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Der European Energy Award (2008-2011)

Dokumentation 2008 - 2011

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<strong>Der</strong> <strong>European</strong> <strong>Energy</strong> <strong>Award</strong>® im Landkreis Görlitz Dokumentation <strong>2008</strong> – <strong>2011</strong><br />

Methodik<br />

Für die Erstellung von Treibhausgasbilanzen für Kommunen und Landkreise<br />

existieren keine normierten Vorschriften. Grundsätzlich können zwei Varianten zur<br />

Anwendung kommen 3 :<br />

1. Mittels Quellenbilanz werden alle Emissionen im Bilanzraum, also am Ort der<br />

Entstehung, erfasst. Damit werden die tatsächlich ausgestoßenen CO2-Äquivalente<br />

bilanziert. Allerdings besteht in diesem Fall kein Bezug zu den Emissionen, welche<br />

die Verbraucher des Landkreises verursachen. Zum Vergleich: Das Kraftwerk<br />

Boxberg produziert jährlich ca. 15,6 Milliarden kWh Strom 4 , der<br />

Elektroenergieverbrauch des Landkreises Görlitz betrug im Jahr 2007<br />

ca. 2,24 Milliarden kWh 5 . Würde die Quellenbilanz angewandt, würden alle<br />

Emissionen dem Landkreis zugeschlagen, obwohl der vom Landkreis verbrauchte<br />

Strom nur ca. 14,4 % ausmacht.<br />

2. Mittels Verursacher- oder Verbrauchsbilanz werden die in- und außerhalb des<br />

Landkreises ausgestoßenen Emissionen erfasst, welche von den Bewohnern des<br />

Bilanzraumes und durch die im Bilanzraum ausgeübte Tätigkeiten verursacht<br />

werden. Manche dieser Emissionen können allerdings nur sehr schwer bilanziert<br />

werden. Zum Beispiel sind die Emissionen von weltweit produzierten, aber lokal<br />

konsumierten Lebensmitteln, von Bekleidung und Luxusgütern nicht realistisch<br />

ermittelbar.<br />

Um eine praktikable und realitätsnahe Bilanzierung vorzunehmen, wurden beide<br />

Methoden für verschiedene Bereiche angewandt. <strong>Der</strong> Bereich mit den meisten<br />

Treibhausgasemissionen ist der Energiesektor, im Jahr 2006 waren etwa 82 % der<br />

Gesamttreibhausgasemissionen der BRD energiebedingt 6 . <strong>Der</strong> Bedeutung dieses<br />

Sektors wurde Rechnung getragen, indem hier nach Verursacherprinzip bilanziert<br />

wurde.<br />

Dem Energiebereich zugeordnet sind Tätigkeiten, bei denen Energieträger<br />

umgewandelt werden. Dazu zählen die Erzeugung von Elektroenergie und<br />

Heizwärme ebenso wie der Transport. Die anderen Bereiche wurden nach dem<br />

Quellenprinzip des Intergovernmental Panel on Climate Change (Zwischenstaatlicher<br />

Ausschuss für Klimaänderungen, auch: Weltklimarat) bilanziert. Dabei wurde sich an<br />

der Methodik orientiert, nach welcher die Industriestaaten ihre jährlichen<br />

Emissionsbilanzen im Rahmen des Kyoto-Protokolls berichten.<br />

Die hier bilanzierten Sektoren unterteilen sich in Emissionen durch industrielle<br />

Prozesse und Produktbenutzung, Emissionen durch Land-, Forstwirtschaft und<br />

andere Landnutzung (inklusive Nutztierhaltung), Emissionen durch Abfall und<br />

Abwasser und sonstige Emissionen.<br />

3 Vgl. ifeu S. 2.<br />

4 Vgl. Vattenfall Europe 2006.<br />

5 Eigene Berechnungen / Statistisches Bundesamt 2009c,Tabelle 3.2.5; Statistisches Bundesamt 2009a<br />

S. 34; Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen S. 34.<br />

6 Vgl. Statistisches Bundesamt 2009b S. 53.<br />

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