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abi. 8/02 - Amtsblatt des hessischen Kultusministeriums

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570 Bekanntmachungen und Mitteilungen <strong>des</strong> Hess. <strong>Kultusministeriums</strong> ABl. 8/<strong>02</strong><br />

akademien. (Hierzu können sich regionale Verbünde<br />

herausbilden, z. B. im Rahmen von Ganztagsangeboten.<br />

Zentrale Beratungsstellen, die auch Zusatzangebote<br />

für Begabte vermitteln und koordinieren, haben hier<br />

ihren Platz.)<br />

– Individuell sinnvolle Beschleunigung.<br />

(Hier sind die so genannten G 8-Klassen zur Schulzeitverkürzung<br />

im gymnasialen Bildungsgang zu nennen.<br />

Im regulären Schulunterricht sollten schulinterne Möglichkeiten<br />

gefunden werden, geeigneten Kindern und<br />

Jugendlichen das individuelle Springen zu erleichtern.<br />

Die Teilnahme am Unterricht eines Faches der nächst<br />

höheren Klasse könnte eine Alternative, aber auch eine<br />

Vorstufe zum Überspringen einer Klasse sein.)<br />

– Wege zur verantwortlichen Mitgestaltung <strong>des</strong> schulischen<br />

Gemeinschaftslebens (Tutorensysteme, Nachhilfeangebote<br />

für Jüngere oder Lernschwächere,<br />

„Ideenwerkstatt“, Schülerparlament und Schülervertretung<br />

usw.).<br />

– Beratungs- und Unterstützungssysteme zum Thema<br />

der Hochbegabtenförderung.<br />

(Dies setzt Fortbildungs-, Kommunikations- und Innovationsbereitschaft<br />

der beteiligten Lehrkräfte voraus<br />

und bedarf der nachhaltigen Unterstützung von Seiten<br />

der Schulleitung, der Schulaufsicht, der Lehrerfortbildung<br />

und der Universitäten. In den Regionen werden<br />

dichte Netze von Unterstützungssystemen benötigt,<br />

um die einzelne Schule und deren Kollegium nicht allein<br />

zu lassen.)<br />

13. Sekundarstufe II<br />

In der gymnasialen Oberstufe ist darüber hinaus zusätzlich<br />

an die Öffnung von Unterricht, an fächerübergreifende<br />

Ansätze, Projektlernen und die Förderung weiterführender<br />

Lernstrategien zu denken. Besondere Lernleistungen<br />

sollten von Seiten der Schulen aktiv unterstützt<br />

und betreut werden; deren Anerkennung im Rahmen <strong>des</strong><br />

Abiturs ist wichtig. Auch die Entwicklung von Portfolios<br />

für spezielle Projekte, Facharbeiten, Praktika usw. bedarf<br />

der Mitwirkung von Seiten der Schule.<br />

Weiterhin kommt der Zusammenarbeit mit außerschulischen<br />

Institutionen (Universitäten, Forschungsinstitute,<br />

Betriebe und Firmen usw.) eine wachsende Bedeutung<br />

zu. Die Gymnasien sollten direkte Kooperationsprojekte<br />

mit aufgeschlossenen Wirtschaftsunternehmen anstreben,<br />

um berufsbezogene bzw. beruflich umsetzbare Begabungsreserven<br />

unmittelbar gezielt zu fördern.<br />

14. Hilfestellung für hochbegabte „Underachiever“<br />

Die eher kleine Gruppe der so genannten „Underachiever“<br />

oder Minderleister unter den Hochbegabten stellt eine<br />

besondere Herausforderung für die Schulen dar. Bei<br />

ihnen geht es vornehmlich darum, sie psychisch zu st<strong>abi</strong>lisieren<br />

sowie in ihrer Belastungs- und Leistungsfähigkeit<br />

zu stärken. Dazu kann es neben pädagogischen<br />

Maßnahmen auch zusätzlicher psychologischer und therapeutischer<br />

Unterstützung bedürfen.<br />

Es wäre wünschenswert, wenn sich im gegliederten<br />

Schulwesen bildungsgangübergreifende Kooperationsformen<br />

finden ließen, die zu einer individuellen Förderung<br />

von „Underachievern“ – unter Berücksichtigung ihrer speziellen<br />

Ausgangssituation und ihrer Bedürfnisse – bereit<br />

wären. In schulformbezogenen Gesamtschulen ist dies<br />

ggf. in deren verschiedenen Schulzweigen möglich. Die<br />

integrierten Gesamtschulen sind systemisch auf den Umgang<br />

mit den unterschiedlichsten Begabungen und Lernentwicklungen<br />

eingestellt. Auch den Gymnasien wird –<br />

etwa in Kooperation mit den o. a. Unterstützungssystemen<br />

– empfohlen, mit Hilfe geeigneter innerschulischer Fördermaßnahmen<br />

für Underachiever ein Abgleiten hochbegabter,<br />

aber Problem belasteter Schülerinnen und Schüler<br />

in eine andere Schulform nach Kräften zu vermeiden.<br />

Insgesamt kann es sich bei der Hochbegabtenförderung<br />

nicht um eine neue Zusatzaufgabe für die Schulen handeln,<br />

die diesen einseitig weitere Verpflichtungen auferlegt;<br />

vielmehr sollen Schulen und Lehrkräfte befähigt<br />

und dabei unterstützt werden, sich für schon immer bestehende<br />

Aufgaben und Herausforderungen der Kooperation<br />

und Unterstützung vielfältiger externer Unterstützungssysteme<br />

zu versichern. Auf diese Weise kann auch<br />

eine durchaus noch immer spürbare Berührungsscheu<br />

mancher Schulen und Lehrkräfte gegenüber diesem Thema<br />

eher abgebaut werden.<br />

15. Aufbau von regionalen Netzwerken<br />

Die Aufbauphase in der schulischen Hochbegabtenförderung<br />

sollte damit abgeschlossen werden, dass den Eltern<br />

zunächst in überschaubarer Zeit möglichst in allen Schulamtsbereichen<br />

einige Grundschulen, allgemein bildende<br />

und berufliche Gymnasien sowie Gesamtschulen genannt<br />

werden können, die über eine besondere Kompetenz und<br />

über konkrete Angebote auf dem Gebiet der Hochbegabtenförderung<br />

verfügen. Diese Schulen sollten sich in regionalen<br />

Netzwerken zusammen finden, um auf diese<br />

Weise voneinander lernen, sich gegenseitig unterstützen<br />

und die Angebote aufeinander abstimmen zu können.<br />

Den Lehrkräften dieser Schulen sollten besondere<br />

Fortbildungen – auch im Verbund – ermöglicht werden,<br />

auch um die Beratungskompetenz der Lehrerinnen und<br />

Lehrer gegenüber den Eltern zu stärken. Die Ausgestaltung<br />

eines solchen Netzwerkes von Förderschwerpunkten<br />

an unterschiedlichen Schulen bedarf der Begleitung und<br />

Unterstützung von Seiten der beteiligten Staatlichen<br />

Schulämter, um eine möglichst zielorientierte Ressourcenbündelung<br />

zu garantieren und um zentrale Informationsund<br />

Koordinationsstellen in den Schulamtsbezirken zu<br />

schaffen. Derartige Vernetzungsstrukturen sind in einigen<br />

Regionen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> bereits im Entstehen begriffen.<br />

Wiesbaden, den 15. Juli 20<strong>02</strong><br />

V A 3 – 660.005.000 – 110

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