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Berliner Zeitung 17.01.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 14 · D onnerstag, 17. Januar 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

Ein Herz für Tegel<br />

Die Forderung des Lufthansa-Chefs stößt in Berlin auf ein unterschiedliches Echo. Der Senat muss seinen Anti-TXL-Kurs aufgeben, verlangt die Opposition<br />

VonPeter Neumann<br />

Tegel schließen? Besser<br />

nicht. Über die Offenhaltung<br />

des Flughafens sollte<br />

noch einmal nachgedacht<br />

werden. Mit diesem Plädoyer ist<br />

Lufthansa-Chef Carsten Spohr in<br />

Berlin auf unterschiedliche Reaktionen<br />

gestoßen. Die Opposition begrüßte<br />

den Vorstoß, aus der rot-rotgrünen<br />

Koalition kam Ablehnung.<br />

„Es ist höchste Zeit für eine<br />

Wende in der Luftverkehrspolitik, für<br />

mehr Investitionen in Tegel und für<br />

die Einsicht, den Airportweiter offen<br />

zu halten“, sagte Christian Gräff, Obmann<br />

der CDU im BER-Untersuchungsausschuss.<br />

„Der Vorstandsvorsitzende<br />

der Lufthansa trifft mit<br />

seiner Kritik an den unhaltbaren Zuständen<br />

in Tegel wie auch an den zu<br />

geringen Kapazitäten am BER die<br />

wunden Punkte am LuftverkehrsstandortBerlin.<br />

Millionen Fluggäste,<br />

die Jahr für Jahr das Chaos am City-<br />

Airport erdulden müssen, werden<br />

ihm recht geben.“ Wenn Deutschlands<br />

größte Airline und eine Million<br />

Unterstützer des Plebiszits für den<br />

Weiterbetrieb diesen Zweifel äußern,<br />

muss der Senat „sofort seinen<br />

Anti-TXL-Kurs ändern“, so Gräff.<br />

FDP-Fraktionschef Sebastian<br />

Czaja lobte Spohr. „Das Bekenntnis<br />

der Lufthansa zu Tegel ist eine Misstrauenserklärung<br />

an die FBB und die<br />

Zukunftsfähigkeit des BER“, schätzte<br />

der Abgeordnete ein. „Die drohenden<br />

Kapazitätsengpässe am BER, die<br />

Aussicht auf eine Dauerbaustelle<br />

voller Einschränkungen und nicht<br />

zuletzt die Großflughafenpläne bei<br />

Warschau erfordernein grundlegendes<br />

Umdenken für den LuftverkehrsstandortBerlin-Brandenburg.“<br />

Noch ist das möglich: Ein Lufthansa-Jet hebt in Tegel ab.<br />

BLZ/WÄCHTER<br />

Dagegen bekräftigte SPD-FraktionsvizeJörgStroedter<br />

am Mittwoch,<br />

dass die rot-rot-grüne Koalition in<br />

Berlin an ihrer Luftverkehrspolitik<br />

festhalte. „Am BER ist genug Platz.<br />

Tegel wird wie geplant geschlossen.<br />

Unsere Politik ist eindeutig“, sagte<br />

der Abgeordnete aus Reinickendorf.<br />

Er habe „kein Verständnis“ für die<br />

Äußerungen Spohrs. „Bislang hat<br />

sich diese Airline Berlin gegenüber<br />

nicht besonders freundlich verhalten“,<br />

gab Stroedter zu bedenken.<br />

FrankfurtamMain, München, inzwischen<br />

auch Wien und Zürich<br />

seien für den Konzernoffensichtlich<br />

wichtiger als Berlin. Spohrs Idee sei<br />

unausgegoren: „Will die Lufthansa<br />

am BER und in Tegel präsent sein?<br />

Oder nur in Tegel, und der neue,mit<br />

Milliardenaufwand gebaute Flughafen<br />

südöstlich Berlins wäre nur für<br />

Low-Cost-Carrier zuständig?“<br />

Die Flughafengesellschaft FBB<br />

wollte den Vorstoß Spohrs nicht bewerten.<br />

„Die Lufthansa bereitet sich<br />

auf den BER vor“, sagte Hannes Hönemann,<br />

Sprecher des Unternehmens.Sie<br />

sei ein wichtiger Partner.<br />

Noch 2017 hatte der damalige<br />

Lufthansa-Manager Thomas Kropp,<br />

damals Leiter der Konzernpolitik,<br />

die Schließungspläne des Senats unterstützt.<br />

„Die Diskussion, ob Tegel<br />

für den Flugverkehr offen bleiben<br />

sollte, kann dem Luftverkehrsstandort<br />

Berlin-Brandenburg schaden“,<br />

sagte Kropp damals der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Es gebe „sachliche Gründe,<br />

den Luftverkehr in dieser Region an<br />

einem Standort, dem BER, zu bündeln.<br />

Nur mit einem Single-Airport<br />

ließe sich ein ausreichend großes<br />

Passagieraufkommen erreichen, das<br />

notwendig ist, damit nennenswerter<br />

Umsteigeverkehr entstehen kann“.<br />

Persönlich für den<br />

Schuldienst ungeeignet<br />

Kündigung des „Volkslehrers“ ist rechtens<br />

VonMartin Klesmann<br />

Das Arbeitsgericht hat die Klage<br />

des 38-jährigen Grundschullehrers<br />

Nikolai N. gegen seine Kündigung<br />

abgewiesen. Der selbst ernannte<br />

„Volkslehrer“ sei als Person<br />

dauerhaft für den Schuldienst ungeeignet,<br />

weil er auf seinem YouTube-<br />

Kanal in propagandistischer Absicht<br />

den demokratischen Rechtsstaat<br />

verächtlich mache,führte der Vorsitzende<br />

Richter Arne Boyer aus. Außerdem<br />

lasse N. in seinen Videos im<br />

Internet Personen zu Wort kommen,<br />

die wegen Volksverhetzung oder Holocaust-Leugnung<br />

verurteilt sind.<br />

Damit rüttele er an den Grundfesten<br />

der Gesellschaft.<br />

„Es kann nicht angenommen<br />

werden, dass der Kläger zukünftig in<br />

dem tarifvertraglich und gesetzlich<br />

geforderten Maße bereit ist, sich zur<br />

freiheitlich demokratischen Grundordnung<br />

zu bekennen“, führte der<br />

Richter aus.Ohnehin müsse sich der<br />

Staat in dieser Zeit „hart aufstellen“,<br />

weil die Bundesrepublik und ihre<br />

verfassungsmäßige Ordnung zunehmend<br />

unter Druck gerieten. „Dem<br />

müssen wir geschlossen entgegentreten“,<br />

sagte der Richter.<br />

Der Grundschullehrer war seit<br />

2009 im <strong>Berliner</strong> Landesdienst, zuletzt<br />

unterrichtete er an der Vineta-<br />

Grundschule in Gesundbrunnen.<br />

Nachdem seine Aktivitäten im Internet<br />

und auf Veranstaltungen bekannt<br />

geworden waren, hatte die Bildungsverwaltung<br />

ihm im Mai 2018<br />

zunächst fristlos und später auch ordentlich<br />

gekündigt. Seitdem bezog<br />

er auch kein Gehalt mehr.<br />

Miteiner Kündigungsschutzklage<br />

ging der Mann, der auf seinem You-<br />

Tube-Kanal als „Volkslehrer“ auftritt,<br />

dagegen vor. Offen blieb,obder Lehrer<br />

nun in Revision geht. „Vom<br />

Bauchgefühl her würde ich sagen:<br />

ja“, sagte sein Anwalt Martin Geisler<br />

nach der Verhandlung, die unter besonderem<br />

Polizeischutz stattfand. Es<br />

gab auch Taschen- und Einlasskontrollen.<br />

Im Gerichtssaal waren etliche<br />

Unterstützer von Nikolai N. zugegen,<br />

die das Urteil mit Missbilligung<br />

zur Kenntnis nahmen. Einzelne<br />

Unterstützer verwickelten den<br />

Richter dann noch in Diskussionen<br />

über eine angeblich voreingenommene<br />

Justiz und die „Lügenpresse“.<br />

Der Richter erörterte auch den Hinweis,dass<br />

Schüler vonNikolai N. den<br />

YouTube-Kanal ihres Lehrers geschaut<br />

hätten. Von daher habe er<br />

auch in die Schule hineingewirkt.<br />

Im Laufe der Verhandlung hatte<br />

der Richter allerdings zunächst eine<br />

gütliche Einigung vorgeschlagen.<br />

Demnach hätte N. noch bis zum Jahresende<br />

Gehalt bezogen und zudem<br />

eine Abfindung von etwa<br />

20 000 Euro erhalten sollen. Doch<br />

der Anwalt der Bildungsverwaltung,<br />

Joachim Littig, lehnte das ab.<br />

300 Videos angeschaut<br />

Mitarbeiter der Bildungsverwaltung<br />

hatten sich in den vergangenen Monaten<br />

fast alle 300 von N.veröffentlichten<br />

Videos angeschaut und besonders<br />

extreme Sequenzen dem<br />

Gericht übergeben. Demnach<br />

stimmte N. beispielsweise in seinem<br />

Video-Gespräch mit dem verurteilten<br />

Volksverhetzer Gerd Ittner dessen<br />

Thesen über Gewaltherrschaft<br />

und Polizeiwillkür auch in der Bundesrepublik<br />

zu.<br />

Der Anwalt des „Volkslehrers“<br />

räumte ein, dass sein Mandant<br />

manchmal „an der Grenze gekratzt“<br />

habe, sich aber auf das Grundrecht<br />

der Meinungsfreiheit berufen<br />

könne. Nikolai N. sei auch in keiner<br />

Partei oder Bewegung, sondern Opfer<br />

einer Kampagne von Bildungsverwaltung<br />

und Presse.<br />

Bildungssenatorin Sandra Scheeres<br />

(SPD) freute sich nach eigenen<br />

Angaben über das Urteil. „<strong>Berliner</strong><br />

Lehrkräfte haben neben der Wissensvermittlung<br />

den Auftrag, junge<br />

Menschen zu mündigen und demokratischen<br />

Bürgerinnen und Bürgernzuerziehen“,<br />

sagte sie.<br />

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„Volkslehrer“ Nikolai N. am Mittwoch im Arbeitsgericht<br />

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