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Berliner Zeitung 08.11.2018

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 261 · D onnerstag, 8. November 2018 17 *<br />

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Wissenschaft<br />

Ins Café mit<br />

dem Forscher<br />

von nebenan<br />

Gespräche mit den <strong>Berliner</strong><br />

Kieznerds am Sonnabend<br />

VonAnne Brüning<br />

Wissenschaftler<br />

beschäftigen<br />

sich oft mit den ganz großen<br />

Problemen: Bei ihrer Arbeit geht es<br />

zum Beispiel um die Ressourcen der<br />

Erde, um Gesundheitsprobleme<br />

weltweit und die Energie der Zukunft.<br />

Vonihren spannenden Überlegungen<br />

und Erkenntnissen bekommt<br />

man als normaler Bürger<br />

meist viel zu wenig mit. Die Aktion<br />

Kieznerds bietet die Gelegenheit, mit<br />

Wissenschaftlern aus Berlin und<br />

Potsdam mal ganz ungezwungen ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Unter dem Motto „Gemeinsam<br />

retten wir die Welt!“ laden sie am<br />

Sonnabend, 10. November, in ihre<br />

Stammkneipen, in Cafés und Restaurants,umdortmit<br />

Nachbarnund<br />

Gästen über ihre Arbeit zu diskutieren.<br />

Aufeiner KarteimInternet lässt<br />

sich das nächstgelegene Lokal –oder<br />

das spannendste Thema –rasch ausfindig<br />

machen. In Wedding geht es<br />

zum Beispiel um virtuelle Realität, in<br />

Zehlendorf umQuantentechnologie<br />

und in Neukölln um Pflanzenschutzmittel<br />

im Ackerbau.<br />

Reden über das Artensterben<br />

Einer der Forscher, die sich an der<br />

Aktion beteiligen, ist der Paläontologe<br />

Richard Hofmann, Postdoc am<br />

<strong>Berliner</strong> Museum für Naturkunde.In<br />

der KneipeWernesgrüner B. in Karlshorst<br />

können Interessierte mit ihm<br />

ab 14 Uhr über das Thema „Warum<br />

gibt es so viele Tierarten und wie<br />

wird man sie wieder los?“ reden.<br />

Dem 35-Jährigen ist es ein Anliegen,<br />

mit Bürgern ins Gespräch zu kommen.<br />

Zum einen, weil seine Arbeit<br />

schließlich mit öffentlichen Geldern<br />

finanziert ist. Aber auch weil er zeigen<br />

möchte,wie wichtig Paläontologie,<br />

die Wissenschaft von den Lebewesen<br />

vergangener Erdzeitalter,<br />

auch heute noch ist.<br />

„Wir sind als eine Art Briefmarkensammler<br />

verschrien, die einfach<br />

nur Fossilien horten“, sagt Hofmann.<br />

Vonden Erkenntnissen über<br />

längst vergangene Zeiten könne<br />

man aber auch heute noch profitieren<br />

–etwa wenn es um die Einordnug<br />

des Artensterbens geht, das<br />

zurzeit stattfindet. „Vor 250 Millionen<br />

Jahren zum Beispiel hat es<br />

schon einmal ein Massensterben<br />

auf unserem Planeten gegeben. 90<br />

Prozent aller Tiere verschwanden<br />

dabei“, erläutert Hofmann. In der<br />

Erdgeschichte sei es das größte Ereignis<br />

dieser Artgewesen.<br />

Was ihn umtreibt: „Die Muster<br />

dieses Massensterbens ähneln den<br />

heutigen Mustern des Artensterbens.“<br />

So hätten auch damals die für<br />

Ökosysteme so wichtigen Korallenriffe<br />

zuerst gelitten. Er möchte bei<br />

der Veranstaltung am Sonnabend<br />

deutlich machen, dass Fossilien<br />

wichtige Zeugnisse sind. „Durch sie<br />

haben wir ein Archiv, das wir gut lesen<br />

sollten“, sagt der Paläontologe.<br />

Der Kneipennachmittag im Wernesgrüner<br />

B. verspricht viele neue<br />

Erkenntnisse, die übrigen 22 Kieznerds-Veranstaltungen<br />

gewiss auch.<br />

DasProgramm findet sich im Internet unter:<br />

kieznerds.de<br />

Der Paläontologe Richard Hofmann in der<br />

House Range in Utah, USA. R. HOFMANN<br />

Viele Kliniken spezialisieren sich auf gewinnträchtige Operationen –Knie-Arthroskopien, Gefäßchirurgie, kardiologische Eingriffe. Szene aus: „Der marktgerechte Patient.<br />

VonChristina Bylow<br />

Die Diagnose ist niederschmetternd:<br />

Deutsche<br />

Krankenhäuser leiden an<br />

einem Syndrom, das aus<br />

dem Formenkreis der Zwangserkrankungen<br />

stammen könnte: fortgeschrittene<br />

Geldfixierung. Peter Hoffmann,<br />

Oberarzt für Anästhesie am<br />

Städtischen Klinikum München, sagt:<br />

„Das Geld steht im Mittelpunkt aller<br />

Gedanken.“ Einerseits werdegespart,<br />

insbesondereamPersonal und an der<br />

Zeit für den Patienten, andererseits<br />

werde mehr operiert, und zwar dort,<br />

wo es sich lohnt.<br />

2003 wurde in Krankenhäusern<br />

ein neues Abrechnungssystem eingeführt.<br />

Statt nach Liegetagen und Pflegesätzen<br />

wird seither nach Leistungen<br />

vergütet. Auf den Internetseiten<br />

des Bundesgesundheitsministeriums<br />

lesen sich die Erläuterungen zum<br />

DRG-System (siehe Kasten) plausibel:<br />

„Bei Patientinnen und Patienten<br />

mit leichten Erkrankungen sind die<br />

Vergütungen geringer als bei schweren,<br />

aufwändig zu behandelnden Erkrankungen.“<br />

Den Realitäts-Check<br />

aber besteht das DRG-System nicht.<br />

Zumindest nicht, was das Wohl des<br />

Patienten angeht. Der ist nur noch<br />

Objekt in einer auf Gewinnmaximierung<br />

gedrillten Krankenhausmaschinerie.<br />

Das jedenfalls ist die These des<br />

Dokumentarfilms „Der marktgerechte<br />

Patient“, der nun in die Kinos<br />

kommt und von den Hamburger Filmemachern<br />

Leslie Franke und Herdolor<br />

Lorenz für Veranstaltungen zur<br />

Verfügung gestellt wird. Ein „Kampagnenteam“<br />

kümmert sich darum,<br />

dass der aus Spenden (etwa von Attac,<br />

der GLS Bank und Verdi) finanzierte<br />

Film unter die Leute kommt.<br />

Hilfsmittel zur Aufklärung<br />

Seit vielen Jahren beschäftigen sich<br />

Franke und Lorenz mit dem staatlich<br />

vorangetriebenen Langzeitprojekt<br />

umfassender Privatisierungen, sei es<br />

der Bahn, sei es der Wasserversorgung.<br />

„Water Makes Money“ wurde<br />

von mehr als einer Million Zuschauern<br />

gesehen. Franke und Lorenz begreifen<br />

ihre Filme als Hilfsmittel zur<br />

Aufklärung. Siesetzen dabei vorallem<br />

auf die Überzeugungskraft der Protagonisten,<br />

wenige Grafiken und eine<br />

sparsam eingesetzte Sprecherstimme.<br />

Emotional aufgeladene Bilder<br />

vermeiden sie.<br />

„Der marktgerechte Patient“ ist in<br />

seiner betont unspektakulären Erzählweise<br />

ein Gegenentwurf zuden<br />

seichten Krankenhaus-Serien des öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehens.Wer<br />

den Film als demagogisches Pamphlet<br />

abtun will, der hat es in diesem<br />

Fall schwer.Denn Franke und Lorenz<br />

Kliniken als Geldmaschinen<br />

Ein Dokumentarfilm zeigt die Folgen der Kommerzialisierung der Krankenhäuser<br />

Fallpauschale: Unter diesem<br />

Begriff ist eine Formder<br />

Vergütung vonLeistungen im<br />

Gesundheitssystem bekannt,<br />

die auf dem 2003<br />

eingeführten DRG-System<br />

beruht. DRG bedeutet Diagnosis<br />

Related Groups.<br />

haben keine Nörgler befragt, die vor<br />

der Kamera über Arbeitsbelastung<br />

jammern. Die Experten, man könnte<br />

sie auch Zeugen der Anklage nennen,<br />

haben nicht nur Rang und Namen,<br />

Erfahrung und Wissen, sondern vor<br />

allem eine große Liebe zu ihren heilenden<br />

Berufen. Es sind Ärzte und<br />

Ärztinnen, Krankenschwestern und<br />

Pfleger. Meist befragt am Arbeitsplatz,<br />

bei laufendem Betrieb. In80<br />

Minuten zeichnen sie das Bild einer<br />

nicht nur latenten Gefahrensituation.<br />

Aber der Film zeigt auch Gegenstrategien,<br />

verkörpert etwa von einem<br />

gegen Berater resistenten Klinik-<br />

Geschäftsführer in Dortmund und<br />

den streikenden Schwestern und<br />

Pflegern der <strong>Berliner</strong> Charité, die<br />

2015 nicht für Lohnerhöhungen, sondernfür<br />

mehr Personal kämpften. An<br />

der politisch gesetzten Zielvorgabe,<br />

Renditen zu erwirtschaften, änderte<br />

das nichts. Der Film hingegen stellt<br />

dieses Ziel infrage und gibt jenen<br />

Stimmen Raum, die das ebenfalls tun.<br />

Den Anfang macht der Oberarzt<br />

Michael Berger in der Kinderklinik<br />

der LMU-Universitätsklinik München.<br />

Er steht am Bett eines etwa<br />

zweijährigen Kindes nach einer Lebertransplantation.<br />

Ein Jahr musste<br />

der Junge auf das Spenderorgan warten,<br />

und das lag, wie Berger ausführt,<br />

„nicht so sehr an mangelnder<br />

EIN FOLGENSCHWERES SYSTEM<br />

Vergütung: Im Gegensatz zu<br />

zeitraumbezogenen Vergütungsformen<br />

(wie tagesgleiche<br />

Pflegesätze) oder einer<br />

Vergütung einzelner Leistungen(Einzelleistungsvergütung)<br />

erfolgt die Vergütung<br />

pro Behandlungsfall.<br />

Hamburger Schwesternund Pflegerndemonstrieren für mehr Personal.<br />

Dokumentarfilm: Ein Film untersucht<br />

die für Patienten oft<br />

schädlichen Folgen des DRG-<br />

Systems: „Der marktgerechte<br />

Patient. In der Krankenhausfabrik“,<br />

Buch: HerdolorLorenz,<br />

Regie: Leslie Franke,Dokfilm,<br />

82 Minuten, Dt. 2018.<br />

SALZGEBER<br />

Spende-Bereitschaft unserer Mitbürger“,<br />

sonderndaran, dass es „sich für<br />

die Krankenhäuser nicht lohnt“. Die<br />

Kliniken, in denen die Spender sterben,<br />

seien einem „absoluten Kostendruck<br />

ausgesetzt“. Sie hätten die OP-<br />

Kapazität für solch einen Eingriff<br />

nicht,„es ist viel lukrativer,wenn man<br />

die OPsanderweitig nutzt“.<br />

DieFrage,was sich finanziell lohnt<br />

und was nicht, steht spätestens seit<br />

2003 im Hintergrund aller ärztlichen<br />

Entscheidungen. DerDirektor derselben<br />

Klinik, Christoph Klein, zieht Bilanz:<br />

„Mit der Einführung des Fallpauschalen-Systems<br />

gibt es in der<br />

Medizin Gewinner und Verlierer,und<br />

leider ist es so, dass schwerstkranke<br />

Kinder hier zur Gruppe der Verlierer<br />

gehören. Mit kranken Kindern ist es<br />

sehr schwer, Geld zu verdienen oder<br />

auch Profit zu machen.“ Bleibt der jedoch<br />

aus,hat das Konsequenzen. „Es<br />

wird verlangt, dass wir jedes Jahr<br />

mehr Geld generieren, und wenn wir<br />

das nicht tun, werden uns Stellen gestrichen“,<br />

sagt seine Kollegin Sibylle<br />

Koletzko. Mittlerweile sei es so weit<br />

gekommen, dass die medizinische<br />

Grundversorgung von Kindern nicht<br />

mehr gewährleistet sei, sagt Michael<br />

Berger.„Kinder,die vonder Schaukel<br />

fallen, die sich den Armbrechen, können<br />

wir nicht mehr adäquat versorgen.“<br />

SALZGEBER<br />

Krankenhäuser in München, Freiburg,<br />

Hamburg, Dortmund und am<br />

Ende auch in Berlin –das sind die Stationen<br />

einer Reise an die Kehrseite eines<br />

Wirtschaftssystems, das seit der<br />

Agenda 2010 immer mehr Bereiche<br />

dem Markt überlässt. Auch jene, die<br />

eigentlich der Daseinsvorsorge dienen,<br />

ein zentraler Begriff der Kritiker<br />

des DRG-Systems. Zuihnen gehört<br />

der Chirurg und Publizist Ulrich Hildebrandt.<br />

Derehemalige Chefarzt einer<br />

Uniklinik rechnet in seinem Buch<br />

„Die Krankenhausverdiener“ radikal<br />

mit dem DRG-System ab.30Euroim<br />

Schnitt Fallpauschale für einen Notfall<br />

–das, soerklärt erimFilm, führe<br />

dazu, dass viele privatisierte Krankenhäuser<br />

keine Notaufnahmen<br />

mehr betreiben. Eine kommunale<br />

Klinik ist dazu verpflichtet – und<br />

schreibtVerluste.Dasselbe gilt für Geburtsstationen.<br />

Diese Kliniken verlieren<br />

gegenüber anderen, die sich auf<br />

gewinnträchtige Operationen spezialisieren<br />

–Knie-Arthroskopien, Gefäßchirurgie,kardiologische<br />

Eingriffe.<br />

Abgelehnte Notfall-Behandlung<br />

Die Rendite-Kliniken siedeln in<br />

München gleich neben ihren ärmeren<br />

Verwandten, den kommunalen,<br />

und ziehen diesen dazu noch qualifiziertes<br />

Personal ab. Der Münchner<br />

Oberbürgermeister Dieter Reiter<br />

(SPD) weiß um die Lage des Städtischen<br />

Klinikums München, immerhin<br />

ist er dortAufsichtsratsvorsitzender.<br />

ImFilm redet er wie ein empörter<br />

Student: „Der Gesetzgeber<br />

müsste sich schon was überlegen,<br />

wenn er nicht will, dass Krankenhäuser<br />

auch zu Luxusgut verkommen.“<br />

Seine Partei, die SPD,aber hat<br />

diese Gesetzemitverantwortet.<br />

Der Geschäftsführer des 2008 gegründeten<br />

Isar Klinikums, Andreas<br />

Arbogast, bewegt sich hingegen mühelos<br />

im DRG-System. Er sagt Sätze<br />

wie: „Ich kann Prozesse schlank gestalten“<br />

oder: „Wenn ein Patient sieben<br />

statt vier Tage liegt, nutzt er die<br />

Infrastruktur ohne zusätzliche Erlöse.“<br />

Das ist die Gewinnerseite. Ob<br />

die Patienten dieser Klinik auch dazugehören,<br />

bleibt offen.<br />

In Hamburgfanden die Filmemacher<br />

Patienten, die in den seit 2004<br />

privatisierten Hamburger Asklepios-<br />

Kliniken miserabel, gar nicht oder zu<br />

spät behandelt wurden. Notfälle werden<br />

laut Logbuch, das im Film gezeigt<br />

wird, „mangels Kapazität“ häufig abgelehnt,<br />

auch ein „Polytrauma nach<br />

Motoradunfall“. Angesichts dieser<br />

Entwicklungen an DRG „herumzudoktern“,<br />

so Ingrid Greif, Betriebsratsvorsitzende<br />

des Städtischen Klinikums<br />

in München, nütze nichts.<br />

„DRG muss abgeschafft werden. Gesundheit<br />

ist Daseinsvorsorge und gehörtzurück<br />

in die öffentliche Hand.“<br />

Berlin würdigt<br />

Erfinderin der<br />

Genschere<br />

Wissenschaftspreis für<br />

Emmanuelle Charpentier<br />

Der mit 40 000 Euro dotierte<br />

<strong>Berliner</strong> Wissenschaftspreis<br />

geht in diesem Jahr an Emmanuelle<br />

Charpentier, Mit-Entdeckerin der<br />

gefeierten Genschere Crispr. Die<br />

49-jährige Mikrobiologin und Professorin<br />

aus Frankreich ist Direktorin<br />

am<strong>Berliner</strong> Max-Planck-Institut<br />

für Infektionsbiologie. Sie erhielt<br />

am Mittwochabend die Auszeichnung<br />

für ihre innovative<br />

Forschung in der Genregulation.<br />

Die Entdeckung der Schere, mit<br />

der sich Gene verändern und reparieren<br />

lassen, gilt als Jahrhundertcoup.<br />

Seitdem wurde Charpentier<br />

mit Auszeichnungen, Ehrendoktorwürden<br />

und Akademie-Mitgliedschaften<br />

überhäuft. Sie wird<br />

jedes Jahr als heiße Kandidatin für<br />

einen Nobelpreis gehandelt.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Wissenschaftspreis<br />

würdigt in Berlin entstandene Leistungen<br />

in Wissenschaft und Forschung.<br />

Charpentier habe ein<br />

neues Kapitel in der Medizinforschung<br />

aufgeschlagen, lobte Berlins<br />

Regierender Bürgermeister Michael<br />

Müller (SPD). Sie bereite die<br />

Grundlage für zahlreiche weitere<br />

Innovationen.<br />

Mit Charpentiers Wunderwerkzeug<br />

für Gene lässt sich Erbmaterial<br />

auf vielen Arten verändern. Das<br />

bietet neue Chancen bei Pflanzen<br />

bis hin zur Humanmedizin –aber<br />

auch Risiken. Vieles von dem, was<br />

an Therapien für Krankheiten möglich<br />

sein könnte, ist in der Medizin<br />

noch Zukunftsmusik. An Machbarkeit<br />

und möglichen Folgen wird<br />

weltweit intensiv geforscht.<br />

Auch Emmanuelle Charpentier<br />

ist in der Praxis mit dabei. Sie ist<br />

Projektleiterin im Exzellenzcluster<br />

NeuroCure, das neue Wege in der<br />

Erforschung und Behandlung von<br />

Erkrankungen des Nervensystems<br />

sucht. (dpa)<br />

Kleine Menschen<br />

kommen<br />

besser voran<br />

Das trifft zumindest auf den<br />

Dschungel zu, so eine Studie<br />

I<br />

m Dschungel kommen kleine<br />

Menschen besser voran als große.<br />

Dasbestätigen Laufanalysen, die Forscher<br />

der Harvard University im<br />

Fachmagazin Proceedings Bvorstellen.<br />

Klein zu sein und in der Folge im<br />

dichten Grün effizienter auf Nahrungssuche<br />

gehen zu können, sei womöglich<br />

ein evolutionärer Vorteil für<br />

Waldbewohner gewesen.<br />

In Regenwaldgebieten gibt es<br />

mehrere indigene Völker von vergleichsweise<br />

kleinemWuchs.Die Forscher<br />

ließen etwa 30 Männer zweier<br />

Gruppen – der Batek aus Malaysia<br />

und derTsimane aus Bolivien –auf offener<br />

Fläche und durch Wald laufen.<br />

Dabei maßen sie Schrittlängen und<br />

Geschwindigkeiten der im Mittel 1,63<br />

Meter großen Männer.Während größere<br />

Individuen in offener Umgebung<br />

eher längere Schritte machten,<br />

seien in dichter Waldumgebung alle<br />

zu ähnlichen, relativ kleinen Schrittlängen<br />

gezwungen, so die Forscher.<br />

Kleinere Menschen könnten sich<br />

effizienter zwischen Büschen und<br />

Zweigen hindurchmanövrieren. Berechnungen<br />

der Forscher zufolge<br />

käme ein großgewachsener Amerikaner<br />

im Dickicht nur etwa halb so<br />

schnell voran wie ein Mann des afrikanischen<br />

Efe-Volks, das zu den<br />

kleinsten der Erde zählt. Auch Umweltfaktoren<br />

wie Hitze, Feuchtigkeit,<br />

Krankheitserreger und Nahrungsangebot<br />

könnten für die Größe eine<br />

Rolle spielen. (dpa)

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