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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 16 · 1 9./20. Januar 2019 21 *<br />
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Lokalsport<br />
Der Sandwich-Club<br />
Ali Han, der Präsident des <strong>Berliner</strong> AK, ärgert sich über die Konkurrenz in der Regionalliga, treibt ungeachtet dessen seine Verhandlungenmit einem Investor voran<br />
VonMichael Jahn<br />
Mehmet Ali Han gibt<br />
sich kämpferisch. Der<br />
Präsident des <strong>Berliner</strong><br />
AK sagt mit Blick auf<br />
die Rückrunde der Fußball-Regionalliga:<br />
„Wir werden das Maximale<br />
herausholen und uns um unsere eigene<br />
Küche kümmern.“ Bauunternehmer<br />
Ali Han, seit vielen Jahren<br />
die prägende Figur des Vereins, benutzt<br />
das Bild von der „Küche“, um<br />
die Konzentration auf die Leistungen<br />
der eigenen Mannschaft zu lenken<br />
und auf Dinge, die die Wirtschaftskraft<br />
des BAK stärken sollen.<br />
Was beim souveränen Tabellenführer,<br />
dem Chemnitzer FC, oder beim<br />
unmittelbaren BAK-Verfolger Rot-<br />
Weiß Erfurt passiert, beobachtet Ali<br />
Hannatürlich, „aber das können wir<br />
ja alles nicht beeinflussen“.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Athletik-Klub befindet<br />
sich in einer besonderen Tabellen-Situation.<br />
Auf Platz eins thront<br />
Chemnitz mit 51 Punkten und ist<br />
normalerweise uneinholbar. Dahinter<br />
hat sich der BAK auf Rang zwei<br />
vorgeschoben (39 Punkte) und wird<br />
auf Rang drei von Rot-Weiß Erfurt<br />
bedrängt (36 Punkte). Die <strong>Berliner</strong><br />
von Trainer Ersan Parlatan haben<br />
eine „Sandwich-Position“ eingenommen<br />
zwischen den beiden ehemaligen<br />
DDR-Oberligisten. Das Besondere<br />
indieser Spielzeit ist, dass<br />
der Meister der Regionalliga Nordost<br />
direkt in die Dritte Liga aufsteigen<br />
wirdund keine der ungeliebten Relegationsspiele<br />
bestreiten muss. Der<br />
Anreiz, am Ende ganz oben zu stehen,<br />
ist deshalb besonders groß.<br />
Trainingslager in Belek<br />
Obwohl Ali Han sagt, dass er sich<br />
nur auf die eigenen Kräfte konzentrieren<br />
will, ärgert ihn die Lage in<br />
der Liga zwischen zwei Klubs, die<br />
im Vorjahr in die Insolvenz gegangen<br />
waren.<br />
Erfurt stieg als Tabellenletzter<br />
aus der Dritten Liga ab, wurde wegen<br />
Insolvenzantrag mit zehn<br />
Punkten Abzug bestraft. Chemnitz<br />
musste als Tabellenvorletzter der<br />
Dritten Liga nach unten, wurde<br />
auch wegen Insolvenzantrag mit<br />
neun Punkten Abzug belegt. Beide<br />
Und gibt nicht nach: Ali Han verfolgt mit seinem <strong>Berliner</strong> AK weiterhin ambitionierte Ziele.<br />
Klubs wurden dann in die Regionalliga<br />
Nordost eingegliedert, was<br />
bereits im Sommer 2018 den Unmut<br />
von Ali Han hervorrief. Der<br />
schimpfte damals: „Teams wie Erfurt<br />
und Chemnitz verbrennen<br />
Gelder und gehen einfach in Insolvenz.“<br />
Er, der beim BAK jahrelang<br />
gute Aufbauarbeit geleistet hat,<br />
fühlte sich irgendwie benachteiligt.<br />
So wie andereVereine auch.<br />
Erfurt drückten rund acht Millionen<br />
Euro Schulden, das Insolvenzverfahren<br />
wurde Anfang Juni<br />
2018 eröffnet, bei Chemnitz begann<br />
das Verfahren Ende Juni vorigen<br />
Jahres.Von rund 2,5 Millionen<br />
Euro Schulden war dort die Rede.<br />
Beide Klubs haben ihre immensen<br />
wirtschaftlichen Probleme inzwischen<br />
besser in den Griff bekommen.<br />
Chemnitz bekam als nun<br />
ausgegliederte Fußball-GmbH<br />
vom Nordostdeutschen Fußball-<br />
Verband (NOFV) im Dezember<br />
nach langer Prüfung die Spielgenehmigung<br />
für die Rückrunde.<br />
Auch Rot-Weiß Erfurtist dabei, die<br />
Profimannschaft auszugliedern.<br />
Die Thüringer beklagen aber noch<br />
immer rund 6,5 Millionen Euro<br />
Verbindlichkeiten.<br />
Trotz dieser Unsicherheiten bei<br />
den beiden Hauptkonkurrenten<br />
des <strong>Berliner</strong> AK glaubt etwa Mehmet<br />
Öztürk, der Sportliche Leiter,<br />
nicht daran, dass der Chemnitzer<br />
FC noch aus irgendeinem finanziellen<br />
Grund straucheln könnte.<br />
„Das ist unwahrscheinlich, aber<br />
wir müssen dennoch an Chemnitz<br />
dranbleiben“, fordert Öztürk von<br />
seinen Spielern, die im täglichen<br />
Training stehen. Zuletzt trumpfte<br />
der BAK in einem Testspiel beim<br />
Tabellenletzten der Regionalliga,<br />
Optik Rathenow, groß auf und<br />
siegte mit 6:1. Vom 22. bis zum 29.<br />
Januar geht das Team ins Trainingslager<br />
nach Belek in die Türkei,<br />
wo Testspiele gegen Halberstadt<br />
und Gießen geplant sind.<br />
Das Ziel, irgendwann dritte<br />
Kraft im <strong>Berliner</strong> Fußball zu werden,<br />
haben sie beim BAK nicht<br />
aufgegeben. Andere Vereine, die<br />
auch diese Vision verfolgen, sind<br />
SEBASTIAN WELLS<br />
im Moment bitter abgestürzt. Der<br />
BFC Dynamo kämpft gegen den<br />
Abstieg, Viktoria 89 bangt nach einem<br />
Insolvenzantrag noch immer<br />
um die Existenz der Regionalliga-<br />
Mannschaft.<br />
Die ist beim BAK absolut gesichert.<br />
Mit der Hinrunde ist man bei<br />
BAK sportlich zufrieden, nur mit<br />
dem Pokal-Aus im Achtelfinale gegen<br />
Altglienicke (1:4) hadern Öztürk<br />
und auch Ali Han noch immer.„Das<br />
war schmerzhaft“, so Öztürk. „Völlig<br />
unnötig“, ärgerte sich Präsident<br />
Han. Der vermisste zudem eine Siegesserie<br />
seiner Mannschaft, die sie<br />
noch näher an den Chemnitzer FC<br />
herangebracht hätte. „Wir brauchen<br />
noch mehr Konstanz.“<br />
Ali Han, der im Alter von16Jahren<br />
aus der Türkei nach Berlin kam<br />
und zum erfolgreichen Unternehmer<br />
aufstieg, arbeitete zuletzt eifrig<br />
im Hintergrund an der Zukunft des<br />
Vereins, „der mir unglaublich am<br />
Herzen liegt.“<br />
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />
am 8. Januar<br />
wollte Han ursprünglich über den<br />
möglichen Einstieg eines Investors<br />
informieren. Die Versammlung<br />
wurde aber kurzfristig aufgrund von<br />
„organisatorischen Problemen“ abgesagt.<br />
Han sagte dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />
„Die Gespräche mit einem möglichen<br />
Investor waren noch nicht so<br />
weit, um zu unseren Mitgliedernund<br />
an die Öffentlichkeit zu gehen.“<br />
Die Drittliga-Lizenz beantragt<br />
Gerüchten zufolge soll es sich um<br />
eine Gruppe um den ehemaligen<br />
Bundesliga-Profi Souleymane Sané,<br />
dem 57 Jahre alten Vater des bei<br />
Manchester City beschäftigten Nationalspielers<br />
Leroy Sané, handeln,<br />
die in den BAK investieren will. Vater<br />
Sané bestritt einst 55 Länderspiele<br />
für den Senegal. Mehr als Mutmaßungen<br />
sind das aber bislang nicht.<br />
Hanhält sich bedeckt, sagt, es sei„alles<br />
in Arbeit, aber im Fußball ändert<br />
sich ja jeden Tag, jede Stunde die Situation.“<br />
Er möchte keine Luftschlösser<br />
bauen, ist durch das negativeBeispiel,<br />
das Viktoria 89 geliefert<br />
hat, gewarnt. Er sagt dazu: „Die haben<br />
Fehler im Umgang mit einem Investor<br />
gemacht, das ist insgesamt<br />
aber sehr traurig.“<br />
Ali Han möchte vor allem in die<br />
Struktur des Vereins investieren.<br />
„Wir waren in der Liga zuletzt immer<br />
oben dabei, haben eine gute Jugendarbeit<br />
und leisten viel in Sachen Integration“,<br />
sagt Han stolz. Er glaubt,<br />
vielleicht Mitte oder Ende Februar<br />
eine Zusammenarbeit mit einem<br />
neuen Investor verkünden zu können.<br />
Und: Eine Drittliga-Lizenz will<br />
der <strong>Berliner</strong> AK natürlich beantragen.<br />
Michael Jahn<br />
verfolgt mit großem Interesse<br />
die RegionalligaNordost.<br />
BERLINER SPORTPROGRAMM<br />
Die Abwehr stärken<br />
Den Titel jagen<br />
Das kleine Glück finden<br />
Am frühen Sonntagnachmittag<br />
gibt Tyler Brownfür die Preussen<br />
Berlin im Erika-Hess-Stadion sein<br />
Heimdebüt in der Eishockey Oberliga<br />
Nord. Der Arme, möchte man<br />
meinen, weil der 25 Jahre alte Abwehrspieler<br />
es dabei zum einen<br />
doch gleich mit dem Angriff des Tabellenzweiten<br />
Hannover Scorpions<br />
zu tun bekommt, zum anderen von<br />
Teamkollegen umringt ist, die beim<br />
Verteidigen doch arge Probleme haben.<br />
Über 200 Gegentreffer mussten<br />
die Preussen schon hinnehmen. Neben<br />
der Verpflichtung eines Verteidigers<br />
wäre deshalb wohl auch die eines<br />
Sportpsychologen ratsam gewesen.<br />
Aber eins nach dem anderen,<br />
erst mal soll Brown, der in der Minnesota<br />
Junior League allerlei Erfahrungen<br />
gesammelt hat, das Leid lindern,<br />
zumindest ein bisschen.<br />
Beim Hallenhockey geht alles<br />
ganz, ganz schnell. Und das gilt<br />
nicht nur für das Spiel an sich, sondernauch<br />
für die komplette deutsche<br />
Meisterschaftrunde. Im Stakkato<br />
hetzte man sich seit Anfang Dezember<br />
durch die Vorrunde, was letztlich<br />
nur durch eine Vierteilung der Liga in<br />
eine Nord-, Ost-,West- und Südstaffel<br />
möglich war. Als Gruppensieger im<br />
Osten gingen bei den Frauen und<br />
Männer jeweils die Teams des <strong>Berliner</strong><br />
HC hervor, womit sich dieVerantwortlichen<br />
des Klubs freilich noch<br />
lange nicht zufriedengeben. DerTitel<br />
soll es da wie dort sein. Am Sonnabend<br />
muss dahingehend der<br />
nächste Schritt gemacht werden. Im<br />
Viertelfinale geht es vor heimischem<br />
Publikum für die Frauen gegen den<br />
TSV Mannheim, für die Männer gegen<br />
den Münchner SC .<br />
Die Männer der Schwimm-Gemeinschaft<br />
Neukölln e.V. haben<br />
sich daran gewöhnt, dass es für sie in<br />
der Wasserball-Bundesliga nur im<br />
Ausnahmefall zu einem Punktgewinn<br />
reicht. Auch in dieser Saison<br />
war bis dato nicht viel zu holen, ein<br />
Remis beim Duisburger SV, ein Remis<br />
beim SSV Esslingen. Im ersten<br />
Spiel des neuen Jahres musste das<br />
Team des Trainer-Duos Thomas<br />
Schertwitz/Tarek Chiru mal wieder<br />
eine Lehrstunde über sich ergehen<br />
lassen, 4:20 lautete das Endergebnis<br />
nach dem Vergleich mit dem Titelfavoriten<br />
Waspo Hannover. Nun<br />
kommt der SSV Esslingen am Sonnabend<br />
aber zum Gastspiel in die<br />
Sport- und Lehrschwimmhalle<br />
Schöneberg, was den Neuköllnern<br />
freilich die Hoffnung auf das kleine<br />
Glück des ersten Saisonsieges weckt.<br />
Eishockey,OberligaNord, 35. Spieltag: ECC Preussen –HannoverScorpions, 13.30 Uhr<br />
im Weddinger Erika-Heß-Stadion, Müllerstraße 185.<br />
Hallenhockey-Bundesliga, Viertelfinale der Frauen und Männer: <strong>Berliner</strong> HC gegenTSV Mannheim<br />
bzw.<strong>Berliner</strong> HC gegenMünchner SC, ab 13.30 Uhr im Cole-Sports-Center,Hüttenweg 43.<br />
Wasserball-Bundesliga, 9. Spieltag: SG Neukölln –SSV Esslingen, 16 Uhr in der Sport- und<br />
Lehrschwimmhalle Schöneberg,Sachsendamm 11.<br />
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