUS EBENER CHRISTOPH RIKOTTA MICHAEL REISCH<br />

Weitere Auszeichnungen<br />

Spektakulär: Der Umbau von<br />

St. Agnes zur Kunstgalerie ist<br />

mustergültig.Die Katholische<br />

Kirche wollte dieses Raumwunder<br />

abreißen lassen. Wie<br />

gut, dass es Kunstfreunde<br />

gibt. Alexandrinenstr.118,<br />

10969 Berlin. Architekten:<br />

Hans Düttmann 1968, Brandlhuber+<br />

Emde, Burlon/riegler<br />

riewe architekten.<br />

Witzig: Das immer neue Zusammenfügen<br />

vonDetails wie<br />

Bädern, Küchen, Räumen und<br />

Treppenhäusernfür dieses<br />

Wohnhaus macht Spaß. Eine<br />

ganz andere Methode als in<br />

der nahen Schillerpark-Siedlung,aber<br />

vergleichbar wohnlich.<br />

Schwyzer Str.1,13349<br />

Berlin. Architekten: Bruno Fioretti<br />

Marquez Architekten<br />

Teuer: Die hohen Kosten der<br />

Staatsoper sind skandalös –<br />

erstaunlich ist, dass die Jury<br />

sie nicht mal erwähnt. Und ob<br />

ihr Radikalumbau denkmalgerecht<br />

ist, ist umstritten. Kaum<br />

aber,das seine großartige, in<br />

Rokokoromantik schwelgende<br />

Festarchitektur entstand. Unter<br />

den Linden 7, Mitte. Architekten:<br />

HG Merz Architekten.<br />

Dicht: Hier geht’szuwie in der<br />

Kaiserzeit: fünf Etagen im Hinterhof,<br />

vier Wohnungen pro<br />

Absatz. Terrassen gliederndie<br />

Rückfassade, die Grundrissvielfalt<br />

hat zwar nichts mit der<br />

<strong>Berliner</strong> Mietshaustradition zu<br />

tun, macht aber Freude. Niederbarnimstr.9,12274<br />

Berlin.<br />

Architekten: Trutz von<br />

Stuckrad Penner Architekten<br />

Großartig: Man sieht dem<br />

„Integrativen Bauprojekt“ die<br />

niederländische Schulung an.<br />

Wohnen und Arbeiten werden<br />

zusammengeführt, ohne in<br />

alte Zeiten zu verfallen. Architektur<br />

des neuen Berlin. Lindenstr.90/91,<br />

10969 Berlin.<br />

Architekten: ARGE ifau,<br />

Heide &von Beckerath


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 11 *<br />

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Berlin<br />

Taxifahrer überfallen.<br />

Zwei Männer haben am Donnerstag<br />

gegen 3Uhr einen 54 Jahrealten Taxifahrer<br />

überfallen. In der Danziger<br />

Straße waren die Täter ins Taxi eingestiegen<br />

und ließen sich in die Cuvrystraße<br />

fahren. Dortangekommen,<br />

baten sie darum, bis in die Görlitzer<br />

Straße gefahren zu werden. Dortbedrohte<br />

einer der Männer den Taxifahrer<br />

mit einem Messer.Der Fahrer<br />

übergab sein Geld sowie sein Handy.<br />

Danach flüchteten die Täter.<br />

Toter identifiziert.<br />

DerUnbekannte,der im Juli dieses<br />

Jahres in Tegel tot aufgefunden<br />

wurde,ist am Donnerstag vonAngehörige<br />

nidentifiziertworden. Bei<br />

dem Verstorbenen handelt es sich<br />

um einen 69-jährigen Mann aus Reinickendorf.<br />

Fahrgast festgenommen.<br />

Ein32Jahrealter Mann aus Polen ist<br />

am Mittwoch am Hauptbahnhof von<br />

Bundespolizisten festgenommen<br />

worden. Er hatte schreiend in einer<br />

S-Bahn der Linie S7 Fahrgäste belästigt<br />

und bedroht. Gleichzeitig versuchte<br />

der polizeibekannte Mann,<br />

das Gepäck eines Rollstuhlfahrers zu<br />

stehlen. Zeugen stellten sich ihm in<br />

den Weg, hielten ihn fest und übergaben<br />

den Mann der Bundespolizei.<br />

DerPole wehrte sich gegen die Festnahme<br />

mit Tritten. DieBeamten<br />

überwältigten ihn. DerTäter muss<br />

sich nun wegen Widerstands und<br />

versuchten Diebstahls verantworten.<br />

Anzeige<br />

POLIZEIREPORT<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Die Ente wird 70: Ein<br />

Lebensgefühl auf Rädern<br />

Kleines Auto, große Familie:<br />

Nachwuchs beim Fiat 500<br />

Mädchen überfallen.<br />

In der Halle des Bahnhofs Spandau<br />

haben sechs Mädchen zwei 15 Jahre<br />

alte Schülerinnen überfallen. Die<br />

beiden Opfer waren zunächst am<br />

Weitergehen gehindertworden.<br />

Dann wurde eines der Opfer überwältigt.<br />

DasMädchen wurde gezwungen,<br />

sich auf den Fußboden zu<br />

legen. Außerdem soll die Gruppe gewaltsam<br />

versucht haben, den Schülerinnen<br />

die Handys wegzunehmen.<br />

Als Passanten eingriffen, flüchteten<br />

die Täterinnen ohne Beute in Richtung<br />

Spandau Arkaden.<br />

Polizist verletzt.<br />

In der Panoramastraße in Mitte ist<br />

am Mittwochabend ein Polizist verletzt<br />

worden. Er war,zusammen mit<br />

einem Sicherheitsmann der BVG, im<br />

Bahnhof Alexanderplatz unterwegs<br />

auf Streife.Dabei bemerkten sie einen<br />

Mann, der zunächst eine Glastür<br />

beschädigte und anschließend mit<br />

einer Eisenstange auf einen Mülleimer<br />

einschlug. Derstarkalkoholisierte<br />

21-jährige Randalierer ließ<br />

nach Aufforderung der Beamten die<br />

Eisenstange fallen, griff dann allerdings<br />

den Polizisten an und verletzte<br />

ihn leicht. Der21-Jährige wurde vorläufig<br />

festgenommen und die Eisenstange<br />

sichergestellt. Nach einer<br />

Blutentnahme kam er wieder auf<br />

freien Fuß. (ls.)<br />

Überfüllt zum nächsten Rekord<br />

Die Zahl der BVG-Fahrgäste erreicht 2018 einen neuen Höchststand. Ein Grund zum Jubeln ist das nicht<br />

VonPeter Neumann<br />

Sie steigt und steigt und<br />

steigt – die Zahl der Fahrgäste<br />

bei den <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetrieben<br />

(BVG). „Sie<br />

wird indiesem Jahr einen weiteren<br />

Rekord erreichen“, sagte die Vorstandsvorsitzende<br />

Sigrid Evelyn Nikutta<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Im vergangenen<br />

Jahr wurden unsere Busse<br />

und Bahnen für 1,064 Milliarden<br />

Fahrten genutzt, das war schon ein<br />

Höchststand. Für dieses Jahr haben<br />

wir mit 1,075 Milliarden Fahrten gerechnet,<br />

doch so, wie sich die Nachfrage<br />

entwickelt hat, werden es sicher<br />

mehr als 1,080 Milliarden sein.“ Nicht<br />

alle können die Freude teilen. In ihrem<br />

jetzigen Zustand lade die BVG<br />

trotz absehbarer Dieselfahrverbote<br />

nicht zum Umsteigen ein, hieß es.<br />

In einer kleineren Stadt wären<br />

mehr als 15 Millionen zusätzliche<br />

Fahrgäste ein sattes Plus, sagte Jens<br />

Wieseke vom Fahrgastverband IGEB.<br />

In Berlin sei diese Zahl prozentual<br />

wenig beeindruckend. „Sie dürfte<br />

sich im Bereich statistischer Schwankungen<br />

bewegen.“ Um einen echten<br />

Erfolg vermelden zu können, hätte<br />

der Anstieg viel größer ausfallen müssen.<br />

„Doch auf immer mehr Strecken<br />

ist die Kapazität erschöpft, dortkönnten<br />

die Fahrgastzahlen kaum noch<br />

steigen“, so Wieseke. In Stoßzeiten<br />

seien viele Fahrzeuge schon voll –für<br />

neue Passagierewärekaum Platz.<br />

Dieselfahrverbote ab 2019<br />

Im Zeichen des Sparzwangs, den die<br />

damalige rot-rote Koalition dem Landesunternehmen<br />

auferlegte, wurden<br />

notwendige Erneuerungen des U-<br />

Bahn-Wagenparks aufgeschoben.<br />

Obwohl die Nachfrage schon damals<br />

stieg, sank die Zahl der Fahrzeuge.<br />

In einer Zeit, in der in Berlin nun<br />

punktuelle Einschränkungen des Autoverkehrs<br />

drohen, spitzt sich die Misereweiter<br />

zu.Wieberichtet muss der<br />

Senat 2019 elf Abschnitte 2019 für<br />

Diesel bis Euro 5 sperren. Weitere<br />

Fahrverbote gelten als wahrscheinlich.<br />

Nicht mehr nur Umweltschützer<br />

fordern, den Autoverkehr im Zentrum<br />

weiter zurückzudrängen. Doch<br />

das heiße auch, dass es passable Alternativen<br />

geben muss.Dazu gehöre,<br />

Immer rein in die gute Stube: <strong>Berliner</strong> U-Bahn zur Stoßzeit.<br />

So hat sich die Zahl der BVG-Fahrgäste entwickelt<br />

Fahrgastfahrten in Millionen<br />

925 922<br />

’09<br />

’10<br />

936 937 947<br />

’11<br />

’12<br />

’13<br />

978<br />

’14<br />

1010<br />

DPA/KATERIN STRECKENBACH<br />

1045 1064 1080*<br />

*geschätzt<br />

’15 ’16 ’17 ’18<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: BVG<br />

dass der Senat die Beschleunigung<br />

des Bus- und Straßenbahnverkehrs<br />

forciert. Doch die Verkehrslenkung<br />

Berlin, die obere Straßenverkehrsbehörde,<br />

sperre sich oft dagegen, Busspuren<br />

zu verlängernund Ampeln so<br />

umzuprogammieren, dass der Autoverkehr<br />

dadurch gebremst würde.<br />

Die BVG tut, was sie kann, sagte<br />

Nikutta. „Zum Fahrplanwechsel im<br />

Dezember verbessern wir erneut das<br />

Angebot.“ 13 Bus- und zwei Straßenbahnlinien<br />

werden öfter befahren,<br />

Betriebszeiten werden verlängert.<br />

Für die nächsten Jahre bereite die<br />

BVG den Ausbau der Infrastruktur<br />

vor. „In der wachsenden Stadt muss<br />

nicht nur das Straßenbahn-, sondern<br />

auch das U-Bahn-Netz wachsen“, so<br />

die BVG-Chefin.„Vor einigenWochen<br />

haben wir den Auftrag bekommen,<br />

mögliche Verlängerungen der Linien<br />

U6 zur Urban Tech Republic TXL, U7<br />

zum BER in Schönefeld und U8 ins<br />

Märkische Viertel zu prüfen. Es lässt<br />

sich jetzt schon sagen, dass all diese<br />

Neubauprojekte grundsätzlich<br />

machbar wären.“ Nun müssten aber<br />

noch viele Details ermittelt werden,<br />

so Nikutta. „Wie hoch wäre der Aufwand,<br />

wo gibt es noch Themen, über<br />

die gesprochen werden muss?“<br />

Für die Personalvertreter bei der<br />

BVGist der Mangel an Fahrernein viel<br />

gravierenderes Problem. „Es stimmt,<br />

wir stellen viele Kollegen neu ein“,<br />

sagte ein Straßenbahner. Doch viele<br />

kündigen bald wieder, weil sie den<br />

Stress nicht aushalten und anderswo<br />

besser bezahlt werden – der Einstiegslohn<br />

liegt bei knapp 2100 Euro<br />

brutto.<br />

Durch die Personalknappheit fallen<br />

Fahrten aus. Einsetzer verkehren<br />

schon lange nicht mehr. Von einem<br />

„Notfahrplan“, wie er öfter gefordert<br />

wird, wollen die BVG-Chefs allerdings<br />

nichts wissen. Zwar werde Personal<br />

gesucht, doch die Zahl der Beschäftigten<br />

reiche aus,sagte Nikutta.<br />

„Wir stellen jedes Jahr rund 500<br />

Busfahrerinnen und Busfahrer ein,<br />

anders als früher mehr als wir brauchen.<br />

Für unser tägliches Arbeitspensum<br />

brauchen wir 2605 Busfahrerinnen<br />

und Busfahrer –4719 stehen bei<br />

uns auf der Lohnliste. Soist es auch<br />

bei der U-Bahn: Benötigt werden täglich<br />

im Schnitt 437 U-Bahn-Fahrerinnen<br />

und U-Bahn-Fahrer,790 sind bei<br />

uns beschäftigt.“ DasPersonal sei da.<br />

Jetzt verlässt auch Roland Jahn den Förderverein<br />

VonMarkus Decker<br />

Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen: Austrittswelle wegen anhaltendem Rechtskurs<br />

Der Bundesbeauftragte für die<br />

Stasiunterlagen, Roland Jahn, ist<br />

aus dem Förderverein der Stasiopfer-<br />

Gedenkstätte Hohenschönhausen<br />

ausgetreten. Dasteilte seine SprecherinDagmar<br />

Hovestädt mit.<br />

„Auch für ihn ist nach der Mitgliederversammlung<br />

der antitotalitäre<br />

Konsens beim Verein nicht mehr gegeben“,<br />

sagte sie. Direkt nach der<br />

vierstündigen Versammlung am<br />

Montag hatten bereits die früheren<br />

grünen Bundestagsabgeordneten<br />

Wolfgang Wieland und Lukas Beckmann<br />

ihren Austritt erklärt. Der ehemalige<br />

SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Stephan Hilsberg und der Journalist<br />

Gerald Praschl kehren dem Verein<br />

ebenfalls den Rücken. Nach Informationen<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland RND) stehen<br />

20 Austritten 9Eintritte gegenüber<br />

–bei bisher 220 Mitgliedern.<br />

Bereits voriges Jahr hatte es Kritik<br />

gegeben, weil der <strong>Berliner</strong> AfD-Vorsitzende<br />

Georg Pazderski in den Verein<br />

aufgenommen wurde. ImSommer<br />

2018 folgte eine weitere Auseinandersetzung,<br />

weil der damalige Vorsitzende<br />

Jörg Kürschner in der<br />

rechtslastigen Jungen Freiheit AfDnahe<br />

Artikel schreibt. Hubertus<br />

Knabe, seinerzeit noch Direktor der<br />

Gedenkstätte, setzte die Zusammenarbeit<br />

mit dem Förderverein aus.<br />

Zwar verzichtete Kürschner nun<br />

auf eine weitere Kandidatur für den<br />

Vorsitz. Wieland und Beckmann beklagten<br />

aber in ihrer Austrittserklärung,<br />

dass alle fünf neu gewählten<br />

Vorstände mit dessen ausdrücklicher<br />

Unterstützung gewählt worden seien.<br />

Verweise auf jüngste Äußerungen von<br />

führenden AfD-Politikern wie Björn<br />

Höcke zum Holocaust-Mahnmal in<br />

Berlin und des AfD-Vorsitzenden Alexander<br />

Gauland über die Zeit des Nationalsozialismus<br />

als „Vogelschiss der<br />

Geschichte“ seien in der Mitglieder-<br />

versammlung zudem von mehreren<br />

Rednern „als dumm oder bedeutungslos<br />

abgetan“ worden. So verlasse<br />

der Verein den antitotalitären<br />

Konsens, weder die nationalsozialistischen<br />

Verbrechen durch den Hinweis<br />

auf den Stalinismus zu relativieren<br />

noch den Stalinismus mit Hinweis<br />

auf NS-Taten zu bagatellisieren.<br />

Jahn hält sich aus der seit Monaten<br />

schwelenden Debatte über rechte<br />

Tendenzen in der DDR-Aufarbeitungs-<br />

und SED-Opferszene bisher<br />

raus.Manche Ex-Dissidenten kritisierendas.Sein<br />

Austritt aus dem Förderverein<br />

kann jetzt als non-verbales<br />

Statement gewertet werden.<br />

Kostenlose<br />

Tickets für alle<br />

Schüler geplant<br />

SPD will Erleichterungen<br />

für Familien und Beamte<br />

VonMartin Klesmann<br />

Angesichts schlechter Umfragewerte<br />

plant die <strong>Berliner</strong> SPD finanzielle<br />

Erleichterungen für Familien.<br />

Auch Beamte und andere Landesbedienstete<br />

sollen von der verbesserten<br />

Haushaltslage profitieren.<br />

„Wir wollen den Menschen etwas<br />

zurückgeben, zumal jetzt mehr Geld<br />

da ist“, sagte SPD-Sprecherin Birte<br />

Huizing. Noch wird allerdings darüber<br />

verhandelt, wie viel Geld tatsächlich<br />

zu Verfügung steht, zumal<br />

etwa eine höhere Besoldung von<br />

Landesbeamten den Haushalt langfristig<br />

deutlich belasten dürfte. Am<br />

Donnerstag tagte auch der Koalitionsausschuss<br />

und beriet über tatsächliche<br />

finanzielle Spielräume.<br />

Am Sonnabend will der SPD-Landesvorstand<br />

auf einer Klausurtagung<br />

ein Papier verabschieden, das<br />

die Erleichterungen zusammenfasst,<br />

hieß es in der SPD. Gedacht sei<br />

daran, das Schülerticket künftig für<br />

alle Schüler kostenlos zu machen.<br />

Bisher sind nur Kinder und Jugendliche<br />

mit Berlin-Pass befreit. Auch die<br />

Schulhorte könnten für Kinder aller<br />

Jahrgänge womöglich gebührenfrei<br />

sein. Ebenso wird geprüft, das Kitaund<br />

Schulessen für Eltern kostenlos<br />

zu machen. Das Entlastungspaket<br />

wird maßgeblich betrieben von<br />

SPD-Fraktionschef Raed Saleh und<br />

seinen Mitstreitern.<br />

Besonders viel Geld soll demnach<br />

für die Anhebung des Beamtengehalts<br />

in Richtung Bundesniveau ausgegeben<br />

werden. Doch auch angestellte<br />

Landesbedienstete sollen bessergestellt<br />

werden. Für angestellte<br />

Lehrer sind beispielsweise eine längere<br />

Fortzahlung des Gehaltes im<br />

Krankheitsfall im Gespräch oder<br />

auch besondere Zuschläge für die<br />

Rente. Einen Vorschlag der Pankower<br />

SPD, Landesbeamte künftig wie<br />

Bundesbeamte zu bezahlen, hat Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz aber<br />

zurückgewiesen, weil Berlin viel<br />

Geld aus dem Länderfinanzausgleich<br />

erhalte.<br />

Die Grünen-Abgeordnete Anja<br />

Schillhaneck sprach im Kurznachrichtendienst<br />

Twitter von einem<br />

„Überbietungswettbewerb in der<br />

SPD“. Schillhaneck: „Wer gibt mehr<br />

Geld aus, auch konträr zum Koalitionsvertrag<br />

– der Landesvorstand,<br />

der Fraktionsvorsitzende,die Basis?“<br />

Für den SPD-Landesparteitag Mitte<br />

November liegen weitere kostenintensiveAnträge<br />

vor.<br />

SPD in Spendierlaune: Auch Schulessen<br />

könnte kostenfrei werden. BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Inka Bause hat sich durch die Moderation der Gala gerne aus ihrem Alltagstrott reißen lassen. Harry Wijnvoord ist überzeugt davon, dass ihm seine Teilnahme am Dschungelcamp das Leben gerettet hat. CHRISTIAN SCHULZ (4)<br />

Hilfe für Diabetes-Betroffene<br />

INKA BAUSE<br />

ist gerade mit den Liedern ihres<br />

neuen Albums „Mit offenen Armen“<br />

auf Tournee. Aber einen Abend hat<br />

sie sich wieder arbeitsfrei gehalten,<br />

weil ihr das Anliegen so wichtig ist:<br />

Wie schon in den vergangenen Jahren<br />

führte die „Bauer sucht Frau“-<br />

Moderatorin auch am Donnerstagabend<br />

wieder durch die Diabetes-<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Karriere<br />

Influencer: Mehr als Plauderei<br />

und Werbung im Netz<br />

Glücksboten: WasBetreuer von<br />

Lotto-Gewinnern alles erleben<br />

Charity-GalaimTipi am Kanzleramt.<br />

Thomas Fuchsberger,anden im Rahmen<br />

der Gala durch dieVerleihung eines<br />

nach ihm benannten Preises erinnert<br />

wurde, hatte die Moderatorin,<br />

Schauspielerin und Sängerin kurzvor<br />

seinem Todkennengelernt: „Wir hatten<br />

gemeinsam mit Kollegen einen<br />

wunderschönen Abend auf dem<br />

Traumschiff. Dabei habe ich ihn als<br />

unglaublich witzigen, charmanten<br />

und klugen Menschen kennenge-<br />

lernt.“ Bald nach seinem Todkam die<br />

Anfrage, obInka Bause die Diabetes-<br />

Charity-Gala moderieren möchte:<br />

„Natürlich wollte ich! Ich glaube ja<br />

nicht an Zufälle.“<br />

HARRYWIJNVOORD<br />

kam zur Charity-Gala, um als Projektpate<br />

einen Spendenscheck entgegenzunehmen<br />

und weiterzureichen.<br />

Der Pionier des Privatfernsehens<br />

wurde mit der Sendung „Der<br />

Preis ist heiß“ bekannt und moderierte<br />

später eine Kochshowmit dem<br />

herrlichen Kalauer-Titel „Der Reis ist<br />

heiß“. Müssen wir uns nun voreiner<br />

Sendung über Sexualität im Alter mit<br />

dem Titel „Der Greis ist heiß“ fürchten?<br />

–Nein, müssen wir nicht, denn<br />

den tatsächlich im Spaß vonWijnovoord<br />

genannten Titel hat ihm Udo<br />

Lindenberginzwischen vorder Nase<br />

weggeschnappt und einen Song daraus<br />

gemacht.<br />

Der Holländer ist übrigens davon<br />

überzeugt, dass ihm das Dschungelcamp<br />

2004 das Leben gerettet hat.<br />

Damals litt er –ohne es zu wissen –<br />

schon unter Diabetes.Beim obligatorischen<br />

Gesundheitscheck für Kandidaten<br />

kam das heraus.Die karge Kost<br />

im Camp half ihm dann dabei,<br />

schnell viel abzunehmen und so<br />

seine Wertewieder in den Griff zu bekommen.<br />

Beider Gala, für die er extra<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Zur Charity-Gala zugunsten von<br />

Zuckerkranken im Tipi ist<br />

viel Prominenz erschienen<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn soll eine<br />

Diabetesstrategie vorlegen.<br />

Lottofee Franziska Reichenbacher wusste<br />

diesmal schon vorher,wer gewinnt.<br />

eine Kreuzfahrtabgesagt hatte,sah er<br />

fit aus:„Ich fühle mich auch gut.“<br />

Und über sein aktuelles Gewicht<br />

weiß er auch Bescheid: „Ich steige jeden<br />

Morgen auf die Waage. Heute<br />

waren es 108,3 Kilo.Daich zwischendurch<br />

wieder bei 125 Kilo war, bin<br />

ich über die Entwicklung zufrieden.“<br />

Mit Hinweis auf die höhere Lebenserwartung<br />

von Menschen in Beziehungen<br />

machte Wijnvoord Moderatorin<br />

Inka Bause einen interessanten<br />

Antrag: „Ich habe gehört, dass Du<br />

Single bist. Ich bin auch Single...“<br />

Womit er sich allerdings einen Korb<br />

einhandelte: „Das allein reicht<br />

nicht!“ Zu den prominenten Gästen<br />

der Gala gehörte auch der Schauspieler<br />

Moritz A. Sachs –der Klaus<br />

Beimer aus der „Lindenstraße“ hat<br />

gerade sogar 45 Kilo abgenommen.<br />

JENS SPAHN<br />

eröffnete die Diabetes-Charity-Gala<br />

der Deutschen Diabetes-Hilfe mit einem<br />

Grußwort. Mit seinem Hinweis<br />

darauf, dass er auf freiwillige Änderungen<br />

der Industrie setzt, was den<br />

Zucker-, Salz- und Fettgehalt vonLebensmitteln<br />

angeht, ließ Inka Bause<br />

ihn nicht entkommen. Die Moderatorin<br />

redete ihm eindringlich ins Gewissen:<br />

„Ich bitte Sie von Herzen,<br />

dass bis Ende 2019 der Zucker aus<br />

der Babynahrung rauskommt!“<br />

Mitder Gala wurden Spenden für<br />

zwei Projekte gesammelt und das<br />

zehnjährige Bestehen der gemeinnützigen<br />

Organisation DiabetesDE<br />

gefeiert. Eines der geförderten Projekte<br />

unterstützt Diabetiker im afrikanischen<br />

Gambia.<br />

FRANZISKA REICHENBACHER<br />

hielt die Laudatio auf Michael<br />

Bertsch, den 2018er Gewinner des<br />

Thomas-Fuchsberger-Preises, der<br />

von Julian und Jennifer Fuchsberger<br />

verliehen wurde, den Kindern des<br />

2010 an den Folgen einer Unterzuckerung<br />

gestorbenen Komponisten<br />

und Autors.Während die Moderatorin<br />

der Ziehung der Lottozahlen<br />

sonst immer zu verkünden hat, auf<br />

welche zufällig gezogenen Zahlen<br />

die Gewinne der Woche entfallen,<br />

wusste sie ausnahmsweise schon<br />

vorher, wer gewinnt. Bertsch hatte<br />

im Jahr 2000, nach dem ersten<br />

Schock über die Diagnose von Typ-<br />

1-Diabetes bei seiner anderthalbjährigen<br />

Tochter,vergeblich im Internet<br />

nach einem Hilfe- und Informationsangebot<br />

für betroffene Elterngesucht.<br />

Und dann selbst die Seite<br />

www.diabetes-kids.de gegründet.<br />

Auf der können sich Betroffene kostenlos<br />

informieren, Kontakte knüpfen<br />

und die besten Fachkliniken in<br />

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Öffentliche Auslegung des Abfallwirtschaftsplans für<br />

das Land Berlin –Fortschreibung des Teilplans gefährliche<br />

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Land Berlin<br />

–Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß §14Abs. 3des Kreislaufwirtschaftsund<br />

Abfallgesetzes Berlin –<br />

Der Abfallwirtschaftsplan dient als Planungsinstrumentfür das LandBerlinund<br />

dokumentiertden Stand der öffentlichenEntsorgung gefährlicher Abfälle.<br />

Als Bürger haben Sie die Möglichkeit, den Planentwurf während der Auslegungszeit<br />

einzusehen und schriftliche Einwendungen und Stellungnahmen<br />

spätestens bis zum30.11.2018 vorzubringen.<br />

Der Planentwurf liegt aus:<br />

In der Zeit vom 22.10.bis einschließlich 21.11.2018<br />

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Der Planentwurf ist ebenfalls einzusehenimInternetunter:<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 13 *<br />

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Berlin<br />

Familie 1605<br />

Namen an Klingelschildern könnten gegen den Datenschutz verstoßen. Die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften reden das Problem klein<br />

VonMikeWilms<br />

An fast allen <strong>Berliner</strong> Mietshäusern<br />

hängen Klingelbretter<br />

mit den Namen der<br />

Bewohner. Dabei könnte<br />

das gegen die neue Europäische Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO) verstoßen. Als erster Eigentümerverband<br />

rät Haus &Grund seinen<br />

bundesweit 900 000 Mitgliedern,<br />

alle Namensschilder zu entfernen.<br />

Nurauf dieseWeise könnten die<br />

Eigentümer sicher sein, keine Bußgelder<br />

zu riskieren, wenn etwa ein<br />

Mieter auf Grundlage der neuen Verordnung<br />

klagen würde. Das sagte<br />

Verbandschef Kai Warnecke am<br />

Donnerstag in Berlin.<br />

Dasneue,ja, Problem der Klingelschilder<br />

beschäftigt inzwischen<br />

zahlreiche Interessenvertreter, Vermieter<br />

und Behörden der Stadt. Anlass<br />

der Debatte ist ein Präzedenzfall<br />

aus Österreich: In Wien werden die<br />

Namen von220 000 Mieternauf den<br />

Klingelschildern getilgt. Ein Bewohner<br />

hatte sich über mangelnden Datenschutz<br />

beschwert–und dabei auf<br />

die DSGVO verwiesen. Die öffentliche<br />

Hausverwaltung Wiener Wohnen<br />

erhielt von der Datenschutzabteilung<br />

der Stadtverwaltung die Einschätzung,<br />

dass die dortübliche Verbindung<br />

Name/Wohnungsnummer<br />

auf den Schilderngegen den EU-Datenschutz<br />

verstoßen könnte. Vorbeugend<br />

sollten deshalb nur Nummernauf<br />

den Schildernstehen.<br />

Nur Nummernstatt Namen: Das Klingelbrett eines Hochhauses in der Prendener Straße in Lichtenberg ist bereits anonymisiert.<br />

Auch in Berlin wurde der Wiener<br />

Vorgang aufmerksam beobachtet.<br />

Allein die sechs hiesigen landeseigenen<br />

Wohnungsbaugesellschaften<br />

müssten Klingelschilder von mehr<br />

als 300 000 Wohnungen umrüsten.<br />

Bei der Gewobag hieß es am Donnerstag<br />

zunächst, dass sich der Verband<br />

Berlin-Brandenburgischer<br />

Wohnungsunternehmen (BBU) mit<br />

der Frage befasse und eine gemeinsame<br />

Stellungnahme aller landeseigenen<br />

Vermieter vorbereite. BBU-<br />

Vorstand Maren Kern erklärte daraufhin,<br />

dass Mieter freie Hand hätten,<br />

über die Nutzung ihres Namens<br />

zu entscheiden. „Wenn jemand seinen<br />

Namen nicht an der Tür sehen<br />

will, kann er ihn entfernen lassen.“<br />

Sie verwies aber auch auf „die unpraktikablen<br />

Folgen für Besuche,<br />

nachbarschaftliches Zusammenleben,<br />

Erreichbarkeit für Rettungsdienste<br />

oder die Zustellung der<br />

Post“. Dies seien nur einige der<br />

Schwierigkeiten, die ein Verzicht auf<br />

ein Namensschild mit sich bringe.<br />

Die privaten Wohnungsgesellschaften<br />

Vonovia und Deutsche<br />

Wohnen, größterVermieter in Berlin,<br />

haben nach eigener Auskunft vorerst<br />

ebenfalls keine Pläne, Klingelschilder<br />

pauschal abzumontieren.<br />

IMAGO/JOCHEN TACK<br />

Es ist nämlich durchaus umstritten,<br />

ob die Wiener Wohnen und die<br />

städtischen Datenschützer die<br />

DSGVO richtig ausgelegt und angewandt<br />

haben. Kai Warnecke, Präsident<br />

der Haus &Grund, sagt: Ja, die<br />

rechtliche Einschätzung aus Österreich<br />

sei nicht von der Hand zu weisen.<br />

Schon fordert erdie Bundesregierung<br />

auf, für eine endgültige Klärung<br />

zu sorgen –und „dieses Datenschutz-Chaos<br />

zu beenden“.<br />

Warnecke fürchtet, dass die Vermieter<br />

in Deutschland bald die Türschilder<br />

aller bundesweit 20 Millionen<br />

Wohnungen umrüsten müssen. Dies<br />

könne 200 Millionen Euro kosten –<br />

Zuwiderhandlung könnten zu Bußgeldern<br />

in Millionenhöhe führen.<br />

Deshalb hofft Warnecke, dass sich<br />

eine politische Lösung finden lasse,<br />

sodass „Namen an Klingelschildern<br />

und Briefkästen weiterhin genannt<br />

werden dürfen“.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Beteiligten wollen<br />

sich gar nicht darauf einlassen. Die<br />

DSGVO sei auf Mieterbeschwerden<br />

über Klingelschilder nicht anwendbar,<br />

sondern gelte nur für automatisierte<br />

Datenerfassung, sagte die <strong>Berliner</strong><br />

Datenschutzbeauftragte Jana<br />

Schönefeld. Ihr Standpunkt wird<br />

beim Wohnungsverband BBU geteilt.<br />

Schönefeld rät Hauseigentümern,<br />

ihren Mieternbei Neuvermietung<br />

eine Wahlmöglichkeit zu bieten.<br />

Im Streitfall könne man sich an<br />

ihreBehörde wenden. Aber pauschal<br />

alle Schilder vonAlt-Mieternzuentfernen,<br />

sei jedenfalls „wirtschaftlicher<br />

Wahnsinn“.<br />

Vor einer überspitzten Debatte<br />

warnt der Netz-Politiker und Bundestagsabgeordnete<br />

Konstantin von<br />

Notz (Grüne). Er wirft dem Eigentümerverband<br />

Haus &Grund vor, „die<br />

Menschen mit Absurditäten zu verunsichern<br />

und substanzlos gegen<br />

die neue EU-Datenschutzgrundverordnung<br />

zu wettern“.<br />

Viel Rummel um die Bucht<br />

am Ostkreuz<br />

Demonstration gegen ein Aquarium und Luxuswohnungen<br />

Shopping-Erlebnis!<br />

VonStefanie Hildebrandt<br />

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Reise<br />

Törggeln: Ursprüngliches<br />

entdecken in Schenna in Südtirol<br />

Wilder Westen: Safari abseits der<br />

ausgetretenen Pfade Tansanias<br />

Ausgerechnet am giftigsten Gewässer<br />

der Stadt soll ein Aquarium<br />

entstehen. Am Lichtenberger<br />

Ufer des Rummelsburger Sees plant<br />

der israelische Biologe und Milliardär<br />

Benjamin Kahn für 40 Millionen<br />

einen Wasserpark, auch ein Hotel<br />

und Luxuswohnungen sollen gebaut<br />

werden. Schon länger sind die Pläne<br />

bekannt. Doch jetzt, wo der „Bebauungsplan<br />

Ostkreuz“ in der BVVLichtenberg<br />

festgesetzt werden soll, regt<br />

sich erneut Protest.<br />

Über 1600 Menschen haben auf<br />

Facebook ihr Kommen zu einer Demonstration<br />

gegen die Baupläne angekündigt,<br />

ihreForderung:„Stadtnatur,Schulplätze,<br />

Kultur,Soziales statt<br />

noch mehr Beton und Touristen an<br />

der Rummelsburger Bucht!“<br />

Tatsächlich soll mit dem Aquarium<br />

„Coral World“ ein neuer Touristenmagnet<br />

in Lichtenberg entstehen.<br />

Der chronisch klamme Bezirk<br />

dürfte es außerdem begrüßen, dass<br />

der Investor zugesagt hat, auch einen<br />

öffentlichen Wasserpark zu<br />

bauen und zu unterhalten.<br />

Bedroht wäre mit dem Prestige-<br />

Projekt auf einem Grundstück, welches<br />

noch vomschwarz-roten Senat<br />

für nur 20 Millionen Euro veräußert<br />

wurde, allerdings ein letztes Stück<br />

Freiheit am Rummelsburger See.<br />

Heute dümpeln dort selbst gebaute<br />

Hausflosse auf demWasser,im<br />

Biergarten „Rummels Bucht“ an der<br />

Kynaststraße geht es lässig zu. Es gibt<br />

einen Anglerverein, einen Kanuverleih,<br />

im Sommer campierten viele<br />

Obdachlose hier am Ufer des stark<br />

mit Schwermetallen aus der Industrie<br />

belasteten Gewässers.<br />

Doch nicht nur die nahe gelegenen<br />

Clubs fürchten die Aufwertung<br />

des Gebiets nahe des Ostkreuzes<br />

durch Luxuswohnungen, längst<br />

nicht alle Kritik kommt aus der linksalternativen<br />

Ecke.<br />

Denn der „Bebauungsplan Ostkreuz“<br />

sieht zwar Wohnungen, aber<br />

keine neue Schule vor. Dabei boomt<br />

Rummelsburg vor allem bei Familien<br />

mit Kindern. Über 3000 Schulplätzefehlen<br />

schon jetzt.<br />

Als vor einem Jahr der Vertrag<br />

zum Wasserpark unterzeichnet<br />

wurde, sagte Bezirksstadträtin Birgit<br />

Monteiro: „Schon seit 25 Jahren wird<br />

der zugehörige Bebauungsplan bearbeitet.<br />

Viele Köche waren und sind<br />

mit am Werk, und ihre Interessen<br />

mussten miteinander vereint werden:<br />

Grundstückseigentümer, Anwohner,Investoren<br />

und die bezirklichen<br />

Akteure.“ Parallel dazu habe<br />

sich über die Jahre das Wohngebiet<br />

am Rummelsburger Ufer stetig vergrößert<br />

und damit auch neue Bedarfe<br />

geschaffen, die berücksichtigt<br />

werden mussten. Die Bucht sei ein<br />

Erfolg und Aushängeschild für ganz<br />

Lichtenberg geworden. Die Fertigstellung<br />

des Wasserparks werdedem<br />

die Krone aufsetzen. Klingt, als<br />

bräuchte es mehr als eine Demonstration,<br />

um dieses Vorhaben noch zu<br />

verhindern.<br />

Ostkreuz<br />

geplanter Wasserpark<br />

mit Aquarium<br />

STRALAU<br />

Puschkinallee<br />

Puschkinallee<br />

ALT-<br />

TREPTOW<br />

Rummelsburger<br />

See<br />

Alt-Stralau<br />

Alt-Stralau<br />

Spree<br />

Rummelsburg<br />

Hauptstr.<br />

Hauptstr.<br />

RUMMELS-<br />

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ZEIT FÜR WEIN<br />

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SEITE 14 NUMMER 244 •19. OKTOBER 2018<br />

CAROLIN KLÖCKNER<br />

Die Königin<br />

des Weins<br />

Wein ist für sie „Kulturgut und<br />

Kunstwerk zugleich“, das sagt<br />

die neue Deutsche Weinkönigin,<br />

Carolin Klöckner. Die 23-jährige<br />

Agrawissenschafts-Studentin aus Vaihingen<br />

an der Enz wurde von einer Fachjury<br />

im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße<br />

vor 800 Besuchern gewählt. Ein Jahr<br />

lang darf sie nun bei rund 200 Terminen<br />

im In- und Ausland Werbung für den<br />

deutschen Wein machen. –imAuftrag<br />

des Deutschen Weininstituts, das auch<br />

Jahr für Jahr die Königinnenwahl organisiert.<br />

Womöglich wird sie während ihrer<br />

Amtszeit auch Landwirtwschaftsministerin<br />

Julia Klöckner treffen, die ebenfalls<br />

mal Weinkönigin war –allerdings ist die<br />

Namensgleichheit Zufall.<br />

Carolin Klöckner kommt – was für<br />

Weinköniginnen eher selten ist – aus<br />

keinem Weingut, ihre Eltern sind weder<br />

Winzer noch haben sie sonstwie mit<br />

Weinanbau zu tun. Sie pflanzen lediglich<br />

im Nebenerwerb Gemüse an. Aber rings<br />

um Vaihingen wächst freilich Wein und<br />

als Carolin Klöckner mal mit der damaligen<br />

württembergischen Weinkönigin<br />

Mara Walz bei einer Weinprobe war, erwachte<br />

bei ihr das Interesse für Wein,<br />

das schließlich auch zum Berufswunsch<br />

wurde –dem sie nun mit dem Studium<br />

in Hohenheim entgegensteuert.<br />

Aber zunächst einmal wird das Lernen<br />

etwas hinten anstehen müssen.<br />

„Ich freue mich nun, das deutsche Winzerhandwerk<br />

weltweit bekannter zu machen“,<br />

sagte die 70. Deutsche Weinkönigin<br />

nach ihrer Krönung.<br />

Und auf den Titel, den sie sich mit<br />

treffsicheren Antworten auf Fachfragen<br />

und einem kurzen Fachvortrag auf Englisch<br />

erkämpfte, stieß sie dann auch mit<br />

ihrem Lieblingswein an: Württemberger<br />

Lembergrer. „Er schmeckt für mich wie<br />

Württemberg und verdeutlicht das Potenzial<br />

deutscher Rotweine.“ (peb.)<br />

Die neue Weinkönigin: Carolin Klöckner<br />

WEINMESSE IN BERLIN<br />

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Bei der Weinmesse „WeinBerlin“<br />

stellen 140 Winzer und Genossenschaften<br />

mehr als 900 verschiedene<br />

Weine vor, informieren über<br />

neue Trends und erklären, wie Klima<br />

und Boden den Wein beeinflussen. Jeder<br />

Besucher bekommt am Eingang ein Verkostungsglas,<br />

sodass er sich von Stand<br />

zu Stand „durchprobieren“ kann. Viele<br />

Winzer werden auch Fassproben junger<br />

Weine dabei haben. Die Messe findet<br />

im Convention Center im MOA Bogen<br />

Berlin an der Stephanstraße 41 statt –<br />

am Samstag, 17. November von 12 bis<br />

19 Uhr und am Sonntag, 18. November<br />

von 12 bis 18 Uhr. Tickets kosten im Vorverkauf<br />

zehn Euro (www.weinberlin.eu)<br />

und an der Tageskasse 13 Euro. (peb.)<br />

VonAustralien an die Mosel: Martin Cooper baut in seinen Steillagen Riesling an, der mit klassischen, gefälligen Moselweinen nur noch wenig zu tun hat.<br />

NEWCOMER IN DER WEINBRANCHE SIND SELTEN –ABER OFT EINE BEREICHERUNG<br />

Mitrosarotem Traktorund klaren Vorstellungen<br />

Weingüter werden vererbt – von<br />

Generation zu Generation, seit<br />

Jahrhunderten. Das ist die<br />

romantische Vorstellung. Winzer kann<br />

man zwar lernen, Weinbau und Oenologie<br />

in Geisenheim studieren, aber wer<br />

ein Weingut besitzen will, muss Sohn<br />

oder Tochter sein oder heiraten. Meist<br />

stimmt das auch. Aber eben nicht immer<br />

–inzwischen gibt es Quereinsteiger,<br />

Newcomer in der Weinszene, die beweisen,<br />

dass es auch anders geht.<br />

Am einfachsten freilich ist der Einstieg<br />

in das doch sehr kapitalintensive<br />

Weingeschäft, wenn man auf anderen<br />

Gebieten genug verdient hat und sich<br />

sozusagen ein Weingut „leisten“ kann.<br />

Manche mögen über derart wohlhabende<br />

Investoren die Nase rümpfen – für<br />

die Weinszene sind sie aber oft ein wahrer<br />

Gewinn. So wurde zum Beispiel das<br />

Weingut Neus in Ingelheim, das Rheinhessens<br />

größten Gewölbekeller besitzt,<br />

vor dem Verkauf an einen Bauunternehmer<br />

und der Umwandlung in exklusive<br />

Eigentumswohnungen von einem Weinfreund<br />

und Investor gerettet. Er kaufte<br />

das historische Anwesen mit mehr als<br />

130-jähriger Geschichte, stellte junge<br />

Absolventen der Hochschule in Geisenheim<br />

als Kellermeister und Betriebsleiter<br />

ein und ließ sie Weine nach ihren<br />

Vorstellungen gestalten –mit viel Erfolg.<br />

Dass Unternehmer ihr Geld nicht<br />

nur in die Firma, in Aktien oder Kunstsammlungen<br />

stecken, verhalf auch der<br />

deutschen Sektszene zu einem hochwillkommenen<br />

Zuwachs an ausgesprochen<br />

guten Winzersekten. Die Griesel-Sekte<br />

sind das Ergebnis eines Investments<br />

der Unternehmerfamilie Streit, die mit<br />

Es muss nicht immer Champagner<br />

sein. Wer qualitativ hochwertigen<br />

Schaumwein trinken möchte –also<br />

Sekt, der in Flaschen zum Teil jahrelang<br />

auf der Hefe reifte, dem bietet sich heute<br />

ein breites Spektrum an hervorragenden<br />

Winzer-Sekten – die sich deutlich<br />

von den bekannten und viel billigeren<br />

in großen Mengen meist aus ausländischen<br />

Grundweinen hergestellten<br />

Sekten aus dem Discounter und Supermarkt<br />

unterscheiden.<br />

„Diese Winzer-Sekte haben in den<br />

vergangenen Jahren einen enormen<br />

Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin<br />

seit mehr als 35 Jahren Geld verdient.<br />

Sie kaufte in Bensheim an der hessischen<br />

Bergstraße vom ehemaligen<br />

Staatsweingut einen Keller, stellte den<br />

Geisenheim-Absolventen Niko Brandner<br />

ein und lässt von ihm nun kompromisslos<br />

auf hohe Qualität ausgerichtete Sekte<br />

produzieren. Die Grundweine für den<br />

Sekt –alle handgelesen und spontanvergoren<br />

–werden inzwischen auch selbst<br />

produziert. Internationale Auszeichnungen<br />

geben Brandner recht, der 2015 einen<br />

klaren Weg einschlug: weg von der<br />

hierzulande so verbreiteten süßlichen,<br />

indifferenten Massenware Sekt im Niedrigpreissegment<br />

hin zu den Champagnern<br />

ebenbürtigen Schaumweinen.<br />

Ungefiltert und ungeschwefelt<br />

AUSZEICHNUNGEN FÜR WINZER-SEKTE<br />

Prickelnd und handgerüttelt<br />

Ausgezeichnete Sekte<br />

DWI<br />

Weniger auf höchste Qualität, eher auf<br />

höchstes Freizeitvergnügen ausgerichtet<br />

waren der Arzt Robert Boudier und sein<br />

Lebenspartner, der Unternehmensberater<br />

in der Gesundheitsbranche Elmar<br />

Koeller,als sie eigentlich ein Ferienhaus<br />

suchten, bei einer Umleitung durch die<br />

abgelegene Pfälzer Ortschaft Stetten<br />

kamen, sich dort indas alte Pfarrhaus<br />

verguckten und dieses – so wie kurz<br />

darauf auch den gegenüberliegenden<br />

Klosterhof –kauften. „Dann stellten wir<br />

fest, dass die Weinberge ja so viel Wein<br />

hergeben, wie wir niemals alleine trinken<br />

können“, sagt Boudier. Inzwischen<br />

sind mehr als zehn Jahre vergangen. Die<br />

beiden verkauften Unternehmensanteile<br />

und Praxis, kauften rosarote Folie, mit<br />

der sie ihren Traktor beklebten, um Frotzeleien<br />

über das schwule Weingut den<br />

Wind aus den Segeln zu nehmen, bauten<br />

Hotelzimmer aus und eine Gastronomie<br />

auf. Inzwischen richten sie mit ihren<br />

mehr als zehn Mitarbeitern rund 100<br />

Veranstaltungen im Jahr aus und Hochzeitspaare<br />

lieben es, mit dem rosaroten<br />

Traktor zur benachbarten Kirche chauffiert<br />

zuwerden. Von ihrem zunächst eingestellten<br />

Kellermeister haben sie sich<br />

wieder getrennt. „Wir haben sehr viel<br />

gelesen und uns weitergebildet, nun machen<br />

wir das alles selbst“, sagt Koeller,<br />

„wenn man sich da reinkniet, geht das.“<br />

Das haben auch die beiden Freundinnen<br />

Janina Schmitt und Rebecca<br />

Materne gedacht –die eine Sozialwissenschaftlerin,<br />

die andere Betriebswirtin.<br />

Beide entdeckten durch Nebenjobs<br />

während des Studiums ihre Liebe zum<br />

Wein, die sie dann nicht mehr los ließ.<br />

Schließlich entschlossen sich beide,<br />

beruflich nochmals neu anzufangen, in<br />

Geisenheim Weinbau zu studieren und<br />

sich dann –mit Unterstüzung der Eltern<br />

und Männer –Stück für Stück an der Terrassenmosel<br />

ein kleines Weingut aufzubauen.<br />

Sie haben es geschafft, verkaufen<br />

ihre ambitionierten Weine bis nach<br />

Spanien, wenngleich der wirtschaftlich<br />

große Erfolg noch auf sich warten lässt.<br />

Aber am Anfang eines Weingutes<br />

steht eben oft die Liebe zum Wein –<br />

oder zu einer Frau und nicht so sehr die<br />

Hoffnung, reich zu werden. So erging es<br />

auch dem australischen „flying Winemaker“<br />

Martin Cooper,der sichineine Praktikantin<br />

verliebte, diese heiratete und ihr<br />

in ihre deutsche Heimat folgte. Er übernahm<br />

in Erbpacht das Weingut Kloster<br />

Eberbach – und stellte die Produktion<br />

von eher gefälligem Mosel-Riesling um,<br />

wirtschaftet an den steilen Hängen nun<br />

Qualitätsschub erfahren“, sagt Ernst<br />

Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts<br />

(DWI). Eine Jury des Instituts<br />

hat nun bei der Bundesweinprämierung<br />

der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft<br />

(DLG) aus den mit „sehr gut“ bewerteten<br />

Sekten die allerbesten für den<br />

DWI-Sonderpreis ausgesucht. Die neue<br />

deutsche Weinkönigin Carolin Klöckner<br />

überreichte vorgestern die Urkunden an<br />

die Preisträger.<br />

Die Wein- und Sektkellerei Stengel<br />

aus Weinsberg-Gellmersbach in Württemberg<br />

erhielt gleich zwei davon –eine<br />

biologisch, produziert gerne ungeschwefelten<br />

und ungefilterten Naturwein, fällt<br />

damit in der Region aus dem Rahmen,<br />

aber international häufig positiv auf. Er<br />

will eben „tollen trockenen Riesling“ machen,<br />

ein „real thing“, ein echtes Ding –<br />

und weil seine Frau, wie alle Deutschen,<br />

wie er meint, mit der Aussprache des<br />

englischen „th“ Probleme hat, nannte er<br />

einen seiner Spitzenweine kurzum „Rielsing“<br />

statt „Riesling“.<br />

Kompromisslos gut<br />

ERNST BÜSCHER/DWI<br />

Mit dem Generationenwechsel geht<br />

oft ein Geschmackswechsel einher –<br />

nicht nur im Kloster Eberbach. Die<br />

Wissenschaftlerin Simone Adams, die<br />

in Geisenheim lehrte und über die Alterungsprozesse<br />

der Rieslinge promovierte,<br />

stieg – als ihr Vater überraschend<br />

starb –kurzentschlossen in das elterliche<br />

Weingut in Ingelheim ein, nahm einen<br />

Kredit auf und krempelte alles um.<br />

Und weil die 38-jährige Mutter zweier<br />

kleiner Kinder keine Kompromisse eingehen<br />

und erreichen wollte, dass ihre<br />

Weine so schmecken, wie es ihr früher<br />

immer vorschwebte, verlor sie inzwischen<br />

auch alle alten Kunden.<br />

Nun macht sie hervorragende Weißund<br />

Grauburgunder, spontan vergoren,<br />

die lange auf der Hefe lagen und einen<br />

äußerst geringen Restzuckerwert von<br />

rund 1,5 Gramm haben. Auch ihre Spätburgunder,die<br />

kalt mazeriertwurden, haben<br />

mit klassischem deutschen Rotwein<br />

von früher, der oft marmeladig-pappig<br />

schmeckte, nichts mehr zu tun. Aber<br />

sie sind gefragt –nun von anderen, jüngeren<br />

Kunden und von der gehobenen<br />

Gastronomie. Peter Brock<br />

in der Kategorie Riesling für den Riesling<br />

brut 2015 und eine in der Kategorie Bukettsorten<br />

für den 2016er Muskateller<br />

trocken. Bei den Rosé- beziehungsweise<br />

Blanc de Noir-Sekten wurde der 2015er<br />

Pinot Noir Blanc de Noir vom Jupiter<br />

Weinkeller aus Brackenheim-Hausen<br />

(ebenfalls in Württemberg) ausgezeichnet.<br />

Den Preis für den besten Burgunder-Winzer-Sekt<br />

erhielt die Sektmanufaktur<br />

Hattemer aus dem rheinhessischen<br />

Gau-Algesheim für den 2016er Chardonnay<br />

brut. Insgesamt wurden 270 Sekte<br />

zur DLG-Prämierung eingereicht. (peb.)<br />

JAHRGANG 2018<br />

Günstig<br />

und gut<br />

Wenn das keine gute Nachricht<br />

ist: „Das Preis-Genuss-Verhältnis,<br />

gerade im Basiswein-<br />

Segment, wird beim Jahrgang 2018 besonders<br />

gut sein“, sagt Ernst Büscher,<br />

Sprecher des Deutschen Weininstituts<br />

(DWI). Das heißt: Auch die günstigen<br />

Weine des aktuellen Jahrgangs werden<br />

besser als sonst sein.<br />

Warum? Ganz einfach: 2018 wird ein<br />

Super-Weinjahrgang.Trotz des trockenen<br />

und heißen Sommers (des zweitwärmsten<br />

seit Beginn der Wetteraufzeichnung<br />

nach 2003) konnten die Reben, die ja<br />

tief wurzeln, noch genug Wasser aus<br />

dem Boden ziehen. Nicht nur der Ertrag<br />

ist mit 10,7 Millionen Hektolitern inden<br />

13 deutschen Qualitätswein-Anbaugebieten<br />

viel höher als vergangenes Jahr<br />

(7,5 Millionen Hektoliter) ausgefallen,<br />

auch die Qualität hat zugenommen.<br />

„Die Beeren sind großenteils bis<br />

zur Lese sehr gesund geblieben“, sagt<br />

Ernst Büscher, „und die Winzer haben<br />

aus dem heißen Sommer 2003 gelernt<br />

und früher geerntet.“ Sie haben also<br />

nicht bis zum Schluss auf sehr hohe<br />

Mostgewichte und Zuckergehalte gewartet,<br />

was gerade bei weißen Sorten Weine<br />

mit (zu) viel Alkohol ergibt, sondern<br />

sie haben, dem Trend nach schlankeren<br />

Weinen folgend, früher geerntet.<br />

Freilich ist die Säure –gerade beim<br />

Riesling –durch das warme Wetter im<br />

Vergleich zum Vorjahr milder ausgefallen,<br />

„aber sie ist nicht so stark zurückgegangen<br />

wie 2003“, so Büscher. Und<br />

weil das Lesegut insgesamt so gut war<br />

und die Mostgewichte, trotz früher Ernte,<br />

viel höher als im Durchschnitt der<br />

vergangenen Jahre lagen, werden viele<br />

Winzer auch im Basissegment Weine anbieten,<br />

die eigentlich das Zeug hätten,<br />

A<br />

eine Qualitätsstufe höher und teurer verkauft<br />

zu werden. „Aber der Bedarf an Basis-<br />

und Gutsweinen ist ja da und muss<br />

gedeckt werden“, erklärt Büscher, „deshalb<br />

also ein gutes Jahr für die Kunden<br />

und ein gutes Preis-Genuss-Verhältnis“.<br />

Nicht mal drei Euro pro Liter<br />

Insgesamt werden in Deutschland meist<br />

Weine verkauft, die hierzulande produziert<br />

wurden –sie machen 51 Prozent<br />

am Weinumsatz aus, mit 16, zwölf und<br />

acht Prozent Marktanteil folgen Weine<br />

aus Italien, Frankreich und Spanien. Importe<br />

sind prinzipiell wichtig, denn die<br />

Deutschen trinken mehr Wein als sie<br />

selbst produzieren.<br />

Dabei gaben die meisten Kunden im<br />

zurückliegenden Jahr nicht wirklich viel<br />

für den Wein aus: Der Durchschnittspreis<br />

im Lebensmitteleinzelhandel lag<br />

bei nicht mal drei Euro (genau 2,92 Euro)<br />

pro Liter! Im Online-Handel sowie im<br />

Fachhandel und Ab-Hof-Verkauf lag der<br />

Preis bei 6,75 Euro. Dennoch werden<br />

die meisten Weine im Lebensmittelhandel<br />

gekauft, nämlich 79 Prozent –davon<br />

wiederum 50 Prozent beim Discounter.<br />

Das bedeutet, dass die Spitzenweine,<br />

zum Beispiel die „Großen Gewächse“<br />

der Winzer, die dem Verband der Prädikatsweingüter<br />

(VdP) angehören, und die<br />

gerne mal 30 Euro und mehr pro Flasche<br />

(nicht pro Liter) kosten, auf dem<br />

Gesamtmarkt ein Nischenprodukt sind.<br />

Trotzdem folgen immer mehr Winzer<br />

dem Trend, hochwertige und auch höherpreisige<br />

Weine zu produzieren. Denn<br />

die Kundschaft verändert sich, während<br />

Kunden früher eher mehr und günstigeren<br />

Literwein ab Hof kauften, sind sie<br />

heute nicht mehr so festgelegt, kaufen<br />

mal im Einzelhandel, mal ausländischen<br />

Wein und mal beim Winzer und haben<br />

oft höhere Ansprüche. (peb.)<br />

SEKTHERSTELLUNG<br />

Besser gute Weine<br />

selbst probieren...<br />

Convention Center im MOA Bogen<br />

Stephanstr. 41, Sa 12-19 Uhr, So 12-18 Uhr<br />

Eintritt: EUR 13 inkl. Verkostung und Katalog, Vvk EUR 10<br />

weberMESSE GmbH, Bonn, Telefon (0228) 6290572<br />

info@webermesse.de<br />

www.weinberlin.eu<br />

400 Millionen Flaschen<br />

Schaumwein werden jährlich<br />

in Deutschland getrunken.<br />

Secco heißen Weine, denen<br />

Kohlensäure zugesetzt wurde.<br />

Sekt werden Weine genannt,<br />

die ein zweites Mal vergoren<br />

sind. Deren Kohlensäure entstand<br />

dann auf natürlichem<br />

Wegbei der zweiten Gärung.<br />

Die zweite Gärung kann in<br />

Tanks geschehen,wie bei<br />

günstigen Sekten üblich.<br />

Flaschengärung bezeichnet<br />

Sekte, die mit Hilfe von Zukker<br />

und Hefe in den Flaschen<br />

ihre zweite Gärung erfuhren.<br />

Traditionelle Flaschengärung<br />

bedeutet, dass der<br />

Sekt nicht nur in der Flasche<br />

vergoren ist, sondern auch<br />

einzeln degogiert,also von<br />

der Hefe befreit wurde und<br />

eine Dosage bekam.<br />

Dosage wird die Zucker-Weinlösung<br />

genannt, die dem<br />

Sekt zugesetzt wird und darüber<br />

entscheidet,oberz.B.<br />

brut oder trocken ist. Es gibt<br />

auch Null-Dosage-Sekte.<br />

Neun Monate muss ein Sekt<br />

mindestens auf der Hefe liegen.<br />

Manche liegen Jahre.<br />

Viele Weine werden von Hand gelesen.<br />

DWI


ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

ZEIT FÜR WEIN<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

NUMMER 244 •19. OKTOBER 2018 SEITE 15<br />

OHNE VIEL PFLANZENSCHUTZ KÖNNTE IN DEUTSCHLAND KEIN WEIN PRODUZIERT WERDEN –ZÜCHTER UND WINZER SUCHEN NACH ALTERNATIVEN<br />

Sietrotzen Klimawandel und Mehltau: pilzwiderstandsfähige Rebsorten<br />

Geht es dem Riesling bald wie dem<br />

Diesel? Einst in Deutschland gemocht<br />

und verehrt, gepflegt und<br />

geliebt –und nun in Ungnade gefallen.<br />

Und das alles nur wegen der Umwelt,<br />

wegen des Klimawandels. Freilich, ein<br />

wenig hinkt der Vergleich, weil die mit<br />

Diesel und Benzin gefütterten Verbrennungsmotoren<br />

eher Ursache und die<br />

Riesling trinkenden Weinfreunde eher<br />

Opfer des Klimawandels sind. Aber beide<br />

trifft es hart.<br />

„Der Klimawandel wird uns zum<br />

Sortenwandel zwingen – das ist keine<br />

Frage“, sagt Professor Reinhard Töpfer,<br />

Leiter des Instituts für Rebenzüchtung<br />

im Geilweilerhof in Sieberdingen, das<br />

zum Julius Kühn Institut, dem Bundesforschungsinstitut<br />

für Kulturpflanzen,<br />

gehört. „Vor 33 Jahren hatten wir im<br />

Schnitt 25 Gramm Säure pro Liter Riesling,<br />

heute sind wir bei 11,2 Gramm<br />

weniger.“ Und wenn man weiß, dass<br />

die knackige Säure zum Riesling gehört<br />

wie die Hopfennote zum Bier,dann kann<br />

man erahnen, was das bedeutet. Schuld<br />

daran ist der Sonnenschein, das immer<br />

wärmere Wetter. Die ersten Winzer reagieren<br />

bereits darauf, mit zum Teil drastischen<br />

Maßnahmen: „Wir haben nun<br />

zwei Hektar unserer Riesling-Weinberge<br />

auf dem Kaiserstuhl gerodet –eswar<br />

einfach nicht mehr die gewünschte Qualität<br />

zu erzielen“, erklärt Rolf Steiner,der<br />

Leiter des Staatlichen Weinbauinstituts<br />

Freiburg und gleichzeitig auch Chef des<br />

renommierten Staatsweinguts Freiburg.<br />

Auf den frei werdenden Flächen wird nun<br />

unter anderem Chardonnay und Grauburgunder<br />

angepflanzt, Sorten, die die<br />

Sonne eher vertragen – und vielleicht<br />

auch Muscaris. Das ist eine Rebe, die<br />

kaum jemand kennt. „Und deren Wein<br />

deshalb auch kaum jemand im Regal<br />

kaufen würde“, sagt Paulin Köpfer, Betriebsleiter<br />

im bio-dynamischen Weingut<br />

Zähringer in Heitersheim. Auf seinen<br />

Weinbergen stehen gut zehn Prozent<br />

Sorten, die üblicherweise nicht mal ein<br />

geübter Weintrinker kennt, geschweige<br />

denn schon mal gekostet hat. Meist<br />

verschwinden diese Trauben, die Solaris,<br />

Souvignier Gris, Johanniter oder Monarch,<br />

Cabernet Cordis oder Prior heißen<br />

in Cuveés, in Weinen mit Fantasienamen<br />

oder werden zu Sekt verarbeitet.<br />

Aber diesen unbekannten Sorten<br />

könnte die Zukunft gehören. Nicht nur,<br />

aber auch wegen des Klimawandels.<br />

Der Riesling wird nicht verschwinden,<br />

das hofft auch Professor Töpfer, der<br />

meint, man müsse ihn künftig eben eher<br />

in kälteren, nördlicher gelegenen Lagen<br />

anbauen. Aber er wird Konkurrenz bekommen.<br />

„Der Sortenspiegel wird sich<br />

nachhaltig verändern.“<br />

Die Folgen der Reblaus<br />

Um zu verstehen, warum das so ist,<br />

lohnt sich ein Blick zurück: In der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die<br />

Reblaus aus den USA nach Europa eingeschleppt.<br />

Das hatte für den Weinbau<br />

verheerende Folgen. Die europäischen<br />

Reben konnten dem Schädling nicht trotzen.<br />

„In Deutschland wurden damals gut<br />

zwei Drittel der Reben zerstört“, sagt Volker<br />

Freytag, der mit seiner Rebschule in<br />

Neustadt an der Weinstraße sozusagen<br />

noch heute davon lebt. Denn seit der<br />

Reblauskatastrophe von damals wachsen<br />

so gut wie alle deutschen Weine<br />

an Rebstöcken, deren unterer Teil aus<br />

amerikanischer Wildrebe besteht. Diese<br />

ist gegen die Reblaus resistent. Diese<br />

Rebe wird dann –inRebschulen –mit<br />

Rolf Steiner, Chef des Staatlichen Weinbauinstituts inFreiburg, züchtet Jahr für Jahr neue<br />

Reben, die pilzwiderstandsfähiger sind. Eine mühsame Aufgabe.<br />

ERNST BÜSCHER/DWI<br />

der Weinrebe veredelt, die man haben<br />

möchte, also zum Beispiel mit Riesling,<br />

Spätburgunder oder Chardonnay. Das<br />

ist das Geschäft von Volker Freytag. Er<br />

verkauft jedes Jahr rund zwei Millionen<br />

solcher vedelter Setzlinge an Winzer.<br />

Allerdings wurden im 19. Jahrhundert<br />

nicht nur die Reblaus, sondern auch der<br />

„echte Mehltau“ und der „falsche Mehltau“<br />

nach Europa eingeschleppt. Diese<br />

Pilzkrankheiten können den Ertrag von<br />

ganzen Weinbergen vernichten. Und<br />

gegen diese Schädlinge muss gespritzt<br />

werden. „Selbst Biowinzer könnten in<br />

Deutschland ohne Schwefel und Kupfer<br />

keine klassischen Weinsorten anbauen“,<br />

sagt Freytag. Inder Regel wird ein<br />

Winzer –jenach Witterung und Befall –<br />

rund zehn Mal pro Jahr mit Pflanzenschutz<br />

durch die Weinberge fahren. Konventionelle<br />

Winzer nutzen chemische<br />

Produkte, Biowinzer müssen mit ihrem<br />

Kupfer teilweise sogar öfter fahren. Das<br />

kostet nicht nur Geld –rund 1800 Euro<br />

pro Hektar und Jahr –das schädigt wegen<br />

der Wirkstoffe und des verbrauchten<br />

Diesels auch die Umwelt und verdichtet<br />

den Boden. „Es ist so, als ob ein Kind<br />

von der Geburt anbis zum Tode immer<br />

Medizin braucht, um zu leben“, verdeutlicht<br />

Volker Freytag.<br />

Der Geschmack ist das Problem<br />

Freilich versucht man schon lange, etwas<br />

dagegen zu unternehmen –Reben<br />

zu züchten, die gegen den falschen und<br />

echten Mehltau resistent sind. Erste Versuche<br />

gab es schon Ende des 19./ Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts. Allerdings<br />

gab –und gibt –esein großes Problem:<br />

Die amerikanischen und die neuerdings<br />

auch eingesetzten asiatischen Wildreben<br />

sind zwar oft pilzresistent können aber<br />

beim Geschmack mit den traditionellen<br />

europäischen Sorten nicht mithalten.<br />

Die Züchtungen wurden im Laufe der Zeit<br />

aber immer besser –Institute wie das in<br />

Freiburg oder das im Geilweilerhof kümmern<br />

sich darum und seit einigen Jahren<br />

auch Volker Freytag,der mit dem Schweizer<br />

Valentin Blattner ein privat finanziertes<br />

Züchtungsprogramm für Piwis –also<br />

für pilzwiderstandsfähige Sorten –ins Leben<br />

rief. Freytag und Blattner züchteten<br />

zum Beispiel den immerhin bei manchen<br />

Weinkennern bekannten Cabernet Blanc,<br />

am Geilweilerhof wurde der ebenfalls<br />

nicht unbekannte Regent gezüchtet und<br />

aus Freiburg stammt der Solaris.<br />

Während man zunächst „nur“ Reben<br />

suchte, die widerstandsfähig sind und<br />

die in der Regel nur zwei bis vier Mal<br />

pro Jahr mit Pflanzenschutz behandelt<br />

werden müssen –also zwei Drittel weniger<br />

als traditionelle Reben, wird nun<br />

das Augenmerk bei den Neuzüchtungen<br />

auch auf andere Dinge gelegt –wegen<br />

des Klimawandels. Weil klassische Sorten<br />

wie der Riesling an Säure verlieren,<br />

wird nun an Züchtungen gearbeitet, die<br />

mehr Säure bilden. Außerdem achten<br />

die Wissenschaftler darauf, Reben zu<br />

bekommen, die später reifen – denn<br />

wenn es immer früher warm wird, die<br />

Reben austreiben und dann noch mal<br />

ein Frost kommt, kann das verheerend<br />

sein für die Winzer. Allerdings dauert<br />

die Reaktion der Züchter auf den Klimawandel:<br />

20 bis 30 Jahre braucht es, bis<br />

aus einer Neuzüchtung ein zugelassener<br />

Wein entsteht.<br />

Und neben der Zeit gibt es noch immer<br />

das Problem mit dem Geschmack.<br />

„Wir müssen davon wegkommen, zu<br />

sagen, für einen Piwi schmeckt der<br />

Wein gut. Wir müssen Piwis hinbekommen,<br />

die mit traditionellen Sorten<br />

konkurrieren können und einfach gut<br />

schmecken“, sagt Ernst Büscher, Sprecher<br />

des Deutschen Weininstituts. Mit<br />

einigen Sorten, wie zum Beispiel mit<br />

dem Cabernet Blanc, ist man da auf<br />

einem guten Weg. Aber wer filigranen<br />

Spätburgunder oder mineralischen Rielsing<br />

liebt, wird sich mit Piwi-Weinen<br />

schwer tun. Die Hoffnung der Züchter<br />

besteht deshalb darin, dass sich der<br />

Geschmack wandelt. Gerade jüngere<br />

Weintrinker sind nicht immer glücklich<br />

mit Rielsing-Säure, sie mögen Neues,<br />

Anderes. Das ist die Chance für neue<br />

Sorten. (peb.)<br />

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Willkommen<br />

im Weinberg<br />

Vinotheken sind Orte der Begegnung:<br />

mit dem Wein, den<br />

Menschen, die ihn lieben, und<br />

mit einer Kultur, die sich auf<br />

den Weg in die Zukunft gemacht<br />

hat.<br />

Besuchen Sie uns doch mal,<br />

hatte der Winzer am Telefon<br />

gesagt. Natürlich liefern wir<br />

gern auch weiterhin zu Ihnen<br />

nach Hause. Aber hier bei uns auf dem Weingut ist es eben etwas<br />

anderes. Sie werden sehen…<br />

Inzwischen ist eine Leidenschaft daraus geworden. Ein Programm<br />

für entspannte Wochenenden, die Einladung, eine öde Autooder<br />

Bahnfahrt für ein, zwei Stunden oder gar auf eine Übernachtung<br />

zu unterbrechen, einen kleinen Umweg zu machen –und<br />

dann auf einer luftigen Dachterrasse zu sitzen, ein schlankes Glas<br />

in der Hand und in der Nase den Duft<br />

eines Weines, der viel zu erzählen hat.<br />

Ein Betrieb empfängt seine Gäste im<br />

Ambiente einer Moderne, die so strahlend<br />

hell und klar ist wie sein Riesling.<br />

Einer hat Schaukelstühle auf die<br />

Veranda gestellt. Einer erweitert die<br />

Weinprobe kurzerhand zu einer Grillparty,<br />

einer lädt zu einer mineralkundlichen<br />

Wanderung durch seine Gärten<br />

hoch über dem Fluss.<br />

Und einer rechnet vor, voller Stolz, wie er den ganzen Betrieb mit<br />

Strom aus den Solarzellen vom Dach seines Neubaus für<br />

Besucher versorgte. Kein Wunder eigentlich: Wer im Weinberg<br />

arbeitet, der erlebt ja jeden Tag, dass Freundschaft mit der<br />

Natur immer auf Gegenseitigkeit beruht.<br />

Das vertraute Ritual einer Verkostung mit lehrreichen Erläuterungen<br />

zu Rebsorten und Terroir und sensiblen Verweisen auf<br />

Geschmacksnuancen und Aromen hat sich zu einer Kunstform<br />

entwickelt. Winzer, Genossenschaften und Kellereien von der Ahr<br />

bis nach Baden erweitern die Gemäuer ihrer oft Jahrhunderte<br />

alten Weingüter und geben ihnen neue Funktion. Sie bauen ihre<br />

Vinotheken als luftige und elegante Foren der Begegnung und<br />

möblieren Probierstuben wie lässige Lounges. Sie laden Spitzenköche<br />

ein, die Aromen von Riesling oder Burgunder mit Kompositionen<br />

von Wild bis Wasabi herauszufordern und untermalen die<br />

Harmonie ihrer Weine mit Musik. Cello, acoustic Rock, manchmal<br />

auch orientalische Klänge. Und wirklich: es funktioniert!<br />

Immer wieder aber ist es die Architektur,<br />

die den Anspruch der Winzer auf<br />

einen Spitzenplatz im internationalen<br />

Konzert unterstreicht. Sie ist offen für<br />

die Umgebung und ihre Tradition, aber<br />

immer auch entschieden modern, weltoffen,<br />

zukunftsoffen. Gäste sind da gern<br />

gesehen. Sie werden sogar erwartet, an<br />

Orten, an denen man miteinander ins<br />

Gespräch kommt, Wein genießt und<br />

Weinkultur lebt.<br />

Fünfzig solcher Vinotheken hat das Deutsche Weininstitut nun<br />

ausgezeichnet. Sicher, man kann sich den Wein auch weiterhin<br />

frei Haus liefern lassen. Aber ein kleiner Ausflug wäre eine echte<br />

Alternative.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen zu den<br />

abgebildeten und zu weiteren<br />

ausgezeichneten Vinotheken<br />

finden Sie online unter<br />

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oder in einem Sonderheft von<br />

»abenteuer und reisen«,<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Brandenburg<br />

Unterricht<br />

unter<br />

Polizeischutz<br />

T-Shirt-Streit zwischen<br />

Schülerinnen eskaliert<br />

VonJens Blankennagel<br />

Wegen eines Streits zwischen<br />

einheimischen und ausländischen<br />

Schülerinnen in einer Schule<br />

in Calau (Oberspreewald-Lausitz)<br />

wurde den Eltern am Donnerstag<br />

freigestellt, ob sie ihre Kinder zur<br />

Schule schicken wollen. „Wer wegen<br />

der Vorfälle am Mittwoch ein ungutes<br />

Gefühl hatte,konnte seine Kinder<br />

zu Hause lassen“, sagte eine Vertreterin<br />

der Schule der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Dies werde nicht als Fehltag gewertet.<br />

„Die Schule war aber geöffnet.“<br />

DieLage war am Mittwoch eskaliert,<br />

die Polizei wurde gleich zwei Mal an<br />

die Schule gerufen.<br />

„Am Mittwochvormittag kam es<br />

in der Schule nach Nichtigkeiten zu<br />

verbalen Auseinandersetzungen<br />

zwischen deutschen und asylsuchenden<br />

Schülern“, sagte Polizeisprecher<br />

Thomas Wendt. „Es ging<br />

um eine Neiddebatte wegen des Tragens<br />

eines Marken-T-Shirts.“ Zunächst<br />

konnten Lehrkräfte den Streit<br />

schlichten. Um die Lage zu deeskalieren,<br />

wurden zwei ausländische<br />

Schülerinnen vom Unterricht beurlaubt.<br />

Doch Angehörige und Bekannte<br />

solidarisierten sich mit den<br />

Mädchen, am Nachmittag kam es zu<br />

weiteren Streitigkeiten. „Da diese Situation<br />

für die Pädagogen der Schule<br />

sehr unübersichtlich wurde und sie<br />

eine weitere Eskalation der Auseinandersetzungen<br />

für sich nicht ausschließen<br />

konnten, riefen sie die Polizei<br />

zur Unterstützung“, sagte Polizeisprecher<br />

Wendt. Vor Ort gab es<br />

aber keine Bedrohungslage.<br />

Das Problem war, dass viele Gerüchte<br />

kursierten und dass die –wie<br />

heutzutage üblich –inden sozialen<br />

Netzwerken ein Eigenleben führten.<br />

Es soll sogar Morddrohungen gegeben<br />

haben. „Das sind Gerüchte“,<br />

sagte Wendt. „Wir prüfen das.“<br />

Am Donnerstag war die Polizei<br />

mit einem Dutzend Leuten vor Ort.<br />

„Alles blieb ruhig“, sagte die Vertreterin<br />

der Schule.Auch am Freitag soll<br />

eine Polizeistreife vorder Schule stehen.<br />

Wieder können die Eltern entscheiden,<br />

ob sie ihreKinder zum Unterricht<br />

schicken.<br />

Jetzt aber Abflug<br />

Der Höhepunkt des Vogelzugs: Innerhalb einer Woche hat sich die Zahl der Kraniche in Linum verdoppelt<br />

VonJens Blankennagel, Linum<br />

In dieser Woche ist gewaltiges<br />

passiertauf den weiten Feldern<br />

rings um das Storchendorf Linum.<br />

DortimRhinluch, einem<br />

uralten Moorgebiet, ist nämlich der<br />

lange erwartete Besuch eingetroffen.<br />

Das Gebiet ist das wichtigste<br />

deutsche Rastgebiet für Kraniche –<br />

jedenfalls im Binnenland. Vergangene<br />

Woche wurden noch 40 000<br />

Kraniche gezählt, die von Skandinavien,<br />

Russland und dem Baltikum<br />

kommend, dort eine Weile rasten<br />

und sich vollfressen, bevor sie in ihre<br />

Überwinterungsgebiete weiterfliegen.<br />

In dieser Woche schnellte ihre<br />

Zahl sprunghaft nach oben. „Nun<br />

sind es etwa 70 000 Kraniche“, sagt<br />

Norbert Schneeweiß, Chef der Naturschutzstation<br />

Rhinluch. „Dazu<br />

kommen noch mal ähnlich viele<br />

Gänse.“ DieMassenankunft der Zugvögel<br />

lag vor allem daran, dass es<br />

warm war und dass Ostwind<br />

herrschte,den die Zugvögel nutzten,<br />

um Kraft beim Fliegen zu sparen<br />

Drei Wochen früher als sonst<br />

Damit dürfte nun der Höhepunkt<br />

der diesjährigen Kranichsaison erreicht<br />

sein. Denn gleichzeitig mit der<br />

Ankunft der neuen Artgenossen sind<br />

auch massenhaft Kraniche von Linum<br />

aus weiter Richtung Frankreich<br />

und Spanien geflogen, wo sie überwintern.<br />

„In Spanien sind inzwischen<br />

die ersten Kraniche eingetroffen“,<br />

sagt Schneeweiß.„DreiWochen<br />

früher als üblich.“<br />

Dieser Herbst ist für die Zugvögel<br />

richtig hart. Denn die Hitze, die besonders<br />

im Nordosten Deutschlands<br />

herrscht, sorgt dafür, dass die meisten<br />

Rastplätze viel zu trocken sind.<br />

Dieäußerst scheuen Kraniche benötigen<br />

für ihren Zwischenstopp zwei<br />

Bedingungen: Stoppelfelder, auf denen<br />

sie etwas zu fressen finden, sowie<br />

Feuchtwiesen, auf denen sie<br />

nachts im knietiefen Wasser stehen<br />

und übernachten können. Beides ist<br />

derzeit Mangelware.<br />

Denn wegen der Dürre fiel die<br />

Maisernte sehr oft aus und die Experten<br />

schätzen, dass auch rings um<br />

Linum bereits die Hälfte der Felder<br />

längst wieder umgepflügt und die<br />

Vögel deshalb weniger zu fressen finden.<br />

„Das würde auch erklären,<br />

warum sich so viele vonihnen schon<br />

Suche nach Futter:Sorichtig fündig werden die Kraniche derzeit nicht.<br />

jetzt auf den Weg nach Süden machen“,<br />

sagt Schneeweiß.<br />

Das andere Problem ist, dass die<br />

Vögel wegen der Trockenheit seit<br />

April auch in den Schutzgebieten<br />

rings um Linum dieses Mal viel weniger<br />

feuchte Schlafwiesen haben.<br />

Glücklicherweise gibt es dort alte<br />

Fischteiche, die nicht mehr betrieben<br />

werden und aus denen im<br />

Herbst nicht mehr das Wasser abgelassen<br />

wird. Jetzt finden die Vögel<br />

dort einen Platz. Auch gelang es, in<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

einem strengen Wassermanagement<br />

Wasser für die Feuchtwiesen abzuzweigen.<br />

„Dadurch ist der Wasserspiegel<br />

in den Seen nur ganz gering<br />

gefallen“, sagt Schneeweiß.<br />

In diesem Jahr ist Wasser besonders<br />

begehrt, die Natur dürstet danach,<br />

die Landwirtschaft, der Wassertourismus.<br />

Die Naturschützer<br />

sind natürlich froh, dass sie auch etwas<br />

abgekommen. „Man muss die<br />

Bauern, die Wasserämter und den<br />

Landkreis wirklich loben, dass es<br />

auch in einem solchen Dürrejahr gelingt,<br />

diesen Rastplatz für die Zugvögel<br />

herzurichten“, sagt Schneeweiß.<br />

„Das ist eine besondereLeistung unserer<br />

Gesellschaft für die Natur.<br />

Denn es ist weit und breit die einzige<br />

größerefeuchte Gegend für Vögel.“<br />

Die beachtlichen Wasserprobleme<br />

sieht auch Thomas Frey<br />

vom Landesamt für Umwelt. Inzwischen<br />

führten fast alle Gewässer<br />

Niedrigwasser, sagt er.„Niedrigwasserstände<br />

über einen solch extrem<br />

lange Zeitraum sind selten. Sie zu<br />

managen, ist die größte wasserwirtschaftliche<br />

Gemeinschaftsaufgabe<br />

seit dem Rekordsommer 2003 in<br />

Brandenburg.“ Der Deutsche Wetterdienst<br />

melde ein sehr hohes Niederschlagsdefizit<br />

von April bis August<br />

des Jahres. Es sei der längste<br />

Sommer der jüngeren Vergangenheit.<br />

„Allen beteiligten Partnerngeht<br />

jetzt zwar nicht die Luft aus“, sagt<br />

Frey, „aber das Wasser schon.“<br />

Äußerste Ruhe bitte!<br />

Der grundsätzliche Vorteil rings um<br />

Linum ist, dass dort wegen des morastigen<br />

Untergrunds kaum Straßen<br />

gebaut wurden. Deshalb ist es für<br />

mitteleuropäische Verhältnisse extrem<br />

ruhig –das ist wichtig für Vögel<br />

wie die Kraniche, die bei jedem lauten<br />

Geräusch sofort auffliegen, unnötig<br />

Energie verbrauchen und noch<br />

mehr zu Fressen benötigen.<br />

Dies sollten auch die Kranich-<br />

Fans an diesem Wochenende beachten,<br />

wenn sie wieder zum großen<br />

Spektakel nach Linum fahren, um<br />

die majestätischen Vögel im Sonnenuntergang<br />

zu beobachten, wenn<br />

sie von den Fressplätzen zu den<br />

Schlafwiesen fliegen. Alle Besucher<br />

sollen sich an einige Grundregeln<br />

halten: Die Tiere sollen nur von den<br />

Straßenrändernaus beobachtet werden.<br />

Niemand sollte mit Auto oder<br />

gar Motorrad zu den Schlafplätzen<br />

fahren. Jeder sollte mindestens 300<br />

Meter Abstand von Vögeln am Boden<br />

halten. Auf keinen Fall Autotürenknallen,<br />

weil das die Vögel unnötig<br />

aufscheucht. Niemand sollte sich<br />

denVögeln mit Hunden nähernoder<br />

die Tieremit Blitzlicht fotografieren.<br />

Lesung: Am Freitag 18.30 Uhr liestder Autor und<br />

namhafte Tierfotograf Carsten Lindeinder Fotoausstellungaus<br />

seinem Kranichbuch. Ort: Naturschutzstation<br />

gegenüber der Kirche.Eintritt frei.<br />

Abschiebung<br />

soll zentral<br />

erfolgen<br />

CDU stützt Plan von<br />

Kommunen und Minister<br />

VonKlaus Peters, Potsdam<br />

Die CDU-Fraktion im Landtag<br />

unterstützt den Plan vonInnenminister<br />

Karl-Heinz Schröter (SPD),<br />

die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber<br />

künftig zentral zu organisieren.<br />

„Seit drei Jahren fordern wir<br />

die Landesregierung auf, die Kommunen<br />

von der Aufgabe der Abschiebung<br />

zu entlasten“, sagte die<br />

asylpolitische Sprecherin Barbara<br />

Richstein. Doch von Schröter gab es<br />

bislang nur Lippenbekenntnisse.<br />

Derzeit müssen die Landkreise<br />

und kreisfreien Städte die aufwendigen<br />

Abschiebungen übernehmen.<br />

Nach einer Konferenz mit den Landräten<br />

und Oberbürgermeistern am<br />

Mittwoch hatten die Kommunalvertreter<br />

eine zentrale Abschiebung gefordert,<br />

um sie effizienter organisierenzukönnen,<br />

sagte der Landrat von<br />

Oberspreewald-Lausitz, Siegurd<br />

Heinze (parteilos/für CDU). Schröter<br />

sagte nach der Konferenz, sein<br />

Ministerium wäre bereit, die Abschiebungen<br />

zentral zu erledigen.<br />

Dazu gehört etwa die Beschaffung<br />

der notwendigen Dokumente und<br />

die Buchung der Flüge, was bislang<br />

die Ausländerbehörden der Kommunen<br />

übernehmen müssen. Der<br />

Minister sagte auch, dass es gegen<br />

diesen Plan aber Widerstand in dem<br />

vom Koalitionspartner, der Linken,<br />

geführten Sozialressortgebe.<br />

Diesen Widerstand gibt es laut<br />

Heinze auch bei einer weiteren Forderung<br />

der Kommunen: Asylbewerber<br />

mit einer geringen Bleibeperspektivesollten<br />

bis zu zwei Jahren in<br />

der Erstaufnahme bleiben. Damit<br />

solle erreicht werden, dass die Leute<br />

nur dann aus den Heimen auf die<br />

Kommunen verteilt werden, wenn<br />

sie einen positiven Bescheid haben.<br />

Barbara Richstein forderte auch<br />

die Schaffung einer zentralen Ausreiseeinrichtung.<br />

Sie sagte, die CDU<br />

wolle weiterhin Hilfe für Menschen<br />

in Not. „Eine dauerhafte Akzeptanz<br />

der Gesellschaft werden wir dafür<br />

aber nur erhalten, wenn wir uns<br />

auch effizient um die Ausreise derjenigen<br />

kümmern, die keinen Anspruch<br />

auf Hilfe haben.“ (dpa, bla.)<br />

WirdankenallenTeilnehmern<br />

BERLIN<br />

BEWEGER<br />

Die BerlinBewegerzum Thema<br />

Urbane Mobilität in der Stadt Berlin<br />

URBANE MOBILITÄT<br />

EinigeThemen der Beilage:<br />

Mit Strom durch Berlin – E-Mobilität attraktiv gestalten<br />

Saubere Luft – Sind Dieselfahrverbotedie Lösung?<br />

Wachsende Stadt – Zuzugszahlen als Herausforderung<br />

Lesen Sie<br />

am<br />

30.10.2018,<br />

in Ihrer<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Augustin Friedel, Christian Lang,<br />

Andree Fritsche, Matthias Trunk<br />

Matthias Trunk, Andree Fritsche,<br />

Alexander Seidel, Christian Lang,<br />

Torsten Weigel, Augustin Friedel,<br />

Peter Neumann, Prof. Dr.Andreas Knie<br />

Christian Lang, Prof. Dr.Andreas Knie,<br />

Andree Fritsche, Alexander Seidel,<br />

Matthias Trunk, Augustin Friedel<br />

Peter Neumann, Prof. Dr.Andreas<br />

Knie, Matthias Trunk,<br />

Alexander Seidel<br />

Bernd Quinque, Peter Neumann,<br />

Prof. Dr.Andreas Knie<br />

Die BerlinBeweger der<br />

Urbanen Mobilität


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 17<br />

· ·<br />

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Gesundheit<br />

Gefährlicher Bluthochdruck<br />

Häufiges Nasenbluten könnte ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein<br />

VonMichael Timm<br />

Sie müssen sich schnäuzen<br />

und greifen zum Taschentuch.<br />

Plötzlich färbt sich der<br />

Stoff rot. Nasenbluten! Oft<br />

sieht es schlimmer aus,als es ist, und<br />

in der Regel hört das Bluten auch<br />

bald wieder vonselbst auf. Doch tritt<br />

es öfter auf, könnte der Blutdruck erhöht<br />

sein.<br />

Sprays gegen Schnupfen und<br />

Allergien sind ein häufiger Grund für<br />

gelegentliches und vorübergehendes<br />

Nasenbluten. Sie trocknen die<br />

empfindlichen Schleimhäute in der<br />

Nase aus. Die kleinen Blutgefäße<br />

platzen dann leichter, wenn man<br />

sich etwas kräftiger die Nase putzt.<br />

Auch Sommergrippe, Infektionen,<br />

scharfe Fingernägel oder ein Schlag<br />

auf die Nase können schuld sein.<br />

Wenn das Phänomen jedoch mehrmals<br />

pro Woche auftritt oder länger<br />

als 20 Minuten anhält, kann auch<br />

eine ernstere Erkrankung dahinterstecken,<br />

beispielsweise ein zu hoher<br />

Blutdruck. „Deshalb sollten Sie sich<br />

in diesen Fällen vom Arzt untersuchen<br />

lassen“, rät Kardiologe Heribert<br />

Schunkert vom Deutschen Herzzentrum<br />

München.<br />

In den meisten Fällen lässt es sich<br />

allerdings nicht eindeutig klären,<br />

was genau den Druck in die Höhe<br />

treibt. Dafür kommen viele Auslöser<br />

infrage: Eine erbliche Veranlagung,<br />

aber auch Rauchen, Übergewicht,<br />

Bewegungsmangel, eine zu hohe<br />

Kochsalzzufuhr und Stress sind die<br />

häufigsten davon.<br />

„Das Gefährliche am Bluthochdruck<br />

ist, dass man lange Zeit gar<br />

nichts davon bemerkt“, warnt<br />

Schunkert. „Unruhe, ein gestörter<br />

Schlaf, Kopfschmerzen, Schwindel,<br />

Das Gefährliche am Bluthochdruck ist, dass man ihn lange Zeit gar nicht bemerkt.<br />

Erste Hilfe: Bei Nasenbluten sitzen bleiben<br />

und den Kopf nach vorn neigen. Aufkeinen Fall<br />

in den Nacken beugen oder hinlegen. Drücken<br />

Sie dann mit Daumen und Zeigefinger fünf bis<br />

zehn Minuten lang die Nasenflügel zusammen.<br />

Blutet es immer noch, erneut zehn Minuten<br />

drücken. Außerdem ein kaltes feuchtes Tuch,<br />

eine Kühlkompresse oder einen Eisbeutel in<br />

den Nacken legen, dadurch ziehen sich die Gefäße<br />

zusammen. Sportärzte legen dem Patienten<br />

ein zusammengerolltes Papiertaschentuch<br />

unter die Zunge. Das regt die Speichelbildung<br />

an, wozu der Körper Blut aus der Nase abzieht.<br />

Vorbeugen: Eine der besten Therapien gegen<br />

Hypertonie ist ein normales Körpergewicht,<br />

weil dann das Herz nicht mit so hohem Druck<br />

pumpen muss. Also abnehmen: Jedes verlorene<br />

Kilogramm Übergewicht kann den Blutdruck<br />

um ein halbes bis zwei mmHg senken.<br />

Bei einem Gewichtsverlust vonzehn Kilogramm<br />

macht das schon fünf bis zwanzig mmHg wenigeraus.<br />

Auch Sportist hier hilfreich. Fünfmal<br />

pro Woche jeweils 30 Minuten Ausdauersport<br />

wie schnelles Gehen, Joggen, Radfahren oder<br />

Schwimmen kann die Werteumzusätzliche<br />

fünf bis zehn mmHg senken.<br />

DAS KANN MAN TUN<br />

Ernährung: Verzichten Sie auf zu viel Salz und<br />

würzen Sie Ihre Speisen mit frischen Kräutern.<br />

Der Verzicht auf Bier,Wein und andere alkoholische<br />

Getränkekann den Druck um durchschnittlich<br />

drei bis vier mmHg reduzieren. Zudem<br />

sollten Sie Stress vermeiden. Bestimmte<br />

Formen vonStress treiben den Blutdruck in die<br />

Höhe und steigerndamit das Risikofür Herzerkrankungen.<br />

Erkundigen Sie sich, wo in Ihrer<br />

Gegend Seminare für eine bessere Stressbewältigung<br />

angeboten werden. Werlernt, besser<br />

mit Stress umzugehen, erlangt gleichzeitig<br />

mehr Lebensqualität.<br />

GETTY/ANDREY POPOV<br />

Behandlung: Zeigt die Umstellung auf eine<br />

gesündere Lebensweise keinen Erfolg,sind Tabletten<br />

nötig.ZuBeginn verschreibt der Arzt<br />

meist eine Kombination aus zwei Mitteln. Zur<br />

Auswahl stehen zum Beispiel entwässernde<br />

Mittel, Beta-Blocker,Kalzium-Antagonisten,<br />

ACE-Hemmer und Sartane. Die Medikamente<br />

können den Hochdruck dauerhaft senken,<br />

aber nicht heilen. Deshalb müssen sie in der<br />

Regel lebenslang eingenommen werden. Damit<br />

die Werteimmer im gesunden Bereich bleiben,<br />

sollte sie der Arzt mehrmals pro Jahr überprüfen<br />

und gegebenenfalls anpassen.<br />

Herzklopfen und Atemnot können<br />

Zeichen für einen schon länger bestehenden<br />

oder plötzlich sehr hoch<br />

ansteigenden Blutdruck sein.<br />

Manchmal platzt dann auch eine<br />

Ader in der Nase.“<br />

Am sinnvollsten ist eine mehrmalige<br />

Blutdruckmessung, die beim<br />

Arzt, aber auch zu Hause oder in einer<br />

Apotheke durchgeführt werden<br />

kann. Um genaue Wertezuerhalten,<br />

sollte der Patient dabei völlig entspannt<br />

sein. Das erreicht man, indem<br />

man vor der Messung fünf Minuten<br />

lang ruhig sitzen bleibt. Danach<br />

wirdder Druck dreimal gemessen.<br />

Liegt der obere Wert über<br />

140 mmHg, sollte man die Messung<br />

in regelmäßigen Abständen wiederholen<br />

und die Ergebnisse kontrollieren.<br />

Bleiben sie so hoch, sind der<br />

Hausarzt oder Internist gefragt, um<br />

gemeinsam mit dem Patienten den<br />

Druck dauerhaft zu senken. Beihäufigem<br />

Nasenbluten kann ein HNO-<br />

Arzt mit Hilfe eines Endoskops die<br />

Nase von innen genau betrachten<br />

und etwaige Blutungsquellen aufspüren.<br />

Ein vorliegender Bluthochdruck<br />

muss immer behandelt werden, weil<br />

sonst das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko<br />

stark ansteigt. „Bei leichten<br />

oder mittelschweren Fällen kann ein<br />

gesunder Lebensstil oft schon allein<br />

die Werte deutlich senken“, sagt Kardiologe<br />

Schunkert. Dazu gehören<br />

Übergewicht abbauen, Bewegung<br />

und richtige Ernährung. Wenn dies<br />

nach spätestens drei bis sechs Monaten<br />

nicht gelinge, oder wenn die<br />

Werte stark erhöht seien, stünden<br />

den Patienten eineVielzahl moderner<br />

und wirkungsvoller Medikamente<br />

zurVerfügung, die der Arzt meist in einer<br />

Kombination verschreibe.<br />

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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Sport<br />

Ein<br />

lehrreicher<br />

Auftakt<br />

Die Volleys patzen im ersten<br />

Heimspiel gegen Düren<br />

VonKarin Bühler<br />

Soein erstes Saisonspiel in eigener<br />

Halle ist immer besonders.Für die<br />

Spieler, den Trainer, die Zuschauer.<br />

Wie geht es los beim deutschen Volleyball-Meister?<br />

Wiemachen sich die<br />

sieben Neuen bei den BRVolleys?Wie<br />

weit ist dasTeam, das einen Umbruch<br />

hinter sich hat? Was macht Trainer<br />

Cédric Énard?<br />

Als am Donnerstagabend in der<br />

Max-Schmeling-Halle vor der Bundesligapartie<br />

gegen die Powervolleys<br />

Düren zum ersten Maldas Licht ausging<br />

und die 7166 Zuschauer ihre<br />

Handylampen zum Leuchten brachten,<br />

kam erst mal einer, den in der<br />

Halle alle kannten, aufs Feld: Robert<br />

Kromm in Jeans und Trikot. Derlangjährige<br />

Kapitän, der nicht mehr Volleyball<br />

spielt, sondern Polizist wird,<br />

brachte das Ding mit, das die BR Volleys<br />

zuletzt dreimal gewannen: die<br />

Meisterschale.„Mein Herz pocht, obwohl<br />

das Spiel noch gar nicht losgeht“,<br />

sagte er. Als es losging, pochte<br />

Kromms Herz als Fernseh-Co-Kommentator<br />

weiter. Und nach zweieinhalb<br />

Stunden vermutlich nicht wirklich<br />

ruhiger. Dahatten die <strong>Berliner</strong><br />

nach dem 3:0-Sieg gegen Gießen ihr<br />

zweites Saisonspiel 2:3 (25:20, 21:25,<br />

14:25, 25:16, 8:15 )verloren.<br />

Nach der Lasershow standen nur<br />

zwei Spieler aus dem <strong>Berliner</strong> Vorjahreskader<br />

auf dem Feld: die Angreifer<br />

Kyle Russell und Adam White, dazu<br />

Rückkehrer Nicolas Le Goff. Im Zuspiel<br />

vertraute Énardauf JanZimmermann,<br />

Mittelblocker Jeff Jendryk<br />

machte sein zweites Profispiel, außerdem<br />

im Einsatz: der neue Libero<br />

Dustin Watten und der Franzose Samuel<br />

Tuia.<br />

Die<strong>Berliner</strong> legten einen mutigen<br />

Start hin. Sie gingen schnell in Führung,<br />

verloren den Faden zeitweilig,<br />

hatten Probleme in Annahme und<br />

Aufschlag, gerieten in Rückstand, ehe<br />

eine Aufschlagserie von Tuia Sicherheit<br />

brachte. Und wenn es bei Einwechslungen<br />

so etwas wie ein glückliches<br />

Trainerhändchen gibt, hatte es<br />

Énard, als er beim Stand von 24:20<br />

Kapitän Sebastian Kühner einwechselte.Der<br />

blockte den Satzball ins Dürener<br />

Feld.<br />

Soweit klappte das Zusammenspiel.<br />

Aber dann ging der Fluss verloren.<br />

Düren machte weniger Fehler,<br />

blockte besser, schlug besser auf.<br />

„UnsereAnnahme war eine Katastrophe“,<br />

sagte Manager Kaweh Niroomand.<br />

DieAufschläge teilweise auch.<br />

Énard ergänzte: „Die Spieler begannen<br />

zu zweifeln. Ich habe gefühlt,<br />

dass sie zu viele Fragen in ihren Köpfen<br />

hatten.“ Satz zwei und drei gingen<br />

verloren.<br />

Énard hatte Egor Bogachev gebracht,<br />

um die Annahme zu stabilisieren.<br />

DieVolleys fingen sich. Miteinem<br />

Hinterfeldangriff schickte White<br />

die Partie in den Tiebreak. Dort war<br />

die Unsicherheit auf <strong>Berliner</strong> Seite zurück.<br />

„Manchmal denkt man, man<br />

kennt sich, aber dann kennt man sich<br />

doch nicht“, sagte Zuspieler Zimmermann.<br />

Düren verwandelte den zweiten<br />

Matchball. „Es war lehrreich für<br />

uns“, sagte Niroomand. „Wir haben<br />

gesehen, dass die Bäume nicht in den<br />

Himmel wachsen.“<br />

Ein seltsamer Abend: Volleys-Angreifer<br />

Kyle Russell.<br />

CITY-PRESS<br />

Der Formel-1-Bolide als Rasenmäher:Sebastian Vettel im Ferrari.<br />

Ferraris sieben Todsünden<br />

Warum Sebastian Vettel in der Formel 1vor dem Großen Preis der USA kaum noch Chancen auf den Titel hat<br />

VonElmar Brümmer,Austin<br />

In nur vier Formel-1-Rennen<br />

aus 67 Punkten Rückstand<br />

noch einen Weltmeistertitel zu<br />

machen, das wäre eine beinahe<br />

übermenschliche Leistung von<br />

Sebastian Vettel im Duell mit Lewis<br />

Hamilton. Wenn nicht noch ein<br />

Renn-Wunder passiert, wird auch<br />

der vierte Anlauf des Heppenheimers<br />

auf seinen fünften Titel und<br />

den ersten mit Ferrarischeitern. „Ich<br />

bin sicher, dass Sebastian den Titel<br />

mit Ferrarifrüher oder später gewinnen<br />

wird“, sagt Teamchef Maurizio<br />

Arrivabene aus derVerzweiflung heraus.<br />

Das aktuelle Sündenregister ist<br />

lang – und zeigt, wo die Italiener<br />

dringend Buße tun müssen, wenn<br />

ihnen der Titelgewinn weiter heilig<br />

ist.<br />

Sünde 1: Führungsschwäche Mit<br />

dem Todvon Fiat-Lenker und Formel-1-Fan<br />

Sergio Marchionne brachen<br />

in Maranello die alten Spielchen<br />

aus, die so sehr an die Gepflogenheiten<br />

von Schalke 04 erinnern:<br />

Am besten destabilisiert man sich<br />

selbst. Teamchef Maurizio Arrivabene<br />

hat mit seinem neuen Chef<br />

Louis Camilleri zugleich einen alten<br />

Vorgesetzten bekommen, beide sind<br />

ehemalige Marlboro-Männer. Mit<br />

den Gepflogenheiten im Motorsport<br />

tun sie sich gelegentlich schwer.<br />

Dort zuhause ist Mattia Binotto, der<br />

als Technikchef großen Anteil am<br />

Aufschwung hatte –und jetzt offenbar<br />

auf Konfrontationskurs mit Arrivabene<br />

liegt. Für zwei Alphatiere<br />

wirdauf Dauer kaum Platz sein. Ferrari<br />

droht sonst zu implodieren.<br />

Sünde 2: Denkfehler Immer dann,<br />

wenn die Dinge unübersichtlich<br />

werden und der Druck steigt, patzen<br />

die Ferrari-Taktiker. Obinden Verhandlungen<br />

mit Kimi Räikkönen, ob<br />

bei der fehlenden Stallorder in<br />

Monza, ob bei der falschen Reifenwahl<br />

in Singapur oder den Qualifikationsfehlern<br />

von Budapest und Suzuka.<br />

Natürlich muss ein Herausforderer<br />

größereRisiken eingehen, aber<br />

eben nicht alles der Aggressivität unterordnen.<br />

Vielleicht hat Arrivabene<br />

recht, dass da manchem noch die<br />

Reife fehlt –aber nach vier Jahren<br />

wirkt das eher wie eine Ausrede und<br />

nicht wie eine Erklärung.<br />

Sünde 3: Panikmache Wenn der<br />

Rennwagen aus der Balance geraten<br />

ist, kann nur Teamharmonie die<br />

Dinge wieder ins Lot bringen, Mercedes<br />

hat das gerade vorgemacht.<br />

Aber nach dem übergroßen Druck<br />

der Marchionne-Ära hat die Befreiung<br />

zunächst zwar zu mehr Selbstsicherheit,<br />

dann aber offenbar<br />

auch zu großer Leichtigkeit geführt.<br />

Die Unruhe in der Gestione<br />

Sportivaist förmlich zu greifen. Vor<br />

allem seit für das Jahresende personelle<br />

Konsequenzen angekündigt<br />

sind. Es braucht von oben bis unten<br />

mehr Entschlossenheit. Arrivabene<br />

beschwört vor Austin die Moral:<br />

„Es ist eine Mission Impossible<br />

geworden, aber es ist noch nicht<br />

vorbei.“<br />

Sünde 4: Lenkfehler Sebastian Vettel<br />

ist bei Ferrari anders als sein Vorbild<br />

Michael Schumacher kein leitender<br />

Angestellter, sondern mehr ein leidender.<br />

Erstellt sich dennoch tapfer<br />

Vonwegen bene: Arrivabene.<br />

DPA/GOLLNOW<br />

vor die Mannschaft. Der große<br />

Schnitzer, der für die sportliche<br />

Wende in derWM gesorgt hat, ist ihm<br />

jedoch selbst unterlaufen, als er in<br />

Hockenheim das Auto und den Sieg<br />

weggeworfen hat. Aus acht Punkten<br />

Vorsprung wurden 17 Zähler Rückstand,<br />

die Hamilton bis heute auf 67<br />

Punkte ausgebaut hat. Generell war<br />

auch bei ihm die zu hohe Aggressivität<br />

verantwortlich für (zu) viele<br />

Punktverluste –ersteckt da in einem<br />

Teufelskreis.Hat aber die Größe,wie<br />

nach dem dritten Platz in Japan über<br />

Boxenfunk zu sagen: „Sorry, für das<br />

Ergebnis.“<br />

Sünde 5: Kraftverlust Im Sommer<br />

war der SF 71H dank eines genialen<br />

Batterietricks um zwei Zehntel pro<br />

Runde schneller als der Silberpfeil,<br />

zuletzt wurde daraus ein Rückstand<br />

Der Nächste, bitte!<br />

von fünf Zehnteln. Das kann kaum<br />

an einem zweiten Kontrollsensor<br />

des Weltverbandes liegen. Es bedeutet<br />

schlichtweg: Mercedes hat<br />

schneller und besser weiterentwickelt.<br />

Diese technische Kondition<br />

ist die Fähigkeit, die auf Dauer einen<br />

Champion ausmacht. Tatsächlich<br />

aber rückte Ferrari nicht näher<br />

an Mercedes, sondern Verfolger<br />

Red Bull Racing näher an Ferrari.<br />

„Wir können gerade unser Potenzial<br />

nicht abrufen“, bedauert Vettel,<br />

ausgerechnet in der entscheidenden<br />

Phase der Saison.<br />

Sünde 6: Schräglage Was als entscheidendes<br />

Update geplant war,<br />

um Vettels Dienstwagen noch<br />

schneller zu machen, wurde zum<br />

Schuss nach hinten: Mit der neuen<br />

Aerodynamik ist nix gewonnen, im<br />

Gegenteil: Das Auto ist in die<br />

Schräglage gekommen, die Reifen(ab)nutzung,<br />

bisher die Paradedisziplin<br />

von Ferrari, ist jetzt ein<br />

Problemfall, genauso wie das<br />

Tempo auf eine schnelle Qualifying-Runde.<br />

Was war größer: die<br />

Ungeduld, oder die Not?<br />

Sünde 7: Kritikfähigkeit Der italienische<br />

Stolz verbietet fast, sich in Frage<br />

zu stellen. Doch damit gerät Ferrari<br />

in eine Sackgasse, intern wie extern<br />

verkörpern Mercedes oder Red Bull<br />

einen anderen, modernen Mannschaftsgeist.<br />

Dazu gehört auch, regelmäßig<br />

reinen Tisch zu machen.<br />

Der kriselnde Rennstall müsste<br />

schleunigst damit anfangen, damit<br />

sich die <strong>Zeitung</strong>s-Schlagzeile „Ferrari<br />

liegt in Trümmern“ nicht auf<br />

Dauer bewahrheitet.<br />

Im Zuge des Missbrauchsskandals um Teamarzt Larry Nassar nimmt die Polizei den früheren Boss des US-Turnverbandes fest<br />

ImSkandal um den sexuellen Missbrauch<br />

von Turnerinnen in den<br />

USA ist der frühereChef des nationalen<br />

Turnverbands festgenommen<br />

worden. Steve Penny sei am Mittwoch<br />

in Gatlinburg imUS-Bundesstaat<br />

Tennessee wegen desVerdachts<br />

der Fälschung und Vernichtung von<br />

Beweisen festgenommen worden,<br />

teilte die Polizei von Tennessee mit.<br />

Penny werde nun nach Texas ausgeliefert,<br />

wo gegen ihn ein Ermittlungsverfahren<br />

eingeleitet werde,<br />

sagte Polizeisprecher David Jolley.<br />

Der ehemalige Funktionär sei dank<br />

einer engen Zusammenarbeit zwischen<br />

den Polizeibehörden von<br />

Texas und Tennessee ausfindig gemacht<br />

worden, sagte Jolley.<br />

Penny wird vorgeworfen, nach<br />

Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe<br />

gegen den früheren Arzt<br />

der US-Turnerinnen, Larry Nassar,<br />

Dokumente vernichtet zu haben. Im<br />

Zuge der Ermittlungen hätten mehrere<br />

Quellen angegeben, dass Penny<br />

die Zerstörung der auf der Ranch Karolyi<br />

in Texas gelagerten Dokumente<br />

angeordnet habe,sagte der Staatsanwalt<br />

des texanischen Bezirks Walker,<br />

David Weeks.<br />

Die nach dem eisernen Trainerehepaar<br />

Karolyi benannte Ranch<br />

war bis 2017 das Haupt-Trainingszentrum<br />

des US-Turnverbands.Dort<br />

hatte Nassar mehrere Turnerinnen<br />

sexuell missbraucht, darunter die<br />

Olympia-Goldmedaillengewinnerin<br />

Simone Biles. Der Sportarzt wurde<br />

zu dutzenden Jahren Haft verurteilt.<br />

Penny leitete von2005 bis zu seinem<br />

Rücktritt im Oktober 2017 den US-<br />

Turnverband. Mehrere Sportlerinnen<br />

hatten ihm vorgeworfen, ihren<br />

Vorwürfen gegen Nassar nicht Gehör<br />

geschenkt zu haben.<br />

MitMarker Loga übermalt<br />

Wegen des Missbrauchsskandals<br />

kommt der Verband nicht zur Ruhe:<br />

Die erst vergangene Woche zur Interims-Verbandspräsidentin<br />

berufene<br />

Mary Bono trat am Dienstag zurück,<br />

nachdem mehrereOpfer vonNassar<br />

ihr vorgeworfen hatten, an der Vertuschung<br />

der Vergehen beteiligt gewesen<br />

zu sein. Zudem hatte sie sich<br />

GETTY IMAGES/MASON<br />

mit einem via Twitter geposteten<br />

Bild ins Abseits manövriert. Es zeigt,<br />

wie sie mit einem Marker auf einem<br />

Turnschuh das Logo des Sportartikelherstellers<br />

Nike übermalt – als<br />

Protestaktion gegen die vonNike initiierte<br />

Werbekampagne mit dem<br />

Footballspieler Colin Kaepernick.<br />

Der Quarterback hatte mit seinem<br />

Hymnenprotest vor zwei Jahren für<br />

Furore gesorgt, wurde zur Frontfigur<br />

einer breiten, vor allen Dingen von<br />

Profisportlernvorangetriebenen Bewegung<br />

gegen Polizeigewalt und<br />

Rassendiskriminierung in den Vereinigten<br />

Staaten. Kaepernick, ehemals<br />

für die SanFrancisco 49ers aktiv,hat<br />

bis heute keinen neuen Arbeitgeber<br />

gefunden. (AFP)<br />

Angriff<br />

als<br />

Motor<br />

Wiesich Albas Team auf<br />

schwere Aufgaben einstellt<br />

VonChristianKattner<br />

Wieder einmal hat Alba Berlin<br />

nicht nur gewonnen, sondern<br />

auch die Hundert-Punkte-Marke geknackt.<br />

Zumvierten Malimsechsten<br />

Spiel. „Der Hunderter ist ein Ergebnis<br />

unseres Spiels“, sagt Alba-Geschäftsführer<br />

Marco Baldi. Das<br />

schnelle Spiel mit frühen Abschlüssen<br />

und spektakulären Szenen hat<br />

sich nun erstmals auch in einer<br />

fremder Halle durchgesetzt. 102:93<br />

gewannen die <strong>Berliner</strong> in Limoges.<br />

Im zweiten Auswärtsspiel der Saison<br />

ist der Mannschaft von Trainer Aito<br />

Garcia Reneses der erste Sieg gelungen.<br />

„Das war ein wichtiger Sieg. In<br />

der Gruppe kann es sehr eng werden“,<br />

sagt Baldi, „es sind relativ wenige<br />

Spiele,und wenn man etwas liegen<br />

lässt, kann das wehtun.“<br />

In Limoges waren Fortschritte zu<br />

erkennen. „Wir haben in der Defensive<br />

sehr gut gespielt“, sagte Martin<br />

Hermannsson. Der Isländer und<br />

seine Teamkollegen ließen in Limoges<br />

in der ersten Hälfte nur 39 gegnerische<br />

Punkte zu. „In der zweiten<br />

Halbzeit sind wir aber etwas nachlässig<br />

gewesen“, meinte Hermannsson.<br />

Derbrachte es in Frankreich auf<br />

16 Punkte und weiß, dass auf sein<br />

Team offensiv derzeit Verlass ist.<br />

Fünf weitere Alba-Spieler konnten<br />

ebenfalls zweistellig punkten.<br />

Auch gegen Jena und gegen Crailsheim<br />

verteilte sich das Gewicht ähnlich<br />

gleichmäßig auf mehrere Schultern.<br />

Die Zugänge Hermannsson,<br />

Clint Chapman und Rokas Giedraitis<br />

sind nicht nur Teil der Startformation,<br />

sondern auch in das Team perfekt<br />

integriert.<br />

„Abweichung vomPlan“<br />

Wenngleich Baldi mit dem Wort Perfektion<br />

vorsichtig umgeht. „Davon<br />

sind wir noch ein gutes Stück weg“,<br />

sagt er, aber: „Wir gehen in Phasen,<br />

in denen der Gegner ganz starke Sachen<br />

macht, nicht vonunserem Plan<br />

ab.“ Spielfreude und Spielfluss seien<br />

aber schon jetzt überraschend gut<br />

ausgeprägt.<br />

Alba möchte sich in seiner Spielweise<br />

nicht dem Gegner unterordnen,<br />

sondern den eigenen Plan<br />

durchsetzen. Aber auch Baldi weiß,<br />

dass da im Laufe der Saison noch<br />

ganz andere Gegner kommen. Gegner,<br />

die auch mal das Tempo aus<br />

dem Spiel nehmen. Limoges gelang<br />

das nicht, konnte dem Offensivdruck<br />

der <strong>Berliner</strong> nicht standhalten,<br />

schaffte es nicht, eigenen Druck<br />

aufzubauen, um dem Alba-Angriffsspiel<br />

Einhalt zu gebieten.<br />

Baldi denkt bereits an den nächsten<br />

Entwicklungsschritt: „Mit verschiedenen<br />

Aufgaben umgehen“,<br />

das sei das Ziel. Dienächste Aufgabe<br />

wartet bereits am Sonnabend in<br />

Ulm. Um 18 Uhrmöchte Alba Berlin<br />

den zweiten Auswärtssieg der Saison<br />

folgen lassen. In der Bundesliga haben<br />

die Ulmer bislang beide Spiele<br />

verloren, auch im Pokal sind sie bereits<br />

gescheitert. Im EuroCupsiegten<br />

sie zwar nach doppelter Verlängerung<br />

gegen Galatasaray Istanbul, unterlagen<br />

in dieser Woche jedoch gegen<br />

Monaco (65:75). Undausgerechnet<br />

jetzt kommt Alba Berlin.<br />

Gut ins Team integriert: Albas Zugang<br />

Martin Hermannsson.<br />

IMAGO


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 19 **<br />

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Sport<br />

Die<br />

richtige<br />

Balance<br />

Warum das Powerplay der<br />

Eisbären Früchte trägt<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

Schuss, Tor. Schuss, wieder Tor.<br />

Landon, der jüngere der beiden<br />

Söhne des EHC-Verteidigers Micki<br />

DuPont, 38, durfte am Donnerstag<br />

für einige Minuten mit den Profis<br />

aufs Eis. Undder Neunjährige offenbarte,<br />

wie einfach Eishockey funktionieren<br />

kann. Dass kein Gegenspieler<br />

imWegstand, der die Schüsse<br />

blockte, machte es relativ einfach,<br />

zum Erfolg zu kommen.<br />

Bei den Profis sieht es ähnlich<br />

leicht aus, wenn sie Powerplay spielen.<br />

21,82 Prozent aller Überzahlsituationen<br />

führen zum Torerfolg. Mit<br />

einem Mann mehr auf dem Eis ist<br />

derzeit kein Team erfolgreicher.Was<br />

ganz entscheidend an Vater DuPont<br />

liegt. Zusammen mit Abwehrkollege<br />

Danny Richmond, 34, ist er im Powerplay-Dauereinsatz.<br />

Zusammen<br />

organisieren sie die Angriffswellen.<br />

PavelGross,Trainer des Tabellenführers<br />

Adler Mannheim, sagte nach<br />

dem 4:1 der <strong>Berliner</strong> mit zwei Überzahltreffernziemlich<br />

ernüchtert: „Es<br />

ist bekannt, dass die Schüsse von<br />

Richmond und DuPont kommen.<br />

Diemusst du blocken.“ Seinen Spielerngelang<br />

das nicht so gut.<br />

In der vergangenen Saison hatte<br />

es den Anschein, dass den <strong>Berliner</strong>n<br />

ein echter Überzahlplan fehlt. Ganz<br />

anders als beim Fünf-gegen-Fünf<br />

brachten die SpecialTeams für wenig<br />

Torgefahr. Derzeit ist es genau andersherum.<br />

Bei gleicher Spielerstärke<br />

stockt es, entsprechend<br />

durchwachsen ist die Torquote (29).<br />

Dafür läuft der Puck im Powerplay sicher.<br />

Die Gründe dafür zu finden,<br />

fällt DuPont schwer:„Für mich fühlt<br />

es sich eigentlich genau gleich an wie<br />

in der letzten Saison“, sagt DuPont.<br />

„Auch da hatten wir gute Aktionen<br />

und richtig druckvolle Phasen, aber<br />

man fand das nicht in der Statistik<br />

wieder. Jetzt kommen wir irgendwie<br />

besser durch.“ Dank ihrer zahlreichen<br />

Vorlagen belegen Richmond (9<br />

Punkte) und DuPont (8) die Plätze<br />

drei und vier der teaminternen Scorerwertung.<br />

Cheftrainer Clément Jodoin<br />

schätzt an seinen beiden Routiniers<br />

nicht nur die Sturm-und-Drang-<br />

Qualitäten.„Wenn du offensiv spielst<br />

und für Torgefahr sorgst, hast du<br />

nicht selten Schwierigkeiten in der<br />

Defensive. Aber sie spielen in dieser<br />

Saison sehr beständig.“ Somit stellen<br />

sie Mark Cundari inden Schatten,<br />

der im Sommer als einer der punktbesten<br />

Verteidiger der Liga aus Augsburgnach<br />

Berlin gewechselt war.Eigentlich<br />

sollte der Kanadier das Powerplay<br />

ankurbeln. Aber so richtig<br />

angekommen ist er noch nicht in<br />

Berlin, musste als überzähliger Verteidiger<br />

zuletzt häufig aussetzen.<br />

Beim Heimspiel gegen die Grizzlys<br />

Wolfsburg am Freitagabend<br />

(19.30 Uhr) wirderzurück in die Aufstellung<br />

rücken. Weil Jamie Mac-<br />

Queen wegen einer Syndesmosebandverletzung<br />

bis zu sechs Wochen<br />

ausfallen wird, sind alle Importspieler<br />

spielberechtigt. Dennoch dürfte<br />

es noch eine ganzeWeile dauern, bis<br />

er wieder die Leichtigkeit spürt, die<br />

DuPont und Richmond derzeit auszeichnet.<br />

Spielt derzeit häufig den entscheidenden<br />

Pass im Powerplay: Micki DuPont ENGLER<br />

Eishockey<br />

DEL, 12. Spieltag<br />

EHC München -Schwenninger Wild Wings 4:2<br />

Eisbären -Wolfsburg Fr., 19.30<br />

Mannheim -Ingolstadt Fr., 19.30<br />

Düsseldorf -Köln Fr., 19.30<br />

Bremerhaven-Straubing Fr., 19.30<br />

Augsburg -Krefeld Fr., 19.30<br />

Iserlohn -Nürnberg Fr., 19.30<br />

1. Adler Mannheim 11 41:29 24<br />

2. ERC Ingolstadt 11 36:25 22<br />

3. Düsseldorfer EG 11 37:26 21<br />

4. München 12 37:36 21<br />

5. Straubing 11 35:32 20<br />

6. Augsburg 11 32:28 19<br />

7. Krefeld 10 34:34 18<br />

8. Kölner Haie 10 24:20 16<br />

9. Eisbären Berlin 11 29:29 16<br />

10. Bremerhaven 11 34:36 16<br />

11. Iserlohn Roosters 11 41:43 14<br />

12. Nürnberg Ice Tigers 11 36:36 13<br />

13. Grizzlys Wolfsburg 11 23:40 8<br />

14. Schwenninger Wild Wings 12 12:73 3<br />

Fußball<br />

Bundesliga, 8. Spieltag<br />

Eintracht Frankfurt-Fortuna Düsseldorf Fr., 20.30<br />

BayerLeverkusen -Hannover96 Sa., 15.30<br />

VfB Stuttgart-Borussia Dortmund Sa., 15.30<br />

FC Augsburg -RBLeipzig Sa., 15.30<br />

VfL Wolfsburg -BayernMünchen Sa., 15.30<br />

1. FC Nürnberg -TSG Hoffenheim Sa., 15.30<br />

Schalke04-Werder Bremen Sa., 18.30<br />

Hertha BSC -SCFreiburg So., 15.30<br />

Mönchengladbach -FSV Mainz 05 So., 18.00<br />

1. Borussia Dortmund 7 23: 8 17<br />

2. RB Leipzig 7 16: 9 14<br />

3. Bor.Mönchengladbach 7 15: 9 14<br />

4. Werder Bremen 7 13: 8 14<br />

5. Hertha BSC 7 12: 7 14<br />

6. Bayern München 7 12: 8 13<br />

7. Eintracht Frankfurt 7 12:11 10<br />

8. FSV Mainz 05 7 4: 4 9<br />

9. VfL Wolfsburg 7 10:11 9<br />

10. FC Augsburg 7 14:13 8<br />

11. SC Freiburg 7 9:13 8<br />

12. 1. FC Nürnberg 7 7:16 8<br />

13. 1899 Hoffenheim 7 11:12 7<br />

14. BayerLeverkusen 7 7:13 7<br />

15. FC Schalke04 7 5: 9 6<br />

Der Fluch der glorreichen Tat<br />

Die Füchse Berlin stehen erneut im Finale der Klub-WM –zahlen dafür aber einen hohen Tribut<br />

VonCarolin Paul<br />

Die Füchse haben es wieder<br />

geschafft. Zum vierten<br />

MalinSerie steht die<br />

Mannschaft um Velimir<br />

Petkovic im Finale der inoffiziellen<br />

Vereinsweltmeisterschaft und hat<br />

damit schon mal eine Prämie von<br />

mindestens 200 000 Dollar sicher.<br />

Durcheinen Sieg heute Abend um 18<br />

Uhrgegen den FC Barcelona könnte<br />

diese noch einmal verdoppelt werden.<br />

Doch ist es das wirklich wert?<br />

Immerhin mussten die <strong>Berliner</strong> erneut<br />

einen hohen Tribut für die Teilnahme<br />

am Turnier in Doha zahlen.<br />

Kevin Struck verletzte sich im<br />

Viertelfinale,als er bei einer Abwehraktion<br />

umknickte.Dabei riss sich der<br />

21-Jährige alle Bänder am rechten<br />

Sprunggelenk, reiste schon am Mittwoch<br />

zurück nach Deutschland. Im<br />

Halbfinale musste dann auch Christoph<br />

Reißky behandelt werden. Laut<br />

ersten Diagnosen vor Ort handelt es<br />

sich um einen Innenbandriss im<br />

Knie. Beide Spieler fallen bis Ende<br />

des Jahres aus.<br />

Revanche nehmen<br />

Somit stehen Petkovic momentan<br />

nur zwölf Spieler zur Verfügung.<br />

„Das ist wirklich bitter. Uns erreicht<br />

täglich eine neue Hiobsbotschaft.<br />

Ohne unsere gute Nachwuchsarbeit<br />

wären wir längst am Ende“, sagte Geschäftsführer<br />

Bob Hanning. Aus der<br />

eigenen Jugend hatte man zuletzt<br />

Frederik Simak zu den Profis geholt,<br />

der bisher mehr als positiv überraschte.<br />

Als bester Werfer führt er<br />

derzeit die interne Torschützenliste<br />

an und überzeugt immer wieder in<br />

der Abwehr. Jetzt müssen allerdings<br />

neue Alternativen gefunden werden,<br />

um den Kader aufzustocken. Eine<br />

weitere Verpflichtung gibt der aktuelle<br />

Etat wohl nicht her. Umdiesen<br />

aufzustocken, hatten die <strong>Berliner</strong><br />

schließlich auf die Klub-WM gehofft,<br />

ZAHLEN<br />

Nicht jammern, coachen: Füchse-Trainer Velimir Petkovic<br />

16. Hannover96 7 8:14 5<br />

17. Fortuna Düsseldorf 7 5:11 5<br />

18. VfB Stuttgart 7 6:13 5<br />

Zweite Liga, 10. Spieltag<br />

SV Sandhausen -FCIngolstadt Fr., 18.30<br />

Dynamo Dresden -ErzgebirgeAue Fr., 18.30<br />

Holstein Kiel -1.FCKöln Sa., 13.00<br />

Arminia Bielefeld -Greuther Fürth Sa., 13.00<br />

1. FC Heidenheim -1.FCMagdeburg Sa., 13.00<br />

Hamburger SV -VfL Bochum So., 13.30<br />

Jahn Regensburg -Darmstadt 98 So., 13.30<br />

SC Paderborn-Union Berlin So., 13.30<br />

MSV Duisburg -FCSt. Pauli Mo., 20.30<br />

1. 1. FC Köln 9 22:14 19<br />

2. 1. FC Union Berlin 9 14: 7 17<br />

3. Hamburger SV 9 12:11 17<br />

4. SpVgg Greuther Fürth 9 13: 8 16<br />

5. FC St. Pauli 9 15:15 16<br />

6. SC Paderborn07 9 19:15 15<br />

7. VfL Bochum 9 16:10 14<br />

8. Jahn Regensburg 9 16:13 14<br />

9. Dynamo Dresden 9 12:10 13<br />

10. 1. FC Heidenheim 9 14:12 12<br />

11. Holstein Kiel 9 14:14 12<br />

12. Arminia Bielefeld 9 12:14 12<br />

13. ErzgebirgeAue 9 10:13 10<br />

14. Darmstadt 98 9 11:15 10<br />

15. 1. FC Magdeburg 9 13:14 9<br />

16. MSV Duisburg 9 9:18 5<br />

17. SV Sandhausen 9 5:14 5<br />

18. FC Ingolstadt 04 9 9:19 5<br />

Dritte Liga, 12. Spieltag<br />

CarlZeiss Jena -VfR Aalen Fr., 19.00<br />

Hallescher FC -SpVgg Unterhaching Sa., 14.00<br />

SG Großaspach -SVMeppen Sa., 14.00<br />

1860 München -Braunschweig Sa., 14.00<br />

SF Lotte -VfL Osnabrück Sa., 14.00<br />

1. FC Kaiserslautern-KFC Uerdingen Sa., 14.00<br />

Fortuna Köln -Energie Cottbus Sa., 14.00<br />

FSV Zwickau -Hansa Rostock So., 13.00<br />

Preußen Münster -Würzburger Kickers So., 14.00<br />

Karlsruher SC -SVWehen Wiesbaden So., 14.00<br />

Tennis<br />

ATP-Turnier in Stockholm<br />

Achtelfinale: Philipp Kohlschreiber (Augsburg) -<br />

Fernando Verdasco (Spanien/8) 4:6, 7:5, 7:6<br />

(7:5); Tennys Sandgren (USA) -Oscar Otte (Köln)<br />

7:6 (7:4), 3:6, 6:3<br />

DPA/HILSE<br />

doch die wird jetzt mehr und mehr<br />

zum Fluch.<br />

Für die verbliebenen Spieler heißt<br />

es jetzt, noch mehr zusammenzurücken<br />

und das Beste aus der Situation<br />

zu machen. DerFokus liegt zunächst<br />

auf dem heutigen Finale, indem die<br />

Füchse wie im Vorjahr auf das Starensemble<br />

des spanischen Spitzenklubs<br />

treffen, wobei nicht unerwähnt<br />

bleiben darf, dass die Katalanen<br />

dabei mit 29:25 das bessere<br />

Ende für sich hatten.<br />

Dieses Mal soll nach 2015 und<br />

2016 wieder der Pokal mitgenommen<br />

werden. „Wir wollen uns natürlich<br />

für letztes Jahr revanchieren“,<br />

sagte Sportkoordinator Volker Zerbe.<br />

Vorteil für den Hauptstadtklub ist<br />

dabei vielleicht, dass sie bisher den<br />

leichterenWeghatten. Hanning sieht<br />

Barcelona dennoch klar in der Favoritenrolle,<br />

ersagt: „Das ist sicherlich<br />

eine absolute Weltklasse-Mannschaft,<br />

da sind wir dann mal Außenseiter.<br />

Aber wir freuen uns natürlich<br />

auf das Finale.“<br />

Während sich das Team im Wüstenstaat<br />

auf den Showdown vorbereitete,<br />

wurde in Deutschland der<br />

Viertelfinalgegner im deutschen Pokalwettbewerb<br />

ermittelt. Vorheimischem<br />

Publikum geht es dabei gegen<br />

die Rhein-Neckar Löwen, was die<br />

Füchse in etwa so begeisterte, wie<br />

das Ergebnis der Ziehung im EHF-<br />

Pokal. Als Titelverteidiger trifft man<br />

dort in der dritten Qualifikationsrunde<br />

auf den Handball-Verein aus<br />

Aalborg, wie bereits am Dienstag bekannt<br />

wurde. „Das ist genau das<br />

Team, das wir nicht haben wollten.<br />

Aber das passt irgendwie in unsere<br />

Saison“, sagte Hanning. Und Sportkoordinator<br />

Volker Zerbe weiß natürlich<br />

um die Stärke des dänischen<br />

Teams: „Das wird ein heißer Tanz.“<br />

Im Besonderen, wenn die Verletztenmisere<br />

der Füchse in den kommenden<br />

Wochen eine Fortsetzung<br />

erfahren sollte.<br />

NACHRICHTEN<br />

Hertha trauertum<br />

Ältestenratschef Pötschke<br />

FUSSBALL. Hertha BSC trauertum<br />

Lothar Pötschke,den Vorsitzenden<br />

des Ältestenrats.Der 88-Jährige sei<br />

am Mittwoch gestorben, teilte der<br />

Klub am Donnerstag mit. Pötschke<br />

hatte seit mehr als 50 Jahren verschiedene<br />

Aufgaben und Ämter bei<br />

Hertha inne.<br />

Uefa sperrt Rubin Kasan aus<br />

dem Europacup aus<br />

FUSSBALL. DieEuropäische Fußball-Union<br />

(Uefa) hat den russischen<br />

Klub Rubin Kasan für eine<br />

Spielzeit aus den Europacup-Wettbewerben<br />

ausgeschlossen. Sollte<br />

sich der derzeitige Tabellenfünfte<br />

der Premjer Liga innerhalb der kommenden<br />

zwei Jahrefür die Champions<br />

League oder Europa League<br />

qualifizieren, wäreernicht startberechtigt.<br />

Grund für die Sperreist die<br />

Verletzung vonVergleichsvereinbarungen<br />

im Zuge vonVerstößen gegen<br />

das Financial Fair Play.<br />

Mavs starten mit Niederlage<br />

in die Saison<br />

BASKETBALL. Ohne den angeschlagenen<br />

Dirk Nowitzki haben die Dallas<br />

Mavericks zum Saisonauftakt in<br />

der NBA verloren. DieTexaner unterlagen<br />

100:121 bei den Phoenix Suns.<br />

Görges zieht ins<br />

Halbfinale ein<br />

TENNIS. Julia Görges ist beim Turnier<br />

in Luxemburgins Halbfinale<br />

eingezogen. DieanPosition eins gesetzte<br />

Deutsche bezwang Donna Vekic<br />

6:3, 3:6, 6:3. Dagegen gab Andrea<br />

Petkovic ihr Viertelfinale gegen Eugenie<br />

Bouchard(Kanada) beim<br />

Stand von6:4, 0:4 angeschlagen auf.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 – S eite 20<br />

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Sport<br />

„Ich mag es nicht, bemitleidet zu werden“<br />

Davie Selke über seine Rückkehr in die Startelf von Hertha, die Kritik an Digitalchef Paul Keuter und die Verantwortung, gemeinsam gegen Rassismus zu kämpfen<br />

Davie Selke geht es wieder<br />

gut, das ist das Wichtigste.<br />

Die schwere Lungenverletzung<br />

hat der<br />

Stürmer von Hertha BSC auskuriert,<br />

die Folgen der Operation überstanden:<br />

„Es ist so, als wäre nichts passiert.<br />

Nur, wenn ich die Narben sehe,<br />

denke ich wieder an die Zeit.“ Nach<br />

fünf Kurzeinsätzen will Selke, 23,<br />

sich wieder für die Startelf empfehlen<br />

–und für größere Aufgaben. Ein<br />

Gespräch über die Nationalmannschaft,<br />

eine besondere Vater-Sohn-<br />

Beziehung und diesen einen rassistischen<br />

Vorfall bei einem Dorffest.<br />

Herr Selke, die Nationalmannschaft<br />

hat sechsmal in diesem Jahr verloren.<br />

Wiebewerten Siedie Situation?<br />

Ichfand den Auftritt gegen Frankreich<br />

sehr gut. DerBundestrainer hat<br />

mutige, junge Spieler gebracht, die<br />

richtig Betrieb gemacht haben. Der<br />

Auftritt kann der Mannschaft Mut<br />

für die Zukunft geben.<br />

Mit Serge Gnabry und Thilo Kehrer<br />

standen zwei Spieler in der Startelf,<br />

mit denen Sie vor einem Jahr U21-<br />

Europameister geworden sind.<br />

Ichfinde es absolut verdient, dass<br />

die Jungs ihre Chance bekommen.<br />

Sie haben Qualität. Es ist ein guter<br />

Wegfür Deutschland, auf diese Spieler<br />

zu setzen.<br />

Auch auf Sie?<br />

Wissen Sie, ich bin eher ein Fan<br />

davon, über Sachen zu sprechen,<br />

wenn sie wirklich anstehen. Meine<br />

Verletzung hat mich leider zurückgeworfen.<br />

Da bringt es nicht viel, über<br />

die Nationalmannschaft zu sprechen.<br />

AufabsehbareZeit will ich erst<br />

mal meinen Platz bei Hertha zurückhaben.<br />

Wenn ich wieder mehr Startelfeinsätze<br />

habe, kann ich mich<br />

durch gute Leistungen für höhere<br />

Aufgaben empfehlen. Ich denke,<br />

dass ich mich letztes Jahr ganz gut<br />

positioniert habe. Jetzt liegt der<br />

letzte Schritt an mir,irgendwann berufen<br />

zu werden.<br />

Wie weit sind Sie denn vom letzten<br />

Schritt entfernt, wieder Stammspieler<br />

bei Hertha zu sein?<br />

Ich bin ready! Im Training und<br />

auch im Testspiel gegen Babelsberg<br />

habe ich gezeigt, dass ich noch weiß,<br />

wo die Kiste steht. Ich bin eher kein<br />

typischer Jokerspieler. Ich will beweisen,<br />

dass ich von Anfang an auf<br />

den Platz gehöre.<br />

Sie leben seit einem Jahr in Berlin. Es<br />

ist das erste Mal ohne Ihren Vater<br />

Die Wand als Trainingshilfe: Davie Selkestärkt seine Muskulatur.<br />

Teddy, mit dem Sie inLeipzig und<br />

Bremen zusammengewohnt haben.<br />

Wiefühlt sich das an?<br />

Er ist nicht nur mein Vater, sondern<br />

auch mein bester Freund. Wir<br />

wissen beide genau, wie der andere<br />

tickt. Wir lachen über die gleichen<br />

Witze, machen gerne Blödsinn. Wir<br />

hatten sehr schöne Zeiten. Aber ich<br />

bin jetzt fünf Jahre mit meiner<br />

Freundin zusammen, sie hat irgendwann<br />

Druck gemacht –dann musste<br />

die Trennung her! Ich vermisse ihn,<br />

aber wir sind täglich in Kontakt. Er<br />

besucht mich regelmäßig.<br />

ZUR PERSON<br />

Wechsler: Allein als Jugendspieler wechselte Davie Selkeachtmal den Klub.Nachdem er in<br />

der Nachwuchsabteilung der TSG 1899 Hoffenheim den Feinschliff erhalten hatte, wechselte<br />

er in der Winterpause der Saison 2012/13 zu Werder Bremen, um am 3. November 2013 im<br />

Trikot der Hanseaten auch sein Debüt in der Bundesligazugeben.<br />

Jäger: Im Sommer 2015 unterschrieb er einen Vertrag beim damaligen Zweitligisten RB Leipzig,war<br />

mit zehn Toren prompt bester Torschütze des Teams, das als Tabellenzweiter auch sogleich<br />

den Aufstieg in die Bundesligaschaffte. Seit 2017 ist er für Hertha BSC auf Torejagd.<br />

CITY-PRESS/MATHIAS RENNER<br />

Wiewichtig war Ihr Vater auch während<br />

der Lungenverletzung?<br />

Ich mag es nicht, bemitleidet zu<br />

werden. Deshalb wollte ich nicht,<br />

dass die Mannschaft mich besucht.<br />

Mein Vater, meine Freundin waren<br />

natürlich da, auch mein Berater, der<br />

wie ein großer Bruder für mich ist.<br />

Ihr Vater ist in Äthiopien geboren,<br />

kam als Baby nach Deutschland. Ihre<br />

Mutter ist Tschechin. Haben Sie mal<br />

Rassismus in Deutschland erlebt?<br />

Zum Glück nur ein einziges Mal.<br />

Da habe ich Rassismus auf einem<br />

Dorffest gespürt. Ichwurde krass angemacht.<br />

Ichbin ein sehr emotionaler<br />

Typ, ich habe sehr sensibel reagiert.<br />

Ich wüsste nicht, wie ich im<br />

Stadion mit rassistischen Äußerungen<br />

umgehen würde.Wir stehen alle<br />

in der Verantwortung: Rassismus<br />

darfeinfach nicht toleriertwerden!<br />

Sie sind auch auf dem Platz ein sehr<br />

emotionaler Typ.<br />

Ich bin sehr ehrgeizig, auch die<br />

Mitspieler bremsen mich manchmal.<br />

Aber so bin ich nun mal. Ichwill<br />

immer gewinnen. Selbst meinen Vater<br />

und meine Freundin lasse ich bei<br />

Brett- oder Kartenspielen nicht gewinnen.<br />

Als junger Spieler hatte ich<br />

meine Emotionen oft nicht im Griff.<br />

Sie haben aber keinen Profiplatzverweis<br />

erhalten.<br />

Ja, meine letzte Rote Karte war in<br />

der U16-Oberliga in Villingen. In der<br />

Jugend bei Hoffenheim hatte ich einige<br />

Gespräche: Wie entspanne ich<br />

mich? Wie gehe ich mit Stress um?<br />

Seitdem kann ich mich beherrschen.<br />

Undheute bin ich der ruhige Davie.<br />

Sprechen wir über die jüngsten Streitthemen<br />

im Verein, zunächst die Digitalisierung.<br />

Im Zentrum der Fankritik<br />

steht Markenboss Paul Keuter.<br />

Finden Sieauch, dass Hertha moderner<br />

werden muss?<br />

Wir verstehen die Fans, die ihre<br />

alten Bräuche nicht verlieren wollen.<br />

Aber wir befinden uns in einer Zeit,<br />

die viele Veränderungen mit sich<br />

bringt. Social Media etwa hat eine<br />

unglaubliche Tragweite.Wir alle sollten<br />

da offen sein für neue Wege.<br />

Wichtig ist ein guter Austausch auch<br />

mit den Fans.Paul will Hertha nichts<br />

Böses, imGegenteil: Er will nur das<br />

Beste und den Verein voranbringen.<br />

Das geht gar nicht, dass irgendwelche<br />

feigen Menschen Sachen an<br />

seine Hauswand schmieren.<br />

Die Hymne „Nur nach Hause“ wurde<br />

für ein Spiel um einige Minuten nach<br />

vorne verschoben. Wiesehen Siedas?<br />

Es ist klar, dass die Fans sauer<br />

sind. DieHymne ist ein Teil vonHertha<br />

und soll es auch bleiben. Ich<br />

finde sie schön, ich bekomme Gänsehaut,<br />

wenn wir einlaufen und alle<br />

singen. Trotzdem muss Hertha auch<br />

noch attraktiver werden. Da geht es<br />

vorallem um jüngereLeute,die noch<br />

nicht wirklich wissen, was Hertha ist.<br />

Wir sind der Hauptstadtverein und<br />

sollten alle offen für Neues sein.<br />

DasGespräch führten Patrick Berger<br />

und Sebastian Schmitt.<br />

Ein Schuss –und Schluss<br />

Arda Turan ist in der Türkei ein gefeierter Fußballstar und Liebling der Mächtigen gewesen. Seit er sich mit einem Popsänger prügelte, rückt auch Staatspräsident Erdogan von ihm ab<br />

VonTobias Schächter<br />

Im„Gizli Kalsın“ feiern Istanbuls<br />

Stars und Sternchen ungestört,<br />

Diskretion ist das Markenzeichen<br />

des angesagten Ladens im noblen<br />

Stadtteil Emirgan auf der europäischen<br />

Seite der Metropole am Bosporus.<br />

„Gizli Kalsın“ heißt übersetzt<br />

„Es soll geheim bleiben“, nichts soll<br />

nach außen dringen, wenn die Prominenz<br />

hier entspannt. Und dennoch<br />

ist nichts geheim geblieben,<br />

was sich Anfang voriger Woche in<br />

diesem Klub abspielte und Arda Turaneine<br />

Anklage wegen sexueller Belästigung,<br />

unerlaubten Waffenbesitzes<br />

und vorsätzlicher Körperverletzung<br />

eingebrachte. Die Istanbuler<br />

Staatsanwaltschaft fordert zwölfeinhalb<br />

JahreGefängnis für den 31-jährigen<br />

Fußballstar. Die bizarren Vorfälle<br />

bilden den Tiefpunkt in einer<br />

Reihe von Skandalen, in die Turan<br />

nach seinem Aufstieg zum besten<br />

Fußballer der Türkei verwickelt war.<br />

An jenem Dienstag war neben Turans<br />

Entourage der in der Türkei berühmte<br />

Popsänger Berkay Sahin, 36,<br />

mit Frau und Freunden im „Gizli<br />

Kalsın“. Laut Medienberichten entzündete<br />

sich ein Streit zwischen Turanund<br />

Sahin, weil der Fußballer die<br />

Frau des Sängers anmachte. Ihrer<br />

Version zufolge habe Turan ihr gesagt,<br />

wenn er nicht verheiratet wäre,<br />

könnte er nicht an einer Frau wie ihr<br />

vorbeigehen. Es kam zu Pöbeleien<br />

und Handgreiflichkeiten zwischen<br />

den beiden Männern, Turan brach<br />

Sahin mit einem Kopfstoß die Nase.<br />

Turan folgte Sahin ins Krankenhaus.<br />

Erwollte –offenbar mit einer<br />

Pistole in der Hand –umVergebung<br />

bitten: „Ich wusste nicht, dass das<br />

deine Frau war.Töte mich!“ Die beiden<br />

stritten weiter, irgendwann soll<br />

sich ein Schuss gelöst haben.<br />

DiePolizei verhörte Turan<br />

drei Stunden lang. Die<br />

Enfant terrible:<br />

Arda Turan<br />

gierungsnahen Istanbuler Klub ausgeliehen<br />

ist.<br />

Eine Rückkehr des Linksaußen<br />

auf den Rasen in der Türkei erscheint<br />

IMAGO/SESKIM PHOTO<br />

nun unwahrscheinlich.<br />

Derzeit büßt der 100-malige<br />

Nationalspieler ohnehin<br />

eine Sperre von 16<br />

Spielen ab, die auf zehn<br />

Partien reduziert wurde.<br />

Derzum Jähzornneigende<br />

Star hatte in einem Spiel<br />

der Süperlig einen<br />

Schiedsrichter attackiert.<br />

Offenbar hat Turan seinen<br />

Aufstieg zum Superstar<br />

nicht verkraftet. Geliebt und verhätschelt,<br />

wurde er später als neureicher<br />

Star verteufelt. In der Bewertung<br />

seiner Fußballer kennt die<br />

Türkei nur Extreme, mit Kritik tun<br />

sich die Stars schwer, immer wieder<br />

Staatsanwaltschaft erhob<br />

Anklage. Sahin soll den<br />

Fußballer auf eine Million<br />

türkischer Lira Schmerzensgeld<br />

(rund 150 000<br />

Euro) verklagt haben. TuransVerein<br />

Istanbul Basaksehir<br />

FK verdonnerte den<br />

Profi zur Rekordstrafe von<br />

2, 5Millionen Lira und behält<br />

sich„weitereStrafen vor, solange<br />

die juristischen Schritte gegenüber<br />

unserem Spieler geprüft werden“.<br />

Auch der FC Barcelona bekundete<br />

sein Missfallen über Turans Verhalten,<br />

der vonBarça an den kleinen, resind<br />

prominente Fußballer in Schlägereien<br />

und Skandale verwickelt.<br />

Turan feierte seinen Durchbruch<br />

bei der EM 2008; die Türkei scheiterte<br />

damals erst im Halbfinale an<br />

Deutschland, das Talent von Galatasaray<br />

war der gefeierte Ziehsohn von<br />

Trainer Fatih Terim. Doch das Verhältnis<br />

ging während der EM 2016 in<br />

Frankreich in die Brüche. Turan,<br />

mittlerweile Kapitän, wurde vonden<br />

Fans als Sündenbock für das Vorrundenaus<br />

verhöhnt. Staatspräsident<br />

Erdogan rügte jene,die ihn während<br />

der Vorrundenspiele auspfiffen. Erdogan<br />

stand auch zu seinem Lieblingsspieler,als<br />

der ein Jahr später einen<br />

Journalisten würgte, der über<br />

hohe Prämienforderungen der Spieler<br />

während der EM berichtet hatte.<br />

Turantratbeleidigt aus der Nationalmannschaft<br />

zurück, weil er nicht<br />

die Unterstützung vonVerband und<br />

von Terim spürte. Unter Mircea Lucescu<br />

feierte er dann ein umstrittenes<br />

Comeback. Der Ruhm stieg diesem<br />

Hochtalentierten endgültig zu<br />

Kopf, als er vonAtletico Madrid zum<br />

FC Barcelona wechselte.Den Durchbruch<br />

schaffte er dortnie.<br />

Nun ist es einsam geworden um<br />

Turan. Auch Erdogan, im Märznoch<br />

Trauzeuge Turans bei dessen Hochzeit,<br />

schweigt. Der ehemalige Fußballer<br />

und TV-Kommentator Ridvan<br />

Dilmen distanzierte sich von dem<br />

tief gefallenen Star.Dilmen gilt als regierungsnah<br />

und Mentor der AKPtreuen<br />

Kicker um Turanund Stürmer<br />

BurakYilmaz, der bei dem Vorfall im<br />

„Gizli Kalsın“ anwesend war. Lediglich<br />

Turans Frau versicherte ihrem<br />

Mann, zu ihm zu stehen. Sie ist im<br />

achten Monat schwanger.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

Comedy und Action:<br />

Die TV-Serie<br />

„Deutschland 86“<br />

Seite 23<br />

„Voll Anmut und überzogen mit einem Trauerhauch.“<br />

Ingeborg Ruthe über drei restaurierte Madonnendarstellungen aus der Renaissance im Bode-Museum Seite 23<br />

Der Märtyrer<br />

Ende einer<br />

Kunstaktion<br />

Ulrich Seidler<br />

fordertRücksicht für<br />

konfuse Künstler.<br />

Am4.November 2016 kam es vor<br />

dem Roten Rathaus zu nicht<br />

mehr ganz sicher rekonstruierbaren<br />

Szenen. So viel ist klar:Ein Chor von<br />

Schauspielern skandierte Goethe-<br />

Verse. Angeführt wurde er von dem<br />

Schauspieler und Regisseur Stefan<br />

Kolosko,seiner Kollegin und Lebensgefährtin<br />

Nina Ender und ihrem gemeinsamen<br />

Sohn Christoph, der im<br />

Tragetuch eine Volksbühnenfahne<br />

gehisst hat. Herbeigerufene Polizisten<br />

beendeten die Kunstaktion, nahmen<br />

Personalien auf und leiteten Ermittlungen<br />

ein. Alles mit angemessener<br />

Freundlichkeit, wie Kolosko<br />

sich erinnert. Dass man ihm vorwarf,<br />

eine „verbotene bzw.nicht angemeldete<br />

Versammlung“ abgehalten zu<br />

haben, ahnte er nicht. Laut seinen<br />

Aussagen wollte erTexte und Sprechweisen<br />

für eine vom Gorki-Theater<br />

im öffentlichen Raum geplante<br />

Kunstaktion innerhalb des Herbstsalons<br />

ausprobieren. Seiner Meinung<br />

nach handelte es sich um eine spontane<br />

Probe und um keine Versammlung,<br />

schon gar keine politische.<br />

Nun aber −ein paar Behördenbriefe,<br />

knapp verpasste Widerspruchsfristen<br />

und viele Facebook-<br />

Posts später −flatterte ihm am 6. Oktober<br />

ein Strafbefehl ins Haus: Er solle<br />

bis kommenden Sonnabend 600<br />

Euro zuzüglich 116,35 Euro Gebühren<br />

bezahlen oder eine 20-tägige Ersatzhaft<br />

antreten. Auch dieses Schreiben<br />

veröffentlichte Kolosko auf seiner<br />

Facebook-Seite, zusammen mit<br />

einem an die <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft<br />

gerichteten Gnadengesuch, in<br />

dem er Hintergründe ausführt, einmal<br />

mehr die Freiheit der Kunst verteidigt,<br />

aber auch Selbstkritik etwa an<br />

seiner Nachlässigkeit im Umgang mit<br />

seiner Post übt.<br />

Auf Nachfrage der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

sagte Kolosko,dass er nicht vorhabe,<br />

als Märtyrer für die Kunst ins<br />

Gefängnis zu gehen. Das wird wohl<br />

auch nicht nötig sein, denn inzwischen<br />

gibt es viele, die Kolosko Geld<br />

spenden wollen, darunter Klaus Lederer,<br />

der Kultursenator dieser Stadt.<br />

Praktisch erwägend, dass ja nun nicht<br />

mehr viel Zeit für eine Sammelaktion<br />

bleibt, schießt die Intendantin des<br />

Gorki-Theaters Shermin Langhoff die<br />

gesamte Summe vor. Jetzt muss das<br />

Geld nur noch rechtzeitig bei der Gerichtskasse<br />

landen. Bitte nicht verbaseln,<br />

Herr Kolosko!<br />

438 Tage auf 2016 Seiten<br />

Das Protokoll des NSU-Prozesses ist ein ernüchterndes Dokument der verhinderten Wahrheitsfindung<br />

VonArnoWidmann<br />

Ein Schuber mit fünf Bänden<br />

mit insgesamt etwas mehr<br />

als 2000 Seiten. Keine Analyse,<br />

keine Einbettung des<br />

Nationalsozialistischen Untergrundes<br />

in die Geschichte des deutschen<br />

Rechtsradikalismus, nichts über das<br />

enge Geflecht aus Verfassungsfeinden<br />

und Verfassungsschutz. Wozu<br />

auch? Schließlich geht es ausschließlich<br />

um den Prozess,der dem NSU in<br />

den Jahren 2013 bis 2018 in München<br />

gemacht wurde.<br />

Aber die fünfundzwanzig Seiten<br />

Einführung werden auch nicht genutzt,<br />

um dem lesenden Publikum<br />

wenigstens in Umrissen deutlich zu<br />

machen, wie der Gesamtkomplex<br />

tranchiert wurde, um alles auszuschließen,<br />

das über die toten Täter<br />

Uwe Bönhardt, Uwe Mundlos und<br />

die überlebende Angeklagte Beate<br />

Zschäpe hinausweisen könnte.<br />

Man wird sich erinnern: 2003<br />

scheiterte der Versuch, die NPD zu<br />

verbieten, als sich herausstellte,dass<br />

V-Leute des Verfassungsschutzes in<br />

der Führungsebene der Partei arbeiteten.<br />

Zwischen 2000 und 2007 ermordete<br />

der NSU neun Migranten<br />

und eine Polizistin, verübte 43 Mordversuche,<br />

drei Sprengstoffanschläge<br />

und 15 Raubüberfälle.<br />

Dem Münchner Prozess ging es<br />

erklärtermaßen nicht um die Aufklärung<br />

über ein mögliches Unterstützerumfeld,<br />

geschweige gar um die<br />

mit ihm verwickelten verschiedenen<br />

Staatsschutzabteilungen.<br />

Die zweitausend Seiten dieser<br />

Bände bilden den Prozess ab, machen<br />

ihn aber nicht sichtbar. Sie dokumentieren<br />

ihn. Sie ordnen ihn<br />

nicht ein.<br />

Drei Bände Tagfür TagBeweisaufnahme,<br />

ein Band Plädoyers<br />

und Urteil und ein sehr hilfreicher,<br />

die vorangehenden Bände erschließender<br />

Materialienband.<br />

Die Protagonisten des Prozesses<br />

werden vorgestellt: die Angeklagten<br />

Beate Zschäpe, André Eminger,<br />

Holger Gerlach, Ralf Wohlleben,<br />

Carsten Schultze; Staatsanwaltschaft;<br />

Verteidiger; Nebenkläger<br />

und deren Anwälte; die<br />

Gutachter. Dazu eine Karte mit<br />

den Tatorten, eine Chronologie<br />

des NSU, ein Glossar, ein Namensverzeichnis,<br />

das extrem hilfreiche<br />

Register der Themenkomplexe<br />

und die Chronologie der 438 Prozesstage<br />

mit vier bis sechs Zeilen<br />

proTag, die es einem leicht macht,<br />

den Prozessverlauf zu verfolgen.<br />

Man kann vom Materialienband<br />

ausgehend zum Beispiel nach der<br />

Die Empörung gegen den NSU-Komplex wird nicht aufhören.<br />

AUSSAGEN, ANHÖRUNGEN, PLÄDOYERS, GLOSSAR, CHRONIK<br />

Annette Ramelsberger,WiebkeRamm, Tanjev Schultz, Rainer Stadler:<br />

Der NSU-Prozess<br />

Fünf Bände im Schuber,Verlag Antje Kunstmann,<br />

München 2018, 2000 Seiten, 80 Euro.<br />

DPA/LINO MIRGELER<br />

Ceska-Tatwaffe fragen. Man kann<br />

ein paar Stunden allein damit zubringen,<br />

dem Gericht dabei zuzusehen,<br />

wie es versucht, Klarheit in den<br />

Ablauf der Waffenbeschaffung zu<br />

bringen.<br />

Wenig erhellend für die Zwecke<br />

des Verfahrens, aber um so aufschlussreicher<br />

für die interessierte<br />

Öffentlichkeit ist da zum Beispiel die<br />

Aussage von Timo Brandt. Er war<br />

Gründer des Thüringer Heimatschutzes<br />

und V-Mann des Verfassungsschutzes.<br />

Ererklärte, erkönne<br />

sich nicht erinnern, Carsten<br />

Schultze, dem einzigen geständigen<br />

Angeklagten, jemals Geld gegeben<br />

zu haben. Aber ausschließen könne<br />

er es nicht. „Es wurde ja sehr viel<br />

Geld vom Landesamt für Verfassungsschutz<br />

übergeben für alle<br />

möglichen Aktivitäten...“ Über Waffen<br />

aber sei nie gesprochen worden.<br />

Wofür das Geld, insgesamt wohl<br />

200 000 DM, die Brandt vomVerfassungsschutz<br />

bekommen hatte, um<br />

sie in der Szene zu verteilen, ausgegeben<br />

wurde,wurde nicht überprüft.<br />

Passagen wie diese machen den<br />

Reiz der Bände aus. Schon weil sie<br />

nahelegen, was weitere Verfahren<br />

aufzuklären hätten. Der anAufklärung<br />

interessierte Zeitgenosse stolpertauch<br />

über den Tag282: „ImGericht<br />

werden Fotos aus dem Jahr<br />

2004 gezeigt, die das untergetauchte<br />

Trio Mundlos, Böhnhardt<br />

und Zschäpe im Urlaub zeigen.<br />

Richter Götzl weist einen Beweisantrag<br />

zu dem früheren V-Mann Ralf<br />

Marschner zurück. Die Annahme,<br />

staatliche Stellen hätten durch Informationen<br />

des V-Manns das Trio<br />

festnehmen und Straftaten verhindernkönnen,<br />

sei spekulativ.“<br />

Ich muss gestehen, dass ich davon<br />

ausgehe, dass ein Gericht dazu<br />

da ist, Spekulationen nachzugehen.<br />

Nicht jeder, aber einer, bei der es<br />

darum hätte gehen können zu klären,<br />

ob der Verfassungsschutz seiner<br />

Aufgabe nachgekommen ist<br />

oder sie sogar sabotiert hat, eine<br />

solche Spekulation hätte unbedingt<br />

geklärtgehört.<br />

Dass das immer wieder nicht getan<br />

wurde,lässt sich in diesen Protokollen<br />

nachlesen. Sie bieten einen<br />

deprimierenden Einblick in die fortwährend<br />

betriebene Einschränkung<br />

des Prozesses der Wahrheitsfindung.<br />

Fast immer mit der Begründung,<br />

man müsse den Prozess zu Ende<br />

bringen. Derhier sich aufdrängende<br />

Eindruck ist: Es ging allein um die<br />

Verurteilung der Hauptangeklagten<br />

Beate Zschäpe und gerade nicht um<br />

die umfassende Aufklärung des<br />

NSU-Komplexes.<br />

NACHRICHTEN<br />

Istanbul-Fotograf Ara Güler<br />

gestorben<br />

Dertürkische Fotograf AraGüler ist<br />

tot. Güler,bekannter Chronist der<br />

Stadt Istanbul, starb im Alter von90<br />

Jahren in der Nacht zum Donnerstag<br />

nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus.Sein<br />

Arzt sagte türkischen Medien<br />

am Donnerstag, Güler sei wegen<br />

mehrerer Krankheiten behandelt<br />

worden. Mitte August hatte er<br />

noch im Stadtviertel Bomonti die Eröffnung<br />

eines ihm gewidmeten Museums<br />

besucht. Er fotografierte für<br />

Magazine und arbeitete auch für die<br />

berühmte Agentur Magnum. Güler<br />

wurde 1928 in Istanbul geboren. Bekannt<br />

wurde er für seine Schwarz-<br />

Weiß-Fotografien vonAlltagsszenen<br />

in Istanbul. Bekannt wurde er aber<br />

auch mit seinen Porträts vonBerühmtheiten,<br />

etwa Churchill, Gandhi,<br />

Hitchcock oder Dalí. (dpa)<br />

Banksy wollte sein Werk bei<br />

Auktion ganz zerstören<br />

DerStreet-Art-Künstler Banksy wollte<br />

sein während einer Auktion in London<br />

teilweise zerstörtes Kunstwerk<br />

eigentlich vollständig schreddern. In<br />

einem am Mittwoch auf seiner<br />

Homepage veröffentlichtenVideo<br />

zeigt er nach einem Mitschnitt der<br />

Auktion eine Tafel:„Bei Proben funktionierte<br />

es jedes Mal“. Dann ist zu sehen,<br />

in der eine Kopie des Bildes<br />

durch den im Rahmen verborgenen<br />

Schredder tatsächlich ganz zerschnitten<br />

wurde.Das Bild„Girl with aBalloon“<br />

war vorknapp zweiWochen für<br />

umgerechnet knapp 1,2 Millionen<br />

Euro verkauft worden. Kurz nachdem<br />

der Hammer fiel, wurde es zur Hälfte<br />

geschreddert. (dpa)<br />

Bauhaus Dessau untersagt<br />

Konzertaufzeichnung<br />

MitBedauernhat das ZDF auf den<br />

Schritt der Stiftung Bauhaus Dessau<br />

reagiert, die geplante Aufzeichnung<br />

eines Konzerts der Band Feine Sahne<br />

Fischfilet nicht zu unterstützen. Die<br />

Stiftung habe dem Sender schriftlich<br />

untersagt, die Aufzeichnung in ihren<br />

Räumen zu veranstalten, teilte das<br />

ZDF mit. DieStiftung hatte nach Kritik<br />

an dem geplanten Konzertim<br />

Bauhaus Dessau per Hausrecht eine<br />

Absage des vomZDF für den 6. November<br />

vorgesehenen Auftritts verlangt.<br />

DasBauhaus solle nicht zum<br />

Austragungsortpolitischer Agitation<br />

und Aggression werden, teilte die<br />

Stiftung mit Verweis auf ihr Hausrecht<br />

mit. Rechte Gruppierungen<br />

hätten in sozialen Netzwerken gegen<br />

das Konzertmobil gemacht. (dpa)<br />

musicAeterna<br />

TEODOR CURRENTZIS<br />

musicAeterna chorus and orchestra of Perm Opera<br />

Hersant Tristia für gemischten Chor und Ensemble<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation<br />

KAMMERMUSIKSAAL<br />

DONNERSTAG<br />

25.10.18<br />

20 UHR<br />

KA<br />

RTEN: 030/254 88-999, www.berliner-philharmoniker.de<br />

Foto: Olya Runyova


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Feuilleton<br />

Eugen Gomringer Marcel Beyer Kerstin Preiwuß Nora Bossong DIRK SKIBA (4)<br />

Schau mich an!<br />

Der Band „Das Gedicht und sein Double“ stellt hundert Dichter in Fotos und Versen vor<br />

VonCornelia Geißler<br />

Eugen Gomringer reißt die<br />

Augen auf. Was willst du<br />

vonmir?, scheint sein Blick<br />

zu fragen. Der Begründer<br />

der Konkreten Poesie,geboren 1925,<br />

wirft sein Gedicht dem Betrachter als<br />

Rätsel hin: „zahl5678“ steht auf der<br />

linken Seite neben seinem Porträt.<br />

Vier Buchstaben, vier Ziffern, mehr<br />

nicht. DasFoto hat Dirk Skiba aufgenommen,<br />

so wie alle anderen in dem<br />

Band „Das Gedicht und sein<br />

Double“.<br />

Das Buch ist ein Beispiel für die<br />

zauberhafte Wirkung, die aus Leidenschaft<br />

entstehen kann. Denn<br />

Dirk Skiba ist eigentlich kein Fotograf,<br />

sondern arbeitet an der Universität<br />

Jena als Dozent für<br />

Deutsch als Fremdsprache. Studiert<br />

hat er Sinologie und Germanistik.<br />

Doch die Leidenschaft für<br />

Lyrik lässt ihn zu Dichtern fahren,<br />

um sie zu porträtieren. Jedes Bild<br />

steht für sich, so beiläufig oder so<br />

inszeniert aufgenommen. Die<br />

Dichter wirken sympathisch oder<br />

verschlossen. Gemeinsam ist ihnen<br />

die Aufforderung an den Betrachter,<br />

sich mit ihnen auseinanderzusetzen.<br />

Die Herausgeber Nancy Hünger<br />

und Helge Pfannenschmidt legten<br />

Dirk Skibas Duotone-Fotos hundertzwanzig<br />

Dichtern aus dem deutschsprachigen<br />

Raum vor, baten sie, ein<br />

Gedicht dazu zu schreiben oder eines<br />

auswählen, vondem sie sich getroffen<br />

fühlen. Der Zufall wollte es,<br />

dass genau einhundertbereit waren,<br />

sich an dem Projekt zu beteiligen. So<br />

versammelt das Buch also Porträts<br />

und Selbstporträts, mehr als zwei<br />

Drittel der Gedichte sind in dem<br />

Buch zum ersten Malgedruckt.<br />

Der Buchtitel erinnert an eine<br />

Reihe,die Mitte der 60er-JahreimLiterarischen<br />

Colloquium Berlin stattfand<br />

und damals auch zu einem<br />

Buch wurde: „Ein Gedicht und sein<br />

Autor“. Der LCB-Gründer Walter<br />

Höllerer bat Dichter von Günter<br />

Grass bis Tadeusz Rozewicz um Essays<br />

zu ihrer Arbeit, Renate von<br />

Mangoldt fotografierte. Die Reihe<br />

war 2013 zum 50. Geburtstag des<br />

LCB noch einmal neu belebt worden.<br />

Das neue Buch hat nicht den<br />

Anspruch auf tiefgründige Auseinandersetzung,<br />

es nimmt dafür die<br />

Lebendigkeit der gegenwärtigen Lyrikszene<br />

auf, zeigt mit 100 Beispielen,<br />

was möglich ist.<br />

Marcel Beyer, Jahrgang 1965,<br />

schaut nach oben, als würde er zu<br />

den „Flughunden“ blicken, die ihn<br />

als Romancier bekannt machten.<br />

Sein Gedicht „Mach“ variiert die<br />

Zeile „Mach dich gefaßt auf“. Fünf<br />

zum Mitmachen und -denken anstupsende<br />

Strophen sind das,spielerisch<br />

Außen (Maienblümchen) und<br />

Innen (Herzkammerbowle) mischend.<br />

Die 1980 geborene Kerstin<br />

Preiwuß, ebenfalls mit Romanen<br />

hervorgetreten („Restwärme“), wirkt<br />

auf ihrem Foto, als würde sie sich<br />

leicht amüsiert abwenden. Doch<br />

schon die Überschrift ihres Gedichts<br />

„Dies ist ein Gruß und hat viele<br />

Adern“ greift nach den Sinnen des<br />

„Wowillst Du hin, mein unrasiertes Kinn,/ das<br />

ich schlecht kenne? Alter Jochbeinknochen,/<br />

was treibt dich fort?/ Nur Blut gerinnt,/<br />

doch niemals Zeit, auf vielen Photos<br />

scharf gestochen.“<br />

Durs Grünbein beginnt so sein Gedicht „Selbstbildnis vor violettem Hintergrund“<br />

Lesers.„DasLeben hat keine Flügel“,<br />

heißt es in Nora Bossongs Gedicht<br />

„Hochstraße“. Die Dichterin, Jahrgang<br />

1982, zeigt ihren Hinterkopf, als<br />

wollte sie die Szene verlassen, dabei<br />

ist doch gerade sie eine,die sich einmischt,<br />

die ihreGedichte oft direkt in<br />

den Alltag, sogar in seine politischen<br />

Fragen setzt. Es ist eben nicht das Er-<br />

wartete, das einem in diesem Buch<br />

begegnet. Vielleicht findet sich Bossong<br />

zu oft fotografiert.<br />

„Das Foto zeigt uns, wie wir uns<br />

selbst niemals sehen können“,<br />

schreibt Nancy Hünger in ihrem einleitenden<br />

Essay. Man kennt das aus<br />

dem eigenen Erleben: Wie selten ist<br />

man mit dem Bild zufrieden, das andere<br />

von einem mit Kamera oder<br />

Handy einfrieren. Öffentliche Personen,<br />

wie es Schriftsteller ja sind, können<br />

die Kontrolle über ihre Darstellung<br />

in der Regel nicht behalten –jedoch<br />

in diesem Buch.<br />

Die Dichterporträts, die noch in<br />

der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts<br />

Büchern beigegeben wurden,<br />

zeigten gern ein Denker-Ideal.<br />

In der Gegenwartsind Schriftsteller-<br />

Fotos nicht mehr nur in den Klappentexten<br />

der Bücher verwahrt, sie<br />

prangen auf Plakaten, die zu Lesungen<br />

einladen, Tageszeitungen nutzen<br />

sie für Ankündigungen oder um<br />

Rezensionen zu illustrieren. Fotografen<br />

wie Isolde Ohlbaum, Peter<br />

Peitsch, Susanne Schleyer und Renate<br />

von Mangoldt sind auf Schriftsteller<br />

spezialisiert, versuchen Werkkenntnis<br />

und Kamerablick zu verbinden.<br />

Der Laie Dirk Skiba begegnet<br />

„seinen“ Dichtern sehr offen,<br />

lässt sie sich so zeigen, wie sie gesehen<br />

werden möchten. Manche inszenieren<br />

sich: Mara Genschel trägt<br />

ein Gebilde aus Folien auf dem Kopf,<br />

das wie eine Blumenhaube wirkt.<br />

Anderen scheint es egal zu sein. Ulf<br />

Stolterfoth steht in einer Art Hausdurchgang,<br />

eine Hand in der Hosentasche.Durs<br />

Grünbein blickt am Betrachter<br />

vorbei. Sein Gedicht erkundet<br />

das Bild: „Wowillst Du hin, mein<br />

unrasiertes Kinn,/ das ich schlecht<br />

kenne? Alter Jochbeinknochen,/ was<br />

treibt dich fort?/ Nur Blut gerinnt,/<br />

doch niemals Zeit, auf vielen Photos<br />

scharfgestochen.“<br />

Die Zeit fließt, doch diese Bilder<br />

aus der Gegenwart der Lyrik halten<br />

kleine und große Momente fest. Dieses<br />

Buch lädt zum Verweilen ein.<br />

Dirk Skiba: Das Gedicht&sein Double. Die<br />

zeitgenössischeLyrikszeneimPortrait. Hrsg. von<br />

Nancy Hünger und Helge Pfannenschmidt.<br />

Edition Azur,Dresden 2018. 224 S.,34,90 Euro<br />

Buchpremiere und Vernissage mit DirkSkiba<br />

und vier Dichtern,24. 10.,20Uhr,Buchhandlung<br />

Ocelot, Brunnenstraße 181,Eintritt frei<br />

Auf der Spur des Löwen<br />

Das Festival „100 Jahre Copyright“ befasst sich im Haus der Kulturen der Welt mit Kompositionskunst und Urheberrecht<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Wer schon einmal versucht hat,<br />

sich als Komponist für visuelle<br />

Medien zu verdingen, der hat womöglich<br />

die Erfahrung gemacht, dass<br />

man dabei zum Pastiche-Künstler<br />

werden kann. Zu Beginn erhält man<br />

meist einen Rohschnitt der zu betönenden<br />

Filmszene, Deowerbung<br />

oder Baumarktvideoschleife, die ein<br />

bereits existierendes Musikstück enthält,<br />

welches seinerseits aus urheberrechtlichen<br />

Gründen nicht verwendet<br />

werden darf. In diesem Fall muss<br />

die Komponistin ein Musikstück erstellen,<br />

das dem Original möglichst<br />

ähnelt, ohne es zu kopieren.<br />

Schnell befindet man sich damit<br />

in einer Grauzone. Welche Parameter<br />

eines Musikstückes sind als Original<br />

zu schützen? Wie kurz kann eine<br />

schützbare Tonfolge sein? Wie steht<br />

es mit einem Sound, der einer Produktion<br />

eigen ist? Diesen und anderen<br />

Fragen geht das Festival „100<br />

Jahre Copyright“ seit Donnerstag in<br />

Konzerten, Vorträgen, Filmen und<br />

Panel-Diskussionen im <strong>Berliner</strong><br />

Haus der Kulturen der Welt als Teil<br />

der vierjährigen Reihe „100 JahreGegenwart“<br />

nach. Leicht irreführend ist<br />

in diesem Zusammenhang der Titel,<br />

denn natürlich wirddas Konzept des<br />

Urheberrechts nicht erst seit dem<br />

Ende des ersten Weltkriegs, sondern<br />

spätestens seit Erfindung des Buchdrucks<br />

diskutiert.<br />

Über die geschichtlichen Hintergründe<br />

des Copyrights informierte<br />

ein Einführung des Kommunikationswissenschaftlers<br />

Aram Sinnreich.<br />

In mehreren Panels diskutieren<br />

darüber hinaus Experten und<br />

Sample-Künstler die Implikationen<br />

der durchs Internet verursachten<br />

Auflösung traditioneller urheberrechtlicher<br />

Mechanismen für Künstler<br />

und Musikindustrie.<br />

Sicherlich wird hier häufiger das<br />

an sich gut gemeinte,aber eben eher<br />

in den Urheberrechtsauffassungen<br />

der Prä-Internet-Welt fußende und<br />

somit hochumstrittene EU-Leistungsschutzgesetz<br />

zur Sprache kommen,<br />

welches das EU-Parlament im<br />

Und? Werhats’sgemacht? Das Trio Gang do Eletro<br />

September beschloss: Künftig sollen<br />

Uploadfilter Online-Medien davon<br />

abhalten, Drittinhalte ohne Vergütung<br />

zu teilen; gerade für Do-It-Yourself-Popmusiker<br />

– heutzutage die<br />

Normexistenz unter Popmusikern –<br />

aber auch für Labels und Verlage<br />

© TAIANA LAIUN<br />

wird dies unter Umständen verheerende<br />

Folgen haben.<br />

In diesem Kontext wirdauch noch<br />

einmal das legendäre Diktum des<br />

französischen Philosophen Roland<br />

Barthes herbeizitiert, der vom „Tod<br />

des Autors“ gesprochen hatte. Lange<br />

vorder Erfindung und Durchsetzung<br />

des Internets sagte Barthes, alles geschriebene<br />

sei in Wirklichkeit eine<br />

Ansammlung aus Mikro-Zitaten und<br />

Referenzen. Selbstverständlich erschien<br />

diese Idee in einem urheberrechtlich<br />

geschützten Buch, vondem<br />

Roland Barthes zu Lebzeiten profitierte<br />

– im Gegensatz zu Solomon<br />

Linda, dem vergessenen Urheber des<br />

Welthits „The Lion Sleeps Tonight“,<br />

wie der Dokumentarfilm „A Lion’s<br />

Trail“ auf dem Festival zeigen wird.<br />

Auch Musikschaffende selbst befassen<br />

sich in ihrer Kunst seit langem<br />

mit solchen Fragen, und so sind als<br />

integraler Bestandteil des Festivals<br />

mehrere Konzerte zu hören, in denen<br />

Künstler auf die eine oder andere<br />

Art andere Künstler kopieren.<br />

Dennis Alcapone zum Beispiel, ein<br />

Mit-Originator des Toasting, wo jamaikanische<br />

Vokalisten zu den Platten<br />

anderer Musiker sprechsingrappen.<br />

Das Ensemble Zeitkratzer basiert<br />

einen Wettbewerb auf den Erfahrungen,<br />

die sein Gründer<br />

Reinhold Friedl mit einer urheberrechtlich<br />

einwandfreien Schönberg-<br />

Parodie machte, gegen die Schönbergs<br />

Erben vorzugehen versuchten:<br />

Auftragskompositionen, die die Essenz<br />

von Schönberg-Stücken herausarbeiten<br />

sollen, werden von einer<br />

Jury gekürt, der auch Pop- und<br />

Kunsttheoretiker Diedrich Diederichsen,<br />

Bruder des Festival-Kurators<br />

Detlef Diederichsen, angehört.<br />

Viel Anregendes also für Musikschaffende<br />

und -interessierte, eventuell<br />

kommt als Sub-Thema ja noch<br />

eine Diskussion über Rezipierungsurheber-Allüren<br />

unter Teenagern<br />

und Musikkritikern zustande („Ich<br />

fand diese Band lang vordir cool“).<br />

Übrigens, so der hier schreibende<br />

Besserwisser-Musikkritiker,<br />

hätte man auch den Komponisten<br />

Johannes Kreidler einladen können:<br />

Als politisches Statement<br />

sourcte er einst einen Kompositionsauftrag<br />

an Komponisten in Billiglohnländernaus.<br />

100Jahre Copyright noch bis SonntagimHKW,<br />

Info:www.hkw.de,Tel.: 39787175


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 23<br />

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Feuilleton<br />

Der giftige<br />

Spaß<br />

der Welt<br />

Pigor &Eichhorn in der<br />

Bar jeder Vernunft<br />

VonIrene Bazinger<br />

Seit 1995 treten Thomas Pigor und<br />

Benedikt Eichhorn zusammen<br />

auf und haben mit ihrem formidablen<br />

Musikkabarett alle renommierten<br />

Preise der Kleinkunstbranche<br />

abgeräumt, zuletzt den „Salzburger<br />

Stier“. Ganz zu Recht, wie die beiden<br />

Großmeister der beschwingten, beherzten,<br />

sehr besonderen Satirenun<br />

in der Bar jeder Vernunft beweisen.<br />

Mit ihrem neuen Programm „Einführung<br />

für Anfänger“ machen sie<br />

einander und dem Publikum das<br />

Vergnügen, mal kurz durch die über<br />

zwanzig Jahre ihrer gemeinsamen<br />

Geschichte zu flanieren und dabei<br />

die eigenen wie die gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen mit Witz und<br />

Vervezustreifen.<br />

In „Zigarette“ etwa aus „Volumen<br />

3“ (1999) wird energisch zum<br />

Rauchen als „Pakt gegen den Mainstream“<br />

aufgefordert, was zwar<br />

schlecht für Pigors Stimmbänder ist,<br />

jedoch gut für die Atmosphäre –<br />

denn damals durfte man im Spiegelzelt<br />

der Bar jeder Vernunft noch<br />

qualmen, und eine Schachtel Fluppen<br />

kostete nur fünf DM. Außerdem<br />

kommt Sabine Christiansen<br />

eine tragende Rolle zu, sie wird<br />

aber absichtlich als frühere ARD-<br />

Moderatorin vorgestellt, falls sie jemand<br />

vergessen haben sollte.<br />

Selbst aus Anwandlungen von Hypochondrie,<br />

aus Mutmaßungen<br />

über das Zölibat oder über die typische<br />

teilnahmslose Wurstverkäuferin<br />

(„Ich werde nicht bedient, also<br />

bin ich nicht“, fürchtet der Kunde)<br />

gelingen ihnen elegante Chansons,<br />

fiese Spötteleien und immer gepflegte<br />

musikalische Hasardspiele.<br />

Die zwei bebrillten, beleibten<br />

Herren im besten Alter,die einst den<br />

„Salon-HipHop“ erfanden und sich<br />

als radikale Vertreter des „Chanson à<br />

texte“ begreifen, ergänzen wie bereichern<br />

einander sowohl optisch als<br />

auch akustisch, hübsche Reibereien<br />

bei den Conférencen inbegriffen. Pigor<br />

mit Swing in Stimme und Beinen<br />

und meist mit Hutkokettiertein wenig<br />

mit dem Mythos Frank Sinatra,<br />

Sammeln Jahre und bleiben gut:<br />

Eichhorn(l.) und Pigor. BAR JEDER ’VERNUNFT<br />

ohne diesen überzustrapazieren. Er<br />

kann ebenso den feurigen Barden<br />

wie den leidenschaftlichen Bänkelsänger,<br />

den furchtlosen Animateur<br />

beim Karneval wie den elegischen<br />

Beschwörer von „Meck-Pomm“<br />

(„kurz hinter Magdeburg“) verkörpern.<br />

Eichhorn gibt dazu vom Klavier<br />

her den hinreißend komischen,<br />

formal gewieften, absurd-heiteren<br />

Tastensenf. Ihre Erfahrung und ihr<br />

souveräner Umgang mit dem Publikum<br />

sind beeindruckend, ohne dass<br />

sich Spuren von Routine oder irgendwelche<br />

Rostflecken zeigen würden.<br />

Ob Zahnbürste oder Lärmschutz,<br />

Heideggers Existenzphilosophie<br />

oder Shakespeares Englisch,<br />

nichts ist ihnen heilig, sondern alles<br />

ein –gerngiftiger –Spaß. DerAbend<br />

betont, wie sich Pigor &Eichhornim<br />

Lauf der Jahre ihre Qualität bewahrt<br />

haben –und wie schön und gut das<br />

ist, und wie wichtig.<br />

Pigor&Eichhorn,bis zum 21. 10., Bar jeder<br />

Vernunft, Tel.: 8831582<br />

VonTorsten Wahl<br />

Drei Jahre, nachdem der<br />

junge DDR-Kundschafter<br />

Martin Rauch (Jonas<br />

Nay) verhinderthat, dass<br />

sich die Spannungen zwischen Ost<br />

und West im Atomkrieg entladen,<br />

sitzt er in einem Kinderheim in Angola<br />

und spielt Klavier.Hier gewinnt<br />

ihn seine Stasi-Tante Lenora (Maria<br />

Schrader) für eine neue Mission.<br />

„Deutschland 83“ war vor drei<br />

Jahren weltweit ein Überraschungserfolg<br />

und wurde mit zahlreichen<br />

Preisen ausgezeichnet – doch das<br />

RTL-Publikum verschmähte die<br />

temporeiche Agenten-Serie. Deshalb<br />

haben die Erfinder Anna und<br />

Jörg Winger und die Ufa-Fiction für<br />

die Fortsetzung „Deutschland 86“<br />

mit Amazon Prime einen neuen<br />

Partner gefunden. RTLzeigt die Serie<br />

später. Die Startfolge aber mutet<br />

selbst dem Gutwilligen einiges zu<br />

und dürfte jede TV-Quote in den Keller<br />

treiben.<br />

Kurz vorder Hungersnot<br />

Martin soll Lenora helfen, eine Ladung<br />

westdeutscher Waffen im Auftrag<br />

der Stasi an das südafrikanische<br />

Apartheid-Regime zu verkaufen.<br />

Das klingt erstmal komplett abwegig,<br />

nicht nur,weil die Tante bislang<br />

als Kulturattaché in Bonn zu sehen<br />

war –auf diesem Posten war die elegante<br />

Frau besser aufgehoben. Um<br />

Martin (und den Zuschauer) vom<br />

Sinn dieser seltsamen Mission zu<br />

überzeugen, betont Lenora, wie verzweifelt<br />

die Lage 1986 in der DDR<br />

sei: Die Menschen stünden „kurz<br />

vor dem Hunger“. Ältere Zuschauer<br />

im Osten dürften sich an Mangelwirtschaft<br />

erinnern –aber an Hunger<br />

anno 1986? Wieder illegale Waffenhandel<br />

der DDR Devisen bringen<br />

soll, muss sogar ein Trickfilm<br />

mitten in der Serieerklären.<br />

Die Macher haben dazu die<br />

Doku „Comrades &Cash“ produziert,<br />

die zeigen soll, welches Verhältnis<br />

die kommunistischen Führungen<br />

zum Westgeld hatten. Andreas<br />

Förster, langjähriger Reporter<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, erinnert an<br />

die vergebliche Suche nach Nazi-<br />

Gold. Ein Waffenhändler verrät,<br />

dass die sozialistischen Staaten<br />

Waffen lieber an die Gegner verkauften,<br />

die mit Devisen bezahlten,<br />

als an kommunistische Brüder, die<br />

mitunter gar nicht zahlten.<br />

Martin mag sich jedenfalls nicht<br />

auf die fragwürdigen Geschäfte einlassen:<br />

Er kapert die Waffen, um sie<br />

Alles für Devisen<br />

Die Agentenserie „Deutschland 86“ startet auf Amazon Prime<br />

Eine Ärztin begehrtauf: Fritzi Haberlandt in einer Szene mit Thomas Burlakov.<br />

den Freunden von der angolanischen<br />

MPLAzubringen. Zusammen<br />

mit Tante Lenoraheuertereinen abgebrühten<br />

Söldner (Jonathan Pienaar)<br />

an, der sie im Truck nach Angola<br />

fährt. Doch der Rassist verrät sie<br />

an die verfeindeten Unita-Banden,<br />

was zu Schießereien und Explosionen<br />

führt – bis das schnöde Geld<br />

über einem Berg Leichen schwebt.<br />

AMAZON<br />

Auf ganz andereWeise widerspiegeln<br />

die Szenen aus der <strong>Berliner</strong> Stasi-<br />

Zentrale die Absurdität der Devisenjagd.<br />

Die ominöse Abteilung Kommerzielle<br />

Koordinierung Koko wird<br />

hier als eine Kommission Komik vorgeführt.<br />

Wieunbefangen die Autoren<br />

mit der DDR-Geschichte spielen, demonstriert<br />

vorbildlich Anke Engelke,<br />

die als löwenmähnige Koko-Chefin<br />

die Rolle von Alexander Schalck-Golodkowski<br />

einnimmt und mit dem<br />

Tapeten-Vergleich vonKurtHager argumentiert.<br />

Putzige Auftritte hat auch<br />

Sylvester Groth als Stasi-Offizier<br />

Schweppenstette, der dem ZDF das<br />

Traumschiff abkauft, um illegale Warenzuschmuggeln<br />

−und der daheim<br />

mit einem Glasbecher an der Wand<br />

seinen amerikanischen Nachbarn<br />

belauscht. Der Regisseur Arne Feldhusen<br />

hat schon in Serien wie<br />

„Stromberg“ und„Tatortreiniger“ seinen<br />

Sinn für eigenwillige Komik bewiesen,<br />

während Florian Cossen in<br />

Südafrika zeigt, dass er auch große<br />

Action-Szenen beherrscht.<br />

Dieweiteren Deutschland-Szenen<br />

wirken trotz 80er-Sound und Kostümen<br />

recht pflichtschuldig. In West-<br />

Berlin herrscht Aids. Der schwule<br />

Alex Edel (Ludwig Trepte), der wie andere<br />

Figuren von 1983 wieder auftaucht,<br />

sitzt bei Freunden im Krankenhaus<br />

und demonstriert gegen<br />

Pharmakonzerne, die für Devisen in<br />

der DDR Medikamente testen lassen,<br />

was die Ärztin (Fritzi Haberlandt) so<br />

empört, dass sie aufbegehrt und einen<br />

Ausreiseantrag stellt.<br />

Zwischen allen Fronten<br />

Martin Rauch wirdvon Folge zu Folge<br />

immer näher an Berlin herangeführt:<br />

Nach den blutigen Abenteuern im<br />

Süden Afrikas wacht er in einem Beduinenzelt<br />

in der libyschen Wüste<br />

auf, wo ihn der BND in Gestalt der<br />

schönen Kapstädter Zahnarztgattin<br />

(Lavinia Wilson) freikauft und mit<br />

nach Parisnimmt. In den Szenen mit<br />

der deutlich reiferen Frau kann Martin<br />

seine Verführungskünste ausspielen.<br />

Aufdas Niveau von„Deutschland<br />

83“ findet die zweite Staffel erst, als<br />

Martin in Berlin wieder zwischen alle<br />

Fronten gerät, nämlich zwischen<br />

BND, Stasi und libysche Attentäter,<br />

die in Westberlin einen Bombenanschlag<br />

begehen. Hier fällt die Serie<br />

nicht mehr in Action und Comedy<br />

auseinander. Hier kann Jonas Nay<br />

auch das Gespaltensein seines Helden<br />

ausspielen –das Verstellen ist ja<br />

schauspielerisch ergiebiger als das<br />

Herumballern.<br />

Inzwischen haben UfaFiction und<br />

Amazon eine dritte Staffel „Deutschland<br />

89“ verabredet. Vermutlich wird<br />

Martin Rauch dafür sorgen, dass die<br />

Demonstrationen im Herbst 89 nicht<br />

gewaltsam beendet werden und womöglich<br />

schiebt er Günter Schabowski<br />

heimlich einen Zettel zu.<br />

Deutschland 86 zehn Folgen, DokuComrades &<br />

Cash, sind bei Amazon Prime abrufbar<br />

Die Madonnen dürfen wieder unter die Leute<br />

Mäzen aus den USA: Kriegsversehrte und vom Zahn der Zeit gezeichnete Mittelalterwerke des Bode-Museums restauriert<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Michel Erhardts Muttergottes von vornund hinten, 1480 SMB/SKULPTURENS./BYZANTINISCHE KUNST/ A. VOIGT<br />

Das gelbliche Lindenholz wirkt<br />

wie polierter Alabaster. Das<br />

Tonrelief wie Bronze. Und der Carrara-Marmor<br />

schimmert muschelweiß.<br />

Drei mittelalterliche Madonnendarstellungen<br />

von großer Anmut,<br />

aber auch überzogen mit einem<br />

Trauerhauch, mit der<br />

Vorahnung vom Kreuzestod des Jesukindes,<br />

wenn es zum Mann geworden<br />

ist, bereichernbald die Ständige<br />

Ausstellung im Bode-Museum.<br />

Diese zu fast wieder heilen Bildwerken<br />

zusammengefügten, sorgsam<br />

gereinigten und an den Schadstellen<br />

ergänzten Reliefs, die drei<br />

Kindfrauen-Körper, die lieblichen<br />

Gesichter,die Knäblein, waren überzogen<br />

von großen Brandflecken,<br />

Wundmalen der Bombennächte<br />

1945. DieReste der großartigen Bildwerke<br />

des 15. Jahrhunderts waren<br />

zerkratzt, löchrig, verschmutzt.<br />

Drei Muttergottes-Darstellungen<br />

der frühen Renaissance,zweiaus Italien<br />

und eins aus dem deutschen<br />

Raum, lagerten in diesem jämmerlichen<br />

Zustand im Depot der Skulpturensammlung.<br />

Zwar war ihre Odyssee<br />

– Auslagerung im Krieg, Trophäen-Transport<br />

indie UdSSR und<br />

Rückkehr 1958 auf die <strong>Berliner</strong> Museumsinsel<br />

–längst Geschichte.Aber<br />

die Restaurierung stand, mit Tausenden<br />

anderer lädierter Werke, auf einer<br />

langenWarteliste.Michel Erharts<br />

„Thronende Muttergottes mit Kind“<br />

aus Lindenholz, 1480, Antonio Rossellinos<br />

„Muttergottes mit Kind“,<br />

1460, Marmor, und die Luca della<br />

Robbia zugeschriebene bronzefarbene<br />

„Muttergottes mit Kind und<br />

zwei Engeln“, 1430/40, haben es einem<br />

Mäzen aus Übersee zu verdanken,<br />

dass sie nun wieder „unter die<br />

Leute“ dürfen –dem Publikum vor<br />

Augen, dem die Schönheit der Meisterwerke,<br />

zugleich aber auch die<br />

durchaus noch sichtbaren Spuren<br />

des Krieges und des Zahns der Zeit<br />

anzusehen sind. Sein sollen, weil gerade<br />

so die ganze Geschichte der<br />

kostbaren Werkeerzählt wird.<br />

Möglich machte die Auferstehung<br />

der drei Madonnen eine hohe<br />

fünfstellige Summe der US-Bank of<br />

America Merril Lynch, die sich<br />

schon in der Obama-Ära die Rettung<br />

von Weltkulturerbe auf die<br />

Fahne geschrieben hat. Welche<br />

Geste aus dem Trump-Land: „Kulturbrücken<br />

bauen statt einzureißen“,<br />

so betont es bei der Vorstellung<br />

der restaurierten Madonnen<br />

am Mittwoch Merril-Lynch-Vertreter<br />

Armin vonFalkenhayn.<br />

Zwei Jahre lang haben Restauratorenteams<br />

des Bode-Museums<br />

akribische Arbeit geleistet, dabei mit<br />

Kunsthistorikern die Bildwerke, die<br />

einst im 19. Jahrhundert für die Königlichen<br />

Sammlungen angekauft<br />

worden waren, tiefer erforscht, als<br />

bisher bekannt war. Und so weiß<br />

man jetzt, dass das Fläschchen der<br />

Erhart-Madonna im 19. Jahrhundert<br />

hinzugefügt wurde. Zuvor hielt die<br />

Heilige wahrscheinlich einen Granatapfel<br />

in der Hand: Symbol des Lebens<br />

und der Liebe.<br />

Weit weg<br />

ist der<br />

Krieg<br />

Der Rias-Kammerchor<br />

feiert 70. Geburtstag<br />

VonClemens Haustein<br />

Der 15. Oktober 1948 gilt als Gründungstag<br />

des Rias-Kammerchores.<br />

Fast auf den Taggenau 70 Jahre<br />

später erinnerte das Ensemble am<br />

Mittwochabend im Kammermusiksaal<br />

der Philharmonie an das Jubliäum,<br />

dabei gleich noch einen weiterenJahrestag<br />

einbeziehend: das Ende<br />

des ersten Weltkrieges vor100 Jahren.<br />

DieeigenartigeVerschränkung hat ihren<br />

Reiz, weil sie ins Blickfeld rückt,<br />

dass auch in den ersten Jahren des<br />

Chores Nachkriegszeit herrschte und<br />

der Rias-Kammerchor im Spannungsfeld<br />

von Krieg und Frieden gegründet<br />

wurde.Und seine damals ungewöhnliche<br />

Größe von nur 35 Mitgliedern<br />

lässt sich auch als unmittelbare,<br />

radikale Antwort verstehen auf<br />

die Massenbewegung zuvor im nationalsozialistischen<br />

Deutschland.<br />

Der Chefdirigent Justin Doyle<br />

brachte am Jubiläumsabend in Erinnerung,<br />

mit welchem Repertoiresein<br />

Ensemble in der Vergangenheit besonders<br />

auf sich aufmerksam gemacht<br />

hat: Bach, Musik der Spätromantik<br />

und Neue Musik, deren Pflege<br />

−wie bei allen Rundfunk-KlangkörperninDeutschland<br />

−von Anfang an<br />

zur Kernaufgabe zählte. Bachs Motette<br />

„Jesu, meine Freude“ zu Beginn<br />

zeigt vorallem die enorme Kultiviertheit<br />

des Chores. Doyle geht es hier<br />

weniger um deklamatorische Deutlichkeit<br />

als um klangliche Unangestrengtheit<br />

und Eleganz.<br />

Keine einfache Sache<br />

Angenehm weit entfernt ist das von<br />

allem Dogmatischen, wie es Aufführungen<br />

Alter Musik gern mit sich<br />

bringen. Dass dabei auch Beliebigkeit<br />

droht, ist im Anschluss bei Arnold<br />

Schönbergs spätromantischer<br />

Hymne „Friede auf Erden“ vergessen.<br />

DieZurückhaltung ist über Bord<br />

geworfen, Doyle baut gewaltige<br />

Spannungsbögen, aus Eleganz heraus<br />

entwickelt sich klangliche<br />

Wucht, die verzweigte Harmonik im<br />

Ohr, ahnt man, dass es mit dem Frieden<br />

zur Zeit der Entstehung des Stückes,1907,<br />

keine einfache Sache war.<br />

Dass der britische Sänger und<br />

Komponist Roderick Williams mit<br />

„World Without End −VonEwigkeit<br />

zu Ewigkeit“ ein recht einfach tönendes<br />

Stück auf Texte zum Ersten Weltkrieg<br />

beisteuerte, mag in dieser Hinsicht<br />

beruhigen. Die Erfahrung von<br />

Krieg scheint ihm −gottlob −soweit<br />

entfernt, dass Williams nur ein recht<br />

überschaubar inspiriertes Auftragswerk<br />

gelang. Anrührende Tagebuchtexte<br />

vonHelen Thomas,indenen es<br />

um den Abschied von ihrem Mann,<br />

dem Dichter Edward Thomas, geht,<br />

setzt er in apart hamonisiertes Parlando,<br />

Georg Trakls Gedicht „Im Osten“<br />

wird recht sorglos von Klängen<br />

heftigen Windsausens fortgeblasen<br />

(das Sheridan Ensemble beteiligt sich<br />

instrumental), Andrea Frahms „Zu<br />

Hause“, in der sie vonder Scham der<br />

Daheimgebliebenen klagt, löst Williams<br />

in einem lustigen Tango-Lied<br />

auf. Weit weg ist der Krieg, möge es<br />

noch lange so bleiben.<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 17. Oktober<br />

1 Bares für Rares ZDF 5,21 17 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,32 15 %<br />

3 heute-journal ZDF 4,12 15 %<br />

4 heute ZDF 3,97 17 %<br />

5 Frankfurt... ARD 3,60 12 %<br />

6 SOKOWismar ZDF 3,44 19 %<br />

7 RTL aktuell RTL 3,32 16 %<br />

8 GZSZ RTL 3,13 11 %<br />

9 Die Spezialisten ZDF 3,10 11 %<br />

10 Ein starkes Team ZDFneo 2,60 8%<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

bat-Studiotheater (✆ 755 41 77 77)<br />

20.00: Kasper Hauser (Studiengang Schauspiel)<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

18.00: Wozzeck<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: Hunger.Peer Gynt<br />

Dock 11 (✆ 448 12 22)<br />

19.00: W!O!man MADe (YukoKaseki)<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Alte Meister<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Männerschlussverkauf<br />

Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)<br />

19.30: Linie 1<br />

Halle Tanzbühne Berlin (✆ 44 04 42 92)<br />

20.30: dieeinen, die anderen (cie. toula limnaios &<br />

cia. gira dança)<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

19.30 Studio: Beziehungskiste –Ein Bett in Berlin<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Der Revisor<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: Die Zauberflöte<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Willkommen bei den<br />

Hartmanns<br />

Kulturhaus Spandau (✆ 33 34 02 1/ 22)<br />

20.00 Theatersaal: Mausefallen im Tresor (Privat<br />

Theatergesellschaft Elektra)<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

16.00 Lichtsaal:War or Peace: Kultur verteidigen<br />

19.00 Studio: WarorPeace:Haunted Houses<br />

19.30: Roma Armee<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00 Studio: Die Weise vonLiebe und Tod<br />

20.00: VonMoment zu Moment (Gastspiel Frederike<br />

Haas &Markus Schöttl)<br />

RambaZamba Theater (✆ 44 04 90 44)<br />

22.00 Probebühne: Hi Freaks (21 Downbeat &<br />

Gäste)<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00Bruckner-Foyer: Du hörtest mein Gras wachsen<br />

–Ein musikalisch-literarischer Mascha-Kaléko-Abend<br />

(Regine Gebhardt)<br />

Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />

20.00: Anderswohin (Theater Tineola, Prag)<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: Der gute Mensch vonSezuan<br />

20.00 Saal B: Im Herzen der Gewalt<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Waszählt, ist die Familie!<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

21.00 Kantine: Projekt Schooriil –FolgeXVI (Anne<br />

Haug +Melanie Schmidli)<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.30: Onegin<br />

20.00 Alter Orchesterprobensaal: Linden 21: Usher<br />

Theaterdiscounter (✆ 28 09 30 62)<br />

20.00: Stolz und Vorurteil (TermoboyFK)<br />

Theater im Delphi (✆ 01 80 6/ 70 07)<br />

20.00: DasLied vonder Erde (Novoflot)<br />

Theater untermDach (✆ 902 95 38 17)<br />

20.00: Die Stimme der Stille (What silence hast o<br />

say) (Blauhauch)<br />

Theater untermTurm (✆ 01 57 70 42 52)<br />

19.00: Die Grönholm Methode<br />

Vaganten Bühne (✆ 312 45 29)<br />

20.00: Der Nazi &der Friseur<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.30: The Factory<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

19.30 Studio: Cavewoman<br />

20.00: Antigone (Bodo Wartke &Melanie Haupt)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Pigorsingt. Benedikt Eichhornmuss begleiten:<br />

Einführung für Anfänger<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

20.00: Im Abgang nachtragend (Gerhard Polt und die<br />

Well-Brüder)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Fly,Edith, Fly –Vom Ballermann zum BER<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30: Glück ist was fürstarkeNerven<br />

20.00: 2018: Odyssee im Hohlraum<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: Stars in Concert<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

20.00: Wurfsendungen Non-Stop (Britta Steffenhagen<br />

und Florian Lukas)<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Verlängerte Halbarkeit (Johannes Flöck)<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

20.00: Storys und Collagen (Foxy Freestyle)<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: NoLobbyisperfect! (AnnyHartmann)<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Rohöl (Zirkus Morsa)<br />

QuatschComedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: DieLiveShow<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

18.00: Blue Man Group –The Show<br />

Theater Adlershof (✆ 23 93 45 79)<br />

19.00: Schwester Cordula liebt Arztromane (Saskia<br />

Kästner,Dirk Rave)<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00 Varieté-Salon: Sürçülisan (Safak Salda)<br />

Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)<br />

20.00: Improvisationstheater trifft Lesung (Club der<br />

Impronäre).Anm. erf.<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

19.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Richling und2084 (Mathias Richling)<br />

Zimmertheater Steglitz (✆ 25 05 80 78)<br />

20.00: Entführung aus dem Detail (Hendrik Bloch)<br />

KLASSIK<br />

Acker Stadt Palast (✆ 441 00 09)<br />

18.30, 20.30: Sound Plasma Festival for microtonal<br />

music<br />

Grunewaldkirche Wilmersdorf (✆ 897 33 33)<br />

21.00: Wolf-Ferrari Ensemble, MoonMelodies –Bach<br />

333: Kunst der Fuge, Johann Sebastian Bach: „Die<br />

Kunst der Fuge“, Auszüge; Peter Bieri liest aus seinen<br />

Betrachtungen „Wie wäre es gebildet zu sein?“<br />

Hochschulefür Musik Hanns Eisler im Neuen<br />

Marstall (✆ 203 09 21 01)18.00 Krönungskutschen-Saal:<br />

Federico Dalpà (Flöte), Marta Mizgala<br />

(Oboe), Zilvinas Brazauskas(Klarinette), Camilla<br />

Mandillo Robert(Sopran),Nikita Volov(Klavier) u. a.,<br />

Exzellenz-Konzert, Poulenc: Sextett; de Falla: Siete<br />

canciones populares españolas; Liszt: Klaviersonate<br />

h-Moll, mit Verleihung des DAAD-Preises 2018 an<br />

Nikita Volov<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203092101)<br />

20.00Kl. Saal:C.Bechstein Klavierabend<br />

20.00Gr. Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.Lawrence<br />

Foster,Ning Feng (Violine), Johannes Brahms:<br />

Ungarische Tänze Nr.1g-Moll, Nr.3F-Dur und Nr.10<br />

F-Dur,Konzertfür Violine und Orchester D-Dur op. 77,<br />

Sinfonie Nr.2D-Dur op. 73<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Paavo Järvi,<br />

Witold Lutosławski: Konzertfür Orchester;Johannes<br />

Brahms: Symphonie Nr.2D-Dur op. 73<br />

Filme &Diskussionen<br />

Gedanken<br />

sichtbar<br />

machen<br />

Das Denken zu einem<br />

Strom von Bildern fügen.<br />

Das ist die Grundidee des Essayfilms.<br />

Das französische<br />

Wort essai bedeutet Versuch,<br />

und es gibt wohl kein Filmgenre,<br />

das sich so viele Freiheiten<br />

nimmt wie eben dieses. Es<br />

wird experimentiert, ausgebrochen<br />

aus Erzählmustern.<br />

In Berlin wird nun ein ganzes<br />

Wochenende lang über den<br />

Essayfilm diskutiert. Unter anderen<br />

sitzen die Philosophin<br />

und Filmwissenschaftlerin<br />

Michaela Ott, Michael Temple<br />

als Direktor des The Essay Film<br />

Festival in London und der Literaturwissenschaftler<br />

Klaus<br />

Theweleit auf dem Podium. In<br />

einer langen Filmnacht werden<br />

deutsche und aktuelle internationale<br />

Essayfilme gezeigt.<br />

Langfristig möchte der<br />

Initiator des Projekts Heiner<br />

Mühlenbrock in Berlin ein Essayfilmfestival<br />

etablieren.<br />

Susanne Lenz<br />

DerEssayfilm –Sichtbares Denken<br />

19.–21. Oktober,Denkerei, Oranienplatz<br />

2, undfsk-Kino, Segitzdamm 2<br />

Graf von Schmettau kartographierte hier um 1780 ein großes Stück vom Havelland, Liz Crossleyübermalte und überzeichnete den Landstrich<br />

Die Malerin Liz Crossley<br />

ist wohl das,was man einen<br />

Landschaftsmenschen<br />

nennen darf. Und<br />

eine Landschafts-Philosophin mit<br />

Affinität zur Concept Art. Dabei malt<br />

und zeichnet sie keine dramatischen,<br />

symbolistischen, gefühligen<br />

Landstriche. Romantische Erhabenheit,<br />

Pathos,gar Sentimentales sucht<br />

man in ihren Bildern vergebens. Sie<br />

stammt aus dem südafrikanischen<br />

Kimberley, die Wüste Kalahari ist<br />

nahe – und Landstriche, Topographien<br />

faszinieren sie.<br />

Und sogräbt sie sich seit Jahren<br />

mit Tuschepinsel, Blei- und Farbstiften<br />

zuerst durch das Land ihrer<br />

Kindheit, betreibt eine ArtArchäologie<br />

der Spuren und Zeichen dessen,<br />

was seit der Kolonialzeit und durch<br />

den zerstörerischen Diamantenbergbau<br />

in der Landschaft ihrer Kindertage<br />

verschwand, und derer, die<br />

dort einst lebten, vertrieben, zum<br />

Glück nicht ausgerottet wurden.<br />

Seit 36 Jahren lebt die malende<br />

Spurensucherin in Berlin, 22 davon<br />

in Köpenick: Rundum Wasser,Wald,<br />

vor allem Kiefern, Buschwerk, Märkischer<br />

Sand, Gärten, Forste, das al-<br />

Ingeborg Ruthe<br />

erlebt mit dem Blick auf Liz Crossleys mit<br />

enigmatischen Spuren und Zeichen übermalten<br />

Kopien historischer Landkarten<br />

vonPreußen um 1770 /80 eine fantasievolle,<br />

poetische Zeitreise durch die märkischen<br />

Landschaften<br />

les wurde ihr immer vertrauter.Aber<br />

auch hier tun sich keine Projektionsflächen<br />

für Romantisches auf und<br />

keine Ankerplätzefür Gefühligkeit.<br />

Sie betreibt gleichsam Wahlheimatkunde,<br />

nennt ihre kartographischen<br />

Übermalungswanderungen<br />

„Wege übers Land“. Da schwingt vor<br />

allem auch Fontane mit. Und die<br />

jüngere Geschichte −Preußens, der<br />

NS-Zeit, des Nachkriegs und der<br />

deutschen Teilung. Landkarten, Topographisches<br />

und Geologisches<br />

findet Liz Crossley faszinierend: Flecken,<br />

Vermessungen, Markierungen,<br />

Einschreibungen. Jeder vonuns hinterlässt<br />

Spuren auf dieser Erde, sagt<br />

sie: Spuren und Zeichen, Paralleles<br />

zur Natur. Darum finden sich in ihren<br />

Kartenbildern auch so viele<br />

Schrift-Landschaften, ganze<br />

Texturen, wuchernde Satzgewebe,<br />

die kryptische Geschichte erzählen.<br />

Im Landesvermessungsamt,<br />

überließ man ihr Kopien alter märkischer<br />

Landkarten, darunter welche<br />

von Friedrich Wilhelm Carl Graf von<br />

Schmettau, geboren 1743 in Berlin,<br />

gestorben 1806 in Weimar, die er<br />

einst im Schloss Köpenick, einem<br />

seiner Sitze, original gezeichnet hat.<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Vorname<br />

15.45, 18.00, 20.15<br />

Cinema Paris (✆ 881 3119) Der Vorname 15.50,<br />

18.10, 20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Werk ohneAutor<br />

15.15,19.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 931040) Dogman 15.30,<br />

18.00, 20.30; Gundermann 14.15, 17.15, 20.15;<br />

Alles ist gut 15.30; Bad Times at the ElRoyale<br />

(OmU) 17.40, 20.45; Offenes Geheimnis 17.00,<br />

20.00;Dogman (OmU) 13.40,16.00; Mario14.20,<br />

18.20,21.00; AStar IsBorn 15.00; AStar Is Born<br />

(OF) 18.00, 21.00; Girl 14.00, 19.00; Girl (OmU)<br />

16.30; BlacKkKlansman (OmU) 21.20<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Menashe (OmU)<br />

18.15; Abgeschnitten 20.00; Kamikaze 1989<br />

(OmenglU) 22.30; Champagner &Macarons: Ein<br />

unvergessliches Gartenfest 17.00; Nanouk 18.45;<br />

Verliebt in meine Frau 20.30; Abgeschnitten 22.15<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Ballon 14.15, 17.40,<br />

20.30; Die Unglaublichen II14.45, 17.30, 21.00;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 15.00;<br />

The Guilty 17.00, 19.00, 21.00; Book Club –Das<br />

Beste kommt noch 16.00; BlacKkKlansman 18.15;<br />

Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 14.45,<br />

20.30;AStar Is Born 17.00,20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Venom 14.30;<br />

3D:Venom 17.15, 20.00, 22.50; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 14.20; AStar Is Born17.15,20.15; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 23.15; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 15.30, 17.50, 20.10; A<br />

Star IsBorn 22.30; Ballon 14.45, 20.30; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 17.35; The Nun 23.15; Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 14.30; Abgeschnitten<br />

16.50, 19.50, 22.45; Mackie Messer – Brechts<br />

Dreigroschenfilm 14.30; Klassentreffen 1.0 –Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 17.20; Die Unglaublichen<br />

II 20.10; Venom (OF)23.00; Werk ohne<br />

Autor 15.30, 19.45<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Don‘t worry,<br />

weglaufen geht nicht 12.45; Gans im Glück<br />

14.45; Thilda &die beste Band der Welt 16.15;<br />

Gundermann 18.00; Ballon 20.15; A Beautiful<br />

Day –You Were Never Really Here (OmU) 22.15;<br />

303 (OmU) 11.00; Donbass (OmU) 13.30; Durch<br />

die Wand –The Dawn Wall (OmU) 15.45; Verliebt<br />

in meine Frau –Amoureux de ma femme (OmU)<br />

17.30; Girl 19.00; Dogman 20.45; Sweet Country<br />

(OmU) 22.30; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel<br />

als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ 11.00;<br />

Das stille Leuchten 12.20; Shut Up and Play the<br />

Piano (OmU) 13.45; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 15.10;Mario 16.30; WhyAre We Creative?<br />

(OmU) 18.30; BlacKkKlansman (OmU) 20.00; 3D:<br />

Venom (OF) 22.15<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Mackie Messer –Brechts<br />

Dreigroschenfilm 16.45; Alles ist gut 19.00;<br />

The Man Who Killed Don Quixote 21.15; Victoria<br />

(OmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Fly Rocket Fly<br />

16.00; Gundermann 17.45; Glücklich wie Lazzaro –<br />

Lazzaro felice (OmU) 20.15; Leave NoTrace (OmU)<br />

22.30; Waldheims Walzer 16.15; Unser Saatgut:<br />

Wir ernten, was wir säen –Seed: The Untold Story<br />

(OmU) 18.00; Die Gentrifizierung bin ich. Beichte<br />

eines Finsterlings 20.00; Why Are We Creative?<br />

(OmU) 22.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Wackersdorf<br />

18.00; Gundermann 20.15; You Are Everything<br />

(OmenglU) 22.30;AWoman Captured –Eine gefangene<br />

Frau (OmU) 18.00; Afabrica de nada (OmU)<br />

19.45; Utoya 22.Juli (OmU) 23.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) AStar IsBorn<br />

13.45, 19.50, 22.50; Die Unglaublichen II 13.50,<br />

16.50, 20.10; Venom 14.00; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 14.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.10; 3D: Die Unglaublichen II14.10,<br />

17.10;Johnny English: Manlebt nurdreimal 14.20,<br />

17.20, 20.20, 22.40; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.40, 19.50;<br />

3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 17.00;<br />

Book Club –Das Beste kommt noch 17.10; 3D:<br />

Venom 17.15,20.00,22.50; Abgeschnitten 19.40,<br />

23.00; Ballon 20.10; Bad Times at the El Royale<br />

22.50; 3D: Predator –Upgrade 23.00; The Nun<br />

23.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Sauerkrautkoma 14.00;<br />

Christopher Robin 15.45; Wackersdorf 18.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 4109) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 14.15; Venom 14.20,<br />

20.15, 22.40; 3D: Smallfoot – Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.30; 3D: Die Unglaublichen II14.30,<br />

17.00, 19.50; Ploey – Du fliegst niemals allein<br />

14.40;Johnny English: Manlebt nurdreimal 14.45,<br />

17.50, 20.10, 22.30; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 14.50; Die Unglaublichen II 15.00, 16.15,<br />

17.30; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.10, 17.40; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.50, 19.40; 3D: Venom<br />

17.05,19.50;<br />

A Star IsBorn 17.10, 20.00, 22.30; Ballon 17.20,<br />

20.00; Abgeschnitten 19.30, 22.30; Blame –Verbotenes<br />

Verlangen 20.20, 22.50; Krystal 22.40;<br />

The Nun 22.50; The Happytime Murders 23.00;<br />

Slender Man 23.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Bad Timesatthe El Royale<br />

(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />

(OmU) 16.00, 19.00, 22.00<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Girl (OmU)<br />

17.30; Sandmädchen 17.45; Der Essayfilm –sichtbares<br />

Denken: Vor aller Augen 19.30; The Guilty<br />

(OmU) 19.45,22.15; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />

saben (OmU) 21.30<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Kinderfilm des Monats:<br />

Diekleine Hexe10.00;Nanouk (OmU) 13.15;<br />

Nachlass 15.30; Why Are We Creative? (OmU)<br />

18.00, 22.30; Shivatir 20.00; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 10.15; Liliane Susewind –Ein<br />

tierisches Abenteuer 12.15; Kinderfilm des Monats:<br />

Die kleine Hexe 14.30; Nanouk (OmU) 16.45,<br />

19.00; The Man Who Killed Don Quixote (OmU)<br />

21.15; Deine Schönheit ist nichts wert 10.30; Thilda<br />

&die beste Band der Welt 14.00; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um16.15; Wackersdorf<br />

18.15; Gundermann 21.00<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Transit 19.30;<br />

Yella 21.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Christopher Robin 16.00;<br />

Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU) 17.45;<br />

Kindeswohl –The Children Act (OmU) 19.45; Offenes<br />

Geheimnis –Todos lo saben (OmU) 21.45; Ava<br />

10.30; AWoman Captured –Eine gefangene Frau<br />

(OmU) 15.45; Wackersdorf 17.30; The Man Who<br />

KilledDon Quixote(OmU) 19.45; Isle of Dogs –Ataris<br />

Reise (OmU) 22.00; Kinobar im Sputnik Why<br />

AreWeCreative? (OmU) 20.00<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) DerVorname15.30, 17.45,<br />

20.00; The Guilty 22.15; New Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 14.45; AStar Is Born 16.45;<br />

Werk ohneAutor 19.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 14.00; Die Unglaublichen<br />

II 14.30, 17.15, 20.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 14.45; Smallfoot – Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 15.30; Ploey –Dufliegst niemals allein<br />

15.30;JohnnyEnglish: Manlebt nur dreimal15.45,<br />

18.00, 20.15; AStar Is Born 17.00, 20.00; Gundermann<br />

17.30; 3D: Venom 17.45, 20.30; Ballon<br />

20.15<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 13.30, 16.00, 18.00;<br />

Die Abenteuer von Wolfsblut 13.45; Gundermann<br />

14.00; Nanouk 15.45, 20.30; Werk ohne Autor<br />

16.45, 18.30; Durch die Wand –The Dawn Wall<br />

20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 14.00; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 14.00; Venom 14.10,<br />

20.00; Die Unglaublichen II 14.10, 16.55, 20.00;<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.30; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 14.30, 17.00,<br />

19.45, 23.00; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

14.30, 17.10; Der Vorname 15.00, 17.30, 20.15,<br />

22.45; AStar IsBorn 16.30, 19.40; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.00, 19.55; 3D: Venom 17.10, 22.30; 3D:<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 17.15; Ballon<br />

19.50; Abgeschnitten 19.50, 23.00; The Nun<br />

22.50; Midnight Movie:Wildling 23.00; 3D: Predator<br />

–Upgrade 23.00; Mile 22 23.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Liliane Susewind –Ein<br />

tierisches Abenteuer 17.00; Glücklich wie Lazzaro<br />

19.00; Die defekte Katze 21.15; WaldheimsWalzer<br />

18.00; Familie Brasch (OmenglU) 20.00; Isle of<br />

Dogs –Ataris Reise (OmU) 22.00<br />

Babylon (✆ 242 5969) Magician: The Astonishing<br />

Life And Work Of Orson Welles (OmU) 17.30; Orson<br />

Welles: Fwie Fälschung –Ffor Fake (OmU) 17.45;<br />

Grüner wirdís nicht 18.00; IndoGerman Film: Vada<br />

Chennai (OmenglU) 19.30; Glücklich wie Lazzaro –<br />

Lazzaro felice(OmU) 19.30; Hochzeit auf italienisch<br />

–Matrimonio all‘italiana (OmenglU) 20.00; Orson<br />

Welles: Der Glanz des Hauses Amberson –The MagnificentAmbersons<br />

(OmU) 22.00; Orson Welles:Die<br />

Spur des Fremden –The Stranger (OF) 22.00;Orson<br />

Welles: Falstaff –Chimes At Midnight (OmU) 22.30<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Thilda<br />

&die beste Band der Welt 13.00; AStar IsBorn<br />

(OmU) 15.00, 21.00; Bad Times atthe El Royale<br />

(OmU) 18.00; Shut Up and Play the Piano (OmU)<br />

23.59; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

10.00,14.30; AStar Is Born (OmU) 11.45,23.30;<br />

Thilda&die besteBand derWelt16.15; WhyAre We<br />

Creative? (OmU) 18.30; Bad Times atthe El Royale<br />

(OmU) 20.30<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 11.00; Der<br />

Vorname 11.00, 14.15, 17.00, 20.15, 23.00; Die<br />

Unglaublichen II11.10, 14.30, 17.15, 19.40; 3D:<br />

Venom 11.15, 14.00, 17.30, 20.20, 23.10; Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 11.20, 13.50;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 11.40, 14.50,<br />

17.20,20.00, 22.50; Ballon 11.45, 14.10,19.50;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um11.50; 3D:<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 12.00; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 13.40, 16.45; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 13.50; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 14.10; Klassentreffen 1.0 16.30,<br />

20.10; Bad Times atthe El Royale 16.30, 22.45;<br />

Book Club –Das Beste kommt noch 16.50; AStar<br />

Is Born 16.50, 19.30, 22.30;Abgeschnitten 19.45,<br />

22.45;The Nun 20.00, 23.15; The Happytime Murders<br />

22.40; Searching 23.00<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 14.30; AStar IsBorn (OmU) 17.00,<br />

19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU)<br />

22.30; Wackersdorf 14.30; Portugiesische Filmtage:<br />

Fatima (OmenglU) 18.00; Offenes Geheimnis<br />

–Todos lo saben (OmU) 21.45; Nanouk (OmU)<br />

14.30, 19.30; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

16.45, 21.45; Gundermann 14.45; Meet<br />

Kino: Filmprogramm (Migrated Youth Poetry Fiction<br />

Films) 17.30; Dogman (OmU) 19.45, 22.00; VerliebtinmeineFrau<br />

–Amoureux de ma femme(OmU)<br />

15.45; Girl (OmU) 17.45, 20.00; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 22.15<br />

International (✆ 24 75 60 11) Werk ohne Autor<br />

15.00, 19.30<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Doku.Arts: Preview:<br />

Impulso (OmenglU) 19.00; Doku.Arts:ToStay<br />

Alive:AMethod (OmenglU) 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 14.00,<br />

17.20; Die Unglaublichen II 14.15, 16.30, 19.30,<br />

22.30; Yol Arkadasim II (OmU) 14.20, 17.00,<br />

19.45,22.30; DasHaus der geheimnisvollen Uhren<br />

14.20,17.10; Venom 14.40,16.50, 20.00, 22.45;<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 14.45, 17.30,<br />

20.00, 23.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 14.55, 17.10; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 15.00; 3D: Die Unglaublichen II 16.55; Göktasi<br />

(OmU) 17.45, 22.15; AStar Is Born 19.30,<br />

22.40; Abgeschnitten 19.35; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal –Johnny English Strikes Again (OF)<br />

19.50; Venom (OF) 20.15; Siccin 5(OmU) 22.30;<br />

The Nun 22.45; The Happytime Murders 22.55<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Dogman (OmU) 15.30,<br />

22.40; BlacKkKlansman (OmU) 17.45; Offenes Geheimnis<br />

–Todos lo saben (OmU) 20.10<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) AStar IsBorn (OmU)<br />

17.00, 20.00, 23.00<br />

Passage (✆ 68 23 70 18)Alles ist gut 15.30; Bad<br />

Times atthe El Royale (OmU) 17.45, 20.45; Werk<br />

ohne Autor 15.15, 19.30; Die defekte Katze 15.00;<br />

Gundermann 17.15, 20.00; The Guilty 15.00,<br />

19.00; The Guilty – Den skyldige (OmU) 17.00,<br />

21.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) JohnnyEnglish: Manlebt<br />

nur dreimal –Johnny English Strikes Again (OmU)<br />

17.20,19.30; JohnnyEnglish:Man lebt nur dreimal<br />

–Johnny English StrikesAgain (OF) 21.40; Dogman<br />

(OmU) 16.40, 19.00; BlacKkKlansman (OF) 17.15,<br />

20.15; Mario 18.30, 21.20; Bad Times atthe El<br />

Royale (OF) 21.10; Offenes Geheimnis –Todos lo<br />

saben (OmU) 17.30; AStar IsBorn (OF) 20.30<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Die Unglaublichen II 14.30, 17.15, 19.40; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 14.50, 17.25, 20.15,<br />

23.00; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.10; Venom 17.40, 20.00; The Nun 22.40; 3D:<br />

Venom 22.50<br />

Wolf (✆ 921039333) Waldheims Walzer (OmenglU)<br />

12.00, 17.00; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />

felice (OmU) 12.00; Dogman 14.00, 21.10; Sweet<br />

Country (OmU) 14.30; Wolf und andere Tiere (OF)<br />

16.00; Leave No Trace (OmU) 17.00; Ava (OmU)<br />

19.00; The Whisper of the Jaguar(OmenglU) 19.10;<br />

Afabrica de nada (OmU) 21.00; Funeral Parade of<br />

Roses –Bara nosoretsu (OmU) 23.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 13.30; Der Vorname<br />

15.00, 18.15, 20.30; Die Unglaublichen II15.30,<br />

17.15; Ballon 20.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Der Vorname<br />

15.30, 17.45, 20.00; Mario 19.00, 22.15;<br />

AStar IsBorn (OmU) 17.30, 20.30; Die Unglaublichen<br />

II 14.45, 16.15; The Guilty 21.40; Pettersson<br />

und Findus: Findusziehtum14.15; Dogman 16.45,<br />

19.00; Bad Times atthe El Royale (OmU) 21.15;<br />

Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 14.00,<br />

17.20; Gundermann 14.30, 20.15


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

und setzte mit Tuschpinsel und Stiften rätselhafte Spuren der Erinnerung an Menschen, die hier lebten, hinein.<br />

Heimatkunde<br />

einer<br />

Wahlberlinerin<br />

Liz Crossley stammt aus Südafrika.<br />

Topographisches inspiriert die Malerin, besonders<br />

alte Schmettau’sche „Kabinettskarten Preußens“<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Land schafft Geschichten, so nennt<br />

die seit 22 Jahren in Köpenick lebende<br />

Südafrikanerin Liz Crossleyihre Ausstellung<br />

kartographischer Inspirationen.<br />

Die Ausstellung ist eine Kooperation der<br />

Staatlichen Museen zu Berlin mit dem<br />

Bezirksamt Treptow-Köpenick.<br />

Schloss Köpenick, Kunstgewerbemuseum<br />

der Stiftung Preußischer Kulturbesitz,<br />

bis 24. März 2019, Do–So<br />

11–17 Uhr.Führungen der Künstlerin<br />

über www.smb.museum/kgm<br />

LIZ CROSSLEY /FOTO:LISA VANOVITCH<br />

DerMann war preußischer Generalleutnant,<br />

Topograf und Kartograf. Im<br />

Auftrag von Friedrich dem Großen<br />

fertigte Schmettau die „Kabinettskarte<br />

des Preußischen Staates“: Auf<br />

270 märkisch/preußischen Landkarten<br />

erfasste er akribisch das Reich<br />

seines Landesherrn. Bezahlt hat ihn<br />

der Alte Fritz nur knausrig und mit<br />

Restschulden, woraufhin der Graf<br />

sich grollend zurückzog.<br />

Eben jene Kartenkopien hat Liz<br />

Crossley übermalt, überzeichnet, hineincollagiert,<br />

Spuren und Zeichen<br />

sichtbar gemacht und die eigenen<br />

hineingesetzt. Der rote Wüstensand<br />

der Kalahari fleckt sich nunmehr<br />

durchs Rheinsberger und Ruppiner,<br />

durchs Havel- und Oderland. Ackerbraune<br />

oder sumpfige, torfige Spuren<br />

wie von urzeitlichen Füßen ziehen<br />

sich zum Scharmützelsee, zu<br />

den Deichlandschaften an Elbe, Havel,<br />

Oder, bis in die Uckermark und<br />

von da als gelb-beige Streusandbüchsenspuren<br />

retour ins Fehrbelliner<br />

Luch. Wasser und Land, Feld,<br />

Wald, Wiesen stecken voller Urformen,<br />

voller amorpher und biomorpher<br />

Chiffren, braun oder in Wasserblau,<br />

in Grasgrün und Herbstziegelrot.<br />

Liz Crossley nimmt Erdfarben.<br />

Und Blattgold für Flächen, deren<br />

Kostbarkeit und Schönheit sie so hervorhebt:<br />

geliebtes Land, wertvolles<br />

Land mit seiner Natur. Wertvoll für<br />

alle, die da leben. Aber auch wertvoll<br />

für die Gierigen, die aus Landbesitz<br />

Kapital schlagen. Damals wie heute.<br />

Aufeiner Karteoberhalb vonPrignitz<br />

und Uckermark ist nach Preußens<br />

Landesgrenze nur ein riesiger leerer<br />

Fleck zu sehen. Niemandsland. Genauer:Mecklenburg,<br />

der Landstrich,<br />

über den Bismarck gespottet haben<br />

soll, dass dorthin die Revolution erst<br />

50 Jahrespäter käme.<br />

Diese weißen Flecken auf den<br />

Karten fand Liz Crossley besonders<br />

spannend. Sie liest daraus eine<br />

merkwürdige Parallele heraus zu ihrer<br />

alten Heimat. Zu den Homelands,<br />

diesen Nichtorten in der südafrikanischen<br />

Kartographie. All die<br />

Zeichen, Verweise in den alten Karten<br />

sind ein Spiel zwischen Formalem<br />

und Inhaltlichem, zwischen<br />

Realem und Abstraktem, zwischen<br />

Poesie und Konzept. Und dazu die<br />

Botschaft: Jeder schreibt sich irgendwie<br />

ein in die Landschaften, aus denen<br />

er kommt und durch die er geht.<br />

Lesung<br />

Ein Jahr<br />

wird<br />

besichtigt<br />

Für Alexander Kluge war es<br />

ein Jahrhundertbuch, ein<br />

naheliegender Ausdruck, zu<br />

dem Florian Illies in seiner<br />

Sammlung mit Impressionen<br />

über das Jahr 1913 bereits im<br />

Untertitel die Spur legte, wo<br />

vom „Sommer des Jahrhunderts“<br />

die Rede ist.Illies nimmt<br />

den Leser mit in die Zeit kurz<br />

vordem Ausbruch des 1. Weltkrieges.Esist<br />

einwarmer Sommer,<br />

eine inspirierende Zeit<br />

für die Kunst. Die ästhetische<br />

Moderne ist auf dem Weg,<br />

„man kokst, trinkt, ätzt, hasst,<br />

schreibt, malt, zieht sich gegenseitig<br />

an und stößt sich ab,<br />

liebt und verflucht sich“, wie<br />

es auf dem Waschzettel heißt.<br />

Da musste natürlich manches<br />

offen bleiben, weshalb Illies<br />

nun noch einmal nachgelegt<br />

hat: „1913. Wasich unbedingt<br />

noch erzählen wollte.“ Ein Jahundert-Buch<br />

II? Für den FischerVerlag<br />

wär es ein schönes<br />

Geschenk vom künftigen Rowohlt-Verleger.<br />

HarryNutt<br />

FlorianIllies 19.30 Uhr,Literaturhaus,<br />

Fasanenstraße 23<br />

KINDER<br />

Botanischer Garten (✆ 83 85 01 00)<br />

18.00: Das Dschungelbuch (ab 7J.)<br />

Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />

18.00 Pfadfinderjurte: Märchenabend am Feuer,<br />

Freies Erzählen (ab 6J.)<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

17.00: Schneewittchen –Mitspieltheater<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Der Froschkönig (ab 4J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)<br />

17.00: Peter und der Wolf, Christian Bahrmann<br />

Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)<br />

16.00: Schneewittchen,Traditionelle Märcheninszenierung<br />

(ab 3J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Backfabrik (✆ 44 03 16 11)<br />

17.00: Der kleine Drache Kokosnuss und der Zauberschüler,IngoSiegner,IngoSiebner<br />

liest und zeichnet<br />

Buchhandlung am Schäfersee (Markstr.6)<br />

19.00: Blutsbruderschaft, Ulrich Stoll, Krimilesung<br />

Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)<br />

20.30: „Schusniks Kinder“ und „Wer hat die Tschaika<br />

getötet.“, Anna Kordsaia-Samadaschwili<br />

Fantom e. V. (✆ 43 20 93 68)<br />

19.00: Reisefreiheit.Texte aus Mittel- und Osteuropa,<br />

Roswitha Schieb<br />

Ibero-Amerikanisches Institut (✆ 266 45 43 20)<br />

19.30 Lesesaal: Julio Cortázar –Sichtbares Unsichtbares.<br />

Lo visible de lo invisible, Ausstellungseröffnung<br />

mit Lesung und Einführung<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

20.00: Kuttners Schöne Nerdnacht, Mod.: Sarah<br />

Kuttner<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />

19.30: 1913. Wasich unbedingt noch erzählen<br />

wollte, Florian Illies, Mod.: Janika Gelinek und Sonja<br />

Longolius<br />

St. Marien-Kirche Mitte (✆ 242 44 67)<br />

19.30: Wieeine Lilie unter Dornen –Begegnungen<br />

mit starken Frauen der Bibel, Ursula Koch,Autorenlesung<br />

mit musikalischer Umrahmung<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ /42 18 45 10)<br />

20.00 Planetariumssaal: rbb-Hörspielkino unterm<br />

Sternenhimmel: Unterleuten (Teil 1&2)<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Cosmo Klein &The Campers Motrio Plus feat.<br />

Claus Fischer (g,b)&Rhani Krija (perc)<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00 F101:John Apart+Kesh<br />

Arcanoa (✆ 691 25 64)<br />

21.30: 2Jahre Ferien<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: IAM (French HipHop)<br />

Auster Club (✆ 611 33 02)<br />

20.00: Scope Festival: Y-Otis<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.30: LesHommes du Swing<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

20.00: Destination Anywhere, The Tips<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Brokof<br />

Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: O.S.T.R. (Polish HipHop)<br />

Café Theater Schalotte (✆ 341 14 85)<br />

20.00: Klangwerk 306, Finesse<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

19.30: Hass, Kotzreiz, Pestpocken, Pleite, Aggropunk<br />

Fest 2018<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

19.00: Mudi<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: Loktor Extended<br />

Festsaal Kreuzberg (✆ 551 50 65 87)<br />

20.00: The Marcus King Band<br />

Freiheit fünfzehn (✆ 65 88 78 25)<br />

20.00: dIResTRINGS<br />

Haus derKulturen der Welt (✆ 39 78 71 75)<br />

20.00 Auditorium: 100 Jahre Copyright: GeneralSalty<br />

presents General Salty and his Original Rubber Band<br />

21.00 Hirschfeld Bar:100 Jahre Copyright: Mark<br />

Ernestus &Tikiman, Sister Nancy feat. Legal Shot<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

20.00: Killing Joke,Turbowolf<br />

Kiste (✆ 998 74 81)<br />

21.00: Rob Tognoni Band<br />

Klunkerkranich (Karl-Marx-Str.66)<br />

16.00: Rixpop Musikfestival: Abass &Friends, Gülina<br />

Krankenhauskirche im Wuhlgarten<br />

(Brebacher Weg15) 19.00: CEEYS –Daniel und<br />

Sebastian Selke(Cello, Piano), Waende<br />

Kulturbrauerei/Maschinenhaus (✆ 44 31 51 00)<br />

20.00: Blockflöte des Todes<br />

LabSaal (✆ 41 10 75 75)<br />

19.00: Mitsingkonzertmit dem Popsongchor<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

23.00: Karrera Klub –Indie PopDisko: Arionce<br />

Madame CLAUDE (✆ 84 11 08 59)<br />

21.30: Rufus Coates &Jess Smith, The Curly Organ,<br />

Freaky Friday<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

19.00: Philemic<br />

20.00: Evil Twin<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

20.00: TomHolliston &Selina Martin<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Cosby<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Benedikt Jahnel<br />

Prince Charles (Prinzenstr.85f)<br />

20.00: Agar Agar<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.00: Kmpfsprt<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: Big DaddyWilson<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Ulli &Die Grauen Zellen<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Maria Baptist Orchestra<br />

Silent Green Kulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />

20.00 Kuppelhalle: Contrast Trio<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

21.00: Mr Zarkofeat. Bojan Krstic Orkestar<br />

Supamolly (✆ 29 00 72 94)<br />

21.30: The Living Deads, Kris and Lou<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00: Trio Fado, Gast: IvoGuedes, Nunca étarde<br />

VertiMusic Hall (✆ 20 60 70 88 11)<br />

20.00: GeorgeEzra<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

22.00 Roter Salon: James K<br />

Werkstatt der Kulturen (✆ 609 77 00)<br />

21.00: Pablo Woiz &MilongaRoots, WorldWideMusic<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

22.00: TV Smith +The SayHighs<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.15: Ben Wendel Seasons Band<br />

Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />

21.00: Kimkoi<br />

CLUB<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

23.59: PanxMannequin, Amnesia Scanner (live),<br />

Eartheater (live), Puce Mary(live), Bill Kouligas,<br />

M.E.S.H., Objekt, Tzusing<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

20.30: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

23.00: Electro Swing Revolution, Louie Prima &Justin<br />

Fidèle &Special Guest, Dr M<br />

WaterGate (✆ 61 28 03 94)<br />

23.55: Rauschen, M.A.N.D.Y., Sascha Braemer,<br />

Tiefschwarz, Beatamines, NELA<br />

KINO<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 0200)<br />

Smallfoot 14.00; Gundermann 14.00, 21.30; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 14.00, 16.50; Johnny English<br />

(OmU) 14.15, 16.40, 19.50, 23.00; Die Unglaublichen<br />

II 14.15, 16.40; Der Vorname 14.20,17.30,<br />

20.00, 22.40; Verliebt in meine Frau 14.30; Pettersson<br />

und Findus 14.30; 3D: Smallfoot 16.30;<br />

Champagner &Macarons 16.30; Mackie Messer<br />

16.45; Werk ohne Autor 17.00, 19.00, 21.00; The<br />

Guilty 19.00; Nanouk 19.00; Ballon 19.40; AStar<br />

Is Born 19.50; Dogman 21.00; Bad Times atthe El<br />

Royale (OmU) 22.15; AStar IsBorn (OmU) 22.30;<br />

The Guilty (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) AWoman Captured<br />

(OmU) 18.00; Nanouk (OmU) 19.30; Gundermann<br />

21.15<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) A<br />

Star IsBorn 14.10, 16.40, 19.45; Venom 14.15,<br />

20.15; Das schönste Mädchen der Welt 14.15; Die<br />

Unglaublichen II 14.20, 17.15; Die Abenteuer von<br />

Wolfsblut 14.20; Smallfoot 14.30; Hotel Transsilvanien<br />

314.30; Der Vorname 14.30, 17.00, 20.00,<br />

23.00;Petterssonund Findus14.35; JohnnyEnglish<br />

15.00, 17.30,20.00,22.30;Abgeschnitten 16.30,<br />

19.45, 22.50; Klassentreffen 1.0 16.45, 19.45;<br />

3D: Venom 17.00, 23.00; 3D: Smallfoot 17.00;<br />

Ballon17.05, 20.00; DasHaus dergeheimnisvollen<br />

Uhren 17.10; Mission: Impossible –Fallout 19.30;<br />

Bad Times at the El Royale 19.35, 22.45; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 19.50, 22.45; Midnight Movie:<br />

Wildling 23.00; The Nun 23.00; The Happytime<br />

Murders 23.00; Sneak Preview 23.00<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) 2001:<br />

Odyssee imWeltraum –2001: ASpace Odyssey<br />

(OF) 21.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Werk ohne<br />

Autor 13.30; 3D: Die Unglaublichen II 13.30,<br />

16.40, 19.30; DasHaus der geheimnisvollen Uhren<br />

13.30; 3D: Venom 13.50, 16.50, 20.15, 23.15;<br />

Die Unglaublichen II13.50, 17.00; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 13.50; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.10; Der Vorname 14.30, 17.00,<br />

19.30, 22.10; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

14.50, 17.30, 20.15, 22.50; Ballon 16.20,<br />

20.10; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 16.30, 20.10; 3D: Smallfoot –Ein<br />

eisigartigesAbenteuer 16.45; BookClub–Das Beste<br />

kommt noch 17.30; Bad Times atthe El Royale<br />

19.40, 23.00; AStar Is Born 19.45, 22.40; Abgeschnitten<br />

19.50, 23.10; The Happytime Murders<br />

23.00; The Nun 23.15;The Equalizer II 23.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Nanouk 15.30; Book Club 18.00, 20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Kindeswohl 18.00; Gundermann<br />

20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />

17.30, 20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Menashe (OmU) 18.15;<br />

Mario (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 10.00, 12.10,<br />

14.35, 17.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um10.00, 12.20; Johnny English: Man lebt<br />

nur dreimal 10.00, 12.30, 15.00, 17.30, 20.00,<br />

22.30; Hotel Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub<br />

10.00; Die Unglaublichen II 10.00, 11.50, 13.30,<br />

14.30, 16.30, 19.30, 22.35; Der Vorname 14.20,<br />

17.20, 19.45, 22.15; Venom 17.10, 20.00; AStar<br />

Is Born 19.40, 22.45; 3D: Venom 22.50<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Das Prinzip Montessori: Die Lust amSelber-Lernen<br />

13.30; Book Club –Das Beste kommt noch 15.30;<br />

Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 17.45;<br />

Grüner wirdís nicht 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Der Vorname 15.00,<br />

17.30, 20.00, 22.30<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 10.00,<br />

12.10, 14.35, 17.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 10.00, 12.10; Johnny English: Man<br />

lebt nur dreimal 10.00, 12.00, 14.30, 17.30,<br />

20.00, 22.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 10.00, 12.05; Gans im Glück 10.00;<br />

Die Unglaublichen II 10.00, 12.30, 14.15, 17.15,<br />

19.55, 22.40; Das Haus dergeheimnisvollen Uhren<br />

10.00, 14.35; Käpt‘n Sharky 11.55; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 12.15; Venom 14.00, 15.20;<br />

AStar IsBorn 16.45, 19.50; Harry Potter und der<br />

Stein der Weisen/Harry Potter und dieKammerdes<br />

Schreckens /Harry Potter und der Gefangene von<br />

Askaban /Harry Potter und der Feuerkelch /Harry<br />

Potter und der Orden des Phönix /Harry Potter und<br />

der Halbblutprinz /Harry Potter und die Heiligtümer<br />

des Todes: Teil I/Harry Potter und die Heiligtümer<br />

des Todes: Teil II 17.00; Ballon 17.05, 20.00; Harry<br />

Potter und der Stein der Weisen –Harry Potter and<br />

theSorcerer‘s Stone (OF)18.00; 3D: Venom 20.15,<br />

23.00; Bad Timesatthe El Royale 22.50; TheEqualizer<br />

II23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) 3D: Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 15.30; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 15.30; Die Unglaublichen II<br />

15.45, 17.45; Johnny English: Man lebt nur dreimal<br />

16.00, 18.30, 20.30; Ballon 17.45; Venom<br />

18.15; 3D: Venom 20.30; Klassentreffen 1.0 –Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 20.30; AStar<br />

Is Born 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Abel Ferrara: Bad Lieutenant<br />

(OmU) 19.15; Abel Ferrara: Body Snatchers<br />

– Angriff der Körperfresser (OF) 21.00; Magical<br />

History Tour: Feuerwehrgasse 25 –Tüzolto utca 25<br />

(OmU) 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 12.30, 15.00,<br />

17.25, 20.10, 22.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 12.40; Der Vorname 12.40,14.00,<br />

17.30, 20.15, 23.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 13.00, 14.10; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 13.30, 15.20, 17.00; Ballon 13.30,<br />

16.40, 19.50, 23.00; AStar Is Born 13.40, 16.30,<br />

19.40, 22.10; 3D: Die Unglaublichen II 13.50,<br />

16.30, 19.40, 22.50; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 13.50; Venom 14.00; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 14.00,<br />

16.50, 20.00; Die Unglaublichen II14.00, 17.30;<br />

Verliebt in meine Frau 14.10; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.10, 18.00; Mission: Impossible<br />

–Fallout 14.15, 19.40; Book Club –Das<br />

Beste kommt noch 14.30, 19.50; Mamma Mia!<br />

Here WeGoAgain 15.10; Werk ohne Autor 15.30,<br />

19.40; Bad Times at the ElRoyale 16.00, 19.20,<br />

22.40; Gundermann 16.10; 3D: Venom 16.40,<br />

19.30, 23.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

16.40; The Nun 17.00, 20.20, 22.50;<br />

3D: Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 17.00;<br />

Abgeschnitten 17.10, 20.40, 22.30; Yol Arkadasim<br />

II (OmU) 17.40, 20.20, 23.00;The Happytime Murders<br />

18.00, 23.05; The Equalizer II 19.10, 22.10;<br />

Searching 19.30, 23.10; BlacKkKlansman 19.40,<br />

22.50; The Guilty 20.30, 23.00; Predator –Upgrade<br />

20.30; The First Purge 23.00; Slender Man 23.10<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 0200)<br />

Die Unglaublichen II–Incredibles II(OF) 13.30,<br />

16.50, 23.10; AStar IsBorn (OF) 13.30, 16.30,<br />

19.45, 23.00; 3D: Die Unglaublichen II–Incredibles<br />

II (OF) 13.45, 16.50, 19.50; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer (OF) 13.50; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal –Johnny English Strikes Again<br />

(OF) 14.00, 17.30, 20.20, 23.00; Book Club –Das<br />

Beste kommt noch (OF) 14.00;<br />

3D: Venom (OF) 14.30, 17.30, 20.20, 23.15; Bad<br />

Times atthe El Royale (OF) 16.30, 19.20, 22.40;<br />

3D: Smallfoot (OF) 16.40; The Happytime Murders<br />

(OF) 16.45; BlacKkKlansman (OF) 19.20, 22.40;<br />

Crazy Rich –Crazy Rich Asians (OF) 20.00, 23.15;<br />

The Nun (OF) 20.10; 3D: Mission: Impossible (OF)<br />

22.50<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Born to<br />

be Wild –Zurück in die Wildnis 12.00; 3D: Venom<br />

(OF) 13.20, 19.35,22.35; 3D: Venom 16.40<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Waldheims Walzer<br />

(OmenglU) 17.45; Shining (OF) 19.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Smallfoot 14.00, 16.00;<br />

JohnnyEnglish 14.00,16.00, 18.00, 20.15, 22.30;<br />

Die Unglaublichen II14.00, 16.30; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 15.00, 17.30, 20.00; Das Haus der<br />

geheimnisvollenUhren15.00; Ballon 17.30; Venom<br />

18.00; 3D: Venom 20.00, 22.30; Klassentreffen<br />

1.0 20.00, 22.30; AStar IsBorn 20.15; The Nun<br />

22.30<br />

Casablanca (✆ 677 5752) Mackie Messer 16.00;<br />

Eingeimpft 18.30; Alfred Hitchcock: Psycho 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Christopher Robin 10.00; Smallfoot 14.00; Die Unglaublichen<br />

II 14.00, 17.15, 19.30, 22.40; Ballon<br />

14.00, 20.00; JohnnyEnglish 14.15, 17.30, 20.15,<br />

23.10; DasHausder geheimnisvollenUhren14.15,<br />

17.00; Das schönste Mädchen der Welt 14.20;<br />

3D: Venom 14.25, 17.20, 19.50, 23.00; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 14.30, 16.45; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 15.00; 3D: Smallfoot 16.30;<br />

Book Club –Das Beste kommt noch 16.50; Klassentreffen<br />

1.0 17.00, 22.45; AStar IsBorn 17.10,<br />

19.45, 22.50; Bad Times at the El Royale 19.30,<br />

22.30; Abgeschnitten 20.00, 22.50; The Equalizer<br />

II 20.10; The Nun 20.15, 23.10; The Happytime<br />

Murders 23.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Yol<br />

Arkadasim II (OmU) 14.00, 17.00, 19.45, 22.30;<br />

Die Unglaublichen II 14.10, 16.30, 20.00, 23.00;<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 14.20; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 14.20; Johnny<br />

English: Man lebt nur dreimal 14.30,17.20, 20.00,<br />

22.15; Venom 14.40, 17.00, 19.30; AStar IsBorn<br />

16.50; Harry Potter 1/Harry Potter 2/Harry Potter<br />

3/Harry Potter 4/Harry Potter 5/Harry Potter 6<br />

/Harry Potter 7.1/ Harry Potter 7.2 17.00; Harry<br />

Potter 1(OF) 18.00; The Nun 20.15; Bad Times at<br />

the ElRoyale 22.30;The Happytime Murders 22.45<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Gundermann<br />

18.30; Utoya 22. Juli (OmU) 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Der Frühling<br />

braucht Zeit 18.00; Alles über Menschen (OmU)<br />

20.00; Funeral Parade of Roses (OmU) 21.30<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00)Rico,Oskar und die<br />

Tieferschatten 10.15; Gundermann 13.00, 18.00;<br />

Thilda &die beste Band der Welt 15.45; AStar Is<br />

Born (OmU) 20.45; Thilda &die beste Band der<br />

Welt 12.45; Pettersson und Findus:Findus zieht um<br />

15.00;AStar Is Born 17.00; Ballon 20.00<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Waldheims<br />

Walzer 16.00; Italienischer Filmabend: Metello<br />

(OmU) 18.00; Offenes Geheimnis (OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Gundermann<br />

15.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

17.30; Champagner &Macarons: Ein unvergessliches<br />

Gartenfest 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 16.00; Das Prinzip Montessori: Die Lust<br />

am Selber-Lernen 18.00; Glücklich wie Lazzaro<br />

20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Offenes Geheimnis 16.30;<br />

Werk ohne Autor 19.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Die<br />

freudlose Gasse (m. Live-Musikbegleitung) 18.00;<br />

Die Mörder sind unter uns 21.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Unser<br />

Saatgut: Wir ernten, was wir säen –Seed: The Untold<br />

Story (OmU) 14.00; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 14.00; Girl 14.00, 16.15; Ploey<br />

–Dufliegst niemals allein 14.45; Werk ohne Autor<br />

16.00, 19.45; Gundermann 16.15; Der Vorname<br />

16.45,18.45, 21.15; Fahr Rad!: Kurzfilmprogramm<br />

18.30; AStar Is Born 18.45; Bad Times atthe El<br />

Royale 20.45;The Guilty 21.15<br />

UCI KinoweltPotsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Venom 13.45, 16.50; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 13.50; Die Unglaublichen II 14.00; Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 14.15; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 14.30, 17.15, 20.00, 23.00;<br />

Ballon 16.30, 19.50; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.40, 19.40,<br />

23.00; 3D: Die Unglaublichen II17.00; AStar Is<br />

Born 19.30, 23.00; 3D: Venom 20.10, 23.00; The<br />

Nun 23.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/2798877) Smallfoot –<br />

Ein eisigartigesAbenteuer 14.00, 16.30<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 03375/46 97 77)<br />

Wir sind Champions 17.15; Ballon 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 14.20; Book<br />

Club –Das Beste kommt noch 14.20; 3D: Venom<br />

14.30, 17.30, 20.15, 23.15; 3D: Die Unglaublichen<br />

II14.30, 17.10; Der Vorname 14.45, 17.30,<br />

20.20,23.10; JohnnyEnglish: Manlebt nur dreimal<br />

15.00, 17.45, 20.20, 22.40; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 15.00; Die Unglaublichen II<br />

15.00, 16.45, 19.50; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 15.00; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

15.00; Werk ohne Autor 16.35; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.00,<br />

20.15, 23.15; Ballon 17.00, 20.00; 3D: Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 17.20; AStar Is<br />

Born 17.20, 20.05; Abgeschnitten 19.45, 22.45;<br />

Bad Times atthe El Royale 20.00; The Equalizer<br />

II 20.30, 23.00; The Nun 22.50; The First Purge<br />

22.50; The Happytime Murders 23.00; 3D: Predator<br />

–Upgrade 23.00<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Die<br />

Unglaublichen II 15.00, 17.45; 3D: Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 15.30; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 15.45, 18.00, 20.30;<br />

Ballon 17.45; Klassentreffen1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 20.30; AStar Is Born<br />

20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Johnny English: Man lebt nur dreimal 14.15, 17.45,<br />

20.00, 22.55; Die Unglaublichen II 14.45, 17.15;<br />

Das schönste Mädchen derWelt 15.00; 3D: Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 15.15; Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 16.15; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.30, 20.15; Venom 18.15; Ballon 19.45; 3D:<br />

Venom 20.30, 22.15; The Nun 22.30; Slender Man<br />

23.00<br />

Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Die Unglaublichen II17.00; 3D: Venom 19.10<br />

Movieland Erkner (✆ 03362/36 68)Die Unglaublichen<br />

II 15.00, 17.45; Johnny English: Man lebt<br />

nur dreimal 16.00, 18.15, 20.15; Mackie Messer<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 20.45


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018<br />

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Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Gericht: Familienanschluss<br />

befreit nicht von Haftung<br />

SERIEN<br />

Ermittler bei<br />

der Arbeit in<br />

„Hackerville“<br />

VonMarcus Posimski<br />

Als Stoff für ein gutes Drama hat<br />

sich ein großes Thema unserer<br />

Zeit bisher selten angeboten: Computerkriminalität<br />

bestimmt unsere<br />

Nachrichten, in Serien ging es selten<br />

um Hacker, Whistleblower und<br />

staatliche Kontrolle.<br />

Das hat sich in letzter Zeit geändert.<br />

Immer häufiger wird das<br />

Thema „Cyber-Kriminalität“ in Filmen<br />

und Serien gekonnt eingesetzt.<br />

Ob als Haupt-Plot wie bei „Mr. Robot“<br />

oder als mächtiges Werkzeug<br />

des Serientäters in der vor kurzem<br />

gestarteten Serie „You“, wo es der<br />

naiven Hauptdarstellerin wegen ihrer<br />

Nachlässigkeit in den sozialen<br />

Medien an den Kragen geht.<br />

Eine überraschend große Rolle im<br />

Bereich der internationalen Cyber-<br />

Kriminalität spielt Rumänien, besonders<br />

bekannt ist der OrtRâmnicu<br />

Vâlcea, besser bekannt als „Hackerville“<br />

oder „Cybercrime Central“.<br />

Râmnicu Vâlcea wurde vor einigen<br />

Jahren vonder Sicherheitsfirma Norton<br />

als die gefährlichste Stadt, was<br />

Cyerattacken angeht, bezeichnet.<br />

Die Handlung rankt sich um einen<br />

Hackerangriff auf eine deutsche<br />

Bank, der bis ins rumänische Timisoara<br />

zurückverfolgt werden kann.<br />

Anna Schumacher (links) und Voicu Dumitras<br />

bei der Arbeit.<br />

HBO EUROPE<br />

Und genau hierhin verschlägt es<br />

auch die Ermittlerin Lisa Metz, um<br />

vor Ort mit dem Polizisten Adam zu<br />

ermitteln. Die Serie ist eine Co-Produktion<br />

des Bezahlsenders TNT und<br />

HBO-Europe. Das Team hat mit einer<br />

rumänischen Produktionsfirma<br />

in Rumänien zusammengearbeitet,<br />

vor Ort in Bukarest und Timisoara<br />

gedreht, und vonAnfang an auch rumänische<br />

Autoren an Bord gehabt.<br />

Was am Ende dabei herausgekommen<br />

ist, ist eine sehr spannende,<br />

sehr authentische und vielschichtige<br />

rumänisch-deutsche Serie.<br />

„Hackerville“ sieht sehr gut aus<br />

und hat mit sechs Episoden in der<br />

ersten Staffel genau die richtige<br />

Länge. Die Geschichte ist sehr dicht<br />

erzählt, trotzdem gibt es genug Möglichkeiten,<br />

die Protagonisten kennenzulernen.<br />

Es war auch eine gute<br />

Idee, eine weibliche Ermittlerin<br />

(Anna Schumacher) als Hauptfigur<br />

in diese doch eher männliche Welt<br />

der Computer- und Gaming-Nerds<br />

zu schicken.<br />

„Hackerville“ ist eine sehr gelungene<br />

Serie, die die Zuschauer nicht<br />

nur mit Spannung fesselt, sondern<br />

auch während des Schauens die<br />

Pause-Taste drücken lässt, um sicherheitshalber<br />

doch alle persönlichen<br />

Passwörter zu ändern.<br />

Marcus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Daumen<br />

runter<br />

Mark Zuckerberg galt als begnadeter<br />

Unternehmer.Doch die Kritik nimmt zu.<br />

Deshalb soll er als Chef des<br />

Verwaltungsrates zurücktreten<br />

VonJörg Hunkeund Adrian Lobe<br />

Esist noch gar nicht so lange<br />

her,dawurde Mark Zuckerberg<br />

wie ein Genie verehrt,<br />

es gab Gerüchte, dass er<br />

Präsident der Vereinigten Staaten<br />

werdewolle und sich auf eine Kandidatur<br />

vorbereite. Die vielen schlechten<br />

Nachrichten aus dem Konzern<br />

haben seinem Image seit einem Jahr<br />

allerdings erheblich geschadet, jetzt<br />

fordern vier große staatliche US-Investoren<br />

seinen Rücktritt als Verwaltungsratchef<br />

des Konzerns, das berichtete<br />

das US-Finanzblatt Wall<br />

Street Journal.<br />

Absolute Kontrolle<br />

376<br />

Millionen Facebook-Nutzer<br />

gabesinEuropa im zweiten<br />

Quartal 2018. In den ersten<br />

drei Monaten waren es<br />

noch eine Million mehr.<br />

Wie viele andere US-Unternehmer<br />

führtZuckerbergsein Unternehmen<br />

als CEO und Verwaltungsratschef in<br />

Personalunion. Der aktuelle Vorstoß<br />

der Investoren zielt lediglich auf die<br />

Rolle als Chef des Verwaltungsrats<br />

ab, der vergleichbar ist mit dem<br />

deutschen Aufsichtsrat. Zuckerbergs<br />

Amt als Vorstandschef vonFacebook<br />

dagegen steht derzeit nicht zur Diskussion.<br />

Auch Tesla-Chef Elon Musk<br />

war kürzlich wegen einer solchen<br />

Postenhäufung unter Druck geraten,<br />

daran erinnerte das Manager-Magazin.<br />

Den Vorstoß begründete Scott<br />

Stringeres, Chef des Rechnungshofs<br />

vonNew York City,damit, dass Facebook<br />

gesellschaftlich eine überdimensionale<br />

Rolle spiele und hohe<br />

Verantwortung habe, deshalb sei<br />

Unabhängigkeit und Verlässlichkeit<br />

im Direktorium nötig. Neben ihm<br />

stellten sich auch die Investmentfonds<br />

der Bundesstaaten Illinois,<br />

Pennsylvania und Rhode Island hinter<br />

einen Vorschlag des Hedgefonds<br />

Trillium Asset Management, Zuckerberg<br />

als Verwaltungsratsvorsitzenden<br />

abzusetzen. Michael Frerichs,<br />

verantwortlich für den Fonds in Illinois,<br />

sagte in einem Interview, dass<br />

ein unabhängiger Vorsitzender möglicherweise<br />

nicht alle Probleme verhindert<br />

hätte.„Es könnte aber weniger<br />

Probleme gegeben haben und<br />

der Aktienkurs wäremöglicherweise<br />

auch nicht so stark zurückgegangen“,<br />

sagte er.<br />

In der Taterleben Facebook-Aktien<br />

ein schwieriges Jahr. Sie schlossen<br />

am Mittwoch bei 159,42 Dollar,<br />

zehn Prozent weniger als zu Jahresbeginn.<br />

Neben dem fallenden Aktienkurs<br />

haben die vielen schlechten<br />

Nachrichten über den Konzern die<br />

Geldgeber bestärkt, ihr Vorhaben<br />

aus dem Vorjahr wieder aufzugreifen.<br />

Denn schon einmal hatten sie<br />

die Initiative ergriffen. Im vergangenen<br />

Jahr hatte Facebook zu demVorstoß<br />

der Investoren mitgeteilt, dass<br />

„Ungewissheit, Verwirrung und Ineffizienz“<br />

durch einen Personalwechsel<br />

an der Vorstandsspitzeentstehen<br />

könnten. Zurzeit hat Zuckerberg zudem<br />

etwa 60 Prozent des Stimmrechts<br />

und damit quasi die absolute<br />

HOHER FRAUENANTEIL<br />

2004<br />

Das ist das Gründungsjahr<br />

vonFacebook. Die Plattform<br />

erreichte im September<br />

2011 schon rund 800 Millionen<br />

Mitglieder weltweit.<br />

4<br />

der sechs Kontinente haben<br />

einen höheren Frauenanteil.<br />

Nordamerika weist mit<br />

54,6 Prozent den höchsten<br />

Frauenanteil auf.<br />

Kontrolle im Unternehmen. Er<br />

könnte gegen seinenWillen nicht abgesetzt<br />

werden.<br />

Facebook war in der Vergangenheit<br />

in mehrere Datenskandale verwickelt,<br />

hatte wichtige Informationen<br />

über Wähler an die Datenanalyse-Firma<br />

Cambridge Analytica<br />

weitergegeben und mindestens 60<br />

Hersteller von Handys und anderen<br />

Endgeräten jahrelang Zugriff auf Daten<br />

von Facebook-Nutzern gewährt.<br />

Zuletzt gab das Unternehmen bekannt,<br />

dass weltweit 29 Millionen<br />

Konten gehackt worden waren. Zum<br />

Teil wurden sehr vertrauliche Informationen<br />

der Nutzer abgegriffen.<br />

Als der 34 Jahre alte Firmenchef<br />

im Silicon Valley anfing, ein soziales<br />

Netzwerk aufzubauen, hatte er die<br />

Vision, eine globale Community entstehen<br />

zu lassen, eine Erinnerungsgemeinschaft,<br />

in der Menschen ihre<br />

Chronik aufschreiben. Das kam<br />

weltweit gut an: Zwei Milliarden Nutzer<br />

zählt Facebook mittlerweile. Damit<br />

bewegt sich das soziale Netzwerk<br />

in Größenordnungen wie der katholischen<br />

Kirche,die gut 1,3 Milliarden<br />

Klage gegen Amazon<br />

AFP/JOSH EDELSON<br />

Mitglieder weltweit hat. Anfang des<br />

vergangenen Jahres hatte das Magazin<br />

Vanity Fair über Zuckerbergs Ambitionen<br />

berichtet, ins Weiße Haus<br />

einziehen zu wollen, die Nutzerzahlen<br />

stiegen, der Aktienkurs auch –Zuckerberg<br />

war jung und erfolgreich,<br />

mehr ging nicht. Der gut informierte<br />

Autor Nick Bilton wollte von engen<br />

Freunden und Mitarbeitern erfahren<br />

haben, dass Zuckerbergmit dem Gedanken<br />

spiele, 2020, spätestens aber<br />

2024 für das Amt des Präsidenten zu<br />

kandidieren. Dann wäre er36oder<br />

später dann 40 Jahre alt –und würde<br />

das von der US-Verfassung vorgeschriebene<br />

Mindestalter alsWählbarkeitskriterium<br />

von35Jahrenerfüllen,<br />

so die Theorie.<br />

Gespür für Nutzer-Interessen<br />

Zuckerberg dementierte die Gerüchte.<br />

Doch es gab auch ein sogenanntes<br />

Manifest, in dem er mit<br />

idealistischem Pathos eine Wertegemeinschaft<br />

beschwört. Das wurde<br />

von Business-Insidern als Regierungsprogramm<br />

gelesen. Monate<br />

später verpflichtete Zuckerberg(offiziell<br />

für die Zuckerberg-Chan-Initiative)<br />

den Meinungsforscher Joel Benenson,<br />

einst Chefberater von HillaryClinton.<br />

Seitdem ist es nicht mehr so gut<br />

gelaufen für Zuckerberg, sein soziales<br />

Netzwerk verlor an Beliebtheit bei<br />

den Nutzern, was sich auch inZahlen<br />

bemerkbar machte: Die Menschen<br />

verbringen nicht mehr so viel<br />

Zeit bei Facebook. Allerdings zeigt<br />

sich auch, dass der junge Familienvater<br />

ein sehr feines Gespür für die<br />

Bedürfnisse der Nutzer im Netz hat.<br />

Instagram und vor allem der Messengerdienst<br />

WhatsApp sind weiterhin<br />

sehr erfolgreich.<br />

Konzern soll jahrelang versucht haben, besonders absatzstarke Händler von Ebay auf die eigene Plattform zu locken<br />

Der<br />

Online-Handelskonzern<br />

Ebay hat Amazon verklagt,<br />

weil der Konkurrent angeblich auf<br />

illegale Weise Hunderte Top-Verkäufer<br />

abwerben wollte. Mitarbeiter<br />

von Amazon sollen über Jahre<br />

hinweg Ebays E-Mail-System ausgenutzt<br />

haben, um besonders absatzstarke<br />

Händler auf die eigene<br />

Plattform zu locken. Ebay fordert<br />

eine richterliche Unterlassungsverfügung<br />

sowie Schadenersatz<br />

und Geldstrafen.<br />

Laut Ebay handelte es sich dabei<br />

um ein breit angelegtes „Komplott“.<br />

Ab 2015 haben demnach Dutzende<br />

von Amazon-Vertretern Ebay-Konten<br />

eröffnet und versucht, über das<br />

E-Mail-System für Mitglieder des<br />

Internethandelsplatzes „viele Hunderte“<br />

vonVerkäuferndazu zu bewegen,<br />

Produkte bei Amazon anzubieten.<br />

Der „Missbrauch“ sei systematisch<br />

und koordiniert mit dem Ziel<br />

tet, so dass er in E-Mails statt als<br />

Amazon etwa als AMZ, A.M.Z.N.<br />

oder a-m-a-z-o-n erschien. Laut<br />

Ebay wurden ausgeklügelte Methoden<br />

angewandt, um Spuren zu<br />

verwischen.<br />

Ebays internes E-Mail-System ist<br />

für die Kommunikation zwischen<br />

Mitgliedernder Plattformoderauch<br />

mit dem Unternehmen vorgesehen.<br />

Dabeigelten jedoch klareVorschriften,<br />

Absprachen für Geschäfte außerhalb<br />

von Ebays Handelsplatz<br />

sind nicht erlaubt. Brisant für Amazon:<br />

Teile der Klage stützen sich<br />

auch auf Aussagen von Mitarbeitern,<br />

die angeblich an solch dubiosen<br />

Abwerbeaktionen teilgenommen<br />

haben.<br />

Es habe sich um ein ganzes Team<br />

gehandelt, das „aktiv Verkäufer<br />

sucht, von denen wir glauben, dass<br />

sie auf der (Amazon-)Plattform erfolgreich<br />

wären“, wird einer von ih-<br />

erfolgt, Ebay zu schaden, heißt es in<br />

der am Mittwoch (Ortszeit) bei einem<br />

Gericht im kalifornischen Santa<br />

Clara eingereichten Klageschrift.<br />

Amazon wollte sich auf Nachfrage<br />

nicht zu der Klage äußern. Beide Unternehmen<br />

sind stark auf unabhängige<br />

Händler angewiesen, die ihre<br />

Waren auf ihren Online-Plattformen<br />

verkaufen.<br />

Der Klageschrift nach gingen<br />

die Amazon-Mitarbeiter strategisch<br />

vorund waren sich durchaus<br />

im Klaren, dass ihre Aktionen verboten<br />

waren. So sollen bei den<br />

Avancen gegenüber den Verkäufern<br />

gezielt Code-Wörter, Abkürzungen<br />

und Umschreibungen benutzt<br />

worden sein, die es Ebay erschweren<br />

sollten, sie per Schlagwortsuche<br />

zu finden. Der<br />

Firmenname wurde demzufolge<br />

mit Satzzeichen wie Punkten oder<br />

Bindestrichen bewusst umgestalnen<br />

zitiert. Viele Nachrichten ließen<br />

sich auch zu IP-Adressen zurückverfolgen,<br />

die Amazon zugeordnet werden<br />

könnten.<br />

Die Abwerbeversuche über das<br />

interne E-Mail-System wurden laut<br />

Ebay nicht nur von Amazon-Mitarbeiterninden<br />

USA, sondernauch in<br />

Ländernwie Großbritannien, Frankreich,<br />

Italien, Spanien sowie Australien<br />

und Singapur unternommen.<br />

Deutschland scheint allerdings nicht<br />

betroffen zu sein.<br />

Das US-Finanzblatt Wall Street<br />

Journal hatte bereits Anfang des<br />

Monats über den Fall berichtet und<br />

unter Berufung auf eingeweihte<br />

Kreise geschrieben, dass Ebay<br />

Amazon eine Unterlassungsaufforderung<br />

geschickt habe. Damals<br />

hatte eine Sprecherin von Amazon<br />

der <strong>Zeitung</strong> noch gesagt, man<br />

werde die Anschuldigungen untersuchen.<br />

(dpa)<br />

Inhaber eines Internet-Anschlusses<br />

können sich der Haftung für Urheberrechtsverstöße<br />

nicht allein dadurch<br />

entziehen, dass auch andereFamilienmitglieder<br />

Zugriff auf den Anschluss<br />

hatten. Dasentschied der Europäische<br />

Gerichtshof am Donnerstag<br />

(Rechtssache C-149/17). In dem<br />

Fall hatte derVerlag Bastei-Lübbe gegen<br />

einen Mann geklagt, über dessen<br />

Anschluss ein Hörbuch anderen InternetnutzernübereineTauschbörse<br />

zum Herunterladen angeboten worden<br />

sei. DerInhaber bestreitet allerdings,dasseresgewesen<br />

sei, und argumentiert,<br />

dass auch seine Eltern<br />

Zugriff auf den Anschluss gehabt hätten.<br />

Laut deutscher Rechtsprechung<br />

muss wegen des Schutzes vonEhe<br />

und Familiekeine Auskunft über die<br />

Nutzungdurch Angehörige gegeben<br />

werden.Insofernwärenicht eindeutig<br />

zu klären, werdie Urheberrechte<br />

verletzthatte. (dpa)<br />

Senioren verschicken<br />

besondersgerne E-Mails<br />

Für Ältereist das Internet endgültig<br />

kein Neuland mehr:Mittlerweile ist<br />

jeder Zweite (50 Prozent) ab 65 JahreninDeutschland<br />

online.Das geht<br />

aus Zahlen zum ersten Quartal 2018<br />

hervor, die das Statistische Bundesamt<br />

am Donnerstag in Berlin vorstellte.Auf<br />

der Liste der Online-Tätigkeiten<br />

standen E-Mails bei Älteren<br />

ganz oben. Mit91Prozent versendeten<br />

vonihnen anteilig ähnlich viele<br />

E-Mails wie in jüngeren Altersgruppen.<br />

Fünf Jahrezuvor lag der Wert<br />

noch bei 32 Prozent. (dpa)<br />

Deutsche Finanz-Start-ups<br />

sammeln Rekordgelder ein<br />

Deutsche Finanz-Start-ups haben<br />

Gelder in Rekordhöhe vonInvestoreneingesammelt,<br />

um ihreGeschäfte<br />

wie Online-Vermögensverwaltungen,<br />

Zinsvergleiche oder<br />

Zahldienste voranzutreiben. Die<br />

jungen Finanzfirmen, auch Fintechs<br />

genannt, haben in den ersten neun<br />

Monaten 2018 bereits 778 Millionen<br />

Euro eingeworben –ein Höchststand<br />

und mehr als im gesamten<br />

Vorjahr;damals waren es 713 Millionen<br />

Euro.Das zeigt eine Studie der<br />

Bank Comdirect. Am meisten Gelder<br />

warben Start-ups für Finanzierung<br />

ein, heißt es in dem Papier,das auf<br />

Daten der Beratungsfirma Barkow<br />

Consulting basiert. AufZahldienstleister,die<br />

wegen des Trends zu digitalen<br />

Bezahlen im Fokus stehen, entfiel<br />

indes nur ein Bruchteil. DieZahl<br />

der Fintechs hierzulande stieg auf<br />

793 per Ende September,imVorjahr<br />

waren es knapp 700. (dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />

auch was zum Hören –direkt<br />

aus der Chefredaktion. „Berlin<br />

Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />

Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />

morgens Neues aus der Redaktion<br />

und Neues aus Berlin präsentiere.<br />

Diesmal spreche ich über die Schüler-Meldeportale<br />

der AFD und gebe<br />

Leseempfehlungen für das Wochenende.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 27<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister desAlltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />

denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />

12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-<br />

Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />

14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau<br />

15.10 (für HG) Sturm der Liebe<br />

16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt<br />

nach Camping 17.00 (für HG) Tagesschau<br />

17.15 (für HG) Brisant 18.00 (für HG) Wer<br />

weiß denn sowas? 18.50 (für HG) Dingsda<br />

19.45 (für HG) Sportschau vor acht 19.55 (für<br />

HG) Börse vor acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Liebe auf Persisch<br />

Komödie, D2018<br />

Mit Günther Maria Halmer,Felix Klare,<br />

Mona Pirzad, Johanna Bittenbinder u.a.<br />

Regie: Florian Baxmeyer<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort Blutdiamanten<br />

TV-Kriminalfilm, D2006<br />

Mit Klaus J.Behrendt, Dietmar Bär,<br />

Tessa Mittelstaedt u.a.<br />

23.30 (für HG) Irene Huss,Kripo Göteborg<br />

Der im Dunkeln wacht<br />

TV-Kriminalfilm, S2011<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht 10.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 11.00 Der Nächste,bitte!<br />

12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 15.00 Hol dir die Kohle –<br />

5.000 €für deine Idee 16.00 Meine Geschichte<br />

–Mein Leben. Frau wird kurz vor ihrem<br />

Heiratsantrag bedroht 17.00 Freundinnen<br />

–Jetzt erst recht 17.30 Unter uns. Daily<br />

Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30<br />

Exclusiv –Das Star-Magazin 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap 19.40<br />

(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –Die<br />

stärkste Show Deutschlands<br />

Vorrunde. Mit dem Zirkusartisten René<br />

Casselly und dem Freerunner Benjamin<br />

Grams treten heute zwei der stärksten<br />

Athleten an.<br />

23.00 Showdown –Die Wüsten-Challenge<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Ninja Warrior Germany –Die stärkste<br />

Show Deutschlands<br />

Vorrunde<br />

Moderation: Laura Wontorra, Jan<br />

Köppen, Frank Buschmann<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR ZurTarnung Rom, nimmtHenry in den Schweizerbeider Bergenaktuellen<br />

oder<br />

Arte<br />

16.00 (für HG) MDR um vier 17.45 (für HG)<br />

Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG)<br />

Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />

19.30 (für HG)Aktuell 19.50 (für HG) Elefant,<br />

Tiger &Co. 20.15 (für HG) Letzte Chance –Wer<br />

singt beim Schlagerbooom? 21.45 (für HG)<br />

Aktuell 22.00 (für HG) Riverboat 0.15 MDR<br />

Kultur 0.30 (für HG) In aller Freundschaft –<br />

Nachts in der Sachsenklinik 0.45 (für HG) In<br />

aller Freundschaft –Bis zur letzten Sekunde.<br />

TV-Arztfilm,D2013 2.15 (für HG) In aller<br />

Freundschaft –Nachts in der Sachsenklinik<br />

Bayern<br />

15.30 Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Unser Land 19.30 (für HG) Heimatrauschen<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) Die Bergpolizei –Ganz nah am Himmel<br />

21.10 (für HG) München 7 21.55 (für HG)<br />

Rundschau Magazin 22.10 Grünwald Freitagscomedy<br />

22.55 (für HG) Der Dicke 23.45 Tango<br />

gefällig? Komödie, USA 1997 1.30 Rundschau<br />

Nacht<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind,dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />

zwei 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) Chicago Fire 21.15 (für<br />

HG) Chicago Fire 22.10 (für HG) Chicago Med<br />

23.05 (für HG) Chicago Med 0.00 nachrichten<br />

0.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Tödliche Arrangements<br />

1.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Tödliche Gefühle<br />

Super RTL<br />

14.45 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.10<br />

Bugs Bunny &LooneyTunes 15.45 5Freunde<br />

–Für alle Fälle 16.15 Die Nektons –Abenteurer<br />

der Tiefe 16.45 Hotel Transsilvanien –<br />

Die Serie 17.15 Ninjago –ImLand der Drachen<br />

17.45 Sally Bollywood 18.10 Bugs Bunny<br />

&LooneyTunes 18.45 WOW Die<br />

Entdeckerzone 19.15 ALVINNN!!! und die<br />

Chipmunks 19.40 Super ToyClub 20.15 Asterix<br />

und Kleopatra. Zeichentrickfilm, F/B 1968<br />

21.45 Alf 22.20 Alf 22.50 Alf 23.20 Alf<br />

23.50 Tomund Jerry<br />

Sport1<br />

14.30 StorageWars –Die Geschäftemacher. Darrell<br />

verdoppelt 15.30 Texas Flip andMove. Teile<br />

und herrsche 16.30 StorageWars –Geschäfte in<br />

NewYork. Verzweifelt 17.00 StorageWars –Geschäfte<br />

in NewYork. Funky Fund 17.30 Poker<br />

18.30 Warm-up –Die Fußballvorschau 19.25 Eishockey:Deutsche<br />

EishockeyLiga. 12. Spieltag:<br />

Düsseldorfer EG –Kölner Haie 22.00 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />

22.30 Sky SportNews–Die 2. Bundesliga. 10.<br />

Spieltag 23.30 eSports 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Elenas letzte<br />

Chance 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Eine<br />

Frage der Ehre 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute<br />

–inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />

15.00 (für HG) heute Xpress 15.05 (für HG)<br />

Bares für Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa<br />

16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops. Die<br />

zerbrochene Feder 17.00 (für HG) heute 17.10<br />

(für HG) hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute<br />

heute 18.00 (für HG) SOKOWien. Der Finger<br />

am Abzug 19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG)<br />

Bettys Diagnose. Alles Fake!<br />

20.15 (für HG) Ein Fall für zwei<br />

Familienbande. Krimiserie<br />

Mit Antoine Monot jr., Wanja Mues,<br />

Bettina Zimmermann u.a.<br />

21.15 (für HG) SOKO Leipzig<br />

Nein heißt nein. Krimiserie<br />

22.00 (für HG) heute-journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

Mit Oliver Welke<br />

23.00 aspekte<br />

Moderation: Katty Salié, Jo Schück<br />

23.45 heute+<br />

0.00 Neo Magazin Royale<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte imEinsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Schicksale –und plötzlich ist<br />

alles anders. Abgeschoben 18.00 Endlich Feierabend!<br />

19.00 Genial daneben –Das Quiz<br />

19.55 Nachrichten<br />

20.15 Game of Games<br />

Moderation: Bülent Ceylan<br />

21.45 Genial daneben<br />

Mit Hella von Sinnen, Wigald Boning,<br />

Matze Knop, Chris Tall, Michael Kessler<br />

Moderation: Hugo Egon Balder<br />

22.45 Mord mit Ansage –Die Krimi-Impro<br />

Show<br />

Mit Kaya Yanar,Oliver Pocher, Caro<br />

Frier,Faisal Kawusi,Martin Klempnow,<br />

Maddin Schneider, Pierre M. Krause<br />

23.45 Richtig witzig!<br />

Moderation: Hugo Egon Balder<br />

11.55 (für HG) Giraffe, Erdmännchen &Co.<br />

12.45 (für HG) Aktuell 13.05 (für HG) Planet<br />

Wissen 14.05 (für HG) Abenteuer Erde 14.50<br />

Abenteuer Erde 15.35 (für HG) Zoo-Babies<br />

16.00 (für HG) Aktuell 16.15 Hier und heute<br />

18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 Servicezeit<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30<br />

Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Alles auf Anfang 21.00 (für HG) Der<br />

Vorkoster 21.45 (für HG) Aktuell 22.00 (für<br />

HG) KölnerTreff 23.30 Unsere Besten –WDR<br />

Talk-Klassiker 0.30 (für HG) Kölner Treff<br />

NDR<br />

13.10 (für HG) Inaller Freundschaft –Die jungenÄrzte.<br />

Hand aufs Herz 14.00 (für HG) aktuell<br />

14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) aktuell 16.20<br />

(für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard,<br />

Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Hofgeschichten 18.45 (für HG)<br />

DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) die nordstory 21.15<br />

(für HG) Morddeutschland 21.45 (für HG) aktuell<br />

22.00 (für HG) NDR Talk Show 0.15 Happy<br />

Birthday, Carlo! 1.15 (für HG) NDRTalk Show<br />

Kabel eins<br />

14.05 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Navy CIS: L.A. Miss<br />

Diaz und ihr Chauffeur 21.15 Navy CIS: New<br />

Orleans. Wo Rauch ist, ist auch Feuer 22.15<br />

Navy CIS: New Orleans. Damals in Hawaii<br />

23.15 Navy CIS. Alte Flieger 0.10 Navy CIS.<br />

Der Terrorist 1.00 Late News 1.05 Navy CIS:<br />

L.A. Miss Diaz und ihr Chauffeur 1.55 Navy<br />

CIS: New Orleans. Wo Rauch ist, ist auch Feuer<br />

RTL 2<br />

7.00 Die Straßencops West –Jugend im Visier<br />

8.00 Die Straßencops West –Jugend im Visier<br />

9.00 Frauentausch 10.55 Family Stories<br />

13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ...<br />

14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht<br />

16.00 Krass Schule –Die jungen Lehrer 17.00<br />

News 17.10 Krass Schule –Die jungen Lehrer<br />

18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht<br />

20.15 72 Stunden –The Next Three Days. Actionfilm,<br />

USA/F 2010 22.55 The Walking Dead<br />

23.55 The Walking Dead 1.00 The Walking<br />

Dead 1.55 The Walking Dead<br />

Eurosport 1<br />

18.55 Eurosport News 19.00 Matchday live –<br />

Warm-up 19.30 #TGIM –Stream Team. Der<br />

etwas andere Blick auf das Fußballgeschehen<br />

20.15 Sammer Time 20.45 Fußball: Primeira<br />

Liga. Benfica Lissabon –FCPorto 22.15 Mann<br />

gegen Mann –Das Bundesliga-Duell. Die neue<br />

Bundesliga-Show 23.15 Eurosport News<br />

23.20 Eurosport spezial. The Minute 23.25<br />

Radsport: Lombardei-Rundfahrt 0.20 Eurosport<br />

News 0.25 Eurosport spezial. The Minute<br />

0.30 Motorradsport 1.15 Motorradsport<br />

ARD, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />

Liebe auf Persisch<br />

Die Beziehung vonMünchner Jungunternehmer Robert Leitner (Felix Klare)<br />

zu seinem Vater Achim,einem bankrotten Maschinenbauer isteher frostig.<br />

Dennoch lässt sich der spießigeKleinbürgervon seiner Mutter Irmi dazu überreden,<br />

in den Iran zu fliegen, um dortnach Achimzusuchen. Dieser istnämlich<br />

nach Fernostgereist, um eine alteRechnungeinzutreiben, doch bereits seit einigenTagen<br />

hat Irmi nichtsmehr vonihrem Gatten gehört. In Teheranangekommen<br />

findet Robertbald heraus,dass Papa Achimnichtzum erstenMal im Iran<br />

gewesenist.Gemeinsam mit der Deutschlehrerin Shirin (MonaPirzad) begibt er<br />

sichauf eine abenteuerliche Reiseinden Süden des Landes,umdas Jahrzehnte<br />

langgehütete Geheimnis seines Vaters zu lüften. Von„Tatort“-Regisseur Florian<br />

Baxmeyerleichtfüßiginszenierte Culture-Clash-Komödie vorexotischer Kulisse.<br />

(Dtl./2018)<br />

Foto: ARD<br />

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ONE, 21.00 UHR KRIMIKOMÖDIE<br />

Henry &Julie<br />

Silvesterreisen<br />

©Globalis<br />

Jetzt entdecken auf<br />

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NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

8 2<br />

4 2 9 3<br />

6 7<br />

8 3 6<br />

9<br />

5 1 2<br />

2 4 9<br />

9 8<br />

4 5<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

6 7<br />

4 8 5<br />

5 3<br />

6<br />

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2<br />

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LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UNTER:<br />

DreiJahresaß 030 –23276633<br />

Henry(KeanuReeves) wegeneines<br />

www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

Bankraubs hinterGittern,den<br />

er nicht begangenhat.Nachihrer Freilassung<br />

machtsichHenrydaran, das Verbrechen zu<br />

Erleben Sie einen<br />

begehen, fürdas er bereits eingesessen hat,<br />

unvergesslichen Jahreswechsel!<br />

in dem er einen Tunnel gräbt, der voneinem<br />

Theater z. zurgegenüberliegenden B. in der aufregenden Metropole Bank führt.<br />

an Bord von MSSwiss Sapphire<br />

Theateraufführungeine Rolle an und verliebt<br />

auf der Seine.<br />

sich dabeiindie Schauspielerin Debbie.Bald<br />

schon muss er sich die Fragestellen, ob es<br />

ihm um Geld oder Liebegeht. „Henry&Julie<br />

–Der Gangster und die Diva“ vereintgeschickt<br />

AntonPawlowitsch Tschechows„Der<br />

Kirschgarten“ mit einer Gangsterkomödie.<br />

(USA/2010)<br />

Foto:One<br />

SUDOKU<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 18.10.2018<br />

10. MITTEL mittel<br />

1 3 8 6 9 4 2 5 7<br />

6 2 9 7 8 5 3 1 4<br />

4 7 5 1 2 3 6 8 9<br />

7 5 1 2 3 9 8 4 6<br />

3 6 4 8 7 1 5 9 2<br />

8 9 2 5 4 6 1 7 3<br />

2 8 6 9 5 7 4 3 1<br />

5 4 7 3 1 2 9 6 8<br />

9 1 3 4 6 8 7 2 5<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 18. 10. 2018<br />

vom 18.10.2018<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

3 6 4 9 7 5 1 8 2<br />

1 9 7 6 8 2 5 3 4<br />

5 8 2 4 1 3 7 9 6<br />

9 4 6 7 2 8 3 5 1<br />

7 1 5 3 4 9 2 6 8<br />

2 3 8 1 5 6 4 7 9<br />

4 7 9 5 6 1 8 2 3<br />

8 5 3 2 9 4 6 1 7<br />

6 2 1 8 3 7 9 4 5<br />

5.20 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Panda, Gorilla &<br />

Co. 6.20 Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe<br />

8.00 Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30<br />

Brandenburg aktuell /Abendschau 9.00 In<br />

aller Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –<br />

Die jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co.<br />

11.25 Panda, Gorilla &Co. 12.15 Amerikas<br />

Flüsse (5/5) 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />

nach Meer 14.00 ZDF-Mittagsmagazin 15.00<br />

Planet Wissen 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –<br />

Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Das Beste von Helga Hahnemann<br />

Moderation: Maximilian Arland<br />

Helga„Henne“ Hahnemannunterhielt,<br />

sang,tanzte und gehörte zu den Bekanntesten<br />

im Unterhaltungsfach der DDR.<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 NDR Talk Show<br />

Gäste: JürgenVogel, Tim Mälzer,Carlo<br />

vonTiedemann, Andreas Englisch, Judith<br />

Williams, Dr.Johannes Wimmer,<br />

Sandra Roth<br />

0.15 3nach 9Classics<br />

1.15 Abendshow<br />

ProSieben<br />

10.25 Mike &Molly 10.50 How IMet Your Mother<br />

11.45 2Broke Girls. Der verheiratete Single/Das<br />

„Nur fast”-Mädchen. Comedyserie<br />

12.35 Mom. Helfersyndrom/Ein Schmerz und<br />

eine Seele. Comedyserie 13.25 Twoand aHalf<br />

Men. Hochzeit auf Ibiza/Das Traumpaar/Zehn<br />

Finger,zehn Zehen. Comedyserie 14.45 The<br />

Middle. Der Foto-Kirchen-Weihnachtswahnsinn/Der<br />

Beginn der Selbstständigkeit. Comedyserie<br />

15.40 The Big Bang Theory. Probewohnen<br />

bei Muttern/Such dir eine Inderin!/Ab<br />

nach Baikonur! Comedyserie 17.00 taff 18.00<br />

Newstime 18.10 Die Simpsons. Goodsimpsons/Mein<br />

Freund, der Wunderbaum 19.05<br />

Galileo. Der gefährlichste Pilotenjob derWelt<br />

20.15 Star Wars: Angriff der Klonkrieger<br />

Sci-Fi-Film, USA 2002<br />

Mit Ewan McGregor,Natalie Portman,<br />

Hayden Christensen, Christopher Lee,<br />

Samuel L. Jackson u.a.<br />

Regie: George Lucas<br />

23.05 Shooter<br />

Actionthriller,USA 2007<br />

Mit Mark Wahlberg,Michael Peña,<br />

Danny Glover u.a.<br />

Regie:Antoine Fuqua<br />

1.20 Star Wars: Angriff der Klonkrieger<br />

Sci-Fi-Film, USA 2002<br />

15.25 Frankreichs mythische Orte 15.50 Südkorea<br />

–Das Land der vielen Wunder 16.45 (für<br />

HG) X:enius 17.10 Begegnung mit den Meeresvölkern<br />

17.40 Das Kind, der Lama und der<br />

Lauf der Dinge 18.35 (für HG) Eine Tagesreise<br />

von Spitzbergen bis Namibia 19.20 Arte Journal<br />

19.40 (für HG) Re: 20.15 Nylons und Zigaretten.<br />

TV-Drama, F2010 21.55 Françoise<br />

Hardy –Die Diskrete 22.50 (für HG) Basquiat<br />

–Popstar der Kunstwelt 23.45 Tracks 0.30<br />

Berlin Live Spezial 1.35 Arte Journal 1.55 Süden.<br />

Dokumentarfilm,F/B 1999<br />

3Sat<br />

14.50 Faszination Afrika 15.50 Faszination<br />

Afrika 16.15 (für HG) Mythos Kongo. Fluss der<br />

Extreme /Angriff der Parasiten 17.45 (für HG)<br />

Südafrikas Kap-Region 18.30 nano 19.00 (für<br />

HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Die Lebensmittel-<br />

Mafia 21.00 Rotes Gold –Die Geheimnisse<br />

der Tomatenindustrie 21.30 auslandsjournal<br />

extra 22.00 (für HG) ZIB 222.25 Warlock.<br />

Western, USA 1959 0.10 (für HG) Zapp 0.40<br />

10vor10 1.10 (für HG) extra 31.50 Katie<br />

Freudenschuss: Bis Hollywood is eh zu weit<br />

Phoenix<br />

8.30 Bundestag live. Live 14.00 phoenix vor<br />

ort 14.45 phoenix plus. Heimat-Ostdeutschland<br />

16.00 maybrit illner 17.05 augstein und<br />

blome 17.15 Doppelpass in dünner Luft<br />

17.30 phoenix der tag 18.00 phoenix persönlich<br />

18.30 mein ausland 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Nero: Plädoyer für eine Bestie<br />

(1+2/2) 22.00 Traumstädte 23.00 phoenix<br />

der tag 0.00 phoenix persönlich 0.30 augstein<br />

und blome 0.45 Nero: Plädoyer für eine Bestie<br />

(1+2/2) 2.30 Traumstädte 3.30 Deutschlands<br />

Traumstraßen<br />

Kika<br />

11.35 Doki 12.00 Tom 12.30 The Garfield<br />

Show 12.55 Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten<br />

13.15 Max &Maestro 13.40 Die Pfefferkörner<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 (für HG)<br />

Dein großer Tag 15.25 Hank Zipzer 15.50 Mirette<br />

ermittelt 16.05 Peter Pan –Neue Abenteuer<br />

16.50 Der kleine Prinz 17.35 Max &Maestro<br />

18.00 Sesamstraße präsentiert: Eine<br />

Möhre für Zwei 18.10 Sam 18.35 Elefantastisch!<br />

18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Yakari<br />

19.30 (für HG) Ein Schweinchen namens<br />

Babe. Komödie, AUS/USA 1995<br />

Dmax<br />

16.10 A2 –Abenteuer Autobahn 17.15 Hardcore<br />

Pawn: Das härteste Pfandhaus Detroits<br />

17.45 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />

Detroits 18.10 Steel Buddies –Stahlharte<br />

Geschäfte 19.10 Steel Buddies –Stahlharte<br />

Geschäfte 20.15 Mythbusters 21.15 Mythbusters<br />

22.15 Strange Evidence –Unglaubliche<br />

Aufnahmen 23.10 UFOs –ZwischenWahrheit<br />

und Verschwörung 0.15 1000 Wege,ins Gras<br />

zu beißen 0.45 1000 Wege,ins Gras zu beißen<br />

1.15 Airplane Repo –Die Inkasso-Piloten<br />

5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.30 Zapp 10.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 10.30 Panorama 11.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 45 Min<br />

20.00 Tagesschau 20.15 Panorama 20.45 ExclusivimErsten<br />

21.17 Meine Täter,die Priester<br />

22.00 Tagesthemen 22.15 mehr/wert 22.45 Extra<br />

23.00 Tagesthemen 23.15 MythosMoskau –<br />

Metropole im Wandel 0.00 Tagesthemen 0.15<br />

Fakt ist! 1.15 mehr/wert 1.45 Tagesschau–Vor<br />

20 Jahren 2.00 Nachtmagazin 2.20 Sachsen-AnhaltHeute<br />

2.50 Extra 3.02 Aktuelle Stunde 3.47<br />

Extra 4.02 Abendschau 4.30 Aktueller Bericht<br />

ONE<br />

10.35 Lindenstraße 11.05 In allerFreundschaft –<br />

Die jungenÄrzte 11.55 Verrückt nach Meer 12.45<br />

Sturmder Liebe 13.30 Sturmder Liebe 14.20<br />

Reiff fürdie Insel–Katharina unddie Dänen. TV-<br />

Komödie,D2014 15.50 In aller Freundschaft –<br />

Die jungenÄrzte 16.40 PartyofFive 17.20 Linden<br />

straße 17.50 Hart aberherzlich 18.40 Sturmder<br />

Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15 extra 3 21.00<br />

Henry&Julie–DerGangster und die Diva. Krimikomödie,USA<br />

2010 22.40 TheHeart Guy 23.25<br />

The Heart Guy 0.10 Tatort. Blutdiamanten.TV-Kriminalfilm,<br />

D2006 1.35 Henry&Julie – DerGangs<br />

ter unddie Diva. Krimikomödie,USA 2010 3.15<br />

extra 3Spezial 3.45 Hartaber herzlich<br />

ZDF NEO<br />

9.20 Baresfür Rares 10.10 Bares fürRares<br />

11.05 entweder–oder? 11.50 DieRettungsflieger<br />

12.30 Die Rettungsflieger 13.15 (für HG)Columbo.<br />

Keine Spur istsicher.TV-Kriminalfilm, USA<br />

1997 14.45 Heldt 15.30 Die Rettungsflieger<br />

17.00 (fürHG) Columbo. Keine Spur istsicher.<br />

TV-Kriminalfilm, USA 1997 18.30 Baresfür Rares<br />

19.20 Bares für Rares 20.15 Father Brown 21.40<br />

CandiceRenoir 23.30 In derTiefe wartet derTod.<br />

Horrorthriller,AUS/H/USA/GB2009 0.50 (fürHG)<br />

GSI –Spezialeinheit Göteborg. Einperfekter Plan.<br />

TV-Kriminalfilm, S/D2012 2.25 (für HG)The Team<br />

TV-Kriminalfilm, CH/A/D/B/DK2015 4.20 (für HG<br />

The Team. TV-Kriminalfilm, CH/A/D/B/DK 2015<br />

ZDF INFO<br />

8.00 auslandsjournal 8.30 Das Brexit-Dilemma<br />

9.15 Die sieben größten Fehler der EU 10.00<br />

Todesfalle Hochhaus –Der Brand im Grenfell-Tower<br />

10.45 Ausgebeutet und misshandelt –Großbritanniens<br />

neue Sklaven 11.30 AufVerbrecherjagd<br />

12.15 The Wanted –Auf Verbrecherjagd 13.00<br />

Deutschland-Saga 17.30 ZDF-History 18.45 Berlin,<br />

Berlin 19.30 Geheimes Paris –Monumente,<br />

Macht,Magie 20.15 Geheimes Paris –Unterirdische<br />

Megabauten 21.00 Geheimes Russland –<br />

Moskaus Unterwelten 21.45 Das unterirdische<br />

Reich 23.15 Die geheimen Bunker der DDR und<br />

der Schweiz 0.00 ModerneWunder 0.45 (für HG)<br />

heute-journal 1.15 Mythen-Jäger<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik VonTulpen und Narzissen –Telemann,<br />

der Hobbygärtner.1742 schrieb Georg<br />

Philipp Telemann an einen Freund: „Ob die<br />

Musik zwar mein Acker und Pflug ist, und mir<br />

zum Hauptergötzen dienet,sohabe ich ihr<br />

doch seit ein paar Jahren eine Gefährtin zugesellet,<br />

nämlich die Blumen-Liebe.”Seiner Leidenschaft<br />

als Hobbygärtner ging der<br />

Hamburger Musikdirektor Telemann in einem<br />

eigens dafür gepachteten Garten nach, der<br />

sich vor den Toren der Stadt befand. Spiegelt<br />

sich diese Blumenliebe auch in seiner Musik<br />

wider?, ca. 46 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Donaueschinger Musiktage Mit Werken von<br />

Fedele, Bång,Mundry, Stroppa, ca. 147 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Maxim Biller: „Sechs Koffer”(12/12).<br />

Es liest Christian Brückner,ca. 30 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

„Die Zecke” Mit Katharina Marie Schubert,<br />

Alina Stiegler, Holger Stockhaus, Oliver Urbanski,<br />

Steffen C. Jürgens. Regie: Andra Joeckle,<br />

ca. 56 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Bonnie und Clyde”,ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –die Kulturreportage 047 Revuefieber.,ca.<br />

45 Minuten<br />

19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen Literatur.„Hier bei uns verläuft die<br />

Zeit in Zyklen”. Ein Besuch bei Richard Flanagan<br />

inTasmanien., ca.30Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Friedrichroda –Brüssel –New<br />

York. Toots Thielemans und der Atem der Melancholie.Von<br />

Lou Brouwers, ca. 50 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Lange Nacht „Jeder Mensch trägt die ganze<br />

Gestalt des Menschseins in sich”. Eine Lange<br />

Nacht mit Michel de Montaigne. VonAstrid<br />

Nettling,ca. 175 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Dakota Staton, ca. 30 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Jazz Berlin JazzFest Berlin 1982 –Latin Jazz<br />

Explosion. Mit Ulf Drechsel, ca. 116 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On stage Europadebüt mit Verpflichtung.Hamish<br />

Anderson &Band., ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 244 · F reitag, 19. Oktober 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Arturo Vidal muss zahlen. DerfrühereSpieler<br />

des FC Bayern München<br />

war gemeinsam mit seinem Bruder<br />

vorrund einem Jahr in eine Disko-<br />

Schlägerei verwickelt, nun kam die<br />

Rechnung. DasAmtsgericht München<br />

bestätigte am Donnerstag einen<br />

Strafbefehl über 80 Tagessätze<br />

zu 10 000 Euro.Sollte der inzwischen<br />

beim FC Barcelona in Spanien spielende<br />

Chilene dagegen vorgehen,<br />

muss er sich vorGericht verantworten.<br />

Etwas günstiger kam Vidals Bruder<br />

davon, er muss „nur“ 120 Tagessätzezu150<br />

Euro zahlen. Doof allerdings:<br />

Ab 90 Tagessätzen gilt man als<br />

vorbestraft.<br />

Caroline Peters macht sich auch irgendwie<br />

strafbar.Gefühlt jedenfalls<br />

mit Aussagen wie dieser,dass sie im<br />

Sommer immer einen Badeanzug in<br />

der Tasche habe.Sie wohne hauptsächlich<br />

in Wien, da könne man<br />

ohne Probleme überall ins Wasser<br />

hopsen, so die 47-Jährige.Zum<br />

Trocknen nehme sie „eines dieser<br />

marokkanischen Hammam-Handtücher“<br />

mit. „Die kann man sehr<br />

schmal zusammenfalten“, so Peters<br />

im Interview mit dem Magazin Gala.<br />

Gutzuwissen.<br />

Andreas Gabalier,krachlederne<br />

Heimsuchung, hat mit dem eigenen<br />

Egojedenfalls keinerlei Problem. Im<br />

Gegenteil. Dreimal im Jahr treffe er<br />

seinen Landsmann Arnold Schwarzenegger<br />

und dieser tue nicht weniger,als<br />

Gabalier toll zu finden. „Arnold<br />

ist ein großer Bewunderer von<br />

mir.Erist jemand, der Erfolge wirklich<br />

schätzen kann“, so Gabalier<br />

gänzlich unbescheiden.<br />

Angela Merkel hat sich<br />

nach dem ersten Tagbeim<br />

EU-Gipfel zu einem Absacker<br />

am berühmten<br />

Brüsseler Grand Place<br />

einladen lassen. Gemeinsam<br />

mit Frankreichs<br />

Präsident Emmanuel<br />

Macron sowie<br />

dem belgischen<br />

Regierungschef<br />

Charles Michel und<br />

Luxemburgs Premier<br />

Xavier Bettel hatte die<br />

Kanzlerin Fritten und<br />

Bier.Gezahlt hat der<br />

Luxemburger.<br />

(mpw./mit dpa)<br />

Sie ist nachts<br />

unterwegs für Fritten<br />

und Bier.<br />

AFP<br />

TIERE<br />

Perfekt getarnt entspannt die<br />

Stinkwanze auf einem Blatt.<br />

DPA<br />

Auch die Grüne Stinkwanze muss mal<br />

alle sechse gerade sein lassen, um<br />

die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.<br />

Wird es kälter,soändertdas Insekt<br />

mit dem wenig schmeichelhaften<br />

Namen seine Färbung und wird<br />

passend zum Winter dunkel, braun<br />

bis rotbraun. DerStinkwanze<br />

schmeckt vieles,doch hauptsächlich<br />

saugt sie an reifenden Samen und<br />

Früchten. BeiGefahr wirdder Krabbler<br />

ungemütlich und sondertaus<br />

dem Hinterleib ein recht übelriechendes<br />

und lange anhaftendes Sekret<br />

ab. (mpw.)<br />

„Ich habe ein bisschen Angst vor Berlin“<br />

Conchita hat den Beinamen<br />

Wurst abgelegt und<br />

auch sonst hat sich die<br />

Kunstfigur nach ihrem<br />

ESC-Sieg von2014 aus ihrem Korsett<br />

befreit. Im Interview spricht der<br />

Künstler, mit bürgerlichem Namen<br />

TomNeuwirth, über musikalisches<br />

Neuland, sein neues Album, das Leben<br />

in der Großstadt und die Frage<br />

nach der politischen Botschaft.<br />

Wiesoll ich Sieansprechen? MitTom<br />

oder Conchita?<br />

WieSie mögen (lacht).<br />

Siegehen auf Tournee. DasMotto der<br />

Tour lautet „So weit so gut“. Ist es<br />

nicht ein wenig zu früh für Rückblicke?<br />

Sie werden erst 30 im kommenden<br />

Monat.<br />

Ich fühle mich wie Cher –esist<br />

meine erste Abschiedstournee.Esist<br />

vielleicht etwas früh für einen Rückblick,<br />

ich hatte in den vergangenen<br />

Jahren aber auch eine sehr intensive<br />

Karriere und es ist so viel passiert,<br />

dass ich viele Themen zu besingen<br />

und zu besprechen habe.Ich erzähle<br />

einfach wahnsinnig gerne und tue<br />

das auch bei meinen Konzerten. Dieser<br />

Tage setzeich mich oft mit Freunden<br />

zusammen, um Geschichten zu<br />

rekonstruieren, man erinnert javieles<br />

falsch.<br />

AlsSie den ESC gewonnen haben, hat<br />

Ihnen Cher gratuliert. Haben Sie<br />

noch Kontakt?<br />

Nein, ich rufe sie manchmal an,<br />

aber sie geht nicht ans Telefon<br />

(lacht).<br />

Am 19. Oktober erscheint Ihr Album<br />

„From Vienna with Love“, eingespielt<br />

mit einem Symphonie-Orchester.<br />

Warum gehen Sie aber<br />

mit einer Retrospektive unter<br />

dem Titel „So weit so gut“ auf<br />

Konzertreise?<br />

Ich will mich ein Stück weit<br />

von einer Klangwelt verabschieden,<br />

die sehr starkmit der Figur<br />

Conchita Wurst verknüpft war –<br />

dem Orchestralen, dem wuchtigen<br />

Sound von„Rise Like APhoenix“,<br />

meinem ESC-Song.<br />

Wasfür neue Klangwelten erwarten<br />

uns denn auf dem neuen Album,<br />

das kommendes Jahr erscheinen<br />

wird?<br />

Mein musikalisches Interesse<br />

ist sehr breitgefächert, da geht vieles,<br />

von Celine Dion bis Björk. Ich<br />

mache noch keine Avantgarde, habe<br />

mich aber über die Jahreselbst in ein<br />

Korsett gepresst und einen bestimmten<br />

Geschmack bedient, der<br />

nicht immer deckungsgleich mit<br />

meinem privaten Geschmack war.<br />

Daheim höre ich viel mehr Musik<br />

von Massive Attack als von Celine<br />

Dion. Ich liebe Trip Hop und House.<br />

Man muss sich weiterentwickeln<br />

und nun habe ich Menschen gefunden,<br />

die das mit mir umsetzen. Björk<br />

Conchita über Cher,neue Musik, ihre Liebe zu Wien und männliche Stereotypen<br />

Maskuliner und entdeckungsfreudig: Conchita beim InterviewinBerlin.<br />

ist mir momentan näher als Celine<br />

Dion.<br />

Sie wollen nicht nur neue Klangwelten<br />

entdecken, sondern auch offenbar<br />

ein neues Image. Siewirken maskuliner,<br />

haben den Beinamen abgelegt.<br />

Wurdeals es als Kunstfigur Con-<br />

KONZERT UND ALBUM<br />

Die Tour: Conchitas angekündigte Deutschlandtournee wurde nach Autorisierung des Interviews<br />

abgesagt. Bestehen bleibt jedoch der Termin in Dresden am 18. November und die Konzerttermine<br />

in Österreich. Bereits gekaufte Karten können zurückgegeben werden.<br />

Das Album: Am 19. Otober erscheint das Album „From Vienna with Love“, eingespielt mit den<br />

Wiener Symphonikern. Für 2019 sind eine neue Single und ein neues Album geplant. Einen<br />

Titel gibt es bislang nicht.<br />

chita Wurst zu langweilig? Wardieses<br />

Korsett zu eng?<br />

Beides. Ich bin groß geworden<br />

mit Sätzen wie „Sei nicht so weiblich“,<br />

„Geh nicht so“, „Sprich nicht<br />

so“. Das hat mich sehr geprägt und<br />

die Angst in mir geschürt, nicht<br />

männlich genug zu sein. Ich hasse<br />

Die Krim trauert<br />

BLZ/PAULUS PONIZAK<br />

Schubladen, bin aber zu dem Ergebnis<br />

gekommen, dass mir mein Geschlecht<br />

doch wichtiger ist, als ich<br />

dachte. Meine feminine Seite habe<br />

ich ausgelebt und den Mann in mir<br />

entdeckt und mich akzeptiert. Ich<br />

entspreche aber sicherlich keinem<br />

Stereotyp.<br />

Ein ähnlicher Werdegang wie bei Bill<br />

Kaulitz vonTokio Hotel, scheint mir.<br />

Ja. Erhat allerdings die schönere<br />

Nase.<br />

Sie leben in Österreich. Wäre esnicht<br />

einfacher für Sie, in einer liberalen<br />

Stadt wie Berlin zu leben?<br />

Ich lebe in Wien, einer liberalen<br />

Stadt, die ich sehr liebe.Ich habe ein<br />

bisschen Angst vor Berlin, muss ich<br />

sagen. Berlin ist mir ein wenig zu<br />

groß. Ich bin aber oft in Berlin, ich<br />

habe Freunde hier und kenne diese<br />

Stadt natürlich auch aus anderen<br />

Blickwinkeln. Berlin ist toll, groß und<br />

aufregend, aber ich bin immer<br />

glücklich, wenn ich wieder in Wien<br />

bin.<br />

Sie werden im November in Dresden<br />

auftreten. Haben Sie einmal darüber<br />

nachgedacht, auch in Städten wie<br />

Chemnitz aufzutreten, wo sich schon<br />

mehrere Künstler für Toleranz und<br />

gegen Rassismus positionierthaben?<br />

Ich weiß nicht, ob mein Erscheinen<br />

da so viel bringen würde. Was<br />

sollte ich dort tun? Eine Ansprache<br />

halten?<br />

EinZeichen wäresoein Auftritt schon.<br />

Nun, es gab keine konkreten Überlegungen.<br />

Als Österreicher fände ich<br />

das auch ein Stück weit vermessen.<br />

Darüber hinaus ist alles, was ich tue,<br />

wie ich lebe,jaauch schon immer ein<br />

Statement für die Toleranz gewesen.<br />

Daswirdauch so bleiben.<br />

Sind Sie denn viel mit Anfeindungen<br />

konfrontiert? Nach Ihrem ESC-Sieg<br />

gab es ja auch sehr viele negativeund<br />

dumme Reaktionen. Siepolarisierten,<br />

hat sich das geändert?<br />

Das weiß ich nicht, wenn ich ehrlich<br />

sein soll. Ich bin diesbezüglich<br />

eine wahnsinnig ignorante Person.<br />

Negative Kommentare berühren<br />

mich nicht. Negative Kritiken schon,<br />

ich versuche aber,sie nicht zu lesen.<br />

AlsSie den ESC gewannen, wurden Sie<br />

von dem damaligen Bundeskanzler<br />

Werner Faymann eingeladen. Hatsich<br />

Sebastian Kurz schon mal gemeldet?<br />

Nein.Warumeigentlich nicht? Immerhin<br />

bin ich ja die Königin vonÖsterreich.<br />

Ich glaube aber, Herr Kurz<br />

weiß das noch nicht.<br />

Würden Sie denn kommen, wenn er<br />

anrufen würde?<br />

Sagen wir so: Ich halte mich von<br />

politischen Festivitäten fern.<br />

DasGespräch führte<br />

MarcusWeingärtner.<br />

Russland sucht nach möglichen Hintermännern des Schulmassakers von Kertsch, bei dem 20 Menschen starben<br />

Nach dem Schulmassaker auf der<br />

Krim mit vielen Toten suchen<br />

russische Ermittler nach Motiven<br />

und möglichen Komplizen des Todesschützen.<br />

Mit dem Tod eines<br />

schwer verletzten Mädchens stieg<br />

die Zahl seiner Opfer bis Donnerstagmittag<br />

auf 20.<br />

Nach ersten Angaben der Ermittler<br />

hatte der mutmaßliche Täter, ein<br />

18-jähriger Elektriker-Lehrling, am<br />

Vortag in seiner Berufsschule in der<br />

Stadt Kertsch um sich geschossen<br />

und mindestens einen Sprengsatz<br />

gezündet. Dann habe er sich selbst<br />

erschossen. Das Vorgehen war vergleichbar<br />

mit Amokläufen in Schulen<br />

in den USA wie in Columbine<br />

1999. Für Russland ist es aber die<br />

erste derart folgenschwereTragödie.<br />

Auf der Krim herrschte offiziell<br />

Trauer.<br />

„Die Aufgabe ist, festzustellen,<br />

werihn auf diesesVerbrechen vorbereitet<br />

hat“, sagte der Regierungschef<br />

der Krim, Sergej Aksjonow, am Donnerstag<br />

am Tatort. „Hier hat er allein<br />

gehandelt. (...) Aber bei derVorbereitung,<br />

das ist meine Meinung und die<br />

meiner Kollegen, kann dieser Schuft<br />

nicht allein gewesen sein“, sagte<br />

Aksjonow der Agentur Interfax zufolge.<br />

Der Täter wurde von Bekannten<br />

als unauffälliger Einzelgänger beschrieben.<br />

Bislang seien mehrere<br />

Wohnungen des mutmaßlichen<br />

Schützen und seiner Angehörigen<br />

durchsucht worden. Die Schulleiterin<br />

sei vernommen worden, die Befragung<br />

anderer Zeugen dauerean.<br />

Die Ermittler behielten einen<br />

möglichen extremistischen Hintergrund<br />

indes im Blick, berichtete die<br />

<strong>Zeitung</strong> Kommersant am Donnerstag.<br />

Dabei gehe es weniger um Islamismus<br />

als um mögliche Verbindungen<br />

zu radikalen ukrainischen<br />

Gruppen wie dem Rechten Sektor<br />

oder der UNA-UNSO.<br />

Sie könnten den 18-Jährigen angestiftet<br />

haben.<br />

NACHRICHTEN<br />

Vier Jugendliche nach Tod<br />

von 13-Jährigem in U-Haft<br />

Nach dem Todeines 13-jährigen Jungen<br />

bei einer Bandenschlägerei in einem<br />

Pariser Vorort wirdgegen vier<br />

Jugendliche wegen Totschlags ermittelt.<br />

Die15- und 16-Jährigen seien in<br />

Untersuchungshaft genommen<br />

worden, berichtete der Nachrichtensender<br />

Franceinfo am Donnerstag<br />

unter Berufung auf Justizkreise.<br />

Siesollen den Jugendlichen bei einer<br />

Auseinandersetzung einer größeren<br />

Gruppe Jugendlicher im Vorort<br />

Les Lilas am Wochenende mit Eisenstangen<br />

attackierthaben. Wasder<br />

Grund für die tödliche Attacke war,<br />

ist weiterhin offen. DerTod des<br />

13-Jährigen hatte in Frankreich für<br />

Erschütterung gesorgt, weil die<br />

Beteiligten an den zwischen Vorstadtbanden<br />

oft aus nichtigem Anlass<br />

ausgetragenen Konflikten immer<br />

jünger werden. (dpa)<br />

30-Jährige erstochen –<br />

Partner auf der Flucht<br />

Eine 30-Jährige ist im Landkreis Mittelsachsen<br />

erstochen worden. Ihr<br />

Partner steht unter Tatverdacht, der<br />

32-Jährige ist aber auf der Flucht, wie<br />

die Polizei am Donnerstag mitteilte.<br />

Zu der Tatwar es am Mittwochabend<br />

in Geringswalde gekommen. Angehörige<br />

hatten sich Sorgen um die 30-<br />

Jährige gemacht und die Polizei alarmiert.<br />

DieEinsatzkräfte fanden die<br />

Frau leblos mit Schnitt- und Stichverletzungen<br />

in ihrer Wohnung. Der<br />

Notarzt konnte sie nicht mehr retten.<br />

Nach dem 32-Jährigen wirdgefahndet.<br />

DieHintergründe sind noch unklar.<br />

(dpa)<br />

Dürre: Das Wasser im<br />

Rhein wird knapp<br />

Die Pegelstände des Rheins steuernauf<br />

ein historisches Tief zu. DPA/ANDREAS ARNOLD<br />

Nach monatelanger Dürreist der Pegel<br />

des Rheins in Karlsruhe auf einen<br />

Tiefststand gefallen. Mit3,14 Metern<br />

(Pegel Maxau) wurde am Donnerstag<br />

derWert vom22. September 2003<br />

von3,20 Meternunterschritten.<br />

MehrereRheinfähren haben ihren<br />

Betrieb eingestellt. Auch der Wasserstand<br />

des Bodensees hat einen niedrigen<br />

Wert erreicht. Er betrug am Pegel<br />

Konstanz am Donnerstagvormittag<br />

2,88 Meter. (dpa)<br />

Nachbar rettet Frau vor<br />

gewalttätigem Übergriff<br />

EinNachbar hat eine Frau in<br />

Görlitz voreinem gewalttätigen<br />

Überfall gerettet. Die33-Jährige war<br />

in der Nacht zu Donnerstag im Treppenhaus<br />

eines Mehrfamilienhauses<br />

voneinem Mann mit einem Messer<br />

bedroht worden, wie die Polizei<br />

mitteilte.Der Täter hatte ihr bereits<br />

die Hose heruntergezogen, als der<br />

Nachbar die Schreie der Frau hörte<br />

und beherzt eingriff. Beider<br />

Auseinandersetzung mit dem Täter<br />

erlitt der 46-Jährige Schnittverletzungen<br />

an den Händen, konnte<br />

den Mann aber in die Flucht schlagen.<br />

Polizeibeamte konnten aufgrund<br />

der genauen Beschreibung<br />

wenig später einen Verdächtigen<br />

festnehmen. (dpa)

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