Spurgeon: Die Schatzkammer Davids

Psalm 3
führen wir es doch auf die göttliche Bestimmung zurück. Es gibt ein Aufrichten
des Hauptes in Ehre nach Schmach, in Gesundheit nach Krankheit,
in Freude nach Betrübnis, in Wiederherstellung nach einem Fall, in Sieg
nach zeitweiliger Niederlage; in all dem ist es der Herr, der unser Haupt aufrichtet.
Charles Haddon Spurgeon 1869. 26
V. 5. Obwohl man den Vers auch als Schilderung einer soeben gemachten
einmaligen Erfahrung auffassen und demnach im erzählenden Imperfekt
übersetzen könnte (Ich rief … da erhörte er mich), hat Luther unserer
Ansicht nach mit seiner Übersetzung im Präsens doch das Richtige getroffen.
Dann schildert der Vers in köstlicher Weise die Gewohnheit Davids,
in der Not zum Herrn zu rufen, und die selige Erfahrung, die er stets infolgedessen
macht, nämlich dass der Herr sein Flehen hört. – James Millard. 23
Dem Rufen Davids folgt die Erwiderung und zwar von da, wohin jenes
gerichtet war: von seinem heiligen Berge. Von Kirjat-Jearim aus hatte David
die Bundeslade nach Zion versetzt. Er hatte sie nicht mitgenommen, als er
fliehend vor Absalom Jerusalem räumte (2Sam 15,25). Er war also durch
eine feindliche Macht getrennt von der Stätte der göttlichen Gegenwart.
Aber sein Gebet dringt durch zu dem Cherubsthron, und für die Antwort
des dort Thronenden gibt es keine Scheidewand des Raums und der Kreatur.
Prof. Dr. Franz Delitzsch. 3
Wenn Gebet die Vorhut leitet, lässt die göttliche Befreiung zur rechten
Zeit den Nachzug vorrücken. Thomas Watson 1660. 27
So erhört er mich. Ich habe oft Leute im Gebet sagen hören: »Du bist
ein Gott, der Gebete hört und erhört.« Aber diese Redensart enthält einen
Überfluss, da nach der Schrift bei Gott Hören und Erhören dasselbe ist.
Charles Haddon Spurgeon 1869. 26
V. 6. Die Überschrift des Psalms sagt uns, wann David solch süße Nachtruhe
genoss; nicht als er auf weichem Daunenbett in seinem stattlichen
Palast zu Jerusalem lag, sondern als er vor seinem aufbegehrenden Sohn
Absalom um sein Leben floh und wahrscheinlich gezwungen war, auf freiem
Feld unter dem Betthimmel des Firmaments zu liegen. Das musste wahrhaftig
ein sanftes Kissen sein, das ihn die Gefahr, worin er schwebte, vergessen
ließ, da doch das zahllose Heer der Treulosen auf der Jagd nach ihm war.
69