Berliner Zeitung 19.10.2018
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ZEIT FÜR WEIN<br />
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SEITE 14 NUMMER 244 •19. OKTOBER 2018<br />
CAROLIN KLÖCKNER<br />
Die Königin<br />
des Weins<br />
Wein ist für sie „Kulturgut und<br />
Kunstwerk zugleich“, das sagt<br />
die neue Deutsche Weinkönigin,<br />
Carolin Klöckner. Die 23-jährige<br />
Agrawissenschafts-Studentin aus Vaihingen<br />
an der Enz wurde von einer Fachjury<br />
im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße<br />
vor 800 Besuchern gewählt. Ein Jahr<br />
lang darf sie nun bei rund 200 Terminen<br />
im In- und Ausland Werbung für den<br />
deutschen Wein machen. –imAuftrag<br />
des Deutschen Weininstituts, das auch<br />
Jahr für Jahr die Königinnenwahl organisiert.<br />
Womöglich wird sie während ihrer<br />
Amtszeit auch Landwirtwschaftsministerin<br />
Julia Klöckner treffen, die ebenfalls<br />
mal Weinkönigin war –allerdings ist die<br />
Namensgleichheit Zufall.<br />
Carolin Klöckner kommt – was für<br />
Weinköniginnen eher selten ist – aus<br />
keinem Weingut, ihre Eltern sind weder<br />
Winzer noch haben sie sonstwie mit<br />
Weinanbau zu tun. Sie pflanzen lediglich<br />
im Nebenerwerb Gemüse an. Aber rings<br />
um Vaihingen wächst freilich Wein und<br />
als Carolin Klöckner mal mit der damaligen<br />
württembergischen Weinkönigin<br />
Mara Walz bei einer Weinprobe war, erwachte<br />
bei ihr das Interesse für Wein,<br />
das schließlich auch zum Berufswunsch<br />
wurde –dem sie nun mit dem Studium<br />
in Hohenheim entgegensteuert.<br />
Aber zunächst einmal wird das Lernen<br />
etwas hinten anstehen müssen.<br />
„Ich freue mich nun, das deutsche Winzerhandwerk<br />
weltweit bekannter zu machen“,<br />
sagte die 70. Deutsche Weinkönigin<br />
nach ihrer Krönung.<br />
Und auf den Titel, den sie sich mit<br />
treffsicheren Antworten auf Fachfragen<br />
und einem kurzen Fachvortrag auf Englisch<br />
erkämpfte, stieß sie dann auch mit<br />
ihrem Lieblingswein an: Württemberger<br />
Lembergrer. „Er schmeckt für mich wie<br />
Württemberg und verdeutlicht das Potenzial<br />
deutscher Rotweine.“ (peb.)<br />
Die neue Weinkönigin: Carolin Klöckner<br />
WEINMESSE IN BERLIN<br />
Beim Winzer<br />
probieren<br />
DWI<br />
Bei der Weinmesse „WeinBerlin“<br />
stellen 140 Winzer und Genossenschaften<br />
mehr als 900 verschiedene<br />
Weine vor, informieren über<br />
neue Trends und erklären, wie Klima<br />
und Boden den Wein beeinflussen. Jeder<br />
Besucher bekommt am Eingang ein Verkostungsglas,<br />
sodass er sich von Stand<br />
zu Stand „durchprobieren“ kann. Viele<br />
Winzer werden auch Fassproben junger<br />
Weine dabei haben. Die Messe findet<br />
im Convention Center im MOA Bogen<br />
Berlin an der Stephanstraße 41 statt –<br />
am Samstag, 17. November von 12 bis<br />
19 Uhr und am Sonntag, 18. November<br />
von 12 bis 18 Uhr. Tickets kosten im Vorverkauf<br />
zehn Euro (www.weinberlin.eu)<br />
und an der Tageskasse 13 Euro. (peb.)<br />
VonAustralien an die Mosel: Martin Cooper baut in seinen Steillagen Riesling an, der mit klassischen, gefälligen Moselweinen nur noch wenig zu tun hat.<br />
NEWCOMER IN DER WEINBRANCHE SIND SELTEN –ABER OFT EINE BEREICHERUNG<br />
Mitrosarotem Traktorund klaren Vorstellungen<br />
Weingüter werden vererbt – von<br />
Generation zu Generation, seit<br />
Jahrhunderten. Das ist die<br />
romantische Vorstellung. Winzer kann<br />
man zwar lernen, Weinbau und Oenologie<br />
in Geisenheim studieren, aber wer<br />
ein Weingut besitzen will, muss Sohn<br />
oder Tochter sein oder heiraten. Meist<br />
stimmt das auch. Aber eben nicht immer<br />
–inzwischen gibt es Quereinsteiger,<br />
Newcomer in der Weinszene, die beweisen,<br />
dass es auch anders geht.<br />
Am einfachsten freilich ist der Einstieg<br />
in das doch sehr kapitalintensive<br />
Weingeschäft, wenn man auf anderen<br />
Gebieten genug verdient hat und sich<br />
sozusagen ein Weingut „leisten“ kann.<br />
Manche mögen über derart wohlhabende<br />
Investoren die Nase rümpfen – für<br />
die Weinszene sind sie aber oft ein wahrer<br />
Gewinn. So wurde zum Beispiel das<br />
Weingut Neus in Ingelheim, das Rheinhessens<br />
größten Gewölbekeller besitzt,<br />
vor dem Verkauf an einen Bauunternehmer<br />
und der Umwandlung in exklusive<br />
Eigentumswohnungen von einem Weinfreund<br />
und Investor gerettet. Er kaufte<br />
das historische Anwesen mit mehr als<br />
130-jähriger Geschichte, stellte junge<br />
Absolventen der Hochschule in Geisenheim<br />
als Kellermeister und Betriebsleiter<br />
ein und ließ sie Weine nach ihren<br />
Vorstellungen gestalten –mit viel Erfolg.<br />
Dass Unternehmer ihr Geld nicht<br />
nur in die Firma, in Aktien oder Kunstsammlungen<br />
stecken, verhalf auch der<br />
deutschen Sektszene zu einem hochwillkommenen<br />
Zuwachs an ausgesprochen<br />
guten Winzersekten. Die Griesel-Sekte<br />
sind das Ergebnis eines Investments<br />
der Unternehmerfamilie Streit, die mit<br />
Es muss nicht immer Champagner<br />
sein. Wer qualitativ hochwertigen<br />
Schaumwein trinken möchte –also<br />
Sekt, der in Flaschen zum Teil jahrelang<br />
auf der Hefe reifte, dem bietet sich heute<br />
ein breites Spektrum an hervorragenden<br />
Winzer-Sekten – die sich deutlich<br />
von den bekannten und viel billigeren<br />
in großen Mengen meist aus ausländischen<br />
Grundweinen hergestellten<br />
Sekten aus dem Discounter und Supermarkt<br />
unterscheiden.<br />
„Diese Winzer-Sekte haben in den<br />
vergangenen Jahren einen enormen<br />
Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin<br />
seit mehr als 35 Jahren Geld verdient.<br />
Sie kaufte in Bensheim an der hessischen<br />
Bergstraße vom ehemaligen<br />
Staatsweingut einen Keller, stellte den<br />
Geisenheim-Absolventen Niko Brandner<br />
ein und lässt von ihm nun kompromisslos<br />
auf hohe Qualität ausgerichtete Sekte<br />
produzieren. Die Grundweine für den<br />
Sekt –alle handgelesen und spontanvergoren<br />
–werden inzwischen auch selbst<br />
produziert. Internationale Auszeichnungen<br />
geben Brandner recht, der 2015 einen<br />
klaren Weg einschlug: weg von der<br />
hierzulande so verbreiteten süßlichen,<br />
indifferenten Massenware Sekt im Niedrigpreissegment<br />
hin zu den Champagnern<br />
ebenbürtigen Schaumweinen.<br />
Ungefiltert und ungeschwefelt<br />
AUSZEICHNUNGEN FÜR WINZER-SEKTE<br />
Prickelnd und handgerüttelt<br />
Ausgezeichnete Sekte<br />
DWI<br />
Weniger auf höchste Qualität, eher auf<br />
höchstes Freizeitvergnügen ausgerichtet<br />
waren der Arzt Robert Boudier und sein<br />
Lebenspartner, der Unternehmensberater<br />
in der Gesundheitsbranche Elmar<br />
Koeller,als sie eigentlich ein Ferienhaus<br />
suchten, bei einer Umleitung durch die<br />
abgelegene Pfälzer Ortschaft Stetten<br />
kamen, sich dort indas alte Pfarrhaus<br />
verguckten und dieses – so wie kurz<br />
darauf auch den gegenüberliegenden<br />
Klosterhof –kauften. „Dann stellten wir<br />
fest, dass die Weinberge ja so viel Wein<br />
hergeben, wie wir niemals alleine trinken<br />
können“, sagt Boudier. Inzwischen<br />
sind mehr als zehn Jahre vergangen. Die<br />
beiden verkauften Unternehmensanteile<br />
und Praxis, kauften rosarote Folie, mit<br />
der sie ihren Traktor beklebten, um Frotzeleien<br />
über das schwule Weingut den<br />
Wind aus den Segeln zu nehmen, bauten<br />
Hotelzimmer aus und eine Gastronomie<br />
auf. Inzwischen richten sie mit ihren<br />
mehr als zehn Mitarbeitern rund 100<br />
Veranstaltungen im Jahr aus und Hochzeitspaare<br />
lieben es, mit dem rosaroten<br />
Traktor zur benachbarten Kirche chauffiert<br />
zuwerden. Von ihrem zunächst eingestellten<br />
Kellermeister haben sie sich<br />
wieder getrennt. „Wir haben sehr viel<br />
gelesen und uns weitergebildet, nun machen<br />
wir das alles selbst“, sagt Koeller,<br />
„wenn man sich da reinkniet, geht das.“<br />
Das haben auch die beiden Freundinnen<br />
Janina Schmitt und Rebecca<br />
Materne gedacht –die eine Sozialwissenschaftlerin,<br />
die andere Betriebswirtin.<br />
Beide entdeckten durch Nebenjobs<br />
während des Studiums ihre Liebe zum<br />
Wein, die sie dann nicht mehr los ließ.<br />
Schließlich entschlossen sich beide,<br />
beruflich nochmals neu anzufangen, in<br />
Geisenheim Weinbau zu studieren und<br />
sich dann –mit Unterstüzung der Eltern<br />
und Männer –Stück für Stück an der Terrassenmosel<br />
ein kleines Weingut aufzubauen.<br />
Sie haben es geschafft, verkaufen<br />
ihre ambitionierten Weine bis nach<br />
Spanien, wenngleich der wirtschaftlich<br />
große Erfolg noch auf sich warten lässt.<br />
Aber am Anfang eines Weingutes<br />
steht eben oft die Liebe zum Wein –<br />
oder zu einer Frau und nicht so sehr die<br />
Hoffnung, reich zu werden. So erging es<br />
auch dem australischen „flying Winemaker“<br />
Martin Cooper,der sichineine Praktikantin<br />
verliebte, diese heiratete und ihr<br />
in ihre deutsche Heimat folgte. Er übernahm<br />
in Erbpacht das Weingut Kloster<br />
Eberbach – und stellte die Produktion<br />
von eher gefälligem Mosel-Riesling um,<br />
wirtschaftet an den steilen Hängen nun<br />
Qualitätsschub erfahren“, sagt Ernst<br />
Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts<br />
(DWI). Eine Jury des Instituts<br />
hat nun bei der Bundesweinprämierung<br />
der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft<br />
(DLG) aus den mit „sehr gut“ bewerteten<br />
Sekten die allerbesten für den<br />
DWI-Sonderpreis ausgesucht. Die neue<br />
deutsche Weinkönigin Carolin Klöckner<br />
überreichte vorgestern die Urkunden an<br />
die Preisträger.<br />
Die Wein- und Sektkellerei Stengel<br />
aus Weinsberg-Gellmersbach in Württemberg<br />
erhielt gleich zwei davon –eine<br />
biologisch, produziert gerne ungeschwefelten<br />
und ungefilterten Naturwein, fällt<br />
damit in der Region aus dem Rahmen,<br />
aber international häufig positiv auf. Er<br />
will eben „tollen trockenen Riesling“ machen,<br />
ein „real thing“, ein echtes Ding –<br />
und weil seine Frau, wie alle Deutschen,<br />
wie er meint, mit der Aussprache des<br />
englischen „th“ Probleme hat, nannte er<br />
einen seiner Spitzenweine kurzum „Rielsing“<br />
statt „Riesling“.<br />
Kompromisslos gut<br />
ERNST BÜSCHER/DWI<br />
Mit dem Generationenwechsel geht<br />
oft ein Geschmackswechsel einher –<br />
nicht nur im Kloster Eberbach. Die<br />
Wissenschaftlerin Simone Adams, die<br />
in Geisenheim lehrte und über die Alterungsprozesse<br />
der Rieslinge promovierte,<br />
stieg – als ihr Vater überraschend<br />
starb –kurzentschlossen in das elterliche<br />
Weingut in Ingelheim ein, nahm einen<br />
Kredit auf und krempelte alles um.<br />
Und weil die 38-jährige Mutter zweier<br />
kleiner Kinder keine Kompromisse eingehen<br />
und erreichen wollte, dass ihre<br />
Weine so schmecken, wie es ihr früher<br />
immer vorschwebte, verlor sie inzwischen<br />
auch alle alten Kunden.<br />
Nun macht sie hervorragende Weißund<br />
Grauburgunder, spontan vergoren,<br />
die lange auf der Hefe lagen und einen<br />
äußerst geringen Restzuckerwert von<br />
rund 1,5 Gramm haben. Auch ihre Spätburgunder,die<br />
kalt mazeriertwurden, haben<br />
mit klassischem deutschen Rotwein<br />
von früher, der oft marmeladig-pappig<br />
schmeckte, nichts mehr zu tun. Aber<br />
sie sind gefragt –nun von anderen, jüngeren<br />
Kunden und von der gehobenen<br />
Gastronomie. Peter Brock<br />
in der Kategorie Riesling für den Riesling<br />
brut 2015 und eine in der Kategorie Bukettsorten<br />
für den 2016er Muskateller<br />
trocken. Bei den Rosé- beziehungsweise<br />
Blanc de Noir-Sekten wurde der 2015er<br />
Pinot Noir Blanc de Noir vom Jupiter<br />
Weinkeller aus Brackenheim-Hausen<br />
(ebenfalls in Württemberg) ausgezeichnet.<br />
Den Preis für den besten Burgunder-Winzer-Sekt<br />
erhielt die Sektmanufaktur<br />
Hattemer aus dem rheinhessischen<br />
Gau-Algesheim für den 2016er Chardonnay<br />
brut. Insgesamt wurden 270 Sekte<br />
zur DLG-Prämierung eingereicht. (peb.)<br />
JAHRGANG 2018<br />
Günstig<br />
und gut<br />
Wenn das keine gute Nachricht<br />
ist: „Das Preis-Genuss-Verhältnis,<br />
gerade im Basiswein-<br />
Segment, wird beim Jahrgang 2018 besonders<br />
gut sein“, sagt Ernst Büscher,<br />
Sprecher des Deutschen Weininstituts<br />
(DWI). Das heißt: Auch die günstigen<br />
Weine des aktuellen Jahrgangs werden<br />
besser als sonst sein.<br />
Warum? Ganz einfach: 2018 wird ein<br />
Super-Weinjahrgang.Trotz des trockenen<br />
und heißen Sommers (des zweitwärmsten<br />
seit Beginn der Wetteraufzeichnung<br />
nach 2003) konnten die Reben, die ja<br />
tief wurzeln, noch genug Wasser aus<br />
dem Boden ziehen. Nicht nur der Ertrag<br />
ist mit 10,7 Millionen Hektolitern inden<br />
13 deutschen Qualitätswein-Anbaugebieten<br />
viel höher als vergangenes Jahr<br />
(7,5 Millionen Hektoliter) ausgefallen,<br />
auch die Qualität hat zugenommen.<br />
„Die Beeren sind großenteils bis<br />
zur Lese sehr gesund geblieben“, sagt<br />
Ernst Büscher, „und die Winzer haben<br />
aus dem heißen Sommer 2003 gelernt<br />
und früher geerntet.“ Sie haben also<br />
nicht bis zum Schluss auf sehr hohe<br />
Mostgewichte und Zuckergehalte gewartet,<br />
was gerade bei weißen Sorten Weine<br />
mit (zu) viel Alkohol ergibt, sondern<br />
sie haben, dem Trend nach schlankeren<br />
Weinen folgend, früher geerntet.<br />
Freilich ist die Säure –gerade beim<br />
Riesling –durch das warme Wetter im<br />
Vergleich zum Vorjahr milder ausgefallen,<br />
„aber sie ist nicht so stark zurückgegangen<br />
wie 2003“, so Büscher. Und<br />
weil das Lesegut insgesamt so gut war<br />
und die Mostgewichte, trotz früher Ernte,<br />
viel höher als im Durchschnitt der<br />
vergangenen Jahre lagen, werden viele<br />
Winzer auch im Basissegment Weine anbieten,<br />
die eigentlich das Zeug hätten,<br />
A<br />
eine Qualitätsstufe höher und teurer verkauft<br />
zu werden. „Aber der Bedarf an Basis-<br />
und Gutsweinen ist ja da und muss<br />
gedeckt werden“, erklärt Büscher, „deshalb<br />
also ein gutes Jahr für die Kunden<br />
und ein gutes Preis-Genuss-Verhältnis“.<br />
Nicht mal drei Euro pro Liter<br />
Insgesamt werden in Deutschland meist<br />
Weine verkauft, die hierzulande produziert<br />
wurden –sie machen 51 Prozent<br />
am Weinumsatz aus, mit 16, zwölf und<br />
acht Prozent Marktanteil folgen Weine<br />
aus Italien, Frankreich und Spanien. Importe<br />
sind prinzipiell wichtig, denn die<br />
Deutschen trinken mehr Wein als sie<br />
selbst produzieren.<br />
Dabei gaben die meisten Kunden im<br />
zurückliegenden Jahr nicht wirklich viel<br />
für den Wein aus: Der Durchschnittspreis<br />
im Lebensmitteleinzelhandel lag<br />
bei nicht mal drei Euro (genau 2,92 Euro)<br />
pro Liter! Im Online-Handel sowie im<br />
Fachhandel und Ab-Hof-Verkauf lag der<br />
Preis bei 6,75 Euro. Dennoch werden<br />
die meisten Weine im Lebensmittelhandel<br />
gekauft, nämlich 79 Prozent –davon<br />
wiederum 50 Prozent beim Discounter.<br />
Das bedeutet, dass die Spitzenweine,<br />
zum Beispiel die „Großen Gewächse“<br />
der Winzer, die dem Verband der Prädikatsweingüter<br />
(VdP) angehören, und die<br />
gerne mal 30 Euro und mehr pro Flasche<br />
(nicht pro Liter) kosten, auf dem<br />
Gesamtmarkt ein Nischenprodukt sind.<br />
Trotzdem folgen immer mehr Winzer<br />
dem Trend, hochwertige und auch höherpreisige<br />
Weine zu produzieren. Denn<br />
die Kundschaft verändert sich, während<br />
Kunden früher eher mehr und günstigeren<br />
Literwein ab Hof kauften, sind sie<br />
heute nicht mehr so festgelegt, kaufen<br />
mal im Einzelhandel, mal ausländischen<br />
Wein und mal beim Winzer und haben<br />
oft höhere Ansprüche. (peb.)<br />
SEKTHERSTELLUNG<br />
Besser gute Weine<br />
selbst probieren...<br />
Convention Center im MOA Bogen<br />
Stephanstr. 41, Sa 12-19 Uhr, So 12-18 Uhr<br />
Eintritt: EUR 13 inkl. Verkostung und Katalog, Vvk EUR 10<br />
weberMESSE GmbH, Bonn, Telefon (0228) 6290572<br />
info@webermesse.de<br />
www.weinberlin.eu<br />
400 Millionen Flaschen<br />
Schaumwein werden jährlich<br />
in Deutschland getrunken.<br />
Secco heißen Weine, denen<br />
Kohlensäure zugesetzt wurde.<br />
Sekt werden Weine genannt,<br />
die ein zweites Mal vergoren<br />
sind. Deren Kohlensäure entstand<br />
dann auf natürlichem<br />
Wegbei der zweiten Gärung.<br />
Die zweite Gärung kann in<br />
Tanks geschehen,wie bei<br />
günstigen Sekten üblich.<br />
Flaschengärung bezeichnet<br />
Sekte, die mit Hilfe von Zukker<br />
und Hefe in den Flaschen<br />
ihre zweite Gärung erfuhren.<br />
Traditionelle Flaschengärung<br />
bedeutet, dass der<br />
Sekt nicht nur in der Flasche<br />
vergoren ist, sondern auch<br />
einzeln degogiert,also von<br />
der Hefe befreit wurde und<br />
eine Dosage bekam.<br />
Dosage wird die Zucker-Weinlösung<br />
genannt, die dem<br />
Sekt zugesetzt wird und darüber<br />
entscheidet,oberz.B.<br />
brut oder trocken ist. Es gibt<br />
auch Null-Dosage-Sekte.<br />
Neun Monate muss ein Sekt<br />
mindestens auf der Hefe liegen.<br />
Manche liegen Jahre.<br />
Viele Weine werden von Hand gelesen.<br />
DWI