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Berliner Zeitung 21.02.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 44 · D onnerstag, 21. Februar 2019 19 ***<br />

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Sport<br />

Fischer-Chöre<br />

für eisernen<br />

Chefcoach<br />

Union muss gegen Bielefeld<br />

aber mehr als nur singen<br />

VonMathias Bunkus<br />

Vielstimmige<br />

Geburtstagsständchen<br />

sind stets was Feines. Drücken<br />

sie doch Wertschätzung und<br />

Respekt für eine bestimmte Person<br />

aus. Urs Fischer, seit gestern mit<br />

53 Lenzen gesegnet, kam gar doppelt<br />

zu diesem Vergnügen. Die<br />

Mannschaft trällerte ihm am Mittwoch<br />

zweifach ein Lied. „Einmal in<br />

der Kabine, einmal auf dem Platz“,<br />

so Unions Trainer. Also quasi unbemerkt<br />

vonZuschauern. Denn natürlich<br />

übten die Eisernen zwei Tage vor<br />

dem Spiel gegen Bielefeld am Freitag<br />

(18.30 Uhr) unter Ausschluss der Öffentlichkeit.<br />

Eine dritte Sangesrunde für ein<br />

breiteres Publikum fand nicht statt.<br />

Obwohl Christian Arbeit, der Pressesprecher<br />

der Eisernen, auf der Spieltagspressekonferenz<br />

ebenso eifrig<br />

wie erfolglos dafür warb. Urs-Fischer-Presse-Chöre<br />

waren dann<br />

doch nicht zu vernehmen.<br />

Störte den Schweizer ähnlich wenig<br />

wie der Stromausfall in Köpenick,<br />

durch den er am Abend zuvor<br />

das Champions-League-Spiel zwischen<br />

Liverpool und den Bayern nur<br />

im Büro und nicht in den eigenen<br />

vier Wänden hatte gucken können.<br />

Statt Huldigungen und Ovationen<br />

entgegenzunehmen, hatte er vielmehr<br />

im Sinn, wie den von Unions<br />

ehemaligem Trainer Uwe Neuhaus<br />

trainierten Ostwestfalen beizukommen<br />

ist. Schließlich wäre ein Dreier<br />

gegen den Deutschen Sportclub Arminia<br />

die Grundvoraussetzung dafür,<br />

dass die seit dem vergangenen<br />

Wochenende existierende schöne<br />

„Momentaufnahme“ Platz zwei ein<br />

Stückchen untermauert wird, womöglich<br />

gar zu einer Momentaufnahme<br />

für die Ewigkeit werden<br />

könnte. Zumindest aber bis kommenden<br />

Mittwoch weiter Gültigkeit<br />

haben kann. Erst dann könnte Köln<br />

durch das Nachholspiel in Aue wieder<br />

an den Köpenickernvorbei.<br />

Ständchen zum 53. Geburtstag:<br />

Union-Coach UrsFischer DPA/CARSTENSEN<br />

Sich darauf zu verlassen, dass<br />

seine heimstarken Jungs –elf Siege<br />

und sieben Remis stehen seit der<br />

letzten Pleite am 26. Januar 2018 zu<br />

Buche –automatisch ein verspätetes<br />

Präsent in Form von drei Punkten<br />

darreichen werden, kommt Fischer<br />

nicht in den Sinn. Das müsse sich<br />

wieder erarbeitet werden.<br />

NurPolter fehlt<br />

In der Tathat der DSC in dieser Saison<br />

schon vier Siege und vier Remis<br />

auf fremden Plätzen und damit fünf<br />

Zähler mehr geholt als auf der heimischen<br />

Alm. „Bielefeld ist gut aus der<br />

Pause gestartet, hatte gegen Magdeburgauch<br />

ein bisschen Pech mit der<br />

Roten Karte. Sie wissen, wie man<br />

auswärts bestehen kann“, sagte das<br />

Geburtstagskind und ergänzte: „Das<br />

ist eine Mannschaft, die sich was zutraut,<br />

die eine gute Mischung aus<br />

Ballbesitzfußball und schnellem<br />

Umschaltspiel aufs Feld bringt.“ Da<br />

empfindet er es als hilfreich, dass er<br />

bis auf Sebastian Polter keinerlei<br />

Ausfälle zu beklagen hat. Suleiman<br />

Abdullahi und Carlos Mané konnten<br />

wieder komplett im Übungsbetrieb<br />

mitmischen.<br />

„Wenn man spielt, ist das nur geil“<br />

Toni Leistner über den Wechsel von Union zu den Queens Park Rangers, englische Härte und polnisches Brot<br />

Es läuft nicht. Seit Wochen<br />

schon. Zwar hat der Zweitligaklub<br />

Queens Park Rangers<br />

erstmals seit 22 Jahren<br />

wieder das Achtelfinale im FA-Cup<br />

erreicht, scheiterten dann dort an<br />

Erstligist Watford. Aber sechs Liganiederlagen<br />

in Serieließen bei Kapitän<br />

Toni Leistner bekannte Gefühle<br />

aufkommen. Dem englischen Meisterschaftszweiten<br />

von 1976 geht im<br />

Aufstiegsrennen die Luft aus. Das ist<br />

aber das Einzige, was den ehemaligen<br />

Abwehrchef des 1. FC Union<br />

nach seinem Wechsel stört. Wir haben<br />

Leister in London getroffen.<br />

Wie gut ist Ihr Englisch nach knapp<br />

acht Monaten auf der Insel?<br />

Dasläuft ganz gut. Ichkann mich<br />

verständigen. Das ist die Hauptsache.<br />

Wenn die Jungs jetzt untereinander<br />

reden in ihrem Slang, ist es etwas<br />

schwerer, weil sie immer so<br />

schnell reden –und so leise. Aber<br />

wenn ich das Gespräch anfange,<br />

dann wissen sie alle,dass sie langsamer<br />

machen müssen. Mit dem<br />

Coach habe ich witzigerweise die geringsten<br />

Probleme. Der spricht das<br />

klarste Englisch. Dabei stammt der<br />

aus York. Notfalls beherrscht er ja<br />

noch ein paar Brocken Deutsch.<br />

UndIhreFamilie, hat sie sich an London<br />

gewöhnt?<br />

Wir haben uns gut eingelebt und<br />

auch schon den ein oder anderen<br />

Freund. Klar, so einen Freund wie<br />

Polti (Sebastian Polter, d.Red.) habe<br />

ich hier natürlich nicht gefunden.<br />

Aber wir kapseln uns nicht ab, kommen<br />

zurecht. Wir fühlen uns wohl.<br />

Meine Frau Josefin will demnächst<br />

ein Fernstudium aufnehmen.<br />

Wie kommt Ihre Tochter Clara mit<br />

der neuen Umgebung zurecht?<br />

Anfangs war sie ein bisschen zurückhaltend<br />

im Kindergarten. Die<br />

Leiterin meinte,sie sei halt ein stilles<br />

Kind. Das muss Clara wohl gehört<br />

haben, denn am nächsten Taghat sie<br />

dortlosgelabertohne Ende.<br />

Beherrscht sie besser Englisch als Sie?<br />

Sie kommt jeden Tagmit neuen<br />

Wörtern nach Hause. Und vor allem<br />

mit französischen Liedern. Sie ist in<br />

einem internationalen Kindergarten,<br />

da singen die so etwas.<br />

Wie stark ist Ihre Bindung noch an<br />

Deutschland?<br />

Ich hab ja Apple-TV und Netflix.<br />

Auch Sky Gound Sky Q.Also alle<br />

Streamingdienste, die mir helfen<br />

über die Runde zu kommen.<br />

Schauen Sieviel Fußball?<br />

Mache ich viel weniger als in<br />

Deutschland. Die Spiele von Union<br />

und Dynamo habe ich fast immer<br />

geguckt. Oft kann ich auf dem Weg<br />

zum Stadion auch die Zweitligakonferenz<br />

auf dem Handy gucken.<br />

Sie sind der einzige Deutsche im<br />

Team. Nehmen die Kollegen Sie häufiger<br />

aufs Korn?<br />

Eigentlich mache ich immer eher<br />

die Scherze. Gut, kurz nach der WM<br />

kam es den Jungs natürlich gelegen,<br />

dass Deutschland so schlecht war.<br />

Da durfte ich mir schon was anhören.<br />

Gibt auch mal den ein oder anderen<br />

Spruch aus der Vergangenheit.<br />

TwoWorld Wars and one WorldCup?<br />

Ja, das sollte man nicht zu ernst<br />

nehmen. Weghören und grinsen.<br />

Gibt es sportlich Grund zu grinsen?<br />

Wir hatten einen schweren Saisonstart,<br />

haben uns dann aber reingekämpft.<br />

Zuletzt gab es ein paar<br />

Rückschläge. Wir wollen natürlich<br />

versuchen, noch auf die Play-off-<br />

Plätze zu kommen. Auch wenn es<br />

schwierig wird. Im FA-Cup waren wir<br />

im Achtelfinale. Das hat QPR zuletzt<br />

vor 22Jahren geschafft. Persönlich<br />

bin ich hier eindeutig torgefährlicher<br />

geworden. Zwei Tore und dreimal die<br />

Latte –und das mit dem Fuß. Bei<br />

Union war es ja im Schnitt immer<br />

nur eine Bude proSaison.<br />

Wurde bei den Queens Park RangersimSommer Kapitän: Toni Leistner<br />

Anfang: Toni Leistner wurde<br />

am 19. August 1990 in<br />

Dresden geboren. Mit sieben<br />

Jahren begann er bei der SG<br />

Verkehrsbetriebe Dresden<br />

mit Fußball, wechselte als<br />

Jugendlicher dann zum<br />

FV Dresden Nord.<br />

Sie haben ja auch extrem viele Spiele<br />

in England.<br />

Ja, das ist schon etwas anderes.<br />

Aber eigentlich ist es cool. Man trainiert<br />

nicht so viel. Regeneriert nur.<br />

Spielt viel. Wenn man spielt, ist das<br />

nur geil. Bis jetzt hatte ich das Vergnügen,<br />

fast jedes Spiel zu machen.<br />

Klar, ich merke, dass ich jetzt schon<br />

im Februar fast so viele Spiele gemacht<br />

wie bei Union in einer ganzen<br />

Saison. Und wir haben noch drei<br />

Monate zu spielen. Aber das passt<br />

schon.<br />

Wiewar’s, am Boxing Dayzuspielen?<br />

Das war schon irgendwie lustig.<br />

Eben feiert man noch mit der Familien<br />

und schon musst du ins Stadion.<br />

Ich war froh, dass wir Ipswich Town<br />

hatten am 26. Dezember. Ich habe<br />

mich so fett und vollgefressen gefühlt.<br />

Die waren nur Schlusslicht,<br />

und wir haben 3:0 gewonnen. Ich<br />

weiß nicht, wie das gegen ein Topteam<br />

ausgesehen hätte. Aber für die<br />

Familie war es schön. Ich habe extra<br />

eine Loge im Stadion für sie gemietet,<br />

wo es dann Truthahn und so gab.<br />

Wie kommen Sie mit der berüchtigten<br />

englischen Küche zurecht?<br />

ZUR PERSON<br />

Aufbruch: 2010/2011 ging<br />

Leistner zu Dynamo Dresden.<br />

Im April 2011 gaber<br />

sein Debüt mit der ersten<br />

Mannschaft in der 3. Liga,<br />

dann in Ligazwei. Zwischenzeitlich<br />

wurde er an den Halleschen<br />

FC ausgeliehen.<br />

IMAGO/EGERTON<br />

Ankunft: Beim 1. FC Union<br />

stand Leistner von2014 bis<br />

2018 unter Vertrag.Für die<br />

Eisernen bestritt der Verteidiger115<br />

Spiele, erzielte<br />

vier Tore. Im vergangenen<br />

Sommer verpflichteten ihn<br />

die Queens Park Rangers.<br />

Fish und Chips musste ich natürlich<br />

mal probieren. So wie die Engländer<br />

es hier essen: mit Salz und<br />

Essig. Ist ganz okay, muss ich aber<br />

nicht jeden Taghaben. Die haben<br />

auf der Insel auf jeden Fall einen<br />

anderen Geschmack. Manche<br />

schmieren sich auf ihren Toast erst<br />

Erdnussbutter und machen da<br />

noch Baked Beans drauf. Man gewöhnt<br />

sich ja an vieles, aber das ist<br />

echt nicht mein Fall. Zum Glück<br />

haben wir bei uns in der Gegend<br />

viele polnische Geschäfte und Bäckereien.<br />

Was Essen angeht, sind<br />

die eher auf unserer Wellenlänge.<br />

Auch gutes Brot gibt es da. Das hat<br />

mir am Anfang immer meine Mutter<br />

aus Deutschland mitgebracht.<br />

Beim Zoll haben die sie immer gefragt,<br />

was denn in ihrem Gepäck so<br />

gut duftet. Zum Glück durfte sie es<br />

immer mit durchnehmen.<br />

Wiewohnen SieinLondon?<br />

Wir haben schnell ein Haus mit<br />

Garten in Ealing gefunden. Daspasst<br />

perfekt. Zum Stadion sind es von da<br />

nur zehn Minuten. Zum Trainingsgelände<br />

brauche ich, wenn es<br />

schnell geht, 15 Minuten. Unddann<br />

habe wir auch noch feststellen dürfen,<br />

dass wir nah an der U-Bahn<br />

wohnen. Das habe ich natürlich extra<br />

sogemacht. So habe ich das zumindest<br />

meiner Frau erklärt. Wirhaben<br />

die Piccadilly Line und die Central<br />

Line direkt vor der Haustür. Da<br />

kann man ganz schnell in die City<br />

kommen, in einer Viertelstunde.Das<br />

ist optimal.<br />

Also fahren Sie nicht selber mit dem<br />

Auto durch London?<br />

Doch schon. Wenn ich mal zum<br />

Physio will und es regnet, dann habe<br />

ich keine Lust zur Tube zu laufen.<br />

Man kennt ja so einiges aus Berlin,<br />

wenn man mit dem Auto unterwegs<br />

ist. Das ist aber ein Witz gegen London.<br />

Hier ist gefühlt immer Stau. Daher<br />

fahren wir als Familie mit der U-<br />

Bahn in die Stadt. Durch Berlin war<br />

ich ja schon einiges an Entfernungen<br />

gewöhnt, wenn man von Köpenick<br />

in die Innenstadt will. Hier ist das alles<br />

noch eine Nummer größer. Aber<br />

man gewöhnt sich schnell daran.<br />

Klappt das mit dem Linksverkehr?<br />

Ich habe mir ja ein englisches<br />

Auto zugelegt mit dem Steuerrad<br />

rechts. Wäre in Parkhäusern sonst<br />

schwierig, ein Ticket zu ziehen. Da<br />

müsste man sich immer rüberbeugen.<br />

Grundsätzlich hat das ungefähr<br />

eine Woche gebraucht, dann ging<br />

das alles. Schwierig sind eigentlich<br />

nur die Tage, andenen ich morgens<br />

sozusagen Englisch losfahre, wenn<br />

ich zu Hendrik fliege, dort mit dem<br />

Auto von Düsseldorf nach Gladbach<br />

fahren und abends wieder zurück.<br />

Hendrik Schreiber, Unions früherer<br />

Physiotherapeut, der heute die Profis<br />

vonMönchengladbach betreut?<br />

Genau. Ichfahreabund zu dahin<br />

zur Behandlung. Sind nur 50 Minuten<br />

Flug. Wenn es um Dry Needling<br />

(eine Akupunkturtechnik, d. Red.)<br />

geht, da vertraue ich ihm weiterhin.<br />

Stevie (Steven Skrzybski, d. Red.)<br />

geht auch immer noch zu ihm. Der<br />

hat es von Schalke aus ein bisschen<br />

einfacher.<br />

Wassind für Siesonst die größten Unterschiede<br />

zu Deutschland?<br />

Wirsind hier zumeist Heimschläfer,<br />

treffen uns immer erst zweieinhalb<br />

Stunden vordem Anpfiff im Stadion.<br />

Sonst wären wir ja nur noch im<br />

Hotel und gar nicht mehr zu Hause.<br />

Undinder Stadt wirdman eher nicht<br />

erkannt. Höchstens in Stadionnähe.<br />

Drei- oder viermal wurde ich angesprochen<br />

im Privaten. Daswar in Köpenick<br />

eher anders, wenn man mal<br />

einkaufen war.<br />

Istalles so eingetroffen, wie Sieessich<br />

erhofft hatten?<br />

Polti hat mir nur Positives über<br />

QPR berichtet, mir aber auch gesagt,<br />

wie hart die Liga ist. Ich als Verteidiger<br />

empfinde das ein bisschen anders<br />

als er als Stürmer.Nach den ersten<br />

Wochen hatte ich mich gut angepasst.<br />

Ichhoffe,dass wir hier in meiner<br />

Zeit den Aufstieg schaffen. Ich<br />

habe hier ja noch einen Vertrag bis<br />

2021. Undich bin ja auch 28, da kann<br />

ich wohl noch ein paar Jahrespielen.<br />

Ihr Trainer Steve McClaren lobt Sie<br />

für IhreEinstellung spricht vonIhnen<br />

als Mentalitätsspieler, dem besten<br />

Free-Signing, also ablösefreien Spieler<br />

der Championship. Mindestens<br />

sechs bis sieben Millionen Pfund<br />

müsste man für einen Kicker mit IhrenFähigkeiten<br />

hinlegen.<br />

Es freut mich, das zu hören. Er hat<br />

mich ja auch gleich zum Kapitän ernannt.<br />

Damit hätte ich nicht unbedingt<br />

gerechnet. Aber ich glaube,<br />

dass ich das Vertrauen gerechtfertigt<br />

habe, nachdem ich mich in den ersten<br />

Wochen an die Spielweise gewöhnt<br />

habe, die hier wesentlich<br />

mehr körperbetont ist. Die Schiris<br />

pfeifen viel weniger ab,und die Stürmer<br />

halten stärker dagegen. Damit<br />

hatte Polti nach seiner Rückkehr<br />

nach Deutschland zunächst ja auch<br />

zu kämpfen.<br />

DasGespräch führte Mathias Bunkus.<br />

Die<br />

bestmögliche<br />

Nachricht<br />

Juve gibt nach Herz-OP bei<br />

Sami Khedira Entwarnung<br />

AmDienstag spürte Sami Khedira<br />

im Training Herzprobleme, am<br />

Mittwoch lag er schon auf dem OP-<br />

Tisch. Umgehend gab Juventus Turin<br />

Entwarnung: Der langjährige Nationalspieler<br />

und Fußball-Weltmeister<br />

von 2014 hat einen Eingriff am Herzen<br />

schadlos überstanden, weder<br />

Gesundheit noch Karriere sind in<br />

Gefahr.Große Erleichterung nach 24<br />

nervenaufreibenden Stunden.<br />

„Der Eingriff ist perfekt gelungen“,<br />

teilte Juventus am Mittwochmittag<br />

in einem knappen Sechszeiler<br />

mit. DerSpezialist FiorenzoGaita<br />

habe bei Khedira Herzmuskelgewebe<br />

verödet, um Rhythmusstörungen<br />

zu beseitigen. Am Abend schrieb<br />

der Spieler auf Instagram:„Ich werde<br />

nach einer kurzen Pause in der Lage<br />

sein, wieder an die Arbeit zu gehen.“<br />

DerDFB twitterte nach dem Eingriff:<br />

„Gute Nachrichten aus Turin.“<br />

Daswar der bestmöglicheVerlauf.<br />

Die Kunde von den plötzlich auftretenden<br />

Problemen des Mittelfeldstars<br />

hatte Juves Mannschaft in Unruhe<br />

versetzt, Trainer Massimiliano<br />

Allegri sprach vor dem Achtelfinalhinspiel<br />

der Champions League bei<br />

Atlético Madrid, das die Spanier mit<br />

2:0 für sich entschieden, mit sorgenvoller<br />

Miene. „Er ist in Turin geblieben,<br />

um sich weiteren Tests zu unterziehen“,<br />

beschied Allegri und verwies<br />

für alles weitereauf eine Pressemitteilung<br />

des Klubs. Die darin<br />

angekündigte „elektrophysiologische<br />

Untersuchung“ wurde umgehend<br />

durchgeführt. Gaita, der bereits<br />

2015 den damaligen Juve-Verteidiger<br />

Stephan Lichtsteiner operiert<br />

hatte, nahm eine<br />

Katheter-Ablation vor.<br />

Wenn das Herz plötzlich rast:<br />

Sami Khedira<br />

IMAGO/POLIA<br />

Khedira hatte in der laufenden<br />

Saison immer wieder mit unterschiedlichen<br />

Gesundheitsproblemen<br />

zu kämpfen. Insgesamt kommt<br />

der Mittelfeldspieler in dieser Saison<br />

erst auf 15 Pflichtspieleinsätze.<br />

Zu Saisonbeginn hatte er aufgrund<br />

eines Muskelbündelrisses<br />

rund fünf Wochen gefehlt, im Dezember<br />

dann wegen einer Sprunggelenksverletzung<br />

erneut pausieren<br />

müssen. Die nun behobenen Probleme<br />

wirkten allerdings um einiges<br />

bedrohlicher.„Kollektiver Schock für<br />

Juventus“, titelte noch am Morgen<br />

die Gazzetta dello Sport, auch der<br />

Corriere schrieb vom „Schock bei<br />

Juve“.<br />

Die Sorgen um Khedira haben<br />

auch die Spekulationen darüber angeheizt,<br />

wie dessen Rolle bei Juventus<br />

in Zukunft aussehen wird. Zwar<br />

wurde derVertragdes früheren Stuttgarters<br />

erst im September bis 2021<br />

verlängert, inklusive der Option auf<br />

ein weiteres Jahr,doch das Gedränge<br />

im zentralen Mittelfeld wird immer<br />

größer.ImSommer kommt derWaliser<br />

Aaron Ramsey vomFCArsenal.<br />

Mut machen dürften Khedira die<br />

Beispiele seines ehemaligen Teamkollegen<br />

Lichtsteiner und des früheren<br />

italienischen Nationalspielers<br />

Antonio Cassano, damals ebenfalls<br />

in der SerieAbeim AC Mailand unter<br />

Vertrag. Beide sind nach Herzproblemen<br />

inklusiveOperation vollständig<br />

genesen und haben ihre Karriere<br />

fortgesetzt. (sid)

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