6 Monate lesen, nur 5 bezahlen! Verpassen Sie diese Vorteile nicht! Pün & be frei Bestens informiert: die wichtigsten Themen der Stadt von Montag bis Sonnabend frei Haus Mehr Berlin: mittwochs „Die Hauptstadt“ mit politischem Blick auf das Stadtleben und freitags mit Fokus auf die <strong>Berliner</strong> Wirtschaft Die Wochenend-Ausgabe: besondere Tipps für ein schönes Wochenende in und um Berlin inklusive Mehr Service: dienstags mit TV-Magazin und donnerstags mit Kulturkalender Ganz persönlich: freitagmorgens online „Berlin-Mitte“ – der Podcast von Chefredakteur Jochen Arntz hern! Sparvorteil: 6 Monate die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> lesen und bis zu 137,70 e sparen 1 Monatspreis 45,90€ (Mo. - Sa. inkl. gesetzl. MwSt.), Gesamtpreis für 6 Monate bei mtl. Zahlungsweise 275,40€. Wussten Sie, dass Abonnenten bei uns exklusive Vorteile wie Gratis- Tickets, Rabatte u.v.m. genießen? Gleich bestellen und Angeb elle
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 14 · D onnerstag, 17. Januar 2019 – S eite 1 ························································································································································································································································································· Kulturkalender DER WOCHENÜBERBLICK VOM 17. BIS 23. JANUAR 2019 Filmtipps Kinoprogramm Literatur Ausstellungen Konzerte Bühne Seiten 2&3 Seiten 2–6 Seite 6 Seite 7 Seite 7 Seite 8 Masken sind Gebilde, hinter denen man sein Gesicht verstecken kann, und das ist ein Effekt, der etwa bei einem Banküberfall oder im Karneval gern genutzt wird. „Aber wenn sich ein Schauspieler eine Maske aufsetzt“, sagt Hajo Schüler,selbst Schauspieler und Regisseur,„passiert das Gegenteil. Man beobachtet ihn plötzlich viel gründlicher, das heißt, man sieht ihn trotz seiner Maskierung ganz nackt.“ Das klingt überraschend, doch er weiß aus langjähriger Erfahrung, wovon er spricht. Schließlich gründete er bereits 1994 mit Michael Vogel, einem Kommilitonen im Studiengang Pantomime an der Folkwang-Hochschule Essen, die Theatergruppe Familie Flöz. Eine Familie im üblichen Sinne ist das nicht, sondern ein freies Ensemble mit rund fünfzehn festen Mitgliedern.Die Darsteller treten –bis auf eine einzige Produktion –mit Masken auf. Die Magie,die dadurch entsteht, ist so groß, dass man nach mancher Aufführung schwören könnte, es wäredarin gelacht, geweint, gesprochen worden, dabei ist kein Wort gefallen und die Masken sind reglos und ohne Tränen. Doch die grandios beredten Stücke können, verbunden mit der Einbildungskraft, an die sie entschlossen appellieren, tatsächlich diesen Eindruck erwecken. Bisher war Familie Flöz im deutschsprachigen Raum vor allem in der freien Szene unterwegs.Denn ihreÄsthetik ist so vielschichtig und so schubladenunkompatibel, dass es nicht einfach ist, unbedarfte Veranstalter anzusprechen. Manchmal werden sie als Kindertheater oder als Hans-Wurst-Truppe missverstanden, dabei stehen sie viel eher den Arbeiten eines Regisseurs wie Christoph Marthaler nahe. Prägende Impulse empfing dieser wie die Gründer der Familie Flöz von dem legendären Theaterpädagogen Jacques Lecoq, aber auch vonden Inszenierungen einer Pina Bausch oder Ariane Mnouchkine. Nun ist die Familie Flöz erstmals in der Staatsoper Unter den Linden zu Gast und also in einem der ersten Häuser Berlins. Mit der zehnköpfigen österreichischen Musicbanda Franui hat sie hier einen hochinteressanten künstlerischen Partner. „Himmelerde“ heißt ihr gemeinsames „Maskenmusiktheater“. Franui versteht sich als „Umspannwerk zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und Hinter der Maske Die Familie Flöz und Mucicbanda Franui kommen mit „Himmelerde“ ab Donnerstag in die Staatsoper VonIrene Bazinger Die blaue Blume der Romantik leuchtet mit ihrer Poesie für dieses Stück. BERND UHLIG zeitgenössischer Kammermusik“, inspiriertvon den Klangwelten, Echoräumen und Instrumenten des Tiroler Alpenraums, wo sie sich zu Hause fühlen. In diesem Sinne werden sie und die Familie Flöz sich diesmal mit der deutschen Romantik des frühen 19. Jahrhunderts beschäftigen. Die neu arrangierten Kompositionen und Lieder stammen unter anderem vonFranz Schubert, Robert Schumann, Gustav Mahler und Anton Webern. Zu den Maskenspielerngesellen sich in der Regie von Michael Vogel für den vokalen Bereich Anna Prohaska (Sopran) und Florian Bösch (Bariton). Als Ausgangspunkt für diese Uraufführung dienen die traditionellen Trauermärsche und Tanzbodenstücke aus der Heimat vonFranui, die von den Flözens mit ihren Mitteln interpretiert werden. Episodenhaft werden Geschichten von heutig anmutenden Figuren erzählt, die sich aus den Träumen und Wünschen der Romantiker herleiten oder wie Wiedergänger der romantischen Personage erscheinen. Undirgendwo dazwischen wird bestimmt eine kleine blaue Blume zu entdecken sein, mit der Novalis der Epoche ihr Symbol schenkte,die Franz Schubert seinen Wanderer auch nicht „Am Brunnen vor dem Tore“ finden ließ und über die Joseph von Eichendorff schrieb: „Mir träumt, dass in der Blume /Mein gutes Glück mir blüh.“ Gespannt sein darf man auf das Zusammenwirken von Physical Theatre und Gesang, von Live-Musik und Masken. Hajo Schüler baut diese eigenhändig aus Pappmaché und Leim. Es sind immer archetypische Gesichter, die er während der Proben herstellt, angepasst an die Rollen, die vonden Schauspielernund diesmal Sängernfür die neue Produktion entwickelt werden. DieZuschauer entdecken in diesen verallgemeinerten Antlitzen oft Ähnlichkeiten zu Bekannten oder Freunden: „Unsere Stücke finden zwar auf der Bühne statt, aber sie vollenden sich erst im Kopf des Publikums. Erst in dessen Fantasie bekommen die Spieler wieder eine individuelle Mimik.“ Dazu passt wunderbar ein längst sprichwörtliches Zitat von Gustav Mahler:„Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.“ Himmelerde Do 17.2., 19.30Uhr (Premiere), 19. 2., 6./7. 4., StaatsoperUnter den Linden 7, Tel.: 20 30 45 55 Bereits die erste Frage war kompliziert: Wie wollen die Mitspieler genannt werden? Am Grips-Theater hat am Donnerstag ein Stück Premiere, das sich im doppelten Sinne mit Inklusion beschäftigt. „Cheer Out Loud“ heißt es. DasThema kommt innerhalb der Geschichte auf die Bühne, wenn nämlich ein Basketballverein versucht, an Sponsorengelder zu kommen, indem er an die soziale Verantwortung potenzieller Geldgeber appelliert. DasGrips-Theater praktiziert selbst Inklusion, indem es sich zum eigenen Ensemble Verstärkung geholt hat: die Schauspielerin Carina Kühne und zwei Kollegen vomTheater Thikwa. Diese drei sind –ja, was? Der Regisseur Robert Neumann erzählt am Telefon kurz vor der Hauptprobe am Montag, dass sie tatsächlich zuerst zusammen besprachen, wie die Gast- Schauspieler benannt werden möchten. „Manche Leute bevorzugen ja das Wort Beeinträchtigung“, sagt er, „aber wir waren uns schnell einig, dass das ja auch den Charakter betreffen kann.“ Also,essind Menschen mit Behinderung. Die Frage der Bezeichnungen setzte sich fort, als im Stücktext, wenn es um die Auseinandersetzung mit der Basketballmannschaft geht, die Schimpfworte „Mongo“ und „Spast“ fallen.„Dafür haben wir andereWorte gefunden, immer noch böse, aber weniger diffamierend“, so Neumann. Die Stückautorin Susanne Lipp hat die Beleidigungen nicht erfunden, sondern imechten leben gehört. Sie hat sich an der Alice Salomon Hochschule für Biografisches Schreiben spezialisert. Derzeit hat das Grips noch ihr Stück „Nasser #7Leben“ im Programm und mit„S.O.S. for Human Rights“ über das Schicksal von Geflüchteten war das Theater vor ein paar Jahren in Deutschland, Österreich und Belgien auf Tour. Bei„Cheer OutLoud“ geht es dem Ensemble nicht nur darum, eine ungewöhnliche Geschichte auf die Bühne zu bringen, sondernauch um eine ungewöhnliche Zusammenarbeit. DieProbenzeiten sind andereals sonst, weil ein Fahrdienst die Schauspieler mit Behinderung abholen muss.DieTextsicherheit ist anders als sonst –aber auch die Emotionalität. Da erzählt der Regisseur von Carina Kühne, die auf der Bühne Gefühle ganz unmittelbar zeigen kann, in einer Weise,die sich andereSchauspieler erst erarbeiten müssten. Die 33- Jährige wurde mit dem Down-Syndrom geboren, sie hatte bereits meh- Eine Komödie darf fast alles „Cheer Out Loud“: Das Grips bringt Inklusion auf die Bühne VonCornelia Geißler rere Auftritte in Fernsehserien und ist die Hauptdarstellerin in einem Spielfilm,„BemyBaby“ (2014). Im Grips ist es normal, dass einzelne Akteure ineinem Stück mehrere Rollen übernehmen. Dieses Prinzip führt inder neuesten Inszenierung nun auch dazu, dass Schauspieler mit und ohne Behinderung Menschen mit und ohne Behinderung darstellen. Die Theaterarbeit selbst hebt also die Schranken auf, die sonst in der Wahrnehmung zwischen den beiden Gruppen stehen. Umso deutlicher wird auf diese Weise vermutlich auch das Thema von„Cheer out Loud“. Die Kurzbeschreibung geht so: Leonie, ein Mädchen mit Down-Syndrom, möchte den Sportverein Grünow unterstützen. Leonie will dabei sein, wenn vorden Spielen und in den Pausen das Publikum von Puschel-schwenkenden CheerleaderninStimmung gebracht wird. Die Trainerin der Animationstruppe kann sich das nicht vorstellen, der Kassenwart des Vereins aber sehr wohl. Er möchte nämlich die Behinderung als Pfand einsetzen, kommt Inklusion doch gerade erst groß in Mode. Dasollten doch Fördermittel zu bekommen sein… Der Regisseur Robert Neumann, der 2010 mit„Big Deal?“ am Grips debütierte, erzählt, dass er mit dem Team tatsächlich eine <strong>Berliner</strong> Cheerleading-Truppe besucht und in Aktion beobachtet habe. Andererseits stand der Inklusions-Aktivist Raùl Krauthausen dem Theater als Berater zur Seite.Zum Beispiel bei der Frage, wie weit man mit Humor gehen kann. „Eine Komödie darf natürlich auch wehtun“, sagt Robert Neumann, „aber verletzend sollte sie dabei nicht sein. Wir mussten also herausfinden, was Vorurteile sind und was vielleicht nur Vorsicht.“ Das Stück für Zuschauer ab 15 Jahren kommt in den Abendspielplan des Theaters, richtet sich also durchaus nicht nur an Schulklassen als Publikum. Vielleicht fühlt sich ja auch ein Sportverein angesprochen, dafür mal das Training ausfallen zu lassen. CheerOut Loud! Premiere Do (17. 1.), 19.30 Uhr,dann 18. 1. und 14. 2. jeweils 18 Uhr,19. 1. und 16. 2., je 19.30Uhr,Grips Hansaplatz, Telefon: 39 74 74 77 La Sonnambula Vincenzo Bellini Diego Fasolis Musikalische Leitung Jossi Wieler, Sergio Morabito Inszenierung Mit Venera Gimadieva, Jesús León, Ante Jerkunica, Helene Schneiderman u.a. 26. Januar [Premiere], 2., 7., 10. Februar 2019 Karten und Infos: www.deutscheoperberlin.de; 030-343 84 343