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Society 361 / 2012

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Tradition und Qualität<br />

<strong>Society</strong> traf den neuen Generaldirektor des Hotel<br />

Bristol, Gerald R. Krischek, zum Interview und<br />

sprach mit ihm über die Wichtigkeit der Weiterentwicklung<br />

eines Traditionshauses und den<br />

Wiener Charme.<br />

Interview: Tanja Tauchhammer<br />

Sie sind seit Oktober letzten Jahres als<br />

Generaldirektor für das Hotel Bristol<br />

tätig. Wie haben Sie diese Zeit wahrgenommen?<br />

Mir kommt es manchmal so vor, als<br />

hätte ich gestern erst angefangen und dann wieder,<br />

als wären es schon drei Jahre. Es war eine sehr<br />

spannende Zeit, das Objekt wurde damals an Familie<br />

Gürtler verkauft. Das Management liegt jedoch<br />

weiterhin in der Hand von Starwood Hotels<br />

& Resorts.<br />

Wie war Ihre Strategie nach der Übernahme<br />

des Postens als Generaldirektor?<br />

Das Bristol ist ein sehr gut eingeführtes Haus<br />

am Wiener Markt. Es ist eines der traditionsreichsten<br />

Häuser in Österreich und sogar Europa, deswegen<br />

muss man auch sehr behutsam damit umgehen.<br />

Das Wichtigste ist, sich die aktuelle Struktur<br />

eines Hotels anzusehen und neue Ziele für die<br />

Zukunft definieren. Dementsprechend muss man<br />

dann die weiteren Entwicklungen darauf abstimmen.<br />

Wir freuen uns schon darauf, die konkreten<br />

Vorhaben unseren Gästen vorzustellen.<br />

Was möchten Sie in dem Haus weiter hervorheben?<br />

Haben Sie bestimmte Pläne, die Sie umsetzen<br />

möchten?<br />

Wir möchten betonen, dass das Hotel Bristol<br />

ein Wiener Luxushotel ist. Dafür sind vor allem<br />

unsere Mitarbeiter mit ihrem hervorragenden<br />

und sehr persönlichen Service verantwortlich. Die<br />

Auswahl der Speisen auf der Karte soll ebenfalls<br />

das Wienerische des Hauses widerspiegeln. Das<br />

Besondere dabei ist, dass wir sehr auf die Nachhaltigkeit<br />

unserer Produktauswahl achten. Unser<br />

neuer Küchenchef Siegried Kröpfl ist bekannt für<br />

seine Affinität zur regionalen Küche und versteht<br />

es, diese auf entsprechendem Niveau auch dem<br />

internationalen Gast näher zu bringen. Eine eigene<br />

Bristol Torte ist in Planung, da darf man schon<br />

gespannt sein.<br />

Wie muss Ihrer Meinung nach ein Hotel sein,<br />

dass sich die Gäste darin wohl fühlen?<br />

Der Gesamteindruck eines Hauses muss gut<br />

sein – die so genannte ‚Experience‘. Ob eine Experience<br />

gut oder schlecht ist, kommt meistens von<br />

Kleinigkeiten. Der Gast soll immer genau das bekommen,<br />

was er braucht. Wir haben Stammgäste,<br />

auf deren Wünsche wir immer sehr genau eingehen.<br />

Konsistente Qualität, das zeichnet für mich<br />

ein gutes Hotel aus.<br />

Das Hotel Bristol ist Teil von The Luxury Collection<br />

der Starwood Hotels & Resorts. Können<br />

Sie mir die Besonderheiten dieser Marke beschreiben?<br />

Das Besondere an der Brand Luxury Collection<br />

ist, dass sie Hotels vereinigt, die für sich selbst<br />

eine sehr starke Identität haben wie eben das Hotel<br />

Bristol oder zum Beispiel das Hotel Danieli in<br />

Venedig. The Luxury Collection lässt die einzelnen<br />

Hotels mit ihrem Charakter für sich wirken. Der<br />

Bezug zur Destination steht im Vordergrund, Individualität<br />

steht vor Uniformität.<br />

Sie waren ja vor Ihrer Position im Hotel Bristol<br />

im Ausland tätig. Welche Erfahrungen waren<br />

für Sie hilfreich?<br />

Ich war unter anderem in Athen und in Brüssel<br />

und kann nur sagen, dass ein Auslandsaufenthalt<br />

gut tut. Was man dabei lernt, ist Flexibilität, sich<br />

auf andere Kulturen und Nationalitäten besser<br />

einzustellen. Das verändert auch das Weltbild etwas<br />

und man schätzt aber auch die Vorzüge im<br />

eigenen Land wieder etwas mehr.<br />

War Ihnen schon immer bewusst, dass Sie in<br />

der Luxushotellerie arbeiten möchten?<br />

Es war immer schon mein Wunsch und ich<br />

denke manches Mal, meine Bestimmung. Ich habe<br />

die Hotelfachschule in Krems absolviert und ging<br />

danach ins Ausland, nach Lausanne ins Hotel Beau<br />

Rivage Palace. Das war der Grundstein für meine<br />

Karriere in der traditionellen Luxushotellerie. Es<br />

war eine sehr lehrreiche und interessante Zeit. Je<br />

mehr Erfahrung man in den einzelnen Bereichen<br />

gesammelt hat, desto leichter ist es dann später<br />

im Management, da man die Prozesse gut verstehen<br />

und somit auch verbessern kann. •<br />

wirtschaft<br />

interview<br />

»Der Gesamteindruck<br />

eines<br />

Hauses muss<br />

gut sein - die so<br />

genannte ‚Experience‘.<br />

Konsistente<br />

Qualität,<br />

das zeichnet für<br />

mich ein gutes<br />

Hotel aus.<br />

«<br />

Gerald R.<br />

Krischek<br />

curriculum<br />

vitae<br />

G<br />

Gerald R. Krischek<br />

erald R. Krischek,<br />

geb. 1973, startete<br />

seine Karriere 1993<br />

im Dorint Hotel in Salzburg,<br />

danach Beau-Rivage Palace<br />

in Lausanne und Grand<br />

Hotel in Wien. Ab 1997 für<br />

die Starwood-Gruppe tätig:<br />

Hotel Imperial und Bristol in<br />

Wien, 2002 bis 2007 Hotel<br />

Grande Bretagne in Athen,<br />

ab 2008 Brand Director für<br />

Europa, Afrika und den Nahen<br />

Osten, 2010 Hoteldirektor<br />

im Hotel Goldener Hirsch<br />

in Salzburg.<br />

<strong>Society</strong> 1_<strong>2012</strong> | 85

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